Vorab: Ich habe mir das echt durch den Kopf gehen lassen ob ich hier was schreiben soll oder nicht aber es juckt mich einfach ...
Trevor Wilkinson ist natürlich ein cleveres Kerlchen und hat die aktuelle Marktsituation analysiert: Vintage ist ein aktueller Trend, die Relic Serien sind sehr gefragt kosten aber normalerweise sehr viel Geld - Geld das viele dafür nicht haben.
Wie kann man daraus Geld machen? Richtig: Billig nachbauen. Auf ein bestimmtes Modell fixieren? Nein danke - es wird einfach alles kopiert was der Markt hergibt. Strats in den gefragtesten Lackierungen, am besten "Heavy Reliced" und Blackie ist natürlich auch dabei. Les Pauls braucht man auch auf jeden Fall im Programm - bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich die "Top-Bursts ever" kopieren --> Peter Green. 1-2 Teles gönnt man sich auch noch aber eher ungern - die Nachfrage ist hier schließich geringer. Dafür gibt es aber selbstverständlich einen passenden PRS Ersatz, selbst die Jackson Fraktion wird bedient. Prima. Ist dabei irgendeine Firmenphilosophie außerhalb des günstigen Kopierens zu erkennen? Nein.
Sodele und jetzt geht es los, man wirbt bei einer Les Paul wie immer mit Mahagoni.
Naja, Mahagoni ist im Prinzip nur eine Pflanzenfamilie. Dazu gehören aktuell 50 Gattungen mit ca. 1500 Arten. Richtig Vintage, im Sinne alter Les Pauls von Gibson, ist Honduras Mahagoni (
Swietenia macrophylla). Das wurde hier mit absoluter Sicherheit nicht verbaut, es gibt schließlich Alternativen auf dem Holzmarkt die man auch als "Mahagoni" bezeichnen darf - davon gibt es schließlich Arten wie Sand am Meer.
Milchbubenrechnung: Auf uns Menschen übertragen bedeutet Mahagoni als Familie soviel wie "Menschenaffen", das ist unsere Familie. Dazu gehören zum Beispiel auch Gorillas und Schimpansen also all das was man gerne als Untermieter hätte.
Schnell das Thema wechseln und weg vom verwendeten Korpusholz - die Diskussion gibt es schon in 100 anderen Threads.
Das Aging: Subjektiv fürchterlich! Unrealistisch, an den falschen Stellen übertrieben und an den korrekten Stellen untertrieben ... außerdem extrem ähnlich. Für mich sieht das so aus als ob man einem total unbedarften Nicht-Gitarristen gesagt hat "Mach das mal kaputt" ... der wurde dann "Relic-Manager" und hat die Maschinen / Menschen entsprechend programmiert / eingelernt. Hatte da wirklich Mr. Wilkinson seine Finger im Spiel - der sollte doch eigentlich wissen wie ein Relic-Job auszusehen hat.
Ich möchte diese Vintage Teile gar nicht schlecht machen - das sind sicher tolle Gitarren für das Geld. Ich denke auch, dass man bei den Produkten von Mr. Wilkinson u.u. bessere Ware als bei der Konkurrenz auf gleichem Preisniveau bekommt. Alles gar keine Frage - darüber kann man diskutieren.
Aber jetzt kommt der Lead-Gitarrist ins Spiel der unter seiner Auswahl bester Gitarren ("58er Customshop, ne Siggi Braun und noch diverse andere teure Gitarren sein eigen nennt") beim Antesten der Vintage so baff ist, dass er gleich ans Ordern denkt. Ich kenne euren Leadgitarristen nicht und natürlich ist der persönliche Geschmack vollkommen subjektiv aber das hört sich doch ziemlich strange an ... meinen Kommentar dazu kann man sich denken, das Thema wird ebenfalls in vielen anderen Threads diskutiert, mehr möchte ich dazu hier auch nicht mehr sagen - das artet nur wieder aus
.
Fazit: Nettes Review. Sicher auch ganz nette Gitarren, v.a. wenn sie einen ansprechen und man unbedingt viele Reliced Geräte in kurzer Zeit braucht weil Gibson und Fender aktuell ja wieder überteuert sind ... Hab ich zumindest gelesen, muss stimmen.
Ich will ehrlich sein: Ich habe noch keine Vintage ernsthaft gespielt, nur auf der MuMe gesichtet und dann schnell die Flucht ergriffen. Ich habe aber schon sehr viele andere Gitarren dieser Preisklasse intensiv durchgetestet und man zahlt eigentlich grundsätzlich für das was man am Ende bekommt. Geschenkt bekommt man sicherlich nichts!
Wenn man für 300 tatsächlich einen äquivalenten Ersatz für seine Custom Shop Strats / Paulas & Co. bekommen würde wäre Gibson, Fender, PRS & Co. auf dem Markt nicht mehr vertreten. So weit reicht der Markenfetisch dann doch nicht.
schicke gitarre, die Strats sehen ja auch schick aus...
Body: Eastern Poplar welches Holz ist das denn?
Sehr schön, hier wird man ein bisschen konkreter.
Das ist Karolina-Pappel ... die Pappel unter den Pappeln, bekannt als DAS Stratholz v.a. passend weil man sich bei Vintage offensichtlich an den 60s Modellen orientiert.
In diesem Sinne ... Stay tuned!