all diese Probleme lassen sich beseitigen, in dem man einen eigenen Tonmann mitbringt.
Im Vergleich zum Gesamtaufwand einer so großen Band, sind die Kosten für einen eigenen Tonmann zu vernachlässigen - und wenn man voran kommen möchte, ist das Geld für eigene Tonleute immer gut angelegt.
Die sind mitnichten zu vernachlässigen.
Wir sind keine Profiband, die ihr Equipment bis hin zur kompletten Lightshow mit zwei 40-Tonnern heranfährt, bei denen selbst die Zugmaschinen im Banddesign lackiert (nicht foliert) sind, selbst im topaktuellen dreiachsigen Nightliner mit allen Schikanen reist und für zwei- bis dreistelligen Eintritt oder Gagen im weit vierstelligen Bereich spielt. Auf dem Level fallen ein, zwei vollprofessionelle bandeigene Tonis nicht ins Gewicht.
Wir sind Amateure. Und wir werden immer Amateure bleiben. Drei von uns sechs sind selbständig – du spielt nicht jedes Wochenende in einer 5000-€-Band neben einer 70-Stunden-Woche als selbständiger Steuerberater. In unserer Preisklasse ist ein professioneller Toni nicht drin. Wir spielen Gigs, die bringen uns weniger Geld ein, als ein professioneller Toni, der ein Yamaha LS9-32 so gut beherrscht wie Chick Corea seine Synthesizerburg, kosten würde.
Vor allem, irgendwo muß der Toni sich ja auch auf uns einstellen. Da wird jeder sagen: Bandprobe.
Da werde
ich sagen: Geht nicht. Ein Toni paßt in unseren Winzprobenraum nicht mehr rein, geschweige denn in einer gigtypischen Aufstellung, die eine Bühne mit Monitoren und eine umgekehrt gerichtete PA simuliert.
Da wird jeder sagen: Sucht euch einen größeren Probenraum.
Da werde ich sagen: In Hamburg (Millionenstadt, horrende Immobilienpreise, Spielwiese von spekulationsgeilen Immobilienhaien, Stadtstaat, kann daher nicht expandieren und muß mit der Stadtfläche von 1938 haushalten) kann man froh sein,
überhaupt irgendeinen Probenraum zu finden, noch dazu einen, wo eine sechsköpfige Band mit entsprechendem Equipment reinpaßt, den sie nicht mit einer anderen Band teilen muß, und den die Band auch finanzieren kann (aktuell zahlt jeder privat anteilig die Probenraummiete; aus dem Bandtopf würde das gar nicht gehen, wenn wir auch mal in einem Jahr weniger einnehmen als eine Profiband an einem Wochenende).
Du schreibst auch, dass Ihr Euch ab und zu selbst mixt - das halte ich bei 2 Keyboardburgen wie in Eurer Band schlicht und einfach für gefährlich. Wie soll man sich da auf den Gig konzentrieren, wenn man bei so einer großen Besetzung den Frontsound noch im Blick haben soll (was von der Bühne ohnehin kaum geht).
Zunächst einmal: 6 Mann sind keine große Besetzung.
ABBA – The Show ist eine große Besetzung. Oder Earth, Wind & Fire.
Zweitens: Wir haben nur eine Keyboardburg. Mein Kollege spielt nur ein Roland RD-700NX und brennt von dem Gerät auch kein Soundfeuerwerk ab. Er ist Pianist durch und durch.
Drittens: Es gibt Situationen, da
müssen wir uns selbst mischen. Etwa eine Location in Norddeutschland, die einem im wesentlichen spendenfinanzierten Kulturverein gehört. Da passen 100 PAX rein. Die haben nicht mal ein eigenes Mischpult. Wenn wir da einen FoH-Platz einrichten würden, würde der locker 10% an Kapazität fressen. Oder wir spielen auch Privatgigs, so Silberhochzeiten oder runde Geburtstage. Da mietet sich der Kunde schon mal eine Location an, die nicht mal eine PA hat, oder das Ganze findet bei ihm im Garten statt. Hatten wir beides schon. Und da ist ein eigener FoH-Platz schlicht und ergreifend Overkill. Da reicht es, wenn der Basser beim Soundcheck mit Wireless-Sender nach vorne geht, während die Band spielt, den Sound überprüft und am Bandpult nachregelt.
Martman