Also das kann ich so nicht stehen lassen.
Chevs beitrag vermittelt ja den Eindruck, daß diese Risse von Poti zu Poti in Maserrichtig immer von Rissen durch Brüche entstanden sind. Das mag sicher bei einigen Gitarren vorkommen.
Ich habe schon so einige hochwertige Gitarren gesehen, bei denen die Potis aus der Decke ausgebrochen sind. Das entsteht sehr oft auf Tourneen, wenn die Gitarren zu mehreren dicht zusammen in Fligtcases transportiert werden. In der Eile paßt man beim reinstecke nicht auf und kommt mit dem Poti gegen die Zarge der Nachbargitarre. Meist ist nur der Potiknob gebrochen, manchmal ist die Potiachse krumm, und selten, aber vorkommend, ist das Poti aus der Decke gebrochen.
Mitten in der Tournee wird der Guitar Tech das soweit reparieren, daß die Gitarre den nächsten Gig übersteht. Notfalls wird das Holz auch mit Sekundenkleber geflickt. Später dann geht die Gitarre dann zum Luthier, einige male auch zu mir.
Solche Unfälle passieren halt, da ist niemand vor sicher.
Aber daß kann doch nicht zur Erkentnis herangenommen werden, daß die Risse von Poti zu Poti alles Risse durch die Decke des E-Faches sind.
Ich habe ja schon einige Paulas aus der Zeit von '55 bis '60 überholt. Von Halsbrüchen bis deftigen Verschrammungen der Decke. Sogar mal eine ausgebrochene Mechanik.
Ich konnte aber noch keine gerissene Decke zwischen den Potis sehen. Bei Archtops ist das kein Thema, wenn da das Poti einen Schlag kriegt, ist fast immer die Decke auf. Bei Reparaturen der Decke kann man immer sehr schön sehen, wie tief die Lackrisse, auch die breiteren, wirklich sind.
Die Ahorndecke der Paulas wird und wurde in einer Stärke von knapp 1/2" Zoll aufgeleimt. Angeliefert wurden Ahornbretter mit 1" Stärke, die dann mit der Bandsäge für Bookmatching aufgesägt wurden. Da das mit Vorrichtungen geschah, gab es da auch so gut wie keinen weiteren Verschnitt als die Sägeblattbreite 1/16", etwa 1,6mm.
Die Decke ist also in der Mitte gut 12mm dick, an den Zargen etwa die Stärke des Binding.
Nun hat man damals ja keine CNC-Fertigung gehabt. Das E-Fach wurde mit Hilfe von Schablonen ausgefräst. Die Fräsertiefe wurde an einer einfachen Scala abgelesen. Daß da toleranzbedingt auch mal eine dünnere Decke über dem E-Fach bei rauskam, ist anzunehmen. War halt Handarbeit. Aber im großen und ganzen waren die Fertigungen immer gleich. Die damals gefertigte Deckendicke war schon mehr als ausreichend für die Potis. Holz ist allerdings ein Naturprodukt und auch über diese Schiene können sich auch heute noch immer mal Schwachstellen einnisten. Nur sollte man das nicht als Regelfall annehmen.