Liebe Zaubermaus,
richtig so, die immer wieder gern genommenen unqalifizierten RH-Kommentare sollten eigentlich meiner Meinung nach viel stärker "bestraft" werden hier - weil sie schlichtweg unsachlich und falsch sind, nichts zur Sache tun und das Problem nicht lösen.
@Heinrich III - Bitte lies mal den Thread hier von Anfang an und dann überleg' Dir das Statement nochmal.
Zur eigentlichen Frage Teil 1:
Mein Lehrer ist auch Rechtshänder, und durch das spiegelbildliche Gegenübersitzen ist das alles in der Tat kein Problem, vorausgesetzt, der Lehrer redet nicht ständig von "linker und rechter Hand", sondern eher von "Greif- und Spielhand" oder so. Beim Spielen nach Noten und Tabulatur stellt sich die Frage ja nicht, die gehen für jede Händigkeit - bei Grifftabellen hingegen verstehe ich das Problem durchaus.
Selbst nach vielen Jahren ist das Umdenken für mich bei Akkorddiagrammen nicht einfach, ich muss da immer erstmal ein wenig nachdenken. Es gibt auch spezielle Grifftabellen für Linkshänder zu kaufen, zudem kann man bei den meisten Griff-Seiten im Internet das Griffbrett auf links drehen.
Beispiele:
Buch:
http://www.amazon.de/Gitarren-Griff...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1267714097&sr=8-1
Link Akkorde:
http://www.all-guitar-chords.com/ (da kann man auf left-handed chord finder klicken)
Link Akkorde 2:
http://www.chordbook.com/guitarchords.php (Hand = Left)
Link Skalen & Töne:
http://www.klimetzki.de/index.php?option=com_content&task=view&id=35&Itemid=2
Kostenloses PDF für den Anfang mit "allem":
http://www.thecipher.com/Basic_Lefty_Guitar_Chords.pdf
Nach "langjähriger Erfahrung" ist es für mich so, dass ich mich mit Griffen in Tabulatur-Schreibweise am leichtesten tue - also z.B. so:
A-Dur
E---0
B---2
G---2
D---2
A---0
E---x
ABER ich muss auch sagen, dass man irgendwann die wesentlichen Akkorde sowieso "drauf" hat und die Diagramme eh nicht mehr braucht - und wenn man dann mal einen neuen dazulernen will, dann macht das Umdenken auch keinen großen Unterschied. Im Idealfall bastelt man sich die Akkorde irgendwann eh ohne Diagramm spontan nach der Musiktheorie zusammen und ist völlig "frei" von Geschriebenem.
Zusammengefasst: Eine Linkshänder-Grifftabelle erleichtert den Einstieg durchaus - man sollte als Lefty aber immer daran arbeiten, sich auch mit dem Rechtshänder-Material auseinanderzusetzen und damit klarzukommen. Gerade das macht uns Leftys ja zu "besseren Menschen".
Ich würde mir die Arbeit machen, bei Bedarf die für mich "richtigen" Akkorddiagramme ins Lehrbuch reinzumalen (oder das kostenlose Diagramm ausdrucken, ausschneiden und einkleben).
Zum zweiten Teil der Frage:
Wenn irgendwie möglich: weg mit dem umgespannten alten Teil! Ganz bewusst in fett und mit Ausrufezeichen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das eine ältere Gitarre mit Nylonsaiten ist, oder? Da habe ich schon viel "Schmarrn" gesehen, oft sind die verzogen, haben uralte Saiten drauf und sind eben nicht dafür gemacht, umgespannt zu werden - dadurch werden sie schwer bespielbar, man kommt sich gerade als Anfänger total bescheuert vor, und der Spaß geht flöten... Gerade beim Anfang (!) hilft es, wenn man ein vernünftiges Instrument spielt - weniger vom Klang her, sondern von der Bespielbarkeit her. Ich kriege aus jeder noch so komischen Gitarre halbwegs vernünftige Töne raus - ein Anfänger kann das niemals schaffen, sucht den Fehler aber trotzdem bei sich, und verzweifelt total. Daher bin ich schon der Meinung, dass man auch "nur" als Anfänger ein vernünftiges Instrument braucht - das ist für mich so in etwa die 200-EUR-Preisklasse (für E-Gitarren und Konzertgitarren, bei Gitarren mit Stahlsaiten evtl. etwas drüber).
Es gibt mittlerweile wirklich sehr brauchbare Linkshänder-Instrumente, die gar nicht mal so teuer sind. Man kann hier bei den Billigmarken durchaus Erfolg haben und kriegt im Preissegment ab 150 EUR verdammt gute Instrumente. Wenn es die Chance gibt, dass man mit einem erfahreneren Spieler (oder gar dem Lehrer) mal in einem größeren Gitarrenladen vorbeischaut (vorher anrufen und fragen, ob Linkshänder-Instrumente vorrätig sind!), dann wäre das aus meiner Sicht die optimale Lösung für langanhaltenden Spaß am Instrument. Aber: nur wenige Läden legen sich Lefty-Gitarren aufs Lager, das muss man beachten.
Gerade für Linkshänder sind also oft wenig Instrumente physisch da - deshalb nutze ich als Lefty seit Jahren die Vorzüge des Internetkaufs mit mindestens 14tägigem Umtauschrecht gnadenlos aus: Instrument wird online bestellt, getestet, im Falle der Tochter vielleicht auch mit dem Lehrer angeschaut, bei Nichtgefallen geht's zurück. Ich habe ALLE meine Gitarren seit 1991 ohne vorheriges Anspielen per Versandhaus oder später online "blind" gekauft und hatte nie größere Probleme. Wichtig ist nur, dass man jemanden hat, der sich mit der Materie auskennt - und das kann auch ein Rechtshänder durchaus leisten, genauso wie ich eine Rechtshändergitarre grundsätzlich auch beurteilen kann, was Bespielbarkeit etc. angeht.
Spontan würde ich also bei den großen Online-Shops zu "einer Kategorie über der Hausmarke" greifen - das sind oft schon sehr gute Instrumente mit vernüfntiger Qualität.
Also z.B.
Harley Benton (70 EUR)
https://www.thomann.de/de/harley_benton_msa_ck300l_lefthand.htm (Hausmarke, Billigst-Qualität, kann aber auch durchaus gut sein für den Anfang - man muss Glück haben, ein gutes Instrument zu erwischen)
Ortega (200 EUR)
https://www.thomann.de/de/ortega_r121l_nt.htm (Schon etwas besser, hatte ich schon in der Hand, das sind schon verdammt vernünftige Instrumente
Oder man findet mit etwas Glück eine Lefty-Gitarre, die irgendwo vor sich hinstaubt... da kann man natürlich auch Schnäppchen machen. Hier gilt aber auch: Beim Kauf sollte jemand dabei sein, der das Insturment grob beurteilen kann, sonst wird der Schnapper schnell zum Reinfall.