In Menschen kann man dich täuschen.. Der Ex-Besitzer unserer größten Nobel-Disco lief in seiner Freizeit entweder im weissen Anzug oder in einen Blaumann rum weil er an seinen Oldtimern geschraubt hat. Wenn den im Blaumann gesehen hat - hatte man das Gefühl für 0 zu spielen..
Wie meinen?
Das generelle und "unlösbare" Problem in der Musikbranche ist, dass hier wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten, die sonst praktisch überall gelten, teilweise völlig ausser Kraft gesetzt werden. Als Musiker musst Du gegen Konkurrenz antreten, die teilweise ja sogar noch bereit ist draufzuzahlen, um ihre Leistung abliefern "zu dürfen". Viele Musiker zahlen also eigentlich dafür, dass sie vom Publikum Applaus und Anerkennung bekommen! Das ist moralisch auch schwer zu bemängeln, nur hat diese Tatsache, dass der Künstler den "emotionalen" Gewinn mit in die "betriebswirtschaftliche" Rechnung mit einfließen lässt natürlich enorme Auswirkungen auf den "Markt".
Das gibt's sonst natürlich in keiner Branche, nur in der "Kunst". "Darf ich Dir dein Bad kacheln, ich bring auch das Material mit und geb' Dir noch einen Fuffi, damit Du dir derweil einen schönen Nachmittag machen kannst und ich Dich nicht störe. Es ist mir Lohn genug, wenn Du mir sagst, wie toll ich das doch gemacht habe." So ein Satz ist undenkbar, in der unteren Liga der Musikbranche aber Alltag, wenn auch unausgesprochen.
ehemaliger User schrieb:
Wenn die eine Bauchtänzerin engagieren, dei 20 Minuten für 2800 mit dem Arsch wackelt, dann diskutieren die auch nicht über den Preis. Nur mit den Musikern kann man´s ja machen.
Ja, Gutes Beispiel. Warum? Weil die Konkurrenz an Frauen die freiwillig vor eine Menschenmenge "mit dem Arsch" wackeln relativ rar gesät ist (solange nicht eine ausreichende Anzahl wohlhabender Junggesellen anwesend ist.
). Musiker hat der Auftraggeber sofort 10 parat, die froh sind, wenn ihnen mal jemand zuhört...
Leider hat eben die meiste Musik bzw. die meisten Musiker keinen wirtschaftlichen Wert. Traurig, aber wahr. Ich kenne genügend Leute, die ihre Stammkneipen MEIDEN, wenn Live-Musik angesagt ist und ich kann das teilweise auch verstehen.
Selbst wenn man "ernsthaft" ambitioniert unterwegs ist, wird man im Sinne einer langfristigen Strategie - wie jeder Unternehmer - am Anfang investieren, Minusgeschäfte machen, etc. müssen. Ganz klar. Wer glaubt, beim ersten Gig schon Gagenmindestforderungen stellen zu können oder zu müssen, wird vermutlich erst gar nicht weit kommen. Ein Dilemma, denn damit ist man natürlich Teil des oben beschriebenen Problems und wirkt von Anfang an der Zerstörung eines Marktes mit, den man eigentlich erobern möchte.
Das einzige was man sagen kann, ist, dass Musiker, die schon einen wirtschaftlichen Wert haben, "zusammenhalten" und ein gewisses Preisniveau solidarisch stabil halten. Aber auch hier - wie in anderen Branchen - ist ja eher die Tendenz da, sich gegenseitig zu unterbieten. Die "GEMA"-Freiheit ist ein gutes Beispiel.
Das Phänomen ist ja letztlich überall zu beobachten und mMn, eine systemisch absolut unvermeidliche Folge einer rein auf Wettbewerb ausgerichteten Wirtschaft.