Saitenstechen
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Hallo zusammen und ein gutes neues Jahr!
Mit dem Beginn des neuen Jahres werden wieder viele Neulinge in das Forum stürmen, da sie den guten Vorsatz getroffen haben, ein Instrument (hoffentlich Gitarre ) zu lernen. Deshalb dachte ich mir, es sei sehr hilfreich einmal alle Vorurteile, die es zum Thema Gitarrenkauf gibt, zu widerlegen (oder in seltenen Fällen auch zu bestätigen)! Auf die Mitwirkung "erfahrener" Gitarristen hoffe ich, damit das Thema sehr vielseitig behandelt werden kann und dem Neuling eine echte Hilfe ist!
1. "Asiatische Modelle sind alle Schrott und ihr Geld nicht wert!
Im Einsteigerbereich, also Gitarren unter 400,- Euro gibt es nur asiatische Modelle. Bekannte Firmen lassen unter Lizens produzieren und leisten eine gute Qualitätsprüfung (z.B. Ibanez, Yamaha und Squier). Die Modelle orientieren sich meist an hochwertigen Entwicklungen aus den eigenen Reihen. "Noname-Firmen", die nur im Einsteigersektor Gitarren produzieren, kopieren ebenfalls die "Kultfirmen". Eine einheitliche Aussage läßt sich leider nicht treffen. Ausprobieren!
2. "Für eine brauchbare E-Gitarre mußt du mindestens 300,- Euro zahlen!"
Ob eine Gitarre brauchbar ist richtet sich nach der Verarbeitung und nach der Anforderung des Gitarristen. Das läßt sich mit Sicherheit nicht allein am Preis festlegen. Wer sich beim Suchen keine Mühe geben möchte, ist zwar zur Orientierung mit dem Vorurteil ganz gut beraten, da die o.g. "Noname-Firmen" fast alle ihre Modelle weit unter 300,- Euro anbieten, und damit eine Selektion getroffen wird. Aber vielleicht entgeht ihm dann ein "Geheimtipp" bzw. ein echtes Schnäppchen.
3. "Für Hardrock brauchst du unbedingt Humbucker!"
Die Aussage ist zwar sehr pauschal, hat aber einen wahren Kern. Wer "rocken" will wird um mindestens einen Humbucker in der Tonabnehmerfolge nicht herum kommen. Humbucker sind besser abgeschirmt (durch zwei Spulen), die Störgeräusche zuverlässiger verhindern und mehr Druck bringen, als dies der einspulige Singlecoil könnte. Aber man sollte vermeiden gleich in die Aussage eine feste Regel zu interpretieren! Der Sound einer bestimmten Musikrichtung ist nie unumstößlich festgelegt! Ob nun eine Les Paul, eine Fat Strat, ein Telecaster usw. für den einzelnen "Rocker" geeignet ist, kann nicht vorgegeben werden.
4. "Ein Vibrato oder Vintagetremolo brauchst du als Anfänger nicht!"
Ja und manch einer braucht ihn sein ganzes Gitarristenleben nicht. Aber gerade der Einsteiger kann noch nicht wissen, wohin sich sein Gitarrenspiel entwickelt. Besonders junge Leute, bei denen das Talent größer ist, als der Geldbeutel, könnten es bitter bereuen, auf dieses Voruteil gehört zu haben! Es gilt auch hier, die eigenen Bedürfnisse und die Vor- bzw. Nachteile eines Vibrato vielseitig vor dem Kauf zu beurteilen.
5. "Kauf dir lieber eine schlechtere Gitarre und einen besseren Amp! oder "Kauf dir lieber eine bessere Gitarre und einen schlechteren Amp!"
Hallo??? Mit was spielt denn der Gitarrist? Mit dem Amp, wenn ihm die Gitarre auf Grund der schlechten Qualität in zwei Teile bricht? Auch diese Aussage, ihr ahnt es schon, ist viel zu pauschal gehalten. Im Idealfall entspricht sowohl die Gitarre, als auch der Amp den Anforderungen des Gitarristen. Beides kann in schlechter Qualität sehr nervig sein und zum Dauerfrust führen.
6. "Eine Paula ist immer schwerer, als andere Gitarrenmodelle!
Dass eine Paula schwer ist, liegt am Tonholz und der Masse. Das heißt aber nicht, dass andere Gitarrentypen Leichtgewichte sein müssen. Denn auch hier wird das Gewicht allein durch die Tatsache bestimmt, aus welchem Tonholz sie bestehen und der dicke der "Arbeitsplatte". Eine Strat(kopie) ist meistens, aber eben nicht zwingend, aus "leichten" Tonhölzern". Gerade die Paula(kopien) der Einsteigerklasse besitzen aber auch nicht immer wuchtige Mahagoniplatten.
7. da wir gerade bei der Paula sind: "Durch die Kopfplatte ist eine Paula immer kopflastig!
Auch sehr schön - pauschal! Weshalb sollte eine Paula kopflastig sein, wenn sie trotz schwerer Kopfplatte eine gute Ballance besitzt? Das liegt am einzelnen Modell und darf als "Fehler" im Konzept bezeichnet werden.
8. "Eine hochwertige Gitarre brauchst du für den Anfang nicht!
Warum? Weil dieses Vorurteil oft mit der Begründung: "Ein guter Gitarrist entlockt einer schlechten Gitarre bessere Klänge, als ein Anfänger einer hochweritigen Gitarre.", untermauert wird. Trotzdem darf der Einsteiger, wenn er das nötige Kleingeld hat, doch gerne ein hochwertiges Instrument kaufen! Die "Feinheiten" wird er zwar anfangs nicht beurteilen können, aber es ist doch auch schön in ein Instrument zu "wachsen"; immer etwas neues zu entdecken.
9. "Ein Amp braucht mindestens 15 Watt Ausgangsleistung um gut klingen zu können!
Nein! Seit wann hat Lautstärke etwas mit Klang zu tun? Es gibt in jeder Leistungsstufe qualitativ hochwertige und minderwertige Amps. Außerdem ist das Klangempfinden sehr subjektiv. Während manche auf "Röhre" schwören, sind andere mit einem mod. Amp besser bedient.
10. "Mit einer Einsteigergitarre kannst du nicht auf die Bühne!
Wieder eine dieser oberpauschalen Aussagen. Wenn die Einsteigergitarre den gewünschten Klang besitzt und zuverlässig ist, dann ab auf die Bühne mit dem Teil. Störgeräusche bringen vielleicht gerade den "Garagensound", nachdem die Punkband "dirty sound" schon immer suchte. Also auch hier gilt, wie so oft: Die Gitarre muss den persönlichen Anforderungen entsprechen!
Soooo, der (mühevolle) Anfang wäre gemacht. Jetzt seid ihr gefordert! Aber bitte verzichtet auf pro und kontra Diskussionen, damit das Thema übersichtlich bleibt! Jeder kann und soll sich ja selbst eine Meinung bilden; das ist ja gerade der Sinn dieses Threads! Mündige Einsteiger!
Gruß
Andreas
Mit dem Beginn des neuen Jahres werden wieder viele Neulinge in das Forum stürmen, da sie den guten Vorsatz getroffen haben, ein Instrument (hoffentlich Gitarre ) zu lernen. Deshalb dachte ich mir, es sei sehr hilfreich einmal alle Vorurteile, die es zum Thema Gitarrenkauf gibt, zu widerlegen (oder in seltenen Fällen auch zu bestätigen)! Auf die Mitwirkung "erfahrener" Gitarristen hoffe ich, damit das Thema sehr vielseitig behandelt werden kann und dem Neuling eine echte Hilfe ist!
1. "Asiatische Modelle sind alle Schrott und ihr Geld nicht wert!
Im Einsteigerbereich, also Gitarren unter 400,- Euro gibt es nur asiatische Modelle. Bekannte Firmen lassen unter Lizens produzieren und leisten eine gute Qualitätsprüfung (z.B. Ibanez, Yamaha und Squier). Die Modelle orientieren sich meist an hochwertigen Entwicklungen aus den eigenen Reihen. "Noname-Firmen", die nur im Einsteigersektor Gitarren produzieren, kopieren ebenfalls die "Kultfirmen". Eine einheitliche Aussage läßt sich leider nicht treffen. Ausprobieren!
2. "Für eine brauchbare E-Gitarre mußt du mindestens 300,- Euro zahlen!"
Ob eine Gitarre brauchbar ist richtet sich nach der Verarbeitung und nach der Anforderung des Gitarristen. Das läßt sich mit Sicherheit nicht allein am Preis festlegen. Wer sich beim Suchen keine Mühe geben möchte, ist zwar zur Orientierung mit dem Vorurteil ganz gut beraten, da die o.g. "Noname-Firmen" fast alle ihre Modelle weit unter 300,- Euro anbieten, und damit eine Selektion getroffen wird. Aber vielleicht entgeht ihm dann ein "Geheimtipp" bzw. ein echtes Schnäppchen.
3. "Für Hardrock brauchst du unbedingt Humbucker!"
Die Aussage ist zwar sehr pauschal, hat aber einen wahren Kern. Wer "rocken" will wird um mindestens einen Humbucker in der Tonabnehmerfolge nicht herum kommen. Humbucker sind besser abgeschirmt (durch zwei Spulen), die Störgeräusche zuverlässiger verhindern und mehr Druck bringen, als dies der einspulige Singlecoil könnte. Aber man sollte vermeiden gleich in die Aussage eine feste Regel zu interpretieren! Der Sound einer bestimmten Musikrichtung ist nie unumstößlich festgelegt! Ob nun eine Les Paul, eine Fat Strat, ein Telecaster usw. für den einzelnen "Rocker" geeignet ist, kann nicht vorgegeben werden.
4. "Ein Vibrato oder Vintagetremolo brauchst du als Anfänger nicht!"
Ja und manch einer braucht ihn sein ganzes Gitarristenleben nicht. Aber gerade der Einsteiger kann noch nicht wissen, wohin sich sein Gitarrenspiel entwickelt. Besonders junge Leute, bei denen das Talent größer ist, als der Geldbeutel, könnten es bitter bereuen, auf dieses Voruteil gehört zu haben! Es gilt auch hier, die eigenen Bedürfnisse und die Vor- bzw. Nachteile eines Vibrato vielseitig vor dem Kauf zu beurteilen.
5. "Kauf dir lieber eine schlechtere Gitarre und einen besseren Amp! oder "Kauf dir lieber eine bessere Gitarre und einen schlechteren Amp!"
Hallo??? Mit was spielt denn der Gitarrist? Mit dem Amp, wenn ihm die Gitarre auf Grund der schlechten Qualität in zwei Teile bricht? Auch diese Aussage, ihr ahnt es schon, ist viel zu pauschal gehalten. Im Idealfall entspricht sowohl die Gitarre, als auch der Amp den Anforderungen des Gitarristen. Beides kann in schlechter Qualität sehr nervig sein und zum Dauerfrust führen.
6. "Eine Paula ist immer schwerer, als andere Gitarrenmodelle!
Dass eine Paula schwer ist, liegt am Tonholz und der Masse. Das heißt aber nicht, dass andere Gitarrentypen Leichtgewichte sein müssen. Denn auch hier wird das Gewicht allein durch die Tatsache bestimmt, aus welchem Tonholz sie bestehen und der dicke der "Arbeitsplatte". Eine Strat(kopie) ist meistens, aber eben nicht zwingend, aus "leichten" Tonhölzern". Gerade die Paula(kopien) der Einsteigerklasse besitzen aber auch nicht immer wuchtige Mahagoniplatten.
7. da wir gerade bei der Paula sind: "Durch die Kopfplatte ist eine Paula immer kopflastig!
Auch sehr schön - pauschal! Weshalb sollte eine Paula kopflastig sein, wenn sie trotz schwerer Kopfplatte eine gute Ballance besitzt? Das liegt am einzelnen Modell und darf als "Fehler" im Konzept bezeichnet werden.
8. "Eine hochwertige Gitarre brauchst du für den Anfang nicht!
Warum? Weil dieses Vorurteil oft mit der Begründung: "Ein guter Gitarrist entlockt einer schlechten Gitarre bessere Klänge, als ein Anfänger einer hochweritigen Gitarre.", untermauert wird. Trotzdem darf der Einsteiger, wenn er das nötige Kleingeld hat, doch gerne ein hochwertiges Instrument kaufen! Die "Feinheiten" wird er zwar anfangs nicht beurteilen können, aber es ist doch auch schön in ein Instrument zu "wachsen"; immer etwas neues zu entdecken.
9. "Ein Amp braucht mindestens 15 Watt Ausgangsleistung um gut klingen zu können!
Nein! Seit wann hat Lautstärke etwas mit Klang zu tun? Es gibt in jeder Leistungsstufe qualitativ hochwertige und minderwertige Amps. Außerdem ist das Klangempfinden sehr subjektiv. Während manche auf "Röhre" schwören, sind andere mit einem mod. Amp besser bedient.
10. "Mit einer Einsteigergitarre kannst du nicht auf die Bühne!
Wieder eine dieser oberpauschalen Aussagen. Wenn die Einsteigergitarre den gewünschten Klang besitzt und zuverlässig ist, dann ab auf die Bühne mit dem Teil. Störgeräusche bringen vielleicht gerade den "Garagensound", nachdem die Punkband "dirty sound" schon immer suchte. Also auch hier gilt, wie so oft: Die Gitarre muss den persönlichen Anforderungen entsprechen!
Soooo, der (mühevolle) Anfang wäre gemacht. Jetzt seid ihr gefordert! Aber bitte verzichtet auf pro und kontra Diskussionen, damit das Thema übersichtlich bleibt! Jeder kann und soll sich ja selbst eine Meinung bilden; das ist ja gerade der Sinn dieses Threads! Mündige Einsteiger!
Gruß
Andreas
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