Ein übersteuerter Röhren-Bassamp muss auch nicht für jedes menschliche Ohr bombastisch klingen
Aber mal zum Thema: Ein übersteuerter Transenamp ist nicht nur unschön anzuhören, sondern definitiv auch schädlich für die Speaker. Die Frage ist nur, ob auch eine anschließend verstärkte, übersteuerte Transenvorstufe ebenfalls schädlich ist oder nicht?
Wenn ja, warum nicht?
Greets. Ced
n paar sachen vorab:
sättigung ist das selbe wie clipping....
nämlich: ein nicht lineares verhalten in der gainstruktur eines verstärkers klingt super oder?
naja was passiert beim "clippen"?
kurz gesagt: bei einer eingangsspannungsdifferenz von X kommt hinten eine geringen spannungsdifferenz heraus (hochgerechnet) dies führt (bei bspw. einem sinus) zu einem, an den maxima und minima abgeflachtem signal.
Dieses signal ist gegenüber dem eingangssignal spektral verändert. Es entstehen obertöne. Je schärfer dieses "clipping" ist, desto mehr obertöne erhält das signal. je "kantiger" das clipping
---> einschub:
transistoren tendieren dazu ab einer gewissen spannung schlagartig gar nicht mehr zu verstärken, das heißt: der sinus wird tatsächlich sehr krass abgeschnitten
(Einschub ende)
desto mehr obertöne entstehen. Dies nennt sich auch verzerrung. bei einem sehr kantigen clipping bekommt das signal alelrdings sehr viele und fiese obertöne. man spricht hier von klirrfaktor. die obertöne nennen sich entsprechend K2,k3,k4 (also erster oberton, 2ter dritter) (dazu obertonreihe bei google eingeben)
je mehr klirranteile nun bei "weiterentfernten" obertönen vorhanden sind, desto unangenehmer klingt im allgemeinen das signal.
das heißt: ein stark verzerrtes signal was aber nur k1 und k2 enthält wird trotzdem "angenehmer" klingen als ein "leicht verzerrtes" signal mit großen k3 und k4 anteilen.
warum das alles?
Eine röhre hat eine sehr weiche sättigungskurve (also ein sehr weiches clipping) dementsprechend erzeugt sie primär k2 und n bissel k3.
Ein transistor erzeugt wie bereits gesagt auch sehr viel k4 und k5 wenn er denn clippt...
deshalb sagt "man" clippende röhre klingt gut (overdrive) clippender transistor klingt scheiße....
es gibt auch halbleiterverzerrer (siehe chaosfuzz) und auch halbleiter mit weicher verzerrungskurve (germanium diode)
die bestückung einer vorstufe tendiert, bei übersteuerung, egal ob röhre oder transistor bauartbedingt eher weniger zu "hartem" clipping.
eine endstufe tendiert ebenfalls bauartbedingt im allgemeinen zu sehr hartem clipping.
was schadet nun den boxen?
eher interessant ist die frage: WARUM schadet es den boxen?
wie folgt:
das signal enthält plötzlich obertöne die nicht da sein sollten.
das heíßt: ein eventueller hochtöner würde eventuell überlastet!
2tens: bei sehr hartem clipping bleibt die membran temporär stehen.
http://personal.inet.fi/private/ilkka/truerta/1khz_clipping.png
an den stellen wo die spannung konstant ist, bleibt die membran beim spannungsmaximum stehen, was, bei tiefer grundfrequenz zu einer fehlenden gegeninduktion im lautsprecher führt. das heißt: der widerstand des speaker sinkt temporär was zu erhöhtem stromfluss führt.... dieser kann zu überhitzung führen.
bei leichten clippings a la verzerrer ist das allerdings überhaupt kein problem.
übersteuere ich allerdings nun eine vorstufe so sehr dass quasi hartes clipping hinten rauskommt ists scheißegal ob hier die vor- oder die endstufe clipt.
eine reine röhrenvorstufe (ohne finale OP gainstufe) derart hart zu verzerren ist eigentlich unmöglich