Daß die sogenannten "Norlin-Gibsons" (wie z.B. die 70er Jahre) heute für zu hohe Preise weggehen ist wohl mehr Sammler-Gedanke oder die "Psychologie" im Kopf eine "alte" Gibson zu haben (30-40 Jahre), egal ob sie rein als Gitarre für diesen Preis gut ist oder nicht!
Mit der Qualitätsstreuung heutzutage kann man diese Zeit aber nicht vergleichen!
Da hat man heute (eigentlich ab ca. Anfang Neunziger) aber meilenweit eine bessere Chance eine hervorragende Gibson zu bekommen wie damals in den Siebzigern!
Die objektive Qualität von damals für den damals verlangten Preis ließ doch allgemein sehr zu wünschen übrig!
Selbstverständlich gab es aus dieser Zeit auch hervorragende Instrumente, aber die mußte man suchen!
Ich kann mich noch an meine allererste Gibson erinnern, die ich jemals in der Hand hatte, eine schwarze '74er Les Paul Custom!
Das muß 1979/80 gewesen sein (ich war 15/16, mit 14 angefangen)!
Gibson und Fender waren für mich Heiligtümer und unerreichbar. Praxis und Ahnung hatte ich noch nicht viel!
Ich hatte damals gerade meine zweite E-Gitarre, eine "El Maya by Solton", fast wie diese hier mit kleinen Unterschieden....
http://www.guitarmaniacs.de/cgi-bin/gallery.pl?action=gallery&id=146&E-Gitarre%20(6-saitig)_El%20Maya_EM-1200
Das war eine hervorragende Gitarre Made in Japan!
Nur wußte ich es damals noch nicht, sondern erst ein paar Jahre später, als ich sie wieder verkauft hatte! Es war einfach keine Gibson oder Fender oder auch Ibanez, damals die Marken, wo ich dachte, das wären Super-E-Gitarren, einfach weil sie von fast allen Stars gespielt wurden (hauptsächlich Gibson u. Fender).
Empfohlen hat sie mir unser Musikguru im einzigen Musikladen in der Stadt! Ich wollte eigentlich den Les Paul Nachbau aus dem Schaufenster für 444,-DM haben, Hersteller weiß ich nicht mehr, einfach weil sie toll aussah! Doch der "Guru" (weil er wohl fast jedes Instrument spielen konnte) sagte, "Junge", nimm doch gleich was vernünftiges..." und bot mir die El-Maya für 580,-DM an. Ja, und die wurde es dann, nachdem ich "Mami" für den Rest noch angepumpt habe! Sah irgendwie nicht nach meinen Geschmack aus, aber unseren "Musik-Guru" haben/habe wir/ich blind vertraut! Viel später wußte ich, daß er Recht hatte, und ich bereue noch heute sie verkauft zu haben.
Jedenfalls, als ich die '74er Les Paul Custom in der Hand hatte (ein "Bleiteil") und dann gespielt habe (mit riesen Erwartungen), war ich innerlich danach irgendwie enttäuscht, weil sie irgendwie nichts war, ich weiß nicht, irgendwie war das damals eine große Enttäuschung. Es war doch eine Gibson, das konnte doch nicht sein! Habe es aber niemanden gesagt und hat mich auch vom Mythos Gibson und auch Fender nicht abgehalten! Sie waren weiterhin für mich "die Gitarren"!
Verarbeitung, Hölzer, Konstruktionen, Tonabnehmer, Hardware, Elektrik..., über sowas habe ich damals keine Ahnung gehabt und hat mich auch nicht interessiert, sondern eigentlich nur Namen und Aussehen!
Mit der Zeit wird man dann schlauer......!
Natürlich habe ich später dann auch vom Klang und Bespielbarkeit her auch gute Gibsons aus den 70igern in der Hand gehabt! Bei Fender war es übrigens ähnlich (CBS-Zeit)! Eine '70er Strat habe ich heute noch (1985 gekauft). Nicht schlecht aber auch nicht richtig gut, habe sie eigentlich nur noch, weil sie alt ist!
Ich glaube in diesem Alter denkt man fast nur so!
Zu dieser Zeit 1979 haben wir unsere Band gegründet, und der andere Gitarrist, der sehr spendable Eltern hatte (konnte mich auch nicht beklagen aber so dann doch nicht), hat sich einen 100 Watt Marshall Turm zugelegt (JCM800) und eine Gibson Flying-V... Warum? Weil sein Vorbild Michael Schenker auch sowas hatte....! Gleiche Denkweisen in dem Alter! Man vergleicht nicht....!
Ich hatte übrigens ein gebrauchtes 80 Watt Vollröhren-Top von FBT (italienisch) mit einer 2x12" Box (hochkant gestellt).
Der Amp war ohne Master und man mußte heftig aufdrehen um die Endstufe zu übersteuern. Dann hat man AC/DC pur gehabt, nur, es war so bocklaut und nicht im Bandgefüge einsetzbar, so habe ich ein Ibanez-Fuzz davor gehabt. Dann war es OK!
Interessant wurde es, als er später zugegeben hat, daß meine El Maya vom Klang her besser war als seine Gibson Flying-V, die El Maya hatte er mal einen Tag mit Heim genommen.....!
Na ja, lang ist es her, ist aber ein bißchen vom Thema weg....!
Gruß, Matthias