Darauf geh ich gern ein,
@MWH.
Vielleicht erklärst Du mal, warum du Apps für ungeeignet hältst?
Das habe ich nicht geschrieben.
Ich meine Deine pauschale Aussage
lernt man damit erheblich schneller die Notennamen und deren Zuordnung auf dem Notenblatt.
Es könnte ja theoretisch so sein, aber wie willst Du das beurteilen? Schneller als schlechter Unterricht oder mit zusammengesuchten Youtube-Videos vielleicht, aber schneller als guter Unterricht und Üben am Instrument?
Ich habe überhaupt nichts gegen Apps, das kam vielleicht falsch rüber. Es gibt da aber zwei Aspekte meiner Meinung nach.
Positiv ist für viele, dass die Apps mit Sternchen und anderen virtuellen Belohnungen motivieren und bei der Stange halten und das Material in verdaulichen Häppchen vorbereitet haben.
Sie sind leicht zugänglich und niederschwellig, weil man sie halt auf dem Phone immer dabei hat. Das ist wirklich gut.
Nun sagst Du aber, das sei "besser" - und da ist die Frage, womit vergleiche ich das - mit unstrukturiertem Selbststudium, wo das Lernen bei vielen nach einer Weile einschläft, oder aber mit gut aufgebautem Lehrmaterial plus Unterricht.
Dem Lernen mit App steht entgegen, dass es meiner Erfahrung nach bei kleinen Häppchen bleibt. Ein paar Noten und Schlüssel zu erkennen ist noch lange nicht Noten lesen - das ist wie der Vergleich mit Vokabeln lernen und einen Artikel lesen und verstehen können.
Also bei Leuten wie Dir, wo vielleicht die Motivation und das Lernmaterial fehlt, halte ich es für einen geeigneten niedrigschwelligen Einstieg - der aber nach oben schnell begrenzt ist.
Anki ist super - es ermöglicht ja gerade, selbst Inhalte zu erstellen und zu verändern. Gerade bei Sprachen.
Den Vorteil sehe ich da aber eher nicht in der Methode (das könnte man auch analog, vielleicht sogar schneller) sondern in der flexiblen Nutzung der bereitgestellten Inhalte anderer.
Ich habe auch mal Duolingo ausprobiert und fand das eher langatmig und umständlich, dazu stört mich persönlich das ganze Sternchen-Belohnungs-Zeug. Ich weiß was ich lernen will und da kommt mir das eher kindisch vor und ist für mich zeitlich nicht effektiv. Es waren zB Vokabeln dabei, die ich nicht brauche, dagegen konnte ich nicht meine eigenen einpflegen. Fühlte sich halt wie Klippschule an.
P.S. Aktuell lerne ich gerade Französisch… mit ähnlich guten Ergebnissen
Die Frage wäre halt, ob mehr rauskommen würde, wenn Du die gleiche Zeit mit gutem Unterricht und auf Dich zugeschnittenen verbringen würdest.
Aber das ist immer eine individuelle Sache.
Bei Noten geht es ja darum, sie wirklich zu verinnerlichen und in größeren Zusammenhängen ohne Nachdenken in eine körperliche Aktion (Arm, Hand, Finger auf Tasten) umzusetzen. Das ist deutlich mehr als einer Note einen Namen zuzuordnen.
Flexibilität: Ich konnte überall und jederzeit üben – auch wenn ich gerade kein Instrument oder Notenbuch dabei hatte.
Das ist kein echtes Argument, weil Du ja Dein Smartphone dabei hattest. Damit kannst Du auch jedes "Notenbuch" (was auch immer Du damit meinst) dabeihaben. Sogar ein Instrument (simple Bildschirmklaviatur) könnte man da als App dabeihaben.
Für mich klingt das aber auch so ein bisschen nach "Alles mit Smartphone ist cool, Papier ist unflexibel und altmodisch". So wie manche Schüler heutzutage gar nicht drauf kommen, sich eine Sache mal aufzuschreiben, wenn sie kein Internet haben ...
Music Buddy ermöglichte es mir, gezielt meine Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten, zum Beispiel bei den Noten im Bassschlüssel, die mir immer schwergefallen sind.
Kann ich nicht nachvollziehen. Also die Schwäche hast Du vorher nicht erkannt, obwohl Du gemerkt hast, dass es Dir schwerfällt? Wie kann das sein?
Ich spiele / lese etwas vom Blatt, und da wo es hakt, liegt die Schwäche. Und dann muss man daran arbeiten.
Ist natürlich mit vorgefertigten Quizzes einfacher - aber meiner Meinung nach deutlich langsamer und ineffektiver.
Tatsächlich habe ich zunächst auf konventionelle Weise mit Notenblättern gelernt
Da kann ich jetzt nicht nachvollziehen, was das heißt. Nur ein Notenblatt ohne Buch? Oder methodisch gut aufgebautes Material?
als wenn ich nur mit starren Notenblättern geübt habe.
Ein Notenblatt als "starr" zu sehen, ist vielleicht auch falsch? Bleistift und Radiergummi sind super Hilfsmittel.
Oder auch MuseScore und Co - da kann man sich die Noten, die man schreibt, auch anhören und mit einer Klaviatur arbeiten.
Ansonsten kann ich das, was
@Claus schreibt, nur bestätigen.
Man kann übrigens auch hervorragend ohne alles üben. Noten aufsagen, Intervalle Melodien und Dreiklänge singen/pfeifen oder sich eine Tastatur vorstellen und darauf Töne "spielen". Ich hatte oft auf dem Löschblatt eine Klaviatur. In vielen langweiligen Schulstunden habe ich Fingerübungen auf dem Oberschenkel gemacht oder Rhythmen wie 2 gegen 3, 3 gegen 4 geübt. Wenn man sich konzentrieren kann (Bus, Zug), kann man ganze Stücke oder Abschnitte üben. Es gibt Leute, die lernen so Stücke auswendig. (Stichwort Mentales Üben).
Irgendwie denkt scheinbar niemand mehr an diese einfachen aber sehr effektiven kleinen Dinge, sondern man greift reflexhaft zum Smartphone und sucht nach einer App, die einem helfen könnte ...
Das bitte nicht falsch verstehen, ich mache auch viel mit dem Ding und bin durchaus computeraffin. Es ist nur diese Denke vom Werkzeug zum Vorgang ( a la "wenn ich nur einen Hammer habe ...") anstatt sich ein Lernziel zu überlegen und dafür die richtige Methodenkombination zu suchen.