Ich spiele die Dinger auf dem Fretless auch mit Abstand am liebsten. Aus Flats ließen sich (auf meinen Bässen jedenfalls) bei weitem nicht so schöne Nuancen rauskitzeln.
Auf meinen Paddeln hängt das Maß, in dem das Griffbrett Spuren davonträgt, entscheidend von dessen Material und seiner Härte ab. Auf meinem Lieblings-Fretless, einem
ex-bundierten 1984er Squier JV Jazz, zeigt das Palisandergriffbrett deutliche Spuren - das mußte eben schon dreimal neu abgezogen werden; und mittlerweile spiele ich das Schätzchen nur noch auf Gigs, nicht mehr zuhause. Der
2003er Warwick F.N.A. Jazzman hat hingegen ein Ebenholzgriffbrett - auf dem sehe ich keine merklichen Spuren der Saiten. Der steckt also locker auch Stahl-Roundwounds weg.
Hm, also jedem Häschen sein Gräschen - aber ehrlich gesagt, wäre gerade bei einem Fretless die
Optik so ziemlich das Letzte, was mir wichtig wäre
.
Da sind die oben debattierten Punkte schon weit wichtiger, eben auch Korpusholz, Griffbrettholz, die eingestellte Saitenlage
, evtl. (wenn verstellbar) die Höhe des Sattels und nicht zuletzt die Position der Tonabnehmer: Nach meinem Eindruck kann man schon auf einem x-beliebigen Jazz Bass spüren, wie unterschiedlich Hals- und Steg-PU die Anschlagsnuancen (und gerade die machen auf dem Fretless Spaß
) wiedergeben. Mit dem Hals-PU allein kommt man für meine Begriffe nicht besonders weit. Und was speziell den Steg-PU angeht: Wenn der (wie beim 70er-Jahre-Jazzbass) zu nah an der Brücke sitzt, bringt er zuwenig Pfund, und ich würde mich vor einem Kauf dringend davon überzeugen wollen, ob er wirklich so sinnnnngt, wie das der PU in der 60er-Jahre-Position tut
. (Habe noch keinen Fretless mit der 70er-PU-Position in der Hand gehabt.)
Ich erinnere mich, vor ein paar Jahren mal in einem großen Kölner Musikladen eine gebrauchte Fretless-Jazz-Kopie von dessen Hausmarke in den Fingern gehabt zu haben - war vom akustischen Klang und dem Spielgefühl wirklich angenehm überrascht: für extrem wenig Geld (unter 200 Ocken) ein schöner Fretless. Kann natürlich sein, daß die PUs die schwache Stelle und folglich Tauschkandidaten waren - ich habe ihn nur unverstärkt gespielt. Und kann sein, daß das Instrument ein gelungenes Einzelstück war - ob alle aus dieser (Massen-)Serie so gut sind/waren, weiß ich nicht.
Übrigens optisch - für meinen Geschmack - potthässlich, das Ding: schwarzer Korpus. Egal...
, siehe oben.
Michael