Soooo, jetzt hat mir das Instrument doch so gut gefallen, dass ich meine Tele verkaufte und mir die "Melody-Maker" zulegte.
Es ist keine Paula, das muss man ganz klar sagen. Wer sich eine Gibson Les Paul in den Kopf gesetzt hat, wird enttäuscht sein. Meine Eindrücke waren folgende:
Die Gitarre ist sehr leicht und hat einen dünnen Korpus (ca. die Hälfte einer normalen Paula). Die Kopfplatte ist recht klein und von der Optik sicherlich nicht jedermanns Sache (mußte mich auch erst daran gewöhnen). Die Bünde sind wirklich sauber abgerichtet und ermöglichen eine tiefe Saitenlage (ohne Scheppern). Zu der Lackierung paßt der Ausdruck "Vintage" vielleicht ganz gut, da die Maserung durch das Holz schimmert und teilweise den Ton des Magahoniholzes zeigt (Kontrast zum weißen Lack). Leider ist die Lackierung in der Serie oft schlecht ausgeführt - habe drei Gitarren angetestet, bis ich keine größeren Lackmängel entdecken konnte.
Das Schwingverhalten der Gitarre ist wirklich genial. Beim Anschlag vibriert der ganze Korpus und Hals (der auch aus Mahagoni besteht und eingeleimt ist). Gute Mechaniken, die nicht zu leichtgängig sind, wurden verbaut (Gibson Deluxe). Ein Poti für den Ton und ein Volumenpoti reichen für den Singlecoil natürlich absolut aus. Der Singlecoil ist relativ schlecht abgeschirmt (gibt ein kräftiges Brummen direkt vor dem Amp) und optisch schon nicht sauber mit dem Klebeband umwickelt. Aber das schadet dem Soundeindruck nicht. Obwohl der Tonabnehmer an der Bridge ist, bringt er nach meinem Eindruck einen Sound hin, welcher der Zwischenstellung bei einer Strat entspricht.
Im Vergleich zu meiner Squier Bullet und ehemaligen Squier Vintage Mod. Tele, ist der Sound harmonischer, druckvoller und fülliger.
Die Saiten werden nicht durch den Korpus geführt, sondern durch den Steg.
Fazit: Den Markennamen Gibson sollte man bei der Bewertung in den Hintergrund stellen. Mich hat die Melody Maker durch ihren Sound und dem ungewöhnlichen Konzept voll überzeugt. Das absolute Highlight ist die Bespielbarkeit. Keine meiner anderen "Einsteigergitarren" (die zum Teil auch 300,- Euro kosteten) lieferte eine so tolle Bundierung.
Das Konzept, eine sehr gute Gitarre made in USA (steht groß auf der Kopfplatte
![BigGrin :D :D](/data/assets/smilies/biggrin.gif)
) unter 400,- Euro zu erstellen, scheint auch zu funktionieren. Weniger ist eben manchmal mehr.
Gruß
Andreas