Grundsatzfrage: Mac oder Windows auf der Bühne?

Selbst, wenn man das braucht, kann man dafür auch auf einen Mac Pro mit 6 bis 12 Kernen zurückgreifen. Windows ist da keineswegs die einzige Möglichkeit, Unmengen an CPU-Leistung zu nutzen.
Das zylinderförmige Gehäuse eines aktuellen Mac Pro läßt sich aber nicht so leicht in ein 19"-Rack schrauben wie ein dedizierter Highend-Audiorechner von z. B. Digital Audio NetworX. Der Rechner müßte also ständig in einem eigenen Custom-Case transportiert werden.

Für diejenigen, die nicht glauben, daß irgendjemand auf der Bühne wesentlich mehr fährt als die Synths, die mit Livekeyboarder-Hosts wie Mainstage, Forte oder Cantabile mitkommen, ein paar Gegenbeweise:
  • Ultravox nutzen live einen erheblichen Teil des Gforce-Sortiments. Diese Band stand früher mit 27 Hardware-Synthesizern auf der Bühne.
  • Depeche Mode sind umgestiegen von Logic und dem EXS-Sampler auf Pro Tools (ja, wir reden immer noch von live) und Native Instruments Kontakt, und zu diesem Zeitpunkt nutzten sie in Sachen Synthesizer Native Instruments Massive und GMedia/Gforce ImpOSCar auf zwei Muse Receptors pro Nase.
  • Depeche Mode Tribute fahren live an Software auf insgesamt fünf MacBooks (zwei mit Mainstage, drei mit Logic) unter anderem mehrere Korg Legacy Collections, Arturia Minimoog V (2×), Gforce Oddity, U-he Diva, U-he Podolski (3×), U-he Tyrell N6 (2×), U-he Zebra 2 (2×), U-he Zebralette (2×), Waldorf Largo, Waldorf Nave, Waldorf PPG Wave 2.X (2×) und Waldorf Attack (2×). Daneben haben sie dann auch noch einen MicroKorg, einen M-Audio Venom, einen Waldorf Micro Q, einen Waldorf Blofeld, eine Elektron Machinedrum SPS-1UW, fünf Synthesizer und zwei Sequencer von Analog Solutions, zwei Roland SH-101, einen gemoddeten Oberheim Four-Voice, einen Yamaha SY-1, und fünf E-mu-Sampler, darunter zwei Emulator II. Wir reden hier von einer Tributeband, und die fährt um Größenordnungen mehr Feuerkraft auf als das Original. Das machen die auch nicht aus Jux und Dollerei und auch nicht, um mit viel Equipment auf der Bühne zu protzen.
  • Daniel Mintseris von St. Vincent fährt auf der Bühne – unter anderem, also nicht nur – Arturia Minimoog V, Gforce Virtual String Machine, U-he Diva (ja, wirklich, das steht so im Text) und Propellerhead Reason. Er nutzt auch keinen typischen Keyboarder-Host, sondern Ableton Live mit sehr viel Automation. Und wir reden hier nicht von einem Vollelektronik-Act.


Martman
 
Das zylinderförmige Gehäuse eines aktuellen Mac Pro läßt sich aber nicht so leicht in ein 19"-Rack schrauben wie ein dedizierter Highend-Audiorechner von z. B. Digital Audio NetworX. Der Rechner müßte also ständig in einem eigenen Custom-Case transportiert werden.
Genauso, wie ein Windows Rechner in ein 19" Gehäuse verfrachtet werden kann, sollte es auch kein Problem für einen Apple darstellen.
Bei den Beispielen, die Du hier erwähnt hast, kommt es auf die paar EUR Mehraufwand nicht an. Für den Normalo wie Dich und mich, wäre ein MacBook Pro eh die bessere Wahl.
 
Für diejenigen, die nicht glauben, daß irgendjemand auf der Bühne wesentlich mehr fährt als die Synths, die mit Livekeyboarder-Hosts wie Mainstage, Forte oder Cantabile mitkommen, ein paar Gegenbeweise:
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, Beispiele rauszusuchen. Allerdings haben weder ich, noch andere User nach dir behauptet, dass jeder Bühnenmusiker nur mit den mitgelieferten Synths von diesen Programmen auskommen könnte. Die Diskussion ging über die Anforderungen/Leistungsfähigkeit von Macs im Bühneneinsatz und deine Behauptung, mit hohen Ansprüchen könne es nur auf einen Windows-Rechner hinauslaufen, da diese mehr Leistung und Kompatibilität bieten.

Und so wie ich das sehe, widersprechen deine Beispiele eher deinen Thesen:

  • Verwendung von Diva im Live-Einsatz: Diva wird nur bei Daniel Mintseris und dem Depeche Mode Tribute namentlich erwähnt, allerdings ist nicht von "mehrere Instanzen von Diva auf höchster Auflösung" die Rede, wie du geschrieben hast. Beim DM Tribute wird sogar extra darauf hingewiesen, dass nur eine Instanz verwendet wird, im Gegensatz zu beispielsweise drei Podolskis.
  • Bessere Verfügbarkeit der Software für Windows: jede von dir zitierte Synth-Software ist für Mac erhältlich. Egal, ob von NI, GForce, Arturia, U-he oder Waldorf. Bei den DAWs/Hosts sind Pro Tools, Reason und Ableton Live für Mac verfügbar, während Mainstage und Logic sogar Mac-exklusiv sind. Mac-exklusiv ist inzwischen übrigens auch der Software-Synth Camel Audio Alchemy, der vom DM Tribute laut Link auch genutzt wird.
  • Verwendung von Windows-Rack-Rechnern bei Software-lastigen Setups:
    • am ehesten sind da noch Depeche Mode dran. Die iZ RADAR-Systeme nutzen Windows, verbrauchen aber deutlich mehr Platz als nur ein 19"-Rack. Bei einem Preis jenseits von 9000€ für die Grundausstattung kann man sich ein eigenes Gehäuse aber auch leisten, dagegen wirkt ein Mac Pro mit eigenem Gehäuse wie ein Schnäppchen. Deren Muse Receptor sind immerhin Rack-Rechner…auf denen allerdings eine Spezial-Version von Linux läuft.
    • Ansonsten sind Macbooks das Mittel der Wahl. Beim DM Tribute sind es - wie du auch erwähnst - 5 MacBooks.
    • Bei Ultravox sind im Soundcheck-Video aus deinem Link klar zwei Macbooks zu erkennen.
    • Daniel Vintseris vertraut ebenfalls auf ein bis zwei Macbooks, die auf den Fotos zu sehen sind. Ableton Live ist übrigens als einfaches Host-Programm für Synthesizer im Live-Betrieb ähnlich beliebt wie Mainstage.
Insofern scheint es mir trotz oder gerade wegen deiner Beispiele keineswegs zwingend auf Windows-Rechner hinauszulaufen, wenn man höhere Ansprüche hat.
 
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Definitiv nicht. Aber interessant zu sehen was da teilweise aufgefahren wird. Irre! :D
 
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Definitiv nicht. Aber interessant zu sehen was da teilweise aufgefahren wird. Irre! :D

Es ist doch wie immer eine Philosophie-Frage. MacBooks galten lange Zeit als DAS Ding für live und Windows war das absolute No-Go. Das ändert sich mittlerweile ein wenig. Die Apple-Hardware wird meiner Meinung nach verschlimmbessert. Mir persönlich geht es aber nicht nur um die Hardware sondern um die Software. MainStage hängt in Sachen Stabilität und vor allem Funktionsumfang hinter z.B. Cantabile zurück. Aber um das zu verstehen muss man Cantabile ausprobiert und sich damit mal ein paar Tage beschäftigt haben.
 
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Ich habs eh schon oft geschrieben. Ich habe bei Cantabile nie einen Absturz erlebt. Das lief wirklich bombensicher. War allerdings eine ältere Version. Wenn es damals schon den jetzigen Funktionsumfang gehabt hätte, wäre ich dort vielleicht geblieben.
 
Ich habe bei Cantabile nie einen Absturz erlebt
Ich schon. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Allerdings war die Ursache dafür immer auf ein bestimmtes Plugin zurückzuführen, dass entweder rausfliegen musste oder für das Brad (der Entwickler von Cantabile) einen Fix geschrieben und bereit gestellt hat. Manche Plugins haben Probleme mit Multi-Core-Hosts und für einige Plugns muss der Support entsprechend ausgeschaltet werden.
Das Debugging bei MainStage ist hingegen fast nicht möglich. Wenn MainStage abstürzt, hat man keine Chance nachzuvollziehen, was genau diesen Crash verursacht hat. Cantabile schreibt Logs, in denen sich das ganz gut nachvollziehen lässt.
 
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Ich schon. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Allerdings war die Ursache dafür immer auf ein bestimmtes Plugin zurückzuführen, dass entweder rausfliegen musste oder für das Brad (der Entwickler von Cantabile) einen Fix geschrieben und bereit gestellt hat. Manche Plugins haben Probleme mit Multi-Core-Hosts und für einige Plugns muss der Support entsprechend ausgeschaltet werden.
Das Debugging bei MainStage ist hingegen fast nicht möglich. Wenn MainStage abstürzt, hat man keine Chance nachzuvollziehen, was genau diesen Crash verursacht hat. Cantabile schreibt Logs, in denen sich das ganz gut nachvollziehen lässt.

Sehr interessant! War bei mir eben die alte Version.
 

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