Gitarren+Verstärker durch die Technik kaum zu identifizieren

  • Ersteller Günter47
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Das Board ist schließlich voll von Kollegen, die blind erkennen wollen, ob eine 69er oder 70er Strat benutzt wird, ob die Brücke Cryo-behandelt ist, oder ab die Paula mit PU-Lack zugekleistert ist, oder durch hauchdünnes Nitro atmen kann... Das hat für mich aber rein gar nichts mit der aktuellen (Digital-)Technik zu tun, sondern war schon immer so.

Na, das ist aber ein anderes Thema.

Zum einen meinen die wenigsten, dass sie o.g. Minimal-Unterschiede im BLINDTEST heraushören können. Worum es dabei (meistens) geht, ist eine subjektive Wahrnehmung von "anders" oder "besser", wenn man selbst das Instrument spielt. Und zu dieser Gruppe von Leuten gehöre ich auch - aus vielerlei Gründen.
 
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...Ich kann mittlerweile überhaupt nicht mehr erhören, welche Art Gitarre, oder Amp aus den Lautsprechern meiner Anlage tönt...

Jo, geht mir exakt ebenso: ich höre keinen Unterschied, ob ich meine MIM-7ender 72 Telecaster Deluxe mit The Screamery-Pickups spiele oder meine 2005er Gibson Les Paul Standard mit Burstbuckern #1 und #2 spielte...
Ist mir wurscht, darüber herumzusinnieren, ob es nun eine besonders gute MIM oder eine besonders schlechte Gibson oder zu spezielle Wiedergabeanlagen sowohl daheim als auch im Proberaum sind.

...Aber...und da bin ich auch ehrlich zu mir selbst...wenn es nur um den Sound gehen würde...könnte ich mir den ganzen teuren Krempel sparen..

Deshalb habe ich zum Beispiel die Gibson verkauft.
 
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Ich glaube nicht daran, dass die Gitarre den Klang macht.
Die Gitarre ist ein Element in der ganzen Klangkette. Da spielen ja noch Effekte, Amp und Box eine große Rolle. Und dann noch der Soundmix.
enn's gut klingt, freue ich mich drüber, wenn nicht, höre ich was anderes.
Genau.
Man lässt sich auch leicht täuschen, die menschliche Sinnwahrnehmung ist nicht perfekt. Nimm zB die Tele von Springsteen - da sind schon lang keine Telepickups mehr drin, das Ding hat er schon stark modifiziert gekauft. Und welchen Amp er live benutzt - keine Ahnung, man sieht auf der Bühne nur die Marshall Box - aber soweit ich weiß spielt er über einen Mesa Boogie.
Und weil es weiter oben angesprochen wurde: das waren Status Quo, die eine wunderbare Marshall Wand aufgebaut haben und dahinter steht dann der AC30. Und gerade heute, mit all der Technik kann ich mir gut vorstellen, dass viele tatsächlich mehr oder weniger direkt ins Mischpult gehen und erst die Elektronik den Ampsound beisteuert. Hat ja den Vorteil, dass der FOH dann den richtigen Sound quasi auf Knopfdruck hat.
Was mich aber erstaunt, ist die einhellige Zustimmung hier im Thread. Das Board ist schließlich voll von Kollegen, die blind erkennen wollen, ob eine 69er oder 70er Strat benutzt wird, ob die Brücke Cryo-behandelt ist, oder ab die Paula mit PU-Lack zugekleistert ist, oder durch hauchdünnes Nitro atmen kann...
Klar, hör ich sofort heraus :whistle:
In Wirklichkeit hör ich das natürlich nicht raus. Ich lass mich ja durchaus täuschen - siehe oben und die menschliche Schwäche der Sinnwahrnehmung. Aber dafür weiß ich - egal über was für ein Equipment ich spiele - ich klinge immer wie stoffl.s und eigentlich nie wie wer anderer. Und manchmal gefällt mir der Sound besser und manchmal ist er zum schmeissen. Komm auch mit manchen Amps nicht klar, aber das ist eher mein Problem, als vom Equipment.
 
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mmmh. Generell kann vom Spieler bis zur Box so viel Zeug drinstecken, dass es schwierig sein kann etwas zu identifizieren.

Es gibt dabei aber Dinge, die eine größere Rolle spielen:

1. Reden wir von Cleansound oder Distortion sound ?
Je mehr Distortion, desto schwieriger die Unterschreidung

2. Wenn man nur einen Sound hört, wird die Entscheidung darüber was gespielt wird, schwierig sein.

Hat man hingegen die gleiche Kette und tauscht dann eine Komponente aus ( egal ob Gitarre, Pedal, Amp, Box .... ) und man hat den A/B Vergleich sollten doch einige Treffer möglich sein.

Ohne einen direkten Vergleich ist es schwer, schließlich weiß man nie wie welche Parameter bei der Aufnahme oder dem Gig eingestellt waren. Tonepoti auf / zu, Klangregelung am Amp usw.
 
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Studioaufnahme und Live sind ja noch mal zwei verschiedene paar Schuhe. So ist ja bekannt, dass Page und Blackmore im Studio gern Telecasters verwendet haben. Und wahrscheinlich auch nicht über ihre Marshall Amps gespielt haben - im Studio reicht ja oft ein kleinerer Amp für den Sound.

Was ich beim spielen merke ist, ob ich mich mit dem Setup wohlfühle oder nicht. Klar geht das am besten mit einer meiner Gitarren und einem meiner bevorzugten Amps.
 
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Ich denke da kommen wirklich viele Sachen zusammen. Je verzerrter ein Sound, desto mehr verschwimmen die klanglichen Unterschiede. Wenn ich die klanglichen Unterschiede von Gitarren und Pickups identifizieren will , nehme ich hierfür immer DI Signale her und vergleiche die Aufnahmen vom Frequenzgang oder der Hüllkurve. Hier hört man Unterschiede, die bei verzerrten Sound komplett verschwinden, wie eben auch bei 95% aller Aufnahmen.

Natürlich kommt auch das Sound Design im Studio dazu. Die Fortschritte bei der Digitaltechnik in den letzten 10 Jahren erlauben es bei verzerrten Sound nahezu jeden Sound in jeden anderen zu verwandeln. Und das wird auch exzessiv betrieben, wenn sich anhört, wie ähnlich sich die Alben der angesagten Top Produzenten anhören, obwohl hier ganz unterschiedliche Künstler mit ganz unterschiedlichem Equipment zu hören sind.
 
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wie ähnlich sich die Alben der angesagten Top Produzenten anhören, obwohl hier ganz unterschiedliche Künstler mit ganz unterschiedlichem Equipment zu hören sind.
ja, bei Dieter Bohlen z.B.
alles klingt gleich :embarrassed:
 
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Hmmm...also ich (und auch meine Bandkollegen) hören einen deutlichen Unterschied zwischen meinen beiden St Helens (einmal Amber 59er, die andere OX4 PUs) wobei die mit den Ambers etwas wärmer und weicher klingt, die Summit mit den OX4 mehr rockiger aber auch sehr nach Tele wenn ich will (kann man gut vergleichen indem man sich einen Kossof Sound (Amber) und einen Page Sound (OX4) vorstellt.
Die SuperCharger da rechts auf dem Avatar hingegen ist sehr klingelig und mag am liebsten entweder clean mit schön Chorus oder mit TS und Slide gespielt werden.
Interessanter Weise klingt meine SRV mit den 57/62s (und aktiviertem Soulfood) am selben Setup und deutlich Drive wie etwa meine St Helens mit den Ambers, keine Spur von stratigem Knochensound, die kommt fett und direkt daher. Alles wie gesagt am selben Setup gespielt, einziger Unterschied ist das eigentlich nur für SCs genutzte Soulfood bzw am zweiten Board ein Tone City Sweet Cream das den Pegel anpasst...der Rest der Boards ist in etwa identisch (FullDrive, Alberta, Alter Ego bzw Obscura Delay, Polara bzw TC Trinity Reverb)
 
Es ging ja im ursprünglichen Thread ja darum, dass ein spezieller Amp für den John Mayer Sound gesucht wurde.

Meiner Meinung nach braucht es da heutzutage dafür kein besonders teures Equipment.
Selbst die günstigsten Multi Effekt...Amp Box Simulierer...sind so gut, dass ich nicht mehr erkennen kann, ob da eine Custombuild...Squier...eine billige Transe oder teurer Boutique Amp in der Kette hängt.
 
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Deswegen mag ich die aktuellen Bonamassa Sachen sehr. Seit der Three Kings Tour spielt er einen Overdrive in 2 Fender Super Twins und 2 Bassman. Aktuell sogar in 4 Super Twins. Sonst (fast) nichts.

Die Gitarren sind sehr "ehrlich" dabei und speziell wenn er seine 1956er Strat über das Setup spielt, geht für mich die Sonne auf. Dabei spiele ich selbst immer über ein Line6 Helix:)

Und bitte nicht wieder mit einer Bonamassa Diskussion anfangen. Ich liebe seine Musik und seinen Ton, das lass ich mir eh nicht madig reden:)

Gruß,

Thorsten
 
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Wenn man einen direkten Vergleich zwischen Instrumenten anstellt, hört man natürlich den Unterschied raus (Zwischen meiner LP Studio und der Traditionell eines Freundes hört man einen. Wobei ich bezweifle, dass ich blind sagen könnte welche gerade gespielt wird). Es geht eher darum, dass man bei unbekannten Stücken nicht bestimmen kann welches Equipment verwendet wird.
 
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Genau darum.
 
Meiner Meinung nach braucht es da heutzutage dafür kein besonders teures Equipment.
Selbst die günstigsten Multi Effekt...Amp Box Simulierer...sind so gut, dass ich nicht mehr erkennen kann, ob da eine Custombuild...Squier...eine billige Transe oder teurer Boutique Amp in der Kette hängt.

Naja, das sind ja auch zwei paar Schuhe. Zwei Scenarien:

a) höre ich etwas "aus der Ferne" in einem Track per mp3 oder auf Youtube?
b) spiele ich gerade selbst?

Wie a) entsteht ist kann der Tat dem Zuhörer völlig egal sein, solange die Musik irgendetwas gut transportiert. Einen Groove, ein Gefühl, Aggression, Kitsch, ein runden Song - wie immer man es nennen mag und was immer man als Zuhörer sucht.

Beim b), also beim Selberspielen ist es nicht egal. Wäre dem so, könnte wir alle mit 99Euro Startersets glücklich sein. Sind wir aber nicht, ist einfach keiner hier. Also kann es nur um den sehr subjektiven Threshold gehen, ab welcher Geldmenge Equipment Blödsinn ist. Ich mag gern guten Sound, gutes Spielgefühl und gutes Zeug. Muss nicht zwingend alles superteuer sein, aber - sorry - mit einer handelsüblichen Squier und einem Line 6 Spider könnte ich nur sehr schlecht leben.
 
Ich glaube nicht daran, dass die Gitarre den Klang macht.
Die Guitarrerofraktion Abteilung Goldears, wird dich des thermonuklearen Erstschlages gegen Klangdebatten bezichtigen!
Das könnte böse enden ... :fear:
 
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@crisofberlin...Ich auch nicht....das hat aber was mit GAS zu tun.
 
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Ich sehe das nicht als „neuerdings Phänomen“. Es ist einfach so, dass eine Tele wie eine Paula klingen kann und umgekehrt. Auch für einen geschulten Zuhörer ist das oft nicht unterscheidbar. Punkt.
Das war aber IMO schon immer so. Verändert hat sich wahrscheinlich die „Verfügbarkeit“ von Gitarren. In der 60ern waren auch die großen Helden froh überhaupt ein Exemplar der großen Marken zu ergattern. Und so sind diese Heroen zumindest für definierte Zeitphasen untrennbar mit „ihrer“ Gitarre verbunden. Hendrix spielte Strat, Clapton seine Red, Fool oder Les Paul; Kossof = Les Paul;...
Vielleicht „glaubt“ man da eher zuhören, dass es da der Strat/Plexi Sound und da eine Paula/JTM Kombination ist, vielleicht wusste man es aber auch einfach nur schon vorher.

Heute sind gute Gitarren im Überfluss verfügbar und werden auch querbeet genutzt. Das mag angesichts meiner Eingangsthese zwar wenig Sinn zu machen, doch aus Gitarristensicht präsentiert sich die Sache IMO nochmal anders. Eine Gitarre in der Hand zu haben und zu spielen, ist etwas anderes, als sie nur zu hören. Wenn ich selber spiele, nehmen ich sehr genau wahr, welches Instrument ich da gerade spiele.
Da ist es mir zum Glück noch nie so gegangen: „Huch, das ist ja eine Tele und gar keine ES335 die ich da auf dem Schoß habe....“
 
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Hendrix spielte Strat,

Da muss ich aber Einspruch erheben....der spielte auch Danelectro, Epiphone Wildshires, SGs, Flying V, Jaguars, Duosonics und vermutlich noch vieles mehr was es sonst noch auf (damals eher überschaubaren) Gitarrenmarkt gab....nur leider assoziiert man automatisch Hendrix mit einer Strat weil man ihn halt so auf Plattencovern, etc gesehen hat, dito Page und Kos mit LP aber machte schon mal einer einen Bezug von Page zu Tele+ Supro Amp?
Ich kann aus alten Aufnahmen eigentlich schon "ausfiltern" welcher Gitarrentyp da in etwa an welchem Amp verwendet wurde, bei heutzutagigen Produktionen ist leider fast alles immer totkomprimiert und so im Pegel egalisiert das einfach erschwert oder gar unmöglich macht da Analyse zu betreiben...was ich inwzischen auch sein lasse weil es an moderner Musik für meinen Geschmack nichts interessantes mehr gibt. Allerdings gibts ab und zu auch Gegenbeispiele die mich wieder hoffen lassen wie zB Greta van Fleet bei der der Gitarrist eine SG in einen Marshall spielt das es einem Led Zep Anhänger das Freudenpipi in die Augen treibt oder wie oben erwähnt JB bei dessen 3 Kings Tour man ganz genau hören konnte welche Gitarre da grad durch die Tweeds gejagt wurde...auch war ich letztens auf einem 10 Years After Konzert bei der der neu Gitarrist sehr authentische Alvin Lee Linien über eine SG in einen 7ender HRDLx laufen ließ was man aber am Sound auch deutlich hörte, es klang definitiv nicht nach ES....
 
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@bluesfreak

Nur falls du es noch nicht gesehen haben solltest:

 
Ladet doch mal ne kurze Probe hoch....nur Gitarre und Amp...dann können wir mal raten.
 
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Ich glaube nicht daran, dass die Gitarre den Klang macht.
Im Direktvergleich, wenn der Gitarrist von Tele auf Paula wechselt, hört mans. Ansonsten behaupte ich, lassen sich alle anderen Faktoren so weit bewegen, dass die Gitarre absolut unwichtig wird.

Es kommt darauf an - und das schreibst du ja auch - ob nur eine Komponente der Kette verändert wird oder mehrere.

Simple Kette:

Gitarre - OD Pedal - Amp - Box

Lässt man bis auf eine Komponente alles gleich, wird man den Unterschied sehr wahrscheinlich wahrnehmen ( wie ich letztens beim Durchtauschen meiner Gitarren über all meine ODs in den gleichen Amp feststellen konnte )

O.g. Variante ist also der Referenz Ton.

Nimmt man da eine Komponente raus und verändert die restlichen Komponenten ( durch Einstellung oder auch Tausch ) so, dass man in Richtung der Referenzton Kette kommt ... wird man es kaum hören, oder nur recht schwer.

Aber das Thema ist ja schon ellenlang und oft diskutiert worden. In einem Arrangement wird es sowieso kaum möglich sein eine Typenbestimmung vorzunehmen. Kommt der Overdrive durch den Output und die Art der PUs ? Durch das Pedal ? Durch den Amp ? Das ist fast Queer Beet tauschbar.

Ansonsten könnte ich Dir zuhause bei o.g. Methode ( nur der Tausch einer Komponente ) mit ziemlicher Sicherheit sagen, ob da gerade die Strat, die Tele, die PRS oder die Junior gespielt wird. Das gleiche gilt auch bei gleicher Gitarre und ausgetauschten Pedalen. Aber das ist auch Hörgewohnheit. Ich weiß wie mein Zeugs klingt und auch in welcher Kombi.

Ist auch die Frage was man spielt. Tritt der Steg Humbucker gegen den Steg PU der Tele oder Strat an, und die Gitarre ist ohne Band gespielt, wird man es auch hören können. Wenn man die Eigenarten der Gitarrenmodelle nutzt, wie zB Steg bei Tele oder Strat, Zwischenposition bei Strat etc. - also die Trademark Sounds.

Aber beim Neck PU wirds schon schwierig ... ist es Tele ? Ist es Strat ? Und wenn ein Output-schwacher Hals PU bei der Les Paul verbaut wurde, wird es selbst da schwer.

Eigentlich lässt sich die Diskussion recht einfach zusammenfassen:

Je weniger Signalquellen außer der Gitarre zu hören sind und diese dann auch Clean spielt, ist es einfacher möglich sie nach Typ zuzuordnen.

Wird das Signal komplexer ( Band ) und verzerrter, ist es fast nur noch raten ...
 
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