Gibt es eigentlich noch Rockstars?

  • Ersteller Garry-Groupie
  • Erstellt am
Ist echt interessant, wie unterschiedlich die Frage aufgefasst wird.

Ich glaub aber, Garry-Groupies Frage zielte er darauf ab, ob es noch richtig abgehobene Drogen-Models-Fernseher-aus-Hotelzimmern-Rockstars gibt. Und da muss ich leider sagen nein. So das Format "Bombast, alles übertreiben, uns gehört die Welt" ist mit Mötley Crüe und Skid Row gealtert und es kam nichts nach.

Ein Pete Doherty ist in meinen Augen auch kein Rockstar in diesem Sinne, sondern in erster Linie (neben Musiker) ein einfacher trauriger Junkie.

Es gibt glaub ich keine Poolparties mit 30 Playmates mehr (siehe Mötley Crüe/ Guns n Roses), kein weltweites lebenslanges Hausverbot in allen Holiday Inn (The Who) und auch keine Geburtstagsfeiern auf denen Models schlammringen und nackte Zwerge mit Koks-Tabletts auf den Köpfen rumrennen (Freddie Mercury).

Ansätze dazu gab es noch bei Robbie Williams und Oasis (Flugverbot bei Qantas und ausm Flieger geworfen nach Randale nachdem man ihnen keinen Alkohol mehr geben wollte).

Natürlich werden viele sagen dass so ein Verhalten auch komplett für den Arsch ist. Ich persönlich muss aber sagen dass ich es vermisse. Für mich hat das irgendwie dazugehört, dieses abgehobene, anything goes, life to the fullest, life fast die young. Aber in unserer über-politisch-korrekten Welt käme das wohl nicht mehr an, so dass die Major-Label-Marketingabteilungen das Thema fallen ließen. Heute gründen die Rockstars lieber ein Modelabel und lassen sich beim Versuch, eine Frau zu finden/heiraten/loswerden von nem MTV-Kamerateam begleiten. THATS NOT ROCKSTAR!

Ich glaube aber auch, dass die Marketingabteilungen da falsch liegen. Ich zumindest (und ich hoff mal ich bin da nicht ganz allein) fänds mal wieder schön, wenn da einer oder eine Band auftauchen würde, die mal wieder so RICHTIG auf die Kacke haut, sich daneben benimmt, revolutioniert, die Welt aus den Angeln hebt und live 20 Meter hohe Aufblas-Monster gegeneinander kämpfen lässt, während das Schlagzeug unter der Hallendecke rotiert.

Rock and Roll is dead.
 
Die Rockstars von heute heißen Lady Gaga und Jonas Brothers, damit müssen wir wohl leben...

MfG
 
Die Rockstars von heute heißen Lady Gaga und Jonas Brothers, damit müssen wir wohl leben...

MfG
Nee, das seh ich nicht so, sry. So Leute wie die von dir genannten kann ich musikalisch null ernst nehmen. Aber "echte" Rockstars haben sich aus meiner Sicht ihren Status auch musikalisch ein Stück weit erarbeitet; bei Lemmy oder Ozzy kann man doch echt sagen, dass sie was neues geschaffen haben, das gabs vorher nicht, hat viele andere Musiker beeinflusst. Von daher hab ich wahnsinnig Respekt vor diesen Leute, auch wenn sie als Persönlichkeit vllt fragwürdig sind. Diese MTViva-Pop-Sternchen melken doch einfach die Kuh, solange sie Milch gibt, aber machen nichts, was nicht vorher schon da gewesen wäre, da hält sich meine Erfurcht doch ziemlich in Grenzen.
 
Also sorry, aber eine Person wie Lady Gaga, die eine Art Gesamtkunstwerk darstellt, ist doch eindeutig ein Rockstar.

Woran macht ihr das fest? "Musikalisch ernst nehmen?" Ein Mark Knopfler oder ein Devin Townsend sind definitiv musikalisch ernst zu nehmen, aber Rockstars sind das nicht, das sind eher Spießer. Sid Vicious war ganz bestimmt ein Rockstar, aber musikalisch ernst konnte man den nicht nehmen.

Also was macht einen Rockstar aus.
 
...abgehobene Drogen-Models-Fernseher-aus-Hotelzimmern-Rockstars...

Der hackevolle Drummer einer befreundeten Schowband hat das mit dem Fernseher-aus-dem-Fenster-werfen gerade am vorletzten Samstag versucht. Begründung: Das gehört zum Rockmusiker-Leben dazu!
Nun, die anderen Bandmitglieder waren eher der Meinung, das man als Showband nicht so wirklich dem Rocker-Image entspricht und haben dann verhindert das der Fernseher aus dem Fenster flog. Und so wurde er eben doch kein Rockstar.;)
 
:D
Amy Winehouse ist doch ein Rockstar :evil: Drogen, Skandale, komische Lebensabsschnittsgefährten, sie macht auch Musik und ein gewisses Talent ist ihr nicht abzusprechen ;) ...genug Extravaganz bringt sie doch auch mit, oder?

Lady Gaga ist, in meinen Augen, auch auf dem Weg zum Rockstar... ganz ehrlich, die passt doch gar nicht in diese "hübsche" Poplandschaft.

Lily Allen hat doch auch Rockstar-Ambitionen. War das nicht die mit den 3 Brustwarzen? Ist das nicht ein würdiger Rockstarnachwuchs? Oder muss sie erst einem Hamster den Kopf abbeißen?

Die Bloodhound Gang ist doch auch so komisch... sind das keine Rockstars? Oder sind die schonwieder zu "out"?

Ich sehe das eher so wie wilbour-cobb, Rockstars sind keine Musik-Genies, das sind Leute die sich selber als "Gesamtkunstwerk" verstehen und gelegentlich die wilde Sau spielen ;)


(ich wusste gar nicht, dass Ozzy ein Virtuose ist,der musikalisch so viel drauf hat)
 
Nee, da haben wir uns falsch verstanden. Ozzy hat nicht viel drauf, so wollte ich das nicht sagen. Aber stellt euch vor, Sabbath hätte es nicht gegeben. Alles was es später an Metal und Grunge gab, wäre dann wohl eher weniger existent. Oder was wäre, wenn es die Pistols nicht gegeben hätte? Nicht nur Punk klänge anders, sondern auch Pop (ich sag nur NDW), Alternative, Grunge... Klar, die Pistols sind nicht nur Sid Vicious, aber der war Teil einer Band, die die Musiklandschaft mehr als nur umgekrempelt hat.
Und gäbe es Lady Gaga nicht - so what? Die Musik klänge in 10 Jahren genau gleich, mit oder ohne sie (wage ich zu behaupten).
Man ist noch kein Rockstar, nur weil man musikalisch neue Akzente setzt, aber man ist auch kein Rockstar, nur weil man sich jeden Abend die Kante gibt und lange Haare hat. Das sind für mich zwei Merkmale die zusammentreffen müssen. Kann man aber auch anders sehen, klar!
 
Zuletzt bearbeitet:
...Marylin Manson, Oasis-Brüder, dieser Doherty usw sind ja schliesslich auch sehr peinlich .

Jop! Stimmt wohl ... aber andererseits liegt das vielleicht auch im Auge des Betrachters und wir wollen hier bei dieser Diskussion keinen Fan der genannten, möglichen Rockstars, zu nahe treten.
 
Und gäbe es Lady Gaga nicht - so what? Die Musik klänge in 10 Jahren genau gleich, mit oder ohne sie (wage ich zu behaupten).
Das wird die Zeit zeigen. Ich würde eher drauf wetten dass wir von der noch ne Menge hören werden.
Die ist musikalisch wirklich gut, hat viel Austrahlung (man muss sich nur mal die Unplugged Sachen anschauen), ist vollständig wahsinnig und hat ein sehr stimmiges Gesamtkonzept.

Vor allem: Die versteht was vom Songwriting. Klar, die Produktion ist so übertrieben Pop dass es glatt als Satire dieses Genres durchgeht (was denk ich mal auch so gemeint ist), aber die Songs an sich haben tierisch Potential.

Und da muss ich leider sagen nein. So das Format "Bombast, alles übertreiben, uns gehört die Welt" ist mit Mötley Crüe und Skid Row gealtert und es kam nichts nach.
Wenn das wirklich ein Anliegen von dir ist solltest du anfangen Gangsterrap zu hören. Musikalisch ist es auch nicht zwingend dümmer als Skid Row und die Einstellung ist die gleiche.
 
...Aber stellt euch vor, Sabbath hätte es nicht gegeben. Alles was es später an Metal und Grunge gab, wäre dann wohl eher weniger existent. Oder was wäre, wenn es die Pistols nicht gegeben hätte? Nicht nur Punk klänge anders, sondern auch Pop (ich sag nur NDW), Alternative, Grunge...

Es gibt noch eine andere These... In der Wissenschaft ist festzustellen, dass eine neuartige Entdeckung oft praktisch gleichzeitig von völlig unabhängigen Wissenschaftlern gemacht wurde. Es war dann lediglich Zufall, welcher der beiden die Entdeckung zuerst patentieren liess und berühmt wurde.

Man vermutet, dass gelegentlich die Zeit reif ist für eine Innovation, d.h., die Rahmenbedingungen sind einfach so, dass sich ein Gedankensprung geradezu aufdrängt. Es ist dann lediglich eine Frage der Umstände, welcher Glückliche zuerst auf die Idee kommt.

Ich denke, in der Musik ist es ähnlich. Ohne die grossen Musikers und Stars abwerten zu wollen, ich liebe Musik aus den 60er und 70er Jahren. Aber ich glaube, viele der grossen Rockstars hatten nebst Talent einfach sehr viel Glück. Glück, zur richtigen Zeit im richtigen Umfeld, mit den richtigen Kumpels, am richtigen Ort zu sein. Und wenn sie's nicht gemacht hätten, wäre einfach jemand anderes gekommen.
So gesehen, hätte einfach jemand anderes als Black Sabbath oder die Pistols die Bühne betreten und in etwa dasselbe gemacht. Weil der Zeitgeist damals so war. Weil die Gesellschaft eben genau an diesem Punkt angelangt war und bereit war für diese Musik.

Ich meine, die Zeit der 60er musste vielleicht zwangsläufig eine Zeit der neuen Ideen und Revolutionen sein. Die Nachkriegsgeneration war so stark geprägt vom Streben nach Wohlstand und vom Wunsch nach geordneten Verhältnissen, dass sich für die Jugend ein Ausbrechen aus diesem starren Denken einfach aufdrängte. War es damals nicht wesentlich einfacher, Anzuecken und Aufmerksamkeit mit revolutionären Innovationen zu gewinnen als heute?

Heute leben wir in einer völlig anderen Gesellschaft. Die Rahmenbedingungen sind nun mal so, dass uns revolutionäre Gedanken der 60er an unsere Grosseltern erinnern (ich schliesse mich mit ein, bin Anfang 30). Statdessen lechzt die Gesellschaft nach etwas komplett anderem, nach kurzlebigen Castingstars und tränenreich inszenierten Fernsehshows (ich schliesse mich nicht mit ein :D).

So gesehen ist es nur logisch, dass es heute weniger Rockstars gibt als früher. Der Zeitgeist hat sich geändert, die Rockstars hatten wir schon. Die heutige Jugend will logischerweise anders sein als die Eltern.

Ich wäre ja gerne in dieser Zeit jung gewesen, ok aber ich bin ein Kind der Techno Generation :( muss mich wohl abfinden dass ich in dieses Zeitalter gerutscht bin. Resp. die natürlich trotzdem immer vorhandene, gute aktuelle Musik umso mehr geniessen. Auch wenn sie leider nicht den grossen aktuellen Zeitgeist wiederspiegelt.
 
Brüllwürfel hats gut auf den Punkt gebracht. Aber ich find schon das es noch die ein oder anderen gibt... den typischen Guitar Hero gibt es eher nicht mehr, das Gitarrengefrickel ist glaube ich ziemlich außer Mode geraten und wird eher von so, wie soll ich sagen, Nerd Bands fabriziert allá Dream Theatre als von der Breitenmusik... aber mal ehrlich gesagt sind doch auch viele der alten Helden nicht so sehr im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gewesen. Kurt Cobain passt noch in die alte Schiene, aber das ist auch schon erschreckend lange her.

Ich find ja Muse bzw deren Frontmann Matt Bellamy haben schon so was von Rockstars, so weit entfernt von Queen find ich die nicht (jaja Blasphemie... :rolleyes:). Placebo oder Jack White auch... dieses ultraprollige rüpelhafte ist heutzutage halt nicht mehr wirklich gefragt und sollte da auch nicht der entscheidende Punkt sein imo.
 

Sehr gute Analyse!

Zwei Anmerkungen:

1. Viele der Rockstars aus den 70ger bis 80ger würde heute nie aus dem Übunsraum rauskommen und mit den gut ausgebildeten Musikern die heute auf den Bühnen und in den Studios stehen mithalten können. In sofern sind die Rockstars ein Phänomen ihrer Zeit.
2. Schön das die Musik dieser Zeit noch huete wirkt. aber gräme Sich nicht das Du nicht dabei warst - mit der Distanz des Alters wirst Du sehen, das auch diese Zeit ihre highlights hatte.
 
dieses ultraprollige rüpelhafte ist heutzutage halt nicht mehr wirklich gefragt und sollte da auch nicht der entscheidende Punkt sein imo.
Ist doch eine sehr gute Entwicklung, das Zerschmettern von Instrumenten ist zum Glück auch größtenteils aus der Mode
 
Ist doch eine sehr gute Entwicklung, das Zerschmettern von Instrumenten ist zum Glück auch größtenteils aus der Mode

Das stimmt, ich hab mich echt erschrocken als die Schnalle von den Blood Red Shoes ihre Tele äußerst unsanft auf die Bühne geballert hat nach dem Auftritt auf dem Open Flair Festival. War mal völlig unvorhergesehen und hab ich live eh noch nicht gesehen das mal einer seine Instrumente beschädigt. Das war aber im Grunde auch sehr unspektakulär irgendwie. Sie hat sich ziemlich in Rage gespielt, einen ihrer Amps beim rocken mit dem Gitarrenhals umgehauen, ihre Gitarre abgeschnallt und fallen gelassen... Bühne verlassen... Ende der Geschichte. der Knall fiept noch heute im Ohr...
 

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