Frust im Klavierunterricht mit Noten lesen

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lilafee
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Hi Leute,
Ich bin 35 Jahre alt und klimperte in der Kindheit sehr viel auf billigsten Keyboards herum. Einfache Songs kann ich spielen wie für Elise, Weihnachtssongs etc. Alles irgendwie nach Gehör beigebracht. Ich kann auch heute einfache Kinderlieder innerhalb 10 Minuten nach Gehör nachspielen.

Nun wollte ich endlich richtig Klavierspielen mit Noten lesen lernen!
Ich kann absolut keine Noten lesen, weiß aber, wo sich das G befindet beim Violinschlüssel.

Nun habe ich seit 3 Monaten Klavierunterricht, und spiele schon experience von Ludovico einaudi.
Der Klavierlehrer schreibt während des Unterrichts die Buchstaben unter die Noten und zeigt mir immer sofort, welche tasten ich zu drücken habe.
So merke ich mir natürlich, an welcher Stelle vom Lied ich welche Tasten drücken muss. Ggf weiß ich noch den Buchstaben der taste.

ABER ich kann keine Noten lesen und Leute, ich weiß wirklich nicht, wie ich mir das beibringen kann, sonst hätten ich es schon längst getan. Wofür bezahle ich diesen Lehrer?

Er sagt immer, ich solle lesen. Aber ich komme ja gar nicht zum lesen, da er mir keine Zeit und keinen Raum zum lesen gibt. Zuhause kann ich mich an die Reihenfolge und Töne erinnern und lerne so das Lied.

Würde ich 100% nur nach Notenplatz zwischen den Notenlinien spielen, bräuchte ich für jede Note 5-10 Sekunden Bedenkzeit. Immer noch!
Wer macht hier was falsch?

Das riesen Problem ist, dieser Lehrer spricht wenig deutsch, das Thema habe ich schon versucht, zu besprechen aber es kommen nur simple Sätze als Antwort wie "ja lesen zu Hause. Nie auswendig. Immer lesen".
 
Hallo und willkommen im Musiker-Board! :hat:

Wofür bezahle ich diesen Lehrer?
Ich fürchte, bei Euch stimmt die Chemie einfach nicht.

Gratulation zu deinem musikalisch guten Gehör!
Hast Du denn aus dem Unterricht eine gedruckte Klavierschule, auf die wir uns in der Diskussion beziehen könnten?
"Nie auswendig" ist totaler Bullshit, das schnelle auswendig Spielen können ist ein Talent, zu meinen Vorschlägen zum Notenlesen lernen komme ich nach deiner Antwort.

Gruß Claus
 
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Hallo Lilafee - willkommen im Musiker-Board.

Nun habe ich seit 3 Monaten Klavierunterricht, und spiele schon experience von Ludovico einaudi.
Der Klavierlehrer schreibt während des Unterrichts die Buchstaben unter die Noten und zeigt mir immer sofort, welche tasten ich zu drücken habe.
So merke ich mir natürlich, an welcher Stelle vom Lied ich welche Tasten drücken muss. Ggf weiß ich noch den Buchstaben der taste.
ABER ich kann keine Noten lesen und Leute, ich weiß wirklich nicht, wie ich mir das beibringen kann, sonst hätten ich es schon längst getan. Wofür bezahle ich diesen Lehrer?
Da müsste dein Lehrer in der Tat andere Methoden anwenden, und wenn er es nicht selbst merkt, kannst du es ihm sagen (bzw. solltest es), oder auch mit dem Musikschulleiter, falls es eine Musikschule ist. Sowas gehört direkt angesprochen, sonst verfestigt sich der Unmut mit der Zeit.

Kommunikation ist elementar wichtig - und daher ist es auch wichtig, dass du dich verstanden fühlst. Falls das aufgrund der Deutschkenntnisse deines Lehrers nicht zufriedenstellend geht, ist das ein Ansatzpunkt., Ein Lehrerwechsel sollte möglich sein, wenn es eine untragbare Konstellation ist. Das geht natürlich nur, wenn es eine Musikschule mit mehreren Klavierlehrern ist. Ich unterrichte selbst u.a. Klavier und habe solche Fälle immer wieder, dass Schüler nach einem Lehrerwechsel besser lernen.

Würde ich 100% nur nach Notenplatz zwischen den Notenlinien spielen, bräuchte ich für jede Note 5-10 Sekunden Bedenkzeit. Immer noch!
Wer macht hier was falsch?
Du solltest anstreben, die Noten auch ohne Buchstaben zu erkennen, also den Noten die Namen und die Tasten zuzuordnen. Dein Lehrer sollte diesen Weg unterstützen.

Klavierspielen ist, wie alle Tätigkeiten, dann erlernbar, wenn man alle Sinneskanäle zum Lernen benutzt. Musikalische Situationen sollte man durch Hören, Sehen und Fühlen erfassen und sich diese Sinneseindrücke bewusst machen. Ein eingestrichenes c fühlt sich auf eine bestimmte Art und Weise an, hat einen sichtbaren Ort auf der Tastatur und eine charakteristische Form in den Noten und hört sich auf eine ganz bestimmte Art und Weise an. Diese Sinneseindrücke muss man mal bewusst erfahren haben, dann kann man sie auch besser abrufen.

In der Spielpraxis äußert sich das eher in Kombinationen von Tönen, also musikalischen Situationen. Eine Quarte, also z.B. der Abstand c-f benötigt eine bestimmte Spannung bzw. Fingerkombination in deiner Hand. Gleichzeitig ist c-f ein charakteristisches Notenbild, das die Erinnerung an die Handspannung zum Spielen dieser Töne aktivieren soll. Diese ganzen Erfahrungen müssen im Gehirn ins Unterbewusstsein absinken, damit sie wirklich schnell abrufbar sind. Dann kann man nach Noten Klavier spielen.
 
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Fundstelle, im Link habe ich meinen Vorschlag für ein paar Minuten tägliches Üben kurz angesprochen.

Wir können bei Interesse konkreter und ausführlicher darauf eingehen, wenn Du einverständen wärst, mit dem Lernen noch einmal ganz von Vorne anzufangen.
Bei drei Monaten Unterricht und deinen Voraussetzungen: hast Du denn schon den Daumen-Untersatz und die ersten Tonleitern im kompletten Oktavumfang spielen gelernt?

Sehr sinnvoll wäre eine methodische Einführung und bei deinen musikalischen Präferenzen bietet sich ein bewährter Tip an:

Übriges, ein "richtiges" Digitalpiano wäre für dein Vorhaben auch nicht schlecht.

Gruß Claus
 
Habe genau zwei Wochen Midi Keyboard herumgeklimpert.

Noten "lesen" kann ich wegen Geige die ich mal als Kind gespielt habe. Viel weiter als über die Dur Tonleiter kam ich nicht raus. Dennoch, ich weiss wo die Töne sind und wie lang sie gespielt werden sollen. Nur kann ich sie nicht spielen weil ich die Länge nicht flüssig genug zählen kann.

Anfangs habe ich die Noten auf der Tastatur einzeln zusammengesucht. Auf dem Blatt sehe ich unten eine Note mit einem Strich durch den Notenkopf, C. Eine weitere Note auf der unterste der fünf Linien, E. Noch eine Note auf der zweiten Strich, G. Das sind, C-E-G. Wo ist die C-Taste? Danach die E-Taste. Zuletzt G-Taste.

Bald kam ich drauf, diese ganze Gehirnakrobatik sein zu lassen und die Abstände zwischen den Notenköpfen zu sehen. Genau diesen Abstand bildet man mit den Fingern auf der Tastatur ab.
Finde C, danach Note-Lücke-Note-Lücke-Note. Dann fühlte es sich wie Schummeln an. Einige sehen auf Gitarristen herab als Musikanalphabeten wenn sie keine Noten lesen können und auf Tabs zurückgreifen. Aber was sehe ich da? Noten sind ja für Klavier noch einfacheres Schummeln als Tabs bei Gitarren???!!!

Didaktisch hat der Lehrer wohl recht aber beim Lesen sehen wir ja hoffentlich nicht auf B-u-c-h-s-t-a-b-e-n sondern Wörter?

Ansonsten hat der Lehrer letztendlich recht. Wie lange haben wir gebraucht, um das Lesen zu lernen? Es ist ja keine Selbstverständlichkeit, dass man nach der Grundschule flüssig lesen kann. So lange wird es mit den Noten sicher nicht dauern aber nicht jeder ist dafür geboren sich, ich schätze mal aus dem hohlen Bauch, etwa zweihundert Stunden auf den Hintern zu setzen und zu üben.
 
@LUF Möchtest Du konkret zum "Notenlesen lernen" beitragen oder doch lieber "Über das Notenlesen lernen" diskutieren?
Das geht natürlich auch, wäre dann aber ein Thema für die "Plauderecke", nicht im "Klavierspielen".

Wenn es ums Notenlesen geht und @lilafee auf die bisherigen Beiträge noch antworten möchte, kann es anhand einer gedruckten Klavierschule eigentlich losgehen.

Gruß Claus
 
Gratulation zu deinem musikalisch guten Gehör!
Hast Du denn aus dem Unterricht eine gedruckte Klavierschule, auf die wir uns in der Diskussion beziehen könnten?
Mein Lehrer hat sich mit seinem Unterricht Selbstständ gemacht, war bis vor einem halben Jahr bei einer Musikschule im Ort.
Diese Sinneseindrücke muss man mal bewusst erfahren haben, dann kann man sie auch besser abrufen.
Ich denke, ich verstehe deinen gesamten Text nicht richtig, vllt fehlt mir da noch Musik-Erfahrung. Wie würdest du in meinem Fall denn jetzt weiter vor gehen?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ansonsten hat der Lehrer letztendlich recht. Wie lange haben wir gebraucht, um das Lesen zu lernen?
Okay, du sagst mir, es Brauch einfach Zeit. Ich merke nur gerade, dass ich da nicht nur langsam bin sondern 0,0 gelernt habe.
Weil mir der Weg nicht klar ist, denn sonst hätte ich es in den letzen 30 Jahren mal geschafft.
Möchtest Du konkrete Anleitung zum "Notenlesen lernen" oder doch lieber "Über das Notenlesen lernen" diskutieren?
Das geht natürlich auch, wäre dann aber ein Thema für die "Plauderecke", nicht im "Klavierspielen".
Beides, mir geht es aber in erster Linie um den Unterricht. Also verschieben gerne
 
Zuletzt bearbeitet:
Falls Du einen Tip zum Vorgehen suchst, oben habe ich im Link meinen Vorschlag dazu geschrieben.
Mit Klavierschule meine ich gedruckte Notenhefte wie das in meiner Antwort aus Beitrag 4.
Können wir uns darauf einigen, ließe sich dir superkonrekt und kleinschrittig weiterhelfen, meinerseits aber heute nicht mehr. :D

Gruß Claus
 
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Falls Du einen Tip zum Vorgehen suchst, oben habe ich im Link meinen Vorschlag dazu geschrieben.
Mit Klavierschule meine ich gedruckte Notenhefte wie das in meiner Antwort aus Beitrag 4.
Können wir uns darauf einigen, ließe sich dir superkonrekt und kleinschrittig weiterhelfen, meinerseits aber heute nicht mehr. :D

Gruß Claus
Entschuldige bitte, mir ist nicht klar gewesen, was du meinst. Ich habe keine Hefte oder irgendwas zum lernen. Ich bekomme die Noten zu Songs und er zeigt mir, wie ich diese spielen soll. Mehr nicht.
hast Du denn schon den Daumen-Untersatz und die ersten Tonleitern im kompletten Oktavumfang spielen gelernt
Ich weiß nicht einmal, was das bedeutet.

Falls Du einen Tip zum Vorgehen suchst, oben habe ich im Link meinen Vorschlag dazu geschrieben.
Also ich soll ein Heft zum Erlernen der Noten kaufen und mich Zuhause hinsetzen und mir das selbstständig beibringen? Ich verstehe dein Vorgehen und das Heft ist sicher sinnvoll.
Nur, wofür bezahle ich denn meinen Lehrer? Müsste nicht er das machen? Ich möchte nicht einen Lehrer bezahlen, der mir auf YouTube Niveau Auswendig spielen beibringt und gleichzeitig Apps und Hefte kaufen müssen, damit ich mein Ziel, Noten spielen zu können, erlerne.
 
Gratulation zu deinem musikalisch guten Gehör!
...
"Nie auswendig" ist totaler Bullshit, das schnelle auswendig Spielen können ist ein Talent
Genauso ist es! Ein gutes musikalisches Gehör ist nicht hoch genug zu bewerten, und die Stücke schnell auswendig spielen zu können ebenfalls. Von mir auch ein Glückwunsch zu diesen Talenten, @lilafee.
Leider ist genau das die Konstellation, die es vielen mit denselben Talenten oft so schwierig macht, das Notenlesen zu lernen. Man ist halt schon schnell am Ziel, ohne den "Umweg" über die Noten wirklich nehmen zu müssen.

Und "Glückwunsch", dass dein Lehrer dir noch nach drei Monaten Unterricht immer noch die Ton-Buchstaben in die Noten schreibt! [Ironie off :bad:]
Natürlich soll er es dir einmal zeigen und dich anleiten. Aber danach ist es einfach dein Job, die Tonnamen einzutragen - solange es dir etwas bringt und es nötig ist.
Aber bitte nicht in die Noten eintragen, aus denen du dann die Stücke spielst. Denn dann läufst du Gefahr, doch immer an den Noten vorbei zu lesen und nur nach den Buchstaben zu spielen. Und es wäre nichts gewonnen.
Der Lernprozess geht über das eigene Schreiben, nicht darüber, dass es dir vorgekaut wird.

In solchen Fällen empfehle ich immer, von den Noten eine Arbeitskopie zu machen, in die dann alles eingetragen wird, was an Zusatzinfos benötigt wird und sinnvoll ist. Diese Blätter dürfen gerne schließlich voll bekritzelt und gerne auch bunt sein (erfahrungsgemäß kann man - ich jedenfalls - aus sehr voll geschriebenen Noten eher nicht mehr so gut spielen, hier kommt dann das noch ´jungfräulich´ gebliebene Original ins Spiel - siehe unten). In diesem Fall also die Notennamen in die Arbeitskopie eintragen, womit du dir sie voraussichtlich über kurz oder lang immer besser einprägen kannst.
Spielen/Üben tust du dann aber stets aus den Originalnoten, in denen die Notennamen nicht stehen. Das zwingt dich, aus den eigentlichen Noten zu lesen. Es kann auch hilfreich sein, immer den Tonnamen des Tons auszusprechen, den du gerade spielst (geht natürlich am besten, wenn du erst nur mit einer Hand ihren jeweiligen Part übst).
Das Arbeitsblatt mit den Notennamen kann gerne in der Nähe liegen, so dass du bei Bedarf immer mal kurz nachsehen wenn du unsicher bist.
Hört sich sicher etwas mühselig an, aber erfahrungsgemäß schleift sich das Lesen nach dieser Vorgehensweise recht schnell ein und die Mühe wird mit jedem mal geringer. Bis es dann flüssig vonstatten geht, und das Verfahren dann obsolet wird.
Für die Taktzahlen, also wenn es um das "Zählen" und den Rhythmus geht (wenn du da Bedarf hast) kann auch erst mal die Arbeitskopie dienen.
 
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@LoboMix
Vielen Dank für deine Antwort. Dies ist ein hilfreicher Tipp für mich. Das kann ich so natürlich sehr gut umsetzen.

Wirklich, danke, sowas fehlt mir. Für euch Profis scheinen die Lernmethoden deutlich und klar zu sein aber mir sind diese im Bereich der Musik eben nicht klar.
 
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Nun habe ich seit 3 Monaten Klavierunterricht, / Würde ich 100% nur nach Notenplatz zwischen den Notenlinien spielen, bräuchte ich für jede Note 5-10 Sekunden Bedenkzeit. Immer noch!
Hello, ich glaube es ist ein verbreiteter Irrtum von Leuten, die später im Leben mit Musik angefangen haben, dass man zügig vorwärts kommt und es einen klaren Weg von A (Anfänger) nach B (versierter Musiker) gibt. Das einzige das klar ist: Lernen braucht viel Zeit, Geduld und Repetition - m.M. trifft das auch aufs Notenlesen zu. Ich finde 3 Monate sind eine zu kurze Zeit um mangelnden Fortschritt zu beklagen.

Ich verstehe, dass du in der Unterrichtsstunde nicht die Zeit hast (bzw. die Zeit nicht dafür nutzen möchtest), die Noten zu analysieren und dir zu überlegen, welche Taste du drücken sollst. Aber zu Hause hast du das. Du kannst dort stundenlang vor den Tasten sitzen, aufs Notenblatt schauen und die richtige Taste dazu finden.

Und wenn du das machst - Stunden, Tage, Wochen lang - wirst du feststellen, dass deine Hand irgendwie gelernt hat an die richtige Stelle zu greifen, wenn deine Augen auf dem Notenblatt die Noten für einen C-Dur Akkord sehen und dass du dann vielleicht noch bei dir unbekannten Noten-Konstellationen kurz überlegen musst.

Natürlich gibt es Übungen, die diesen Weg verkürzen können, oder das so aufbereiten, dass dein Hirn das schneller speichert - hier sollte (d)ein Lehrer dich unterstützen/beraten können. Aber: der Anteil vom Lehrer an der ganzen Sache ist m.M. eher klein, viel wichtiger ist die Zeit, die _du_ aktiv mit Lernen und Üben verbringst. Es ist wie beim Bodybuilding: du bekommst keine Muskeln, wenn dein Trainer für dich Gewichte stemmt. Du musst es selber tun 😉

Gegen das (in deinem Fall) unerwünschte Auswendiglernen könntest du dich z.B. "wehren", in dem du dir häufig neue, unbekannte Stücke vornimmst. Notenblätter gibt's im Internet und in Songbooks genug.

Davon abgesehen, wäre es vielleicht schon nützlich, wenn du einen Lehrer ohne Sprachbarriere hättest. Dann könntest du mit ihm über deine Ziele sprechen und er kann dir zeigen, wie du dahin kommst.
 
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@André 2AM
Vielen Dank auch dir. Du hast absolut Recht, es braucht seine Zeit und das ist ok

Ich setze viel zu sehr den Fokus darauf, die Songs, die mir gezeigt werden, schnell auswendig spielen zu können, weil sein Unterricht eben genauso aufgebaut ist.

Mir wird nicht beigebracht, wie ich "zu Hause ganz in Ruhe", das Notenspielen erlernen kann. Er gibt mir keine Übungen an die Hand, kein Handwerk, keine Methoden.

Klar, jede Note einzeln anschauen und nachspielen oder Hefte kaufen, zum üben. Doch da bin ich plötzlich nur noch 1/20stel so schnell, wie im Unterricht und diese Frustration ist genau das Gefühl, über welches ich jetzt erstmal hinwegkommen muss.
Und auch darüber, dass mir der Unterricht bisher noch fast gar nichts gebracht hat!
 
Soweit ich @lilafee bzw. seinen Eingangspost verstehe, geht es wirklich nur um das Notenlesen. In die Stücke kommt er offensichtlich über das Gehör und Gedächtnis gut und wohl auch schnell rein, das ist also nicht sein Problem.
Meiner Erfahrung nach kann die von mir beschriebene "Pauk"-Methode durchaus schnellen Fortschritt im Notenlesen bringen. Das kann in der Tat schon nach wenigen Wochen bis einigen Monaten zum Ziel führen. Jedenfalls zu dem Ziel, aus den Noten zu Üben und Spielen ohne sich die Notennamen reinschreiben zu müssen und überhaupt ausreichend flüssig Notenlesen zu können.
 
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der Anteil vom Lehrer an der ganzen Sache ist m.M. eher klein, viel wichtiger ist die Zeit, die _du_ aktiv mit Lernen und Üben verbringst. Es ist wie beim Bodybuilding: du bekommst keine Muskeln, wenn dein Trainer für dich Gewichte stemmt. Du musst es selber tun 😉
Für mich hört sich da so an, als würde ich erwarten, dass mir der Lehrer alles beibringt und ich auf der faulen Haut liege zu Hause.

Wenn ich einen Vergleich machen darf: meinen Klavierunterricht mit Führerschein-Unterricht

Bei meinem Lehrer lerne ich sozusagen nur, über Autobahnen zu heizen. Heute Autobahn A3, morgen Autobahn A55. Hauptsache, schnell fahren, Fortschritt.
Ich lerne keine Bedeutung der Schilder, keine Hebel im Auto.

Ich heize und heize, rase in Blitzer und baue Unfälle. Weil mir die Grundlagen fehlen.
Heißt, zu Hause beim Üben heize ich ebenso. Heizen ist nicht mein Ziel. Grundlagen will ich lernen!

Mir fehlt jemand, der sagt "siehst du diese bunten Zeichen am Straßenrand? Lerne, welche es gibt und deren Bedeutung. Setz dich 20 Stunden hin dann fahren wir besser"

Mir ist bewusst, dass ICH üben muss zu Hause. Aber ich weiß ja nicht einmal, was und wie genau. Dafür ist doch der bezahlte Lehrer da!

Mein Frust kommt daher, dass ich zu Hause spiele und spiele und nicht weiter komme.
 
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Bei einem Fahrlehrer, der einem nur "Heizen" beibringt, würde ich keinen Unterricht nehmen. Im Gegenteil würde ich einen großen Bogen um ihn machen.
Entsprechendes würde ich bei einem Instrumentallehrer denken, der methodisch nur ganz schmalspurig, wenn nicht sogar einspurig unterwegs ist, und bei dem es unter dem Strich wohl nur darauf hinaus läuft, durch die Stücke zu "heizen".

Nach alldem, was du schreibst, kann ich deinen Frust gut verstehen!
 
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Früher war ja alles besser ;=

Trotzdem - wir hatten an der Musikschule Instrumentalunterricht und zusätzlich einmal die Woche 45 min Musiklehre als Gruppenunterricht und danach 45 min Chor.
Aber ja, das kannst Du auch selbst lernen.

Mir ist bewusst, dass ICH üben muss zu Hause. Aber ich weiß ja nicht einmal, was und wie genau.

Das sind auf jeden Fall die richtigen Voraussetzungen.

Es sind ja drei Dinge:
1. Tasten auf dem Klavier mit Namen kennen
2. Note von Notenblatt bei ihrem Namen kennen
3. Note der Taste zuordnen können

An sich ist es ja auch nicht soo schwer. Das A kennen, und dann das Alphabet aufwärts bis G. Der Rest ist Üben.
Aber nicht alles auf einmal.

Zusätzlich zu den obigen guten Tips finde ich es gut, auch mal Noten auf einem Notenblatt zu schreiben, zu benennen usw.
Auf jeden Fall ist aktives Lernen angesagt. Aber wichtig: kleinteilig, nicht alles auf einmal. Das kann langsam gehen, aber in einem halben Jahr hast Du es drauf, wenn Du es solide machst.


Wenn Du gar nicht weiterkommst, können wir auch gern hier die Grundlagen machen.

Erster Schritt wäre:
Wir fangen mit einer Note an. Kennst Du das eingestrichene C?
Auf dem Klavier hast Du ja zwei Notenzeilen, eine (idR) für rechts und eine für links.
Das C1 liegt genau dazwischen auf einer Hilfslinie.
1733383484875.png

(Bildquelle openmusic.academy)

Auf dem Klavier ist es das, was so ziemlich in der Mitte ist, sollte vor deinem Bauch sein. Bei richtigen Klavieren ist da das Schloss.

Aufgabe :
- Druck Dir ein leeres Notenblatt aus (suche nach notenpapier druckvorlage)
- Bereite ein System fürs Klavier vor (Systemklammer, Bass, Violinschlüssel) - falls Du die nicht kennst, siehe Beispiel oben.
- Schreib das mittlere C hinein - eine Hilfslinie zwischen den Notenzeilen und eine Note drauf.
- Finde alle anderen C-Noten auf dem Klavier.
- Schreib das C2 (eine Oktave über dem C1) und das c ("kleines C") eine Oktave unter dem C1 in den Noten und schreib es rein. Merk dir, welcher Zwischenraum das ist und mach das diese Woche jeden Tag ein zwei mal.

Zusatzaufgabe: eine Zeile Violin- und Bassschlüssel schreiben ;)

So in dem Tempo würde ich vorgehen.

Kennst Du schon die Notenwerte (Viertel, Halbe usw.)?

Außerdem:
Es gibt bei youtube Dutzende Videos zum Notenlernen. Wie gut die nun alle so sind, weiß ich nicht.
Leider gibt es auch schlechte Videos wie zB hier von Gordon November, in 4 Minuten zum Notenprofi, wie üblich falsche Versprechungen, und der gleich mal mit der falschen Notenbezeichnung C3 für C1 anfängt. :facepalm1:

Empfehlen würde ich Dir dagegen dieses Heft

1733386617819.png

Christian Nowak
Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre

Außerdem 2:
viele Musikschulen, Volkshochschulen usw. bieten Kurse zum Notenlernen an.
Das ist sicher gut. Die Umsetzung aufs Klavier passiert allerdings dann doch bei Dir bzw im Unterricht.

EDIT: Bildquelle ergänzt.
 
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Vllt bist du auch der Lerntyp, der eher intuitiv spielt?

Mein Cousin kam zu mir zum Unterricht, spielte frei seit Jahren selbst ausgedachtes. Sein Vater sagte, er solle Noten lernen.

Das wurde erst über einen langen Zeitraum besser, aber wir spielten erst einmal viel nach Akkorden, Begleitstyles, Lead Sheet.

Mein Cousin spielt auch noch Gitarre und Schlagzeug und singt gut.
 
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Guter Hinweis, stuckl.

An sich ist es ja nicht so tragisch - es ist viel besser, wenn @lilafee Klavier spielt und nicht so gut Noten kann als wenn's andersrum ist. ;)

Trotzdem lässt es sich lernen, wichtig finde ich in kleinen Häppchen und kontinuierlich.
 
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Auch wenn @LoboMix und @opa_albin schon Essentials geschrieben haben, hier auch noch mein Senf:
Aber ich komme ja gar nicht zum lesen, da er mir keine Zeit und keinen Raum zum lesen gibt. Zuhause kann ich mich an die Reihenfolge und Töne erinnern und lerne so das Lied.
Reihenfolge umdrehen : Er gibt dir am Ende einer Stunde die Stücke für die nächste/n Woche/n mit und du liest abends zum Einschlafen den Notentext und überlegst dir, auch ohne Instrument, welche Töne dies sind.
Nur, wofür bezahle ich denn meinen Lehrer? Müsste nicht er das machen? Ich möchte nicht einen Lehrer bezahlen, der mir auf YouTube Niveau Auswendig spielen beibringt und gleichzeitig Apps und Hefte kaufen müssen, damit ich mein Ziel, Noten spielen zu können, erlerne.
Direkt ansprechen! Der Wunsch, "einfach so ohne Noten" Musik zu machen, ist bei vielen so ausgeprägt, dass sich da ein ganzer Markt darum aufgebaut hat. Vielleicht hat er da auch seine Marktlücke gesehen. Zum Glück gibt es sehr viel legales Material kostenfrei im Netz.
 
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