Gitarren aus Holz vs. moderne Werkstoffe

Sorry ich kenne mich mit der Matherie nicht sooo gut aus,ist nicht jede aktuelle oder ältere Gitarre aus Holz?
Und was ist daran so schlimm?

mfg Sascha
 
Sorry ich kenne mich mit der Matherie nicht sooo gut aus,ist nicht jede aktuelle oder ältere Gitarre aus Holz?

Nein (allerdings die meisten). Auch nicht alle akustischen: Vor Ovation hatte beispielsweise Maccaferri auch schon (allerdings Komplett-) Plastikgitarren gebaut. Und Nationals und verwandte sind bekanntermaßen auch nicht aus Holz.

Und was ist daran so schlimm?

Gar nichts. Aber die These war ja zwischendurch eine andere, nämlich dass Nicht-Holz-Gitarren "schlimm" sind.

Früher waren aber auch alle Querflöten aus Holz, nicht so neumodisch wie seit 150+ Jahren aus Metall.
 
Also das mit den "Ovations klingen scheisse", das hatte ich schon vor 20+ Jahren gehoert. Leuts, eine Ovation ist vor allem eine Buehnengitte. Erst danach eine "akustische" Gitte. Aehnlich wie Takamine, nur ist Tak halt nicht sooo innovativ gewesen. Aber viele Taks sind auch heute noch erstmal A/E und dann A.
Wenn ich Richie Sambora waere and "Dead or Alive" in der ausverkauften Schalke Arena spielen duerfte/muesste, dann waere mir der akustische Klan meiner Gitte sowas von Schnurz... da kommt's drauf an, was hinten rauskomm und da nehme ich Ovation, Tak oder sonstwas aus der Ecke. im Studio hingegen, da waere ich schon eher bei Martin, Guild, Binh ...

Jede Gitte hat ihren Zweck. Manche sind gut fuer heftiges strumming,andre besser fuer flatpicking, andere fuer fingerpicking, ich habe selber einen ganzen Stall voll und habe den Luxus, die passende Gitte zum Song, zum Feeling waehlen zu koennen. Klar habe ich auch Allrounder, aber wenn ich kann, dann nehme ich halt die passende Gitte. Und so sehe ich die Werkstoffgitten auch. Als passende Gitte fuer einen Zweck.

Wenn man die Martin D-16 basht (oder die Hagstroem), nur weil das Griffbrett nicht aus Holz ist, dann zeugt das von einem sehr enen Horizont. Manche haben ja einen Horizont mit dem Radius 0 und das nennen sie dann ihren Standpunkt.

Tatsache ist, Werkstoffe werden kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Holz in den entsprechenden Qualitaeten wird nicht mehr lange verfuegbar sein.

PS: Frage an die historisch besser bewanderten.... Gab es beim Umstieg von Naturdarm auf Kunstdarmsaiten (oder bei den Streichern beim Umstieg auf Stahlsaiten) eigentlich die gleichen Diskussionen??
 
Jede Gitte hat ihren Zweck. Manche sind gut fuer heftiges strumming,andre besser fuer flatpicking, andere fuer fingerpicking,

Das unterschreib ich sofort.

Wenn man die Martin D-16 basht (oder die Hagstroem), nur weil das Griffbrett nicht aus Holz ist, dann zeugt das von einem sehr enen Horizont. Manche haben ja einen Horizont mit dem Radius 0 und das nennen sie dann ihren Standpunkt.

Das hast du doch aus Johannes Signatur geklaut. Aber ich unterschreibe auch das.

Frage an die historisch besser bewanderten...

Jetzt bräuchten wir den peter555 ;-)
 
Nochn Aspekt: Woran denkt so manch einer, wenn er Gitarre und Nicht-Holz hört? Genau, an so was! :D
 
Nur mal ein paar unsortierte Erfahrungswerte und Meinungen:

- Ich liebe Dobros. Grad WEIL sie nicht nach Holz klingen.
- Ovations finde ich grauenhaft. Und ich bin nicht der Einzige (s.o. :D). Seit andere Hersteller die Elekro-verstärkung im Griff haben, ist Ovation als Marke bedeutungslos geworden. Warum wohl?
- Der Klang der Blackbirds in den Videos weiter oben ist überhaupt nicht meins. Interessant, ja, musikalisch verwendbar auch, aber auch eigenartig steril.
- Meine beiden Garrisons haben einen Korpus, der aus einem einteiligen Glasfaser-Gerüst besteht, auf das massive Decke, Boden und Zargen aufgeleimt wurden. Der Hals ist angeschraubt. Klingt - richtig gut! Die Firma ist in Konkurs gegangen. Einer meiner besten Freunde, der sich beim Kauf der zweiten Garrison begeistert über den Sound geäussert hat ( selbst Benutzer einer 1970er Martin D41) war völlig entsetzt und schockiert, als er einen Blick in den Korpus warf und die Kunststoffverstrebungen sah. Ich: "Eigentlich gefiel sie Dir doch" Er: "Ja, aber da hab ich (Naserümpfen) DAS DA noch nicht gesehen". :D Er spielt übrigens auch eine National......
- Ein Bekannter spielt eine akustische Gitarre, die komplett aus Carbonfaser besteht. Mir persönlich klingt sie etwas zu hart, aber im Zusammenhang seiner Musik ( Alleinunterhalter mit Oldie-Programm, Strumming und Flat-Picking) richtig gut. Da kommts auf Feinheiten nicht so an, das Teil muß einfach Bumms haben und solide sein - und das ist der Fall.
- Neulich in meinem Stamm-Musikladen mit dem Chef über die "Kunststoff-Martins" gesprochen. Da stand eine schwarze, von der er selbst sagte, er fände die nicht besonders toll und wäre skeptisch, ob die was taugen. Sieht komisch aus, fühlt sich komisch an (er ist selbst kein Gitarrist). Ich nehm sie spaßeshalber in die Hand und spiel ein paar Akkorde. Chef stutzt, überlegt einen Moment und sagt: "Die hör ich jetzt zum ersten Mal - die klingt ja erstaunlich gut!" Fand ich auch. Und das traf auf mehrere aus der Serie zu. Aber die Haptik und Optik ist saumässig.
- Taylor hat ja mal die Pallet Guitar gebaut. Aus dem Holz einer alten Frachtpallette. Geht auch.
 
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Meine beiden Garrisons haben einen Korpus, der aus einem einteiligen Glasfaser-Gerüst besteht, auf das massive Decke, Boden und Zargen aufgeleimt wurden. Der Hals ist angeschraubt. Klingt - richtig gut! Die Firma ist in Konkurs gegangen
Bin nicht ganz sicher, aber ich glaube Garrison wurde vor'n paar Jahren von Gibson aufgekauft, der Grund mag mglw. ein drohender Konkurs gewesen sein. Die Chancen dass Gibson mit der Technologie etwas macht sollten aber nicht so schlecht stehen. Ich glaube mich zu erinnern, dass mit Garrison eine weitere Produktlinie neben Gibson und Epiphone aufgemacht werden sollte ..... Weiss da jemand was zu?

Meine spontane Suche bei meinem Freund Google war jedoch leider nicht erfolgreich.
 
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Garrison war sicher in finanziellen Schwierigkeiten. Es gab wohl einen offenen Kredit in sechsstelliger Höhe, und einen weiteren, der aufgenommen werden sollte. Gibson hat aber bei Garrison scheinbar nur eine günstige Produktionsstätte gefunden, aus den vermutlich miterworbenen Patenten und dem Know How hat man (noch) nichts gemacht.
 
Zitat von dongle
E-Gitarren ticken ganz anders. Dort ist der Body für den Ton Wurscht, der Hals aber nicht. Bei Akustik-Gitarren ist es andersrum...

Nimms mir die übel, aber das ist schlichtweg falsch! Ich glaube du hast noch nie ne E Gitarre mit Mahagonie und eine mit Ahorn Body im Vergleich gespielt. Und dass bei ner Akustik das abders herum wäre, wage ich auch zu bezweifeln. Ich weiß nicht, von wem du solch gefährliches Halbwissen hast, vergiss es aber mal bitte schnell :) Anhand diesen Smilies sollst du erkennen, dass ichs nicht böse mit dir meine :)

Michael
 
Nimms mir die übel, aber das ist schlichtweg falsch! Ich glaube du hast noch nie ne E Gitarre mit Mahagonie und eine mit Ahorn Body im Vergleich gespielt. Und dass bei ner Akustik das abders herum wäre, wage ich auch zu bezweifeln. Ich weiß nicht, von wem du solch gefährliches Halbwissen hast, vergiss es aber mal bitte schnell :)
So ein "gefährliches Halbwissen" bekommt man zum Bespiel aus Physik der Elektrogitarre. Der Korpus ist wirklich ziemlich wumpe, der Hals hat dazu im Vergleich schon eine größere Auswirkung.

Was nicht heißt dass der Hals bei der Akustik weniger relevant wäre zur Klangformung, nur nimmt hier der Korpus eine dermaßen wichtige Rolle ein dass die paar Resonanzen im Hals dagegen nicht wirklich wahrnehmbar sind.


Nebenbei bezweifel ich dass du jemals in deinen leben zwei identische Gitarren gespielt hast deren einziger Unterschied das Korpusholz waren. ;)
 
Garrison war sicher in finanziellen Schwierigkeiten. Es gab wohl einen offenen Kredit in sechsstelliger Höhe, und einen weiteren, der aufgenommen werden sollte. Gibson hat aber bei Garrison scheinbar nur eine günstige Produktionsstätte gefunden, aus den vermutlich miterworbenen Patenten und dem Know How hat man (noch) nichts gemacht.

Nach meinen Informationen ist die Garrison aus rechtlichen Gründen liquidiert worden und der Eigentümer hat Gibson nicht die Firma, sondern nur Inventar, Maschinen und Gebäude verkauft. Gibson stellt dort jetzt "konventionelle" Gitarren her. Das Kunststoff-Bracing wird Gibson ziemlich wahrscheinlich nicht verwenden. Meines Wissens gab's in dem deutlich schwierigeren Klima in den USA Probleme, weil die Holzteile halt arbeiten und der Kunststoff nicht - was Risse in den Gitarren verursachte. Ich habe hier in Norddeutschland keine Bedenken in der Hinsicht. So trocken kann's hier gar nicht werden.......
 
Nebenbei bezweifel ich dass du jemals in deinen leben zwei identische Gitarren gespielt hast deren einziger Unterschied das Korpusholz waren. ;)

Ich habe schon mehrmals absolut baugleiche Gitarren getestet, die sich lediglich durch die verwendeten Hölzer unterschieden. Im direkten Vergleich hört man auch unterschiedliches Halsmaterial. Ich vermute mal die Auswirkung sind ähnlich wie bei der Elektrogitarre. Nur weil sich auf der A-Gitarre unterschiedliche Korpushölzer stärker auswirken, sind ja die Auswirkungen unterschiedlicher Hälse nicht geringer.
 
Der Korpus ist wirklich ziemlich wumpe
Dazu haben wir ja jetzt das experiment von vlad. Lasst uns hier aber bitte vorwiegend über akustische gitarren reden, wobei quervergleiche und blicke über den tellerrand natürlich durchaus interessant, willkommen und lehrreich sein können, wie man an dem video über den bau des cellos schön sehen konnte :great:

Persönlich habe ich auch keine berührungsängste, mag auch den klang der Ovations, zumindest der etwas höherpreisigen, die ich schon angespielt habe. Und hatte schon oft den gedanken, dass so eine in allen teilen verstellbare brücke wie bei einer e-gitarre und eine serviceklappe im heck wie bei einer Ovation schon was schönes wären.

Und da beisst sich die katze wohl in den schwanz, wie bei guten e-gitarren-transistoramps, um jetzt doch nochmal auf e-gitarren anzuspielen: Es wird nicht gebaut, nicht weil man es nicht könnte, sondern weil die leute es nicht kaufen in der annahme, es wäre schlecht. Und weil es dann fast keine hat, bekommen die leute, die sagen, es wäre schlecht, eben irgendwie recht. Self fulfilling prophecy :)

Wenn jemand wie Yamaha den mut und das geld hätte, richtig gut klingende 300-400 Euro FGs aus kohlefaser in massen auf den markt zu werfen und das zehn jahre lang, würden sich so manche ansichten vielleicht ändern?

Zumindest bekomme ich jetzt aus dieser diskussion den eindruck, dass durch die möglichkeit von hoher automatisierung kombiniert mit hoher präzision die modernen werkstoffe vor allem im niedrigeren preissegment schlagkräftig wären und soundmässig so manche sperrholzkiste weit hinter sich zu lassen das potential haben.

Gruss, Ben
 
Zumindest bekomme ich jetzt aus dieser diskussion den eindruck, dass durch die möglichkeit von hoher automatisierung kombiniert mit hoher präzision die modernen werkstoffe vor allem im niedrigeren preissegment schlagkräftig wären und soundmässig so manche sperrholzkiste weit hinter sich zu lassen das potential haben.

... und im Hochpreissegment bekommen wir vielleicht Instrumente, die in Ihrem Klang (und der Bespielbarkeit) NICHT so abhängig vom Wetter (Luftfeuchte) sind, wie unsere hölzernen Sensibelchen.
 
... und im Hochpreissegment bekommen wir vielleicht Instrumente, die in Ihrem Klang (und der Bespielbarkeit) NICHT so abhängig vom Wetter (Luftfeuchte) sind, wie unsere hölzernen Sensibelchen.

Nun, im mittlerem Segment haben wir ja schon die OM HPL-Martin Gitarren, die sich gerade bei den Fingerpickern einer grossen Beliebtheit erfreuen. Hat halt nur ein Problem mit der Haptik. Nicht, dass es schlecht waere, nur ungewohnt.

Obenrum wird's eng, denn je teurer ein Instrument wird, desdo (potentiell) aelter und konservativer wird die Kundschaft. Wer schon 100 Jahre auf einer Maddin gespielt hat, der wird nicht so ohne weiteres auf CFK umsteigen.
 
@MatthiasT:

Ich hab doch gar nicht von 2 identischen gesprochen, sondern von 2 unterschiedlichen Gitarren :) beide aus hochwertigem Holz, beide Ahorn Hals, die eine auch mit komplettem Body, die andre eine Mischung aus Mahagonie und Ahorn, so wäre mein persönlicher Vergleich und da merkt man schon einen deutlichen Unterschied, wie ich (!) finde. :) Sorry für OT :)
 
Wenn ich diesen thread jetzt richtig verfolgt habe, finde ich, Ovation und HPL-Martins jetzt mal aussen vor gelassen, nur zwei namen von herstellern, die a-gitarren rein aus alternativen werkstoffen herstellen:
Gibt es denn noch andere, die hier noch nicht genannt wurden, aber erwähnenswert wären? Ich habe durch diesen thread nämlich lust bekommen, antesten zu gehen, um mir ein eigenes bild zu machen, auch wenn in der pampa, wo ich lebe, solche gitarren dünn gesät sein könnten :)

Gruss, Ben
 
CA wurde letztes Jahr von Peavey übernommen. Die bauen anscheinend so langsam ein Programm auf...
 

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