Geeignete Pflegemittel für Griffbrett aus Palisander

Nein, Leinöl ist kein Hartwachs.

Hartwachsöle, True Oil und Gunstockwax sind alles Mischungen die in der Basis meist auf Leinöl beruhen und darüber hinaus andere Zusätze enthalten, die im Idealfall die gewünschten Eigenschaften verbessern.

Einige Zusatzstoffe können aber durchaus gesundheitsschädlich sein, oder Allergien auslösen.

Das von mir zugesetzte Balsamterpentin dient tatsächlich als Verdünner und erleichtert somit das sparsame auftragen, es verbessert aber auch deutlich den Geruch. Ein damit behandeltes Griffbrett ist praktisch sofort spielbar.
 
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Nein, Leinöl ist kein Hartwachs.

Hartwachsöle, True Oil und Gunstockwax sind alles Mischungen die in der Basis meist auf Leinöl beruhen und darüber hinaus andere Zusätze enthalten, die im Idealfall die gewünschten Eigenschaften verbessern.

Dann könnte man theoretisch anstelle eines Öles auch das Gunstock Wax zur Pflege benutzen ?
Ich habe sowohl noch das TruOil als auch das zugehörige Wachs zuhause. Das TruOil würde ich nicht verwenden wollen, denn es härtet ja aus und hinterlässt eine entsprechende Schicht.

Das Wachs an sich sollte aber für die Pflege geeignet bzw. ausreichend sein, oder ?
 
Ein Gitarrenbauer empfahl mir mal Ballistol Klever für meine Griffbretter, meinte aber, dass Ballistol zu teuer sei, deswegen könnte ich genauso gut Nähmaschinenöl nehmen (weil säure- und harzfrei).
Ich nehme seit über 20 Jahren Ballistol für meine Palisandergriffbretter; 1x im Jahr - auftragen, ca. 1 Stunde einwirken lassen, danach mit Zewa gut abrubbeln. Alles im grünen Bereich, passt. Und riecht auch noch gut.

Bei manchen Gitarren nahm ich auch La Tromba Woodwind care oil genommen, funktionierte genauso gut. Ich hatte es vor 20 Jahren beim großen T. gekauft. Habe den Verkäufer nach einem Griffbrettpflegeöl gefragt, und der Verkäufer drückte mir das Fläschchen in die Hand mit den Worten: "Des taugt scho, nehme ich auch". Ja, und es taugt, ich finde es genauso gut wie Ballistol, riecht leider neutral, und nicht so toll wie Ballistol (... und was sich reimt, ist gut)

https://www.thomann.de/de/la_tromba_holzblasoel_493510.htm

Hartwachs nahm ich eine Zeitlang für meine Gitarrenhälse, die nicht lackiert waren (also für die Rückseite), bis der Gitarrenbauer mir sagte, dass dies gar nicht nötig sei, weil durch das Spielen mit der Zeit ein natürliches Patina entsteht und das Holz versiegelt. Die Hälse waren ja eh wachs/ölbehandelt (Leinölfirniss).

Ach ja, der Gitarrenguru Mark Erlewine empfiehlt für Griffbretter Baby Oil von Penaten - kein Joke!!! Das hat mir ein anderer deutscher Gitarrenbauer erzählt, der ihn mal persönlich getroffen hat. Seitdem verwendet er auch nur noch Penaten Baby Oil.

Und widerum ein anderer Gitarrenbauer aus Unterfranken (baut nur Akustikgitarren) meinte, er verwende nur Walnußöl für Griffbretter.
 
Das TruOil würde ich nicht verwenden wollen, denn es härtet ja aus und hinterlässt eine entsprechende Schicht.

Und genau das ist das gute daran - es härtet aus. Eine Schicht auf dem Holz bildet Leinöl nur wenn man den Überschuss nicht abwischt.

Ballistol, Baby-Öl, Blockflötenöl und was weiß ich nicht noch alles basieren alle auf Weißöl, wobei das Babyöl als einziges medizinisches bzw. besonders gereinigtes Weißöl enthält. Ich würde mir das nicht aufs Griffbrett schmieren.
 
Und genau das ist das gute daran - es härtet aus. Eine Schicht auf dem Holz bildet Leinöl nur wenn man den Überschuss nicht abwischt.

Dann kann ich ja mal einen Vergleich machen. 1 Hals nur mit TruOil ( und nachwischen ) und der andere mit Gunstock Wax. Mal sehen was besser gefällt. Danke an der Stelle schon mal
 
Und was ist es dann? Was ist das Nonplusultra für Palisandergriffbretter, was pflegt und nicht schadet?
 
Das hier ist schon lange auf dem Markt. Von dem Fläschchen hat man jahrelang was von;-)
https://www.trekel.de/-Griffbrettoel-JOHA-100-ml-736932.html
Das käme - neben Ballistol oder Gun Oil und wenn es denn unbedingt sein soll- für Palisandergriffbretter in Frage.
Ich habe, bis auf eine mit Ahorngriffbrett, nur Gitarren mit Ebenholzgriffbrett und die brauchen m. E. keine Ölung; dafür ist das viel zu feinporig und hart. Nach Gebrauch mit gutem Tuch vorsichtig abwischen, fertig. Meine Kollegen im Streicherbereich ölen da auch nix, die reinigen höchstens die Griffbretter vom Kolophoniumabrieb, der ist nämlich fies klebrig ....
 
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Richtig!
Nimm etwas das aushärten. Hier wird immer über verschiedene Holzleine, Cryotuning etc. diskutiert und dann schüttet man sich etwas auf oder besser ins Griffbrett, dass alles nahezu ertränkt.

(P.s ich nehme unter anderem Osmo Hartwachsöl das ebenfalls vollständig aushärten und eine entsprechende Schutzschicht bildet)
Grüße
Sash
 
Aber stehen da nicht "aushärtende Schicht" dem Ziel "Vermeidung von Austrocknen und Riss des Holzes" gegenüber? In meinem Kopf geht es da immer um "Nach-ölen" des austrocknenden Holzes, damit in 30 Jahren nicht das Griffbrett reißt. Ahorn-Hälse schrumpfen ja auch (auch wenn sie lackiert sind) mit der Zeit, aber die reißen halt seltener weil ein "Block" und nicht unterschiedliches Material...
 
Palisander-Griffbretter reißen nur dann wenn das Holz beim verarbeiten eine zu hohe Restfeuchte hatte, oder falsch aufgesägt wurde. Restfeuchte ist Wasser und nicht Öl. Palisander ist aber durchaus ein recht öliges Holz, das auch ohne Pflege niemals austrocknen wird so dass es reißt.

Ein Gitarrengriffbrett ist ja nicht der Witterung ausgesetzt, sondern normalerweise nur den Fett-Fingern des Gitarristen.
 
ich habe jetzt mal für die eine Gitarre 1 Tropfen TruOil genommen. Der hat für das ganze Griffbrett gelangt. Danach habe ich es sofort abgewischt ( naja, großartig Überschuss war ohnehin nicht vorhanden )
Sie jetzt wieder dunkler aus als vorher und die TruOil typische Schicht kann ich auch nicht erkennen. Aber wie schon erwähnt, braucht es dazu wohl auch einen großzügigeren Auftrag von mehreren Schichten.

Bei der anderen Gitarre werde ich mal das Gunstock Wax probieren.

Danach wird es wohl 1 Jahr dauern bis ich wieder auf die Idee komme etwas auftragen zu wollen.
 
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Die Hornhaut an den Fingern oder in der Hand hat gar keine Talgdrüsen, um Finger-Fett zu produzieren.
Das wischt man entweder von anderen Körperregionen ab oder hat es noch, z.B. von der letzten Ladung Pommes, auf den Pfoten. ;)

Gerade weil Palisander ein fettes Holz ist, sehe ich den Einsatz von Lemon-Öl eher als reine Hygienemaßnahme um Hautschuppen, holzfremdes Fett und Saiten- bzw. Bundabrieb schnell und sauber vom Griffbrett zu holen. Lange Einwirkzeit ist dabei nicht nötig, allerdings versuche ich es so umfangreich wie möglich wieder per Baumwolltuch herunterzurreiben, da es um die Fingernägel die Haut reizen kann.
Im Prinzip mache ich das bei jedem Saitenwechsel, also auch nicht häufiger als 1-3 mal im Jahr.
 
Palisander ist aber durchaus ein recht öliges Holz, das auch ohne Pflege niemals austrocknen wird so dass es reißt.
https://www.guitarrepairbench.com/acoustic-guitar-repairs/fretboard-repair/
http://www.strangeguitarworks.com/repairing-a-cracked-fingerboard/
https://thetopguitars.com/Fingerboard-crack-repairs.html

Scheint trotzdem ein "echtes Ding" zu sein und nicht "niemals"... daher ja wohl auch die spannende Diskussion um die besten "Pflege"mittel und viele Ansätze im Spektrum "Reinigung" / "Pflege" / "Schutz" / "Feuchtigkeit" / etc.
 
Ja, es ist also ein echtes Ding das nicht niemals vorkommt.

Aber es gibt aus meiner Sicht keinen Zusammenhang mit der Anwendung von Pflegemitteln.

Es ist doch kein Zufall das alle drei in den links gezeigten Beispiele mittig am Hals-Korpus-Übergang und über dem trussrod gerissen sind. Da lagen Verarbeitungfehler bei der Herstellung vor. Es handelt sich also nicht um Trocknungsrisse.

Zusätzlich gebe ich zu bedenken dass mit Weißöl, also Griffbrettölen egal welchen Fabrikats behandelte Griffbretter sich nur noch erschwert leimen lassen. Die Firma Martin beispielsweise rät von der Verwendung von Griffbrettöl ab.

Außerdem handelt es sich bei den gezeigten Beispielen nicht im eigentlichen Sinn um Reparaturen, denn die Griffbretter werden nur kosmetisch behandelt. Der Riss ist dann eine Weile unsichtbar, aber wenn beispielsweise der trussrod die Ursache war wird sich bald ein neuer Riss neben der "Reparaturstelle" einstellen weil ja die Statik durch das füllen des Risses nicht verbessert wurde.
 
In meinem Kopf geht es da immer um "Nach-ölen" des austrocknenden Holzes, damit in 30 Jahren nicht das Griffbrett reißt.
Meine älteste Gitarre ist jetzt 38 Jahre alt. Gerissen ist da nichts, wobei es nicht auszuschließen ist, das derjenige der die mir wieder flott gemacht hat das Griffbrett mit irgendwas behandelt hat.
Das ist aber sicher auch schon wieder gut 10 oder 12 Jahre her.
 
Kennt jemand das hier?

Fingerboard Oil.jpg
 
@Bassturmator - ich weiß dass ich hier etwas pedantisch rüberkomme, bitte nicht falsch verstehen, ich bin an einer (objektiven) Wahrheitsfindung interessiert... ich tendiere ja auch zu "die meisten machen viel zu viel", war aber auch in Richtung "naja ein bisschen was muss/sollte man schon tun" geprägt, und will eben - wie sicherlich die meisten hier - nix falsch machen.

Leider finde ich außer deinen (gut begründeten!) Kommentaren zum Thema "nix drauf" ansonsten eben wenig bis gar nix. Ja, Martin sagt dass man kein Lemon Oil verwenden sollte. Gibson andererseits verkauft eigenen Fretboard Conditioner. Die Profi-Shops (nicht Thomann ist gemeint, eher schon StewMac) verkaufen auch alle 2-3 Varianten zur Griffbrett-Pflege. Taylor sagt, dass Bridge/Fringerboard mit Boiled Linseed Oil behandelt sind, und man diese "wenn sie trocken aussehen" auch mit selbigem oder ihrem eigenen "Fredboard Conditioner" behandeln kann. Bei vielen Profi-Techs gehört bisschen Lemon Oil (oder welches Mittelchen auch immer) mit zum Standard-Programm.

Haben wir hier mal wieder einen Fall, wo uns die Marketing-Maschine irgendwie (fast) alle in die Irre geleitet hat? Sind wir alle schon so "das muss so" gepolt, dass keiner mehr nachdenkt? Alles möglich (und bei Gitarren gar nicht mal so unwahrscheinlich).

Ich kann also sehen, dass hier (starke) Meinungen existieren, aber auch dass diese (weit) auseinandergehen. Eine zwingende Begründung im Sinne einer wissenschaftlichen Mehrheitsmeinung finde ich hier nicht. Dabei sollte das doch eigentlich sehr viel einfacher sein als Tonholz und Kondensatoren? Schon seltsam.
 
Ich verwende bei jedem Saitenwechsel seit gefühlt 25+ Jahren das: https://www.rockinger.com/index.php/de/ROCKINGER-Griffbrett-Oel/c-WG182/a-09035-09030

Übrigens die 20ml Flasche für dreifuffzich, die wahrscheinlich nochmal 20 Jahre hält... Paar tropfen auf so ein Watte abschmink pad und das Griffbrett einreiben. Danach mit einem frischen pad "wegpolieren" und fertig. Hat bisher weder mir, noch meinen Gitarren geschadet.
 
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@DerZauberer - Du alter Pedant Du. Ich bin ja tatsächlich selbst Pedant und krankhaft perfektionistisch.

Was Griffbrettöl betrifft bin ich hier im Forum ja nun schon so lange missionarisch unterwegs dass es schon peinlich ist.

Egal wie gut man seine Wahl begründet, kommt immer jemand der sagt: Ich verwende Öl XY und mir ist noch nie ein Griffbrett abgefallen und Pickel am Arsch hab´ ich auch keine gekriegt. Tatsächlich kommt man gegen die Werbung nicht an.

Taylor sagt, dass Bridge/Fringerboard mit Boiled Linseed Oil behandelt sind, und man diese "wenn sie trocken aussehen" auch mit selbigem oder ihrem eigenen "Fredboard Conditioner" behandeln kann.

Immerhin ein Hersteller der selbst Leinöl verwendet. In ihren Fretboard-Conditioner werden sie aber wahrscheinlich was anderes tun.

Haben wir hier mal wieder einen Fall, wo uns die Marketing-Maschine irgendwie (fast) alle in die Irre geleitet hat? Sind wir alle schon so "das muss so" gepolt, dass keiner mehr nachdenkt? Alles möglich (und bei Gitarren gar nicht mal so unwahrscheinlich).

Ich würde sagen so ist es.

Hat noch keiner geschrieben dass er immer Omas Vaseline zur Griffbrettpflege nimmt, weil das ja irgendwie auch Weißöl mit etwas höherer Viskosität ist. Oder die Bodylotion von der Freundin - eine Weißöl in Wasser Emulsion, die möglicherweise sogar viel besser riecht als das Spüli-Aroma von Lemon-Oil...
 
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