Ich habe beide Gitarren, eine US-Fender Strat Highway One und eine US-Gibson Les Paul Studio.
Der Preisunterschied ist mir vollkommen klar.
Was den Sound anbetrifft, reine Geschmackssache, ist es so, dass die Fender höher, schärfer (twengy) klingt und ihre absoluten Stärken beim Clean und angezerrten Spiel hat. Das Sustain ist eher gering.
Dagegen ist der Sound der Paula deutlich fetter, weicher und das Sustain ist überragend. Also eine Gitarre eher für Blues- und (ala 70er) Hardrock, da ihr typischer Sound besonders gut bei Röhren-Overdrive-Verzerrung
zur Geltung kommt. Für Heavy Metal sind beide Gitarren nicht ideal, aber das ist nicht mein Musikstil.
Aber dieser unterschiedliche Sound rechtfertigt ja noch keinesfalls den Preisunterschied.
Vielmehr sehe ich diesen darin begründet, dass die Gibson sowohl von Material als auch Verarbeitung deutlich, ich betone deutlich wertvoller rüberkommt. Eine Paula ist ein wahrer "Edelstein", dessen Besitz allein wegen seiner Schönheit glücklich macht.
In diesem Zusammenhang sei auch auf die bereits der bei simplen "Studio" auffällige Maserung der Ahorndecke hingewiesen, die jedes Instrument zu einem wahren, wunderschönen Unikat macht, was durch das relativ hohe Gewicht des Teils noch unterstrichen wird.
Dagegen kommt die Strat optisch deutlichst schlichter rüber, die Verarbeitung wie auch das Material sind deutlich simpler und liebloser, ja wie vom Band. keinerlei Unikatcharakter. Habe eine billige Alba-Kopie, die schaut auch im Detail identisch aus, gleichwohl sie natürlich schlechter klingt. Als ich seinerzeit die Strat über E-Bay erwarb, dachte ich zuerst sogar an einen Fake also ein Plagiat, so billig kam mir die Gitarre vor. Fender USA bestätigte mir aber seinerzeit die Authentizität.
Es ist eine Gitarre eher für jemanden, der nüchtern, funktionell und ökonomisch denkt und halt deren Sound und deren Form schätzt, die zugegebenermassen moderner rüberkommt als die der Paula. Es ist aber keine Gitarre für "Liebhaber".
Das ist zumindest meine Meinung.