Macht für mich keinen Sinn dass Volume Verzerrung sein soll, das heißt übersetzt ja Lautstärke.
Denk dir einfach, auf dem Regler stünde "Gain" statt "Volume". Glaube immer alles, was in der Anleitung steht!
Teste die Reglereinstellungen besser
mit einem Signal! Also haue in die Saiten und drehe dann erst rum - sonst hörst du ja die Veränderung nicht richtig.
Die Logik kommt vom Verhalten alter Röhrenverstärker
Da bleiben die Röhren in der Vorstufe nur bis zu einem bestimmten "Volume" clean - dann sind sie überlastet und fangen an zu zerren. Ab da wird es nicht mehr lauter, es verzerrt nur noch mehr wenn man mehr Volume dazu gibt. Zufällig klingt das total gut (anders als bei Transintorverstärkung, wo das Zerren eher ätzend klingt) und wurde ab einer bestimmte Zeit absichtlich zur Soundformung eingesetzt. Weil es aber natürlich auch laut wird wenn es zerren soll, hat man ein zweites "Volume" ans Ende der Schaltung gesetzt - das "Mastervolume". Jetzt kann man die Vorstufe viel zu laut aber schön verzerrt einstellen und dann mit dem Master Volume einstellen, wie laut das Ergebnis aus der Box kommen soll. Also vielleicht auch recht leise
So, wenn also die Vorstufe viel Signallevel kriegt, zerrt sie.
Erstmal stellst du an der Gitarre das Volume auf 10 (also ganz auf) und stellst deinen Sound ein.
Wenn du einen cleanen Sound eingestellt hast wird der einfach leiser, wenn du an der Gitarre Vol zurücknimmst. Das ist auch gut, so kannst du leisere Parts und lautere Parts spielen, ohne am Verstärker herumdrehen zu müssen - die Gitarre hast du ja in der Hand und kommst gut ran.
Wenn du einen verzerrten Sound eingestellt hast wird der nicht leiser, wenn du das Vol an der Gitarre zurücknimmst, sondern erst mal weniger verzerrt (weil ja der Signallevel abnimmt) - bis zu dem Punkt wo die Röhre nicht mehr übersteuert, erst ab da wird es dann auch leiser. Dieses Verhalten kannst du also wunderbar einsetzen, um stufenlos von (schmutzig) clean zu verzerrt und zurück zu regeln, ohne am Amp schrauben oder auf einen Fußschalter treten zu müssen - die Gitarre hast du ja in der Hand und kommst gut ran.
Natürlich
musst du nicht das Vol an der Gitarre benutzen, ist ja beim Spielen "schwierig" und man muss das üben damit es einen nicht aus dem Takt bringt. Du kannst genau so gut mit dem Gitarren Vol auf 10 zwei Sounds machen - einen Clean (mit soviel Vorstufen "Volume" (Gain
) wie du es haben willst) und einen Zerrsound (mit so viel Vorstufen "Volume" (Gain
) wie du es haben willst) - diese abspeichern und mit einem Fußschalter zwischen beiden hin und her schalten. Den Volume Trick an der Gitarre kannst du trotzdem machen, wenn du das drauf hast, so hättest du eine größere Zahl an verschiedenen Sounds aus zwei Grundeinstellungen.
Natürlich hast du eigentlich keinen Röhrenamp - aber der Modeling Verstärker ahmt halt das Verhalten und die Sounds der entsprechenden Regler-Einstellungen bei verschiedenen Röhren Amps nach. Das heißt ganz praktisch: wenn du einen "Tweed" als Amp Model nimmst, klingt das anders als ein "British Lead". Und die Regler (vor allem der "Volume" (=Gain
) verhalten sich je nach gewähltem Model verschieden. Wie bei den "richtigen" Amps - ein Dreh am Gain beim Vox klingt anders als ein Dreh am Gain beim Marshall. Die sind verschieden empfindlich und haben unterschiedliche Regelwege, man kann also nicht sagen dass eine Vierteldrehung einen bestimmten, klar definierten, Unterschied macht - man muss das nach Gehör einstellen.
Deswegen der Tipp dass du erst mal die Effekte wegmachst und die verschiedenen Amp Models durchprobierst - und bei dem, das dir am besten gefällt, dann nochmal verschiedene "Volume" und "Power Level" Einstellungen. Die ändern nicht nur die Lautstärke sondern, vor allem "Volume", auch den Klang.