Ich bin überhaupt kein Experte, wie Gibson mit seinen Halsprofilen umgeht... Ein Gedankenmodell: Als Purist muss man konsternieren, dass, wenn ich eine 59er oder 60er oder was auch immer haben will, auch akzeptieren muss, dass es dann nur ein Halsprofil gibt. 50´s early vs. 50´s rounded vs. 60´s rounded vs. 60´s slim taper. Dann kann und darf ich nicht fordern, dass ich ein breites oder schmales Griffbrett auf D oder C oder sonstwie geformten Hals haben möchte.
Den Herren hack_meck, Hind, EAROSonic und mir fällt natürlich ein Hersteller ein, der bei bestimmten Standard-Modellen - aber nicht bei allen - dem Kunden unterschiedliche Profile anbietet. Über den hausinternen Customshop hat man alle Freiheiten.
Dort gibt es mindestens drei Profile: Pattern (sozusagen breit und bauchig), Pattern Regular (nicht zu breit, nicht zu bauchig, nicht zu schlank) und Pattern Thin (breit und schlank). Darüber hinaus gibt es bei zwei Signature Modellen, die gemeinhin keine Sonderanfertigungen sind, für die dieses jeweilige Modell ein ganz spezifisches Halsprofil, welches nur für diese Modelle verwendet wird, das eine Profil heißt DGT (steht für David Grissom Trem; Grissom ist ein aus Texas stammender Blues-Gitarrist, Trem definiert, dass die Gitarre ein Vibrato hat), das andere heißt Santana (steht für... das wissen wohl auch Gibson Afinados).
In meinen Augen sollte es auch für Gibson kein Problem sein, unterschiedliche Varianten eines Modells herauszubringen. Die Traditionalisten werden davon nicht angesprochen.
Bevor ICH aber soetwas machen würde, würde ich erstmal kalkulieren, ob sich der Aufwand lohnt. Wie groß ist überhaupt die Nachfrage bei Händler und Endkunde? Weitere Überlegung: Ist es nicht sinnvoller, eine Gitarre anzubieten, dessen Halsprofil (als Beispiel) das 80 % Perzentil erfüllt. D. h. 80 % aller Kunden kommen mit dem Profil zurecht.
Entscheide ich mich zu dem Schritt, würde ich mir die Modelle auswählen, die grundsätzlich am meisten nachgefragt werden (beim Endkunden). Bei einer Les Paul dürften das - angenommen - Studio, Standard und Custom sein. Output ist hoch, also kann ich beispielsweise 80 % mit dem Durchschnittshals, 10 % mit Pommespiekser und weitere 10 % mit Baseballkeule.
Bei den sieben - unterschiedlichen - E-Gitarren, die ich besitze, hatte ich - bis auf eine Ausnahme - nur die Alternative kaufen oder nicht kaufen, weil es die Gitarre eben nur mit diesem einen Halsprofil gibt. Die Ausnahme ist eine Custom-Anfertigung beim Gitarrenbauer, der fragte, welches Profil der Hals haben soll.
Und wie oben deutlich gemacht: Diejenigen, die ganz bestimmte Vorbilder nachfragen, müssen die Alternativlosigkeit annehmen (Und der Anbieter muss diese Vorgabe logischerweise auch exakt erfüllen!).
Ich reite natürlich auf dem Halsprofil rum. In meinen Augen ist aber dies entscheidender als ein Nullbund oder eine Stimmautomatik als Variante, weil die Ergonomie, die der Greifhand angeboten wird, ausschlaggebend ist, ob man effektiv musizieren kann.