Diese ganze Laminat/Stratabond/etc vs Massiv-Holz Diskussion die hier abläuft empfinde ich in weiten Teilen als viel zu pauschal, wenig in die Tiefe gehend und an der Realität vorbei.
Wie bei nahezu allen dieser Diskussionen ist es wieder ein (für meinen Geschmack) oberflächliches Ankratzen eines Sachverhaltes mit einem total eingeschränkten Blickwinkel.
Da fallen Sätze wie "Schlechte massive Hälse klingen sicher schlechter als ein schlechter HPL-Hals". Ganz ehrlich: Zeig mir eine Methode wie man das herausfinden kann! Und erklär mir vorher was "schlecht klingen" bedeuten soll.
Eine Gitarre klingt nicht gut oder schlecht. Schon dieser Satz vernachlässigt eminent den wichtigsten Part am Gitarrespielen: Den Spieler.
Zwei Spieler können eine Gitarre vollkommen unterschiedlich beurteilen. Für den einen mag sie eine Offenbarung sein, für den andern totaler Murks.
Verschiedene Werkstoffe haben verschiedene Eigenschaften: resoniert viel/wenig, verbiegt sich leicht/oder nicht, kostet viel/wenig.
Aus diesen Eigenschaften kann ein Gitarrenbauer dann ein Instrument fertigen, das seinen Vorstellungen entspricht. Dabei kann er noch auf diverse Tricks zurückgreifen, wie Dicke des Materials, Konstruktion (also Beleistung z.B. oder Schallöcher), mit denen sich die Eigenschaften noch anpassen lassen.
Man lese dazu mal folgenden Abstrakt, der sich zwar auf E-Gitarren bezieht, aber von der Intention her voll übertragbar auf die Diskussion hier ist:
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/fledermausohren.html
Letztlich muss ein Spieler ein Instrument finden, dass in seinen Preisrahmen passt und seine Vorstellungen erfüllt. WIE AUCH IMMER DIE AUSSEHEN MÖGEN.
Der eine findet in der DX1 Martin sein Trauminstrument, der andere würde sie eher als Feuerholz nehmen.
Man muss aber das konkrete Instrument in die Hand nehmen und selbst spielen. Denn eine Gitarre ist eine Komposition an Teilen, die bestimmte Eigenschaften mitbringen, die unterschiedlich viel Einfluss haben.
Ein irres Sustain mag bei der einen Gitarre auf der Konstruktion beruhen, bei einer anderen Gitarre auf den ausgesuchten Hölzern, bei der dritten auf den Saiten. Das lässt sich in den meisten Fällen nicht immer genau bestimmen.
Es ist aber auch total irrelevant. Die Gitarre klingt wie sie klingt, wenn man drauf spielt. Entweder das gefällt oder nicht.
Aber die Diskussion ist dann über die Gesamtkomposition der Gitarre zu führen, und nicht über das Holz des Halses, oder die Form der Mechanik-Knöpfe.
Es geht ja niemand hin und kauft eine Gitarre die ihm nicht gefällt, und lässt dann die Zeder-Decke gegen eine aus Fichte austauschen... oder den Stratabond-Hals gegen einen aus Ebenholz.