
hilmi01
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Diese Aussage ist moralisch gesehen natürlich unantastbar. Ich kratze dennoch ein wenig daran:Sich im Fachhandel stundenlang beraten lassen und dann online bestellen ist ja wohl wirklich das Allerletzte!
Meiner Meinung nach haben viele Händler es schlichtweg versäumt, auf den Wandel der Zeit zu reagieren und die eigenen Verkaufsaktivitäten entsprechend anzupassen. Wer heute noch nach den Regeln von vor 20 Jahren verkauft, der wird über kurz oder lang vom Markt verschwinden.
Beispiele, dass es auch anders geht, sind doch allen bekannt: z.B. Music Store, Thomann, ich nehme an auch Musik-Service - neben dem klassischen Ladenverkauf (inkl. Beratung) floriert dort das Geschäft mit dem Online-Verkauf. Die Preise, die diese Händler anbieten, sind in der Regel die günstigsten am Markt - sowohl im Online-Shop als auch im Laden. Ich glaube kaum, dass die Mitarbeiter dort auffallend gering bezahlt werden und/oder der Unternehmensleitung kein Gewinn übrig bleibt.
Ich kenne diverse Händler, die verfügen nicht über die Größe der oben genannten Shops, können also nicht durch Massenbestellungen einen günstigeren Einkaufspreis erzielen, der dann an die Kunden weiter gegeben wird. Dennoch verkaufen Sie zum selben Preis wie die großen Shops, teilweise sogar günstiger. Irgend etwas kann also am grundsätzlichen Jammern der kleinen Ladenbetreiber nicht stimmen - vielleicht ist es ja deren Verkaufs- und Geschäftsideologie, die seit 20 Jahren nicht mehr entstaubt wurde.
Auch wenn das Internet bei Beratung und Leistungsvergleichen noch kein Medium ist, das eine individuelle Beratung (insb. bei beratungsintensiven Produkten) ersetzen kann, so ist es im Gegenzug doch das ideale Medium, um Preise miteinander zu vergleichen. Und in einem Punkt hat sich seit jeher nichts geändert: wenn die Entscheidung für das Produkt gefallen ist, dann kauft man am liebsten da, wo es am günstigsten ist. Und da hat der Online-Kauf gegenüber dem Laden-Kauf ganz klare Vorteile: z.B. Lieferung frei Haus, Rückgaberecht bei Nichtgefallen (Stichwort: Fernabsatzgesetz).
Ich finde es schon seit längerem bemerkenswert, dass viele beratungsintensive Dienstleistungen vollkommen kostenlos sind: denn ob Rechtsanwalt, Steuerberater oder Arzt - überall dort muss man bereits für den einfachen Rat etwas bezahlen. Ob am Ende ein positives Ergebnis erzielt wird, ist dabei unerheblich. Andere Diensleitungen hingegen, wie z.B. die Beratung beim Fachhandel, Reisebüros, Banken, Versicherungsagenturen können vollkommen kostenfrei in Anspruch genommen werden. Auch wenn das vielen nicht gefällt: vielleicht muss man hier irgendwann umdenken, wenn man die persönliche Beratung im Geschäft um die Straßenecke nicht verlieren möchte. Ein möglicher Ausgleich für Beratungskosten könnte ja z.B. die Anrechnung der Beratungsgebühr auf den Kaufpreis sein. Kreativität anstatt Jammern ist gefragt - die am Hungertuch nagenden Straßenhändler werden sich etwas einfallen lassen müssen, wenn sie langfristig überleben wollen.