Ich verstehe gar nicht warum hier so ein Stunk gemacht wird. Es sind berechtigte Fragen und der TE hat eine (richtige, keine halbwahre) Meinung verdient!
* Ja, ein Musikstudium ist OHNE Abitur möglich. Wie schon erwähnt wurde, gibt es den "Begabten-Paragraph" (oder ähnlich) der besagt, dass deine gesammelten Punkte über dem Schnitt eines Bewerbers mit Abitur liegen müssen. Diese Grenze ist aber nicht unmöglich zu knacken und so "begabt" wie der Begriff das vielleicht im ersten Moment vermittelt muss man gar nicht sein. Also: alles cool!
* Ich würde dir trotzdem raten dein Abitur zu machen. Allein schon weil jeder Depp Abitur machen kann (und es wahrscheinlich auch noch schafft) - was nicht heißt dass du dann auch zu den Deppen gehörst und dein eigenes Abitur darunter "leidet", weil man ja auch von dir sagen könnte "Du hast ja Abitur, das bedeutet nichts - kann ja jeder machen...". Es geht einfach um eine Qualifikation die in diesem Land ein Türöffner ist. Ganz einfach. Ich kann anhand deiner Beiträge nicht sagen, wie reif und vorausschauend du bist, aber hast du dir mal die Frage gestellt was passiert, wenn das Musikstudium einfach NICHTS für dich ist?
Für viele ist Musik (oder das Musikbusiness) eine Illusion und man stellt sich das Leben nicht so vor wie es eigentlich ist. Du wirst in 3 (oder 4) Jahren ausgebildet ein professioneller Musiker, bzw. in deinem Fall (klassischer) Gitarrist, zu sein.
Wie stellst du dich nach dem Studium auf? Wie vermarktest du dich, wie "networkst" du, wie machst du Kollegen, Kunden usw. klar, dass DU der richtige Mann bist? Das sind alles Fragen an die denkt keine Sau. Wenn du aus dem Studium kommst musst du mit deiner Gitarre Geld verdienen. Wenn man von 300€ Miete, 30€ Handy, 150€ Lebensmittel und 100€ Studienkredit ausgeht, sind das fast 600€ im Monat die du an Ausgaben hast - wie bekommst du die nur mit deiner Gitarre rein?
Worauf ich hinaus will ist ganz einfach: es ist nicht schön - aber vielleicht merkst du (bestenfalls im Studium) dass es nicht das richtige Studium war. Und dann hast du mit deinem Abitur den Türöffner für eine Lösung. Ich habe damals auch nur Pfosten in meiner Stufe gehabt, einige Lehrer waren auch nicht auf der Höhe und Musik war für mich einfach alles, trotzdem habe ich in den letzten Jahren ein paar Mal den Gedanken gesponnen "Was wäre wenn du von Musik nicht leben könntest?" - und dann habe ich zum ersten Mal "bereut" kein 1er-Abi zu haben (war mir bis dato sowas von egal, aber wenn man Schule schwänzt und nicht für Klausuren lernt um Gitarre spielen zu können - selbst Schuld) weil das Leben dann doch etwas schwerer wird als mit einem guten Abi. Ganz einfach.
Das ganze "Gerede" von "Älteren", seien es Eltern, Lehrer, Bekannte, über "Junge, lern' gut und fleißig - dann hast du es später leichter." kommt nicht von ungefähr - man ist oft zu rebellisch und von seinem jugendlichen Esprit geritten und glaubt das nicht.
Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen (oder großen) Denkanstoß geben, für und von Musik zu leben ist das Schönste auf der Welt (für mich, vielleicht auch für dich) aber es hat seinen Preis - dessen sind sich die wenigsten blauäugigen Erstsemester Musikstudenten bewusst. Deshalb: denk' nochmal genau nach!