Was spricht für Fretlessbässe, was für 'normale' mit Bundstäben? Gerade auch für vollkommene Anfänger wir mich?
Wenn ich mich mal in meine Anfangszeit zurückbeame, spielte für mich u.a. der Klang eine Rolle: Als ich nach anderthalb Jahren
meinen ersten Fretless gefunden hatte, hatte der einen Tooooooon, der mich total motivierte


- denn genau
den hatte ich mir immer gewünscht.
Ich habe danach
noch mal so gern gespielt und geübt wie vorher mit dem bundierten

.
Es gibt durchaus Leute die Roundwounds auf dem Fretless spielen.
Letztendlich ist es eine Soundsache.
Meine Roundwounds bleiben regelmäßig auf den Bässen (egal ob bundiert oder grätenfrei) drauf, bis sie irgendwann reißen. Wenn man nicht auf Knisterhöhen aus ist, kann man auch zugeschmodderte Roundwounds auf einem Fretless noch gut spielen. Sie klingen irgendwann in den Höhen flat-ähnlich

, aber im Ganzen nuancenreicher.
Da habe ich dann immer die billigsten 045-105er gekauft, die ich bekommen konnte.
Mir kommt es so vor, daß man mit variablen Anschlagstechniken etc. auf Roundwounds etwas stärker den Klang verändern kann als auf Flats. Jedenfalls auf einem Jazz Bass.
via Spielweise oder Equalizing- und auch via Einstellung/Saitenlage.
Fretless kann auch sehr verschiedene Töne ergeben... von bösem Gemurmel bis mittenbetont nasalem Klang
Genau

, das ist einer der Reize: Saitenlage und Spielweise aufeinander abzustimmen. Bei meinem Squier JV Jazz und auf dem
Vigier Passion III (um die nur als Beispiele zu nennen) habe ich die Saiten ziemlich hoch stehen, das gibt einiges an Saft und Pfund. Damit kann man von sanften Sachen bis zu funkigen alles bedienen. Mit unterschiedlichen Pizziccato-Spieltechniken, Anschlagspunkten etc. kann man dabei noch mal deutlichere Klangänderungen rausholen als auf einem bundierten.
Beim
Warwick FNA Jazzman hingegen klingt es mit niedriger Saitenlage wunderbar samtig und weich - perfekt für Pop-Balladeskes.
Die Intonation auf fretless ist selbstverständlich schwieriger- ganz besonders bei mehreren Tönen/Akkorden- aber dieser Umstand wird oft überschätzt.
Würde ich auch so sehen. Mit den Strichmarkierungen auf dem Griffbrett war Intonation noch mein kleinstes Problem (Probleme gab es ganz woanders


...)
Zum Thema "preiswert": Vor längerer Zeit bin ich mal in einem bekannten Kölner Musikhaus in der Retouren-Ecke an einem grätenfreien Jazz Bass der Hausmarke vorbeigekommen und habe ihn aus Neugier ohne Amp angespielt. Klang erstaunlich gut - erst recht dafür, daß er gerade mal 150 Kracher kosten sollte. "Schlimmstenfalls" hätte man am Amp gemerkt, daß man die Tonabnehmer gegen bessere austauschen müßte - aber für den Anfang wäre vermutlich nicht mal das nötig gewesen.
Ich würde auf jeden Fall einen Fretless kaufen, der einen Tonabnehmer am Steg hat, so ungefähr in 60-er-Jahre-JazzBass-Position (wenn er zusätzlich einen zweiten in Halsposition hat, umso besser). Auf allen, die ich gespielt habe, brachte der Hals-PU für sich allein zwar auch schöne Klänge, aber unterschiedliche Nuancen kamen darauf nicht so prägnant raus, gerade wenn man das "Singen" einen Tick obertöniger anreichern will.
Ausnahme ist sicher, wenn man speziell auf den speziellen Klang eines (Precision-)Split-Coil-Humbuckers aus ist.