[GB] Barockgitarre

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Hi,

da sich bei meinem aktuellen Bauprojekt eine relativ zufällige Dopplung ergeben hat, möchte ich euch gerne auch hier
an dem, meiner Meinung nach, nicht ganz so alltäglichen Bau einer Barockgitarre (zumindest visuell ;)) teilhaben lassen.
Wer mit dem Instrument nichts anfangen kann: im handfesten Lexikon nachschlagen oder googlen, es lohnt sich :)
Da ich abwechselnd parallel an der "Schwestergitarre" baue, kann es sein, dass ich nicht jede Woche ein update machen kann,
zumal das Ganze ja nicht mein Hauptberuf ist. Aber eins ist (fast) sicher: dieses Jahr wird das Instrument noch fertig :D

Am besten fange ich mit den Zargen an, Hintergrundinfos braucht kein Mensch und falls doch, fragt einfach :great:
Heutzutage haben die meisten Gitarren, die nicht unbedingt aus einem Customshop stammen oder vom detailverliebten Gitarrenbauer
höchstpersönlich gebaut werden, einteilige Zargen, sprich: zwei Bretter, die gebogen sind. Das gab es zwar früher genauso, allerdings
habe ich mich für eine "schönere" Variante, jedoch aufwändigere Methode entschieden...
Giatrrenform.JPG

Dabei war der erste Schritt, die in Streifen gesägten Ahornbrettchen der richtigen Form gemäß zu biegen:
Zargen_biegen.JPG

Ist das für alle 8 Späne getan (und ist unterwegs auch keiner gebrochen ;)), dann geht es an die Zierspäne zwischen dem hellen Ahorn.
Diese waren früher aus Elfenbein oder Ilex/Stechpalme gemacht, wenn man helles weiß haben wollte. Doch meine Quellen wollen mir
beides nur zu relativ hohen Preisen abgeben, daher gehe ich einen "moderneren" Weg und verwende das Terpolymer "Acrylnitril-Butadien-Styrol",
umgangssprachlich "ABS" oder ganz einfach "Bindingmaterial", das es wahrhaft billig auf der Rolle gibt :D

Also müssen nun ein paar Streifen davon hergestellt...
Zierspan_schneiden.JPG
...und gebogen werden:
Zierspan_biegen.JPG

Ist das ohne Verletzungen getan, so kann es nun ans Verbinden der Teile gehen. Dies erledige ich mittels Pipette und Aceton:
Zierspan_Aceton.JPG
Nachdem alles fest verbunden ist und die Reste des Lösungsmittels verdunstet sind, kann man sich daran machen, die beiden Zargenhälften
abzulängen und mittels Hals- und Endklotz zu verbinden. Das gibt's aber erst in einer der nächsten Folgen...

Jetzt die Werbung, was es noch so gibt:
die "normale" Barockgitarre hat, im Gegensatz zur "modernen" Gitarre ein mehr oder weniger geschlossenes Schallloch.
Eine kunstvoll gearbeitete Rosette aus Pergament, ein- oder mehrlagig, bildet das optische Zentrum:
Fertig1.jpg
Die hier habe ich mal als einfache, erste "Designstudie" gefertigt, wie man es machen könnte.

Da sie bisher nur auf dem Schreibtisch gestanden ist, möchte ich sie wie meine späteren Modelle...
Rosette_Ergebnis.jpgOder_so.JPG
...noch etwas mehr mit Bäumchen dekorieren und dann auch mal wirklich verwenden.

Wo ich schon dabei bin, zeige ich gleich auch den Bauprozess einer solchen "Torte":

wie schon angedeutet, solch eine Rosette besteht aus Pergament und ist meist pro "Ebene" aus
zwei bis drei Lagen, die wie oben abgebildet auch farblich abgesetzt sein können, hergestellt.
Zu Beginn wird also die oberste Lage jeder Ebene per Vorlage und Stanz-/Schneidwerkzeug ausgearbeitet
und dann mittels (Haut-)Leim auf die darunterliegende, noch nicht ausgearbeitete Lage geleimt:
Rosette_Schichten.jpg

Dann wird weiter gestanzt, geschnitten, geflucht und ggf. die nächste Lage geleimt.
Sind die Schritte für jede Ebene erledigt, dann müssen die "Verbinder" erstellt werden:
Rosette_Verbindung.jpg
Exemplarisch am Bild des "Sterns".

Wieder stanzen, schneiden und ggf. wenn das Design auch hier mehrlagig ist, die Schritte wiederholen.
Ist der Verbinder dann soweit fertig, werden dessen Enden verbunden und das Teil zwischen die zugehörigen Ebenen geklebt:
Rosette_kleben.jpg

Will man etwas mehr Zierrat, so werden vorher noch kleine Bäumchen gestanzt, auf eine Stecknadel gefädelt...
Baum1.jpg
...und vor dem Zusammenbauen der Rosette noch in die entsprechenden Ebenen gestochen.
Im Prinzip einfache Handwerkskunst mit Feinmechanikanteil, aber das Ergebnis macht deutlich mehr her,
als ein bloßes Loch in der Decke :D

Damit will ich es für heute aber gut sein lassen und hoffe, dem einen oder der anderen gefällt dieser erste Einblick zu dem,
was ich hier in der nächsten Zeit zeigen werde. Vielleicht dient es ja sogar in irgendeiner Form als Anstoß... :)

MfG
 
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Mönsch, das klingt sehr aufwendig, aber auch sehr spannend, was du da machst. Ich bleib auf jeden Fall als Abonnent dabei!

Gruß

Toni
 
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Respekt!Tolle Arbeit!
 
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WOW!!

Hat das einen klanglichen Grund warum der Schalllocheinsatz aus Pergament ist oder ist das einfach die traditionelle Vorgehensweise?
 
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Hi,

erstmal vielen Dank an alle für das Interesse und die Blumen ;)
Dass die Rosette aus Pergament ist, hat erstmal mit Tradition zu tun. Allerdings gibt es wenige Alternativen, die einerseits
so leicht zu bearbeiten, andererseits ähnlich stabil und ähnlich leicht sind wie Pergament. Papier oder Karton bspw. sind relativ ungeeignet.
Ich habe eine Rosette auch schon aus Polystyrolfolie aufgebaut, die war allerdings ein Stück kleiner und einfacher, hat aber
fast genausoviel wie das "Top-Modell" von oben gewogen. Dass die Decke jedoch so wenig wie möglich "belastet" werden sollte,
das muss ich ja nicht explizit anführen :) Es sei denn, man möchte etwas Bestimmtes damit erreichen.
Für Materialtips in die Richtung bin ich jedoch immer offen, es sei denn, das Zeug würde 200€/m² kosten, dann bleibe ich erstmal bei der Haut :D

MfG
 
Sehr spannender Bericht! :great: Ist abonniert... und ich freue mich schon auf die Soundsamples! ;):D
 
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Super!

Ich will mehr davon! Ich habe schon ein paar Bücher gekauft zum Theme Akustikbau, aber mich dies noch nie getraut.

Gruß,
Etna
 
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Hi,

Etna schrieb:
(...) aber mich dies noch nie getraut.
So ähnlich war das auch bei meiner ersten Fuhre Holz :redface: Dagegen gibt es aber ein "Hausmittelchen":
einfach machen ;) Mehr als kaputt geht es nicht und wenn man ein Stück Holz mehr hat, als man braucht,
dann arbeitet es sich gleich viel entspannter. Ist wie bei den E-Gitarren, nur weniger Masse :D

MfG
 
"...im Prinzip einfache Handwerkskunst..." na das ist ja mal Understatement. Eine Mondrakete entwerfen und bauen ist dann für Dich wahrscheinlich 'im Prinzip einfach zusammenstecken', oder?

Meine Formulierung für das, was Du da machst: Großes Handwerk. Klasse!
 
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Ach, eine Mondrakete... ja, mit einem Stift, einem Kritzelblock, einer Drehmaschine, einem Lötkolben und einer Blechschere ließe sich bestimmt was machen :p
Wenn man bedenkt, was die alten Büchsen überhaupt drinhatten... ich schweife ab :whistle:
Dankeschön auch für dein Interesse, ich finde es schön, dass es jetzt doch so einige Interessenten gibt.
Da macht mir das Dokumentieren schon gleich mehr Spaß :)
Der nächste Schritt sollte bald folgen, doch die Uni hat eine etwas höhere Priorität, daher geht es auch nicht so schnell voran, wie ich es eigentlich gerne hätte:gruebel:

MfG
 
Nach einer viel zu langen Pause geht es nun weiter mit der Gitarre:
inzwischen habe ich die Zargen abgelängt und angefangen, den Hals, sowie den Endklotz zu formen.
Da mir jedoch die Speicherkarte meiner Kamera (oder das Windows...) einen Streich spielen möchte
und mir Ordner vorenthält, in dem sich meine Bilder befinden :)weep:), zeige ich euch alternativ dazu
ein paar Bilder des Parallelprojekts. Ich hoffe, das geht in Ordnung. Sind ja dieselben Arbeiten :D

Interessant finde ich ja immer den V-Joint am Kopfende. Von dieser Verbindung gibt es ja so einige Varianten,
manche "echt", manche mehr Schein als Sein, auf jeden Fall haben sie alle eine gewisse Ästhetik an sich ;)
Eine mögliche Durchführung ist hier mal als Skizze festgehalten:
VJoint.jpg
Sieht doch einfach aus, oder? :great:

Und jetzt in echt:
Zu Beginn kommt das "V" in Kopfplattennähe an den Hals:
HalsV.jpg
Hier sollte man vorher zweimal nachmessen, was man wegnimmt, denn dranraspeln geht immer schlechter als wegraspeln.
Diese Erfahrung habe ich natürlich auch schon gemacht, dazu gleich mehr ;)

Das Gegenstück kommt in die Kopfplatte:
VHals.jpg
Hier verwende ich ein etwa 10mm starkes Ahornbrettchen.
Da das hier eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Verbindung der ganzen Gitarre ist, sollte man sich relativ
viel Zeit nehmen und diesen Schritt sauber ausführen. Sprich: feilen/schleifen, gegen's Licht halten/kalken, wieder schleifen, wieder schauen, etc.
Am Ende hat man eine Verbindung, die beide Teile ohne einen Tropfen Leim kopfüber zusammenhält. Erstaunlich ;)
Da ich Stoßkanten von gleichem Holz aber nicht so schön finde, habe ich hier noch ein 3-lagiges Trennfurnier dazwischengeleimt, deshalb
die bunten Farben in den kommenden Photos.

Jetzt hat man die durchaus stabile V-Verbindung eigentlich schon verleimfertig, aber ich fordere das Schicksal nicht so gerne heraus,
also mache ich die Formgebung der Kopfplatte vorher. Nichts wäre ärgerlicher, als einen fast fertige Hals wieder demontieren zu müssen, weil
man beim Bohren ein Loch falsch gesetzt hat oder der Hals irgendwie den Fall aus Tischhöhe machen musste :p
Kopf_Umriss.jpg
Also, Konturen aus dem Archiv auf die Kopfplatte übertragen, ab in den Schraubstock damit und raspeln.
Wenn die Hände mal ermüden, dann kann man ja auch die Wirbellöcher bohren...
Die groben Züge sind schnell herausgearbeitet, der Teufel steckt aber im Detail. Jeder Kratzer muss hier wieder raus. Mit Feile und Schleifpapier:whistle:
Das ist ein Arbeitsschritt, den ich nur äußerst ungern mache, aber er ist für das Endergebnis nachher leider einfach zu einflussreich ;)

In diesem Photo habe ich den Schritt übersprungen, in dem das rückseitige Makassar-Furnier aufgeleimt wurde. Ist ja auch "nur" Optik.
VHinten.jpg
Hier habe ich an das untere Ende der Kopfplatte noch etwas Ebenholz aufgeleimt. Ist natürlich ein Feature, ich habe das nicht etwa gemacht, weil ich mich
um die drei Furnierstärken vermessen hätte :rofl: (mit Ironie zu servieren!). Das passiert aber schonmal...

Und so sieht die Baustelle nach dem Verleimen und leichter Bearbeitung aus:
VFertig.jpg
Schade, dass dieses schöne V unter einem Furnier geendet ist, es hätte auch so äußerst schön ausgesehen.

Jetzt schlage ich den Bogen zurück zu dem eigentlichen Projekt und frage euch, da es hier immernoch möglich ist, einen anderen Weg zu beschreiten:
wollt ihr am Ende ein "normales" Exemplar sehen und hören, oder eine theorbierte Barockgitarre, so wie hier: ?
11.JPG
Quelle: http://www.shoheiurata.com/hideki/images/big/11.JPG
Mein Modell hätte jedoch eine noch längere Wirbelkasten-Extension, vorgestellt habe ich mir etwas um 1:2 herum, also die Bass-Chöre im Bereich um 120cm Mensur.
Also ich bin ja dafür, kann aber nicht verhindern, dass dabei etwas herauskommen könnte, das jedem, der es auch nur erblickt, einen heftigen Lachkrampf beschert :great:
Das hätte auch den "Vorteil", dass ich noch ein bisschen etwas über den Theorbenbau (zumindest was den Hals angeht) anreißen könnte. Wen es interessiert...
Ich bitte um rege Teilnahme :)

MfG
 
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wollt ihr am Ende ein "normales" Exemplar sehen und hören, oder eine theorbierte Barockgitarre

Darf man sogar noch wünschen hier? Dann bitte das theorbierte Modell! :)

Ich finde es übrigens faszinierend, dir zuzuschauen. Ist das eigentlich dein Beruf, oder "bloss" Hobby?
 
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Hi,

es wird zwar keine "MuBo-Barockgitarre", aber den einen Punkt dürft ihr euch alle noch bis diesen Montag-Abend wünschen ;)
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden aber noch weitere "strittige" Punkte folgen.
Was ich hier mache ist "nur" Hobby, ja. Da ich neben dem Studium gerne einen Ausgleich haben möchte, der gar nichts mit
Elektrotechnik zu tun hat, nachvollziehbar ist und weniger wahnsinnig macht, habe ich mir dieses Thema dafür ausgesucht :D

MfG
 
Ich oute mich jetzt mal als Mitverfolger des Berichts. Super Arbeit, freue mich, wenn du was neues postest. :) Keep it up! :rock:
 
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Ich bin erfreut, dass sich ab und zu noch mehr Leute dafür interessieren :)

Es geht weiter, diesmal mit Hals- und Endklotz:
Halsklotz_roh.jpg
Ich mache kein großes Geheimnis daraus: ich verwende "einfaches" Fichten-Konstruktionsholz, welches jedoch schon länger trocknen durfte.
Kein "Zauber-Tonholz", das bei Vollmond-Mondschein vom Förster des Waldes oben am Berg mit der Wikinger-Axt handgeschlagen wurde.
Auch wenn ich damit Illusionen zerstöre, es wird sicher genauso klingen (bzw. nicht klingen) wie "besseres" Holz :D
Also, schnell zwei passende Stücke abgesägt...
Halsklotz_grob.jpg
... grob bearbeitet und, weil dieses Instrument hier eine Art Prototyp darstellt, nachher auf den Bandschleifer gewechselt :p
Die erforderten Radien gehen schneller, sehen sauberer aus und es ermüdet weniger als mit Hobel, Raspel und Co.
Die Formgebung hat keinen speziellen Hintergrund außer Gewichtseinsparung und möglichst große Leimfläche, dabei
gibt es jedoch viele unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu realisieren. Hier die "IKEA-Variante": :D

Kloetze_fertig.jpg
Als Ergebnis stehen kurze Zeit später zwei Klötze fertig zum Leimen...

Klotz_geleimt.jpg
... bzw. "kleben", da ich hier statt dem traditionellen Haut-/Knochenleim einen Zweikomponentenkleber (Uhu Endfest 300) verwendet habe.
Da meine Flächen nicht ganz eben waren (durch das "Aufschichten" leicht wellig und nicht vollständig durch Abschleifen zu kompensieren),
war der Epoxid-Kleber mit seinen besseren spaltfüllenden Eigenschaften klar im Vorteil.

Hat dann alles durchreagiert, so stehen die Zargen auf eigenen Klötzen und können als nächstes mit den Reifchen versehen werden:
Zargen_Kloetze.jpg
Mal ganz ohne Eigenlob, ist ja auch nicht meine Idee: dieses Design sieht schon irgendwie sehr cool aus ;)

MfG
 
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Kleines update, diesmal geht es der Gitarre an den Hals.

Da ja nun das theorbierte Modell entstehen soll, braucht das Instrument genaugenommen zwei Hälse. Einen bundierten und
einen verlängerten, der in "modern" quasi die Kopfplatte darstellt :D Dieser trägt später den unteren Wirbelkasten für die gegriffenen Saiten
und den oberen für die Bordune.

Es geht los mit der Hals-Extension. Aus Gewichtsgründen (ist ja immerhin ein 70cm langer Hebel!) verwende ich wieder meine Palettenfichte.
Man erzählt sich, dieses Holz wäre ein richtig guter, natürlicher Verbundwerkstoff und bei geringer Masse überraschend stabil, doch für die Wirbellöcher
muss man sich etwas einfallen lassen, diese weiten sich mit der Zeit deutlicher als in z.B. Ahorn. Dazu an geeigneter Stelle mehr.

Ran an den Hobel...
Oberhals_hobeln.jpg
... und aus dem vorher unansehnlich rauen Material schält sich Span für Span eine schöne Oberfläche heraus. Ich liebe diesen Moment ;)

Ist die Oberfläche grob bearbeitet, nehme ich die große Raubank und ebne die Flächen. Das kann ein längerer Hobel besser als ein kurzer:
Oberhals_hobeln2.jpg
Man sieht auch: es entsteht ziemlich viel großvolumiger Abfall. Im Winter kann man damit aber gut den Ofen/Kamin anheizen :p
Aber sonst, ein Instrument füllt schonmal 2-3 grüne Müllsäcke:rolleyes: Danach kann die Form angezeichnet und ausgesägt werden.

Dasselbe auch beim unteren Hals. Dieser ist hier aus Ahorn, weil das Holz einfach härter als Fichte ist. Von der "neuen" Gitarre kennt man es ja,
nach ein paar Jahren wäre so ein weicher, nicht mit anderem Hartholz furnierter, Fichtenhals schon deutlich vom Leben gezeichnet ;)
Zumal ja nicht mit modernen PU-Lacken lackiert, sondern gewachst, geölt, höchstens mal mit Schellack überzogen wird. Empfindliche Sache.
Unterhals_messern.jpg
Mit dem Zugmesser nehme ich das Grobe weg, danach kommt wieder der kleine Putzhobel dran.

Als kleine Vorschau, wie das Instrument wirkt, hab ich die drei Teile mal zusammengelegt:
Vorschau.jpg
Stolze 1,40m von Kopf bis Fuß :p Also in ein Standard-case geht das Ding nicht mehr rein...
Sieht man genauer hin, erkennt man, dass beide Hälse leicht nach links geneigt sind. Kein Positionsfehler, das muss so sein ;)
Würde man die gerade lassen, so würden sich die Saiten stark nach links versetzt über die Decke verteilen und das akustische Zentrum
der Gitarre grob verfehlen. Die rechte Hälfte der Decke wäre nahezu leer. Das würde auch nicht schön aussehen. Mr. Monk lässt grüßen :rofl:

Die Sonne geht unter, das Licht wird mir hier zu deprimierend, ich mach Feierabend :)
Wenn ich diesen oder jenen Arbeitsschritt genauer dokumentieren soll, bitte schreiben. Ich weiß nie so recht, ob es zu viel oder zu wenig ist,
was ich hier poste :redface:

MfG
 
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Ich weiß nie so recht, ob es zu viel oder zu wenig ist,
was ich hier poste :redface:
Definitiv zu wenig :great:

Darf ich fragen wie lang du an einer solchen Gitarre sitzt und was dich so ein Projekt ungefähr kostet?
Ich persönlich finde das alles sehr professionell! Hut ab :hat:
 

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