Es bewegt sich durch die wechselnden Frequenzanteile auf und abwärts und von links nach rechts. So bewegt es sich stellenweise wie eine um 90 grad gewinkelte acht (ab 1:25) im Stereobild.
Die Bewegung in der Horizontalen hatte ich ja schon gehört und erwähnt, eine Auf/Ab-Bewegung dieser "Knackse" höre ich nicht.
Dabei will ich gar nicht bezweifeln, dass du es so hörst. Hören hat auch viel mit Vorstellung und Hör-Psychologischen Effekten zu tun (sonst würde z.B. die MP3-Kompresion gar nicht funktionieren, die viel mit Verdeckungseffekten arbeitet).
Die Oben-Unten-Lokalisation ist beim menschlichen Hören relativ am schwächsten ausgeprägt. Das lässt sich über ein Stereo-Abhörsystem mit nur zwei Kanälen gar nicht adäquat stimulieren, auch nicht wirklich über Kopfhörer. Für die Unterscheidung oben-unten und noch intensiver vorne-hinten ist neben Laufzeitdifferenz-Auswertungen vornehmlich der Richtwirkungs-Effekt der Ohrmuscheln zuständig, zusammen mit den akustischen Zentren im Gehirn, die das Gehörte verarbeiten und interpretieren. Die Ohrmuscheln filtern nämlich den Schall ähnlich wie ein EQ, so dass Klänge, die nicht von vorne kommen gegenüber diesen gefiltert werden und sich daher klanglich von gleichen Klängen von vorne unterscheiden, was das Gehirn als Richtungsinformation auswerten kann.
Dennoch werden oft hohe Töne auch höher im Raum angeordnet lokalisiert als tiefe Töne, was aber ebenfalls nur eine Interpretation des Gehirns darstellt. Wenn ich mir das dann auch so vorstellen möchte, dann kann dieser Effekt scheinbar real wirken, obwohl er erst in den Hörzentren entsteht. Verallgemeinerbar ist das aber nicht, bzw. nur sehr eingeschränkt.
Bei Kunstkopfaufnahmen funktioniert das nur deshalb ziemlich gut, weil der Kunstkopf durch die Nachbildung von Ohrmuscheln diese Richtungs-gebundene Klangfärbung ebenfalls "hört" und sie dementsprechend so aufgenommen werden. Bei der Wiedergabe über Kopfhörer (Kunstkopf-Aufnahmen funktionieren praktisch nur wenn sie über Kopfhörer abgehört werden) simulieren diese Färbungen die Richtungen, so dass das Hörzentrum daraus die ursprüngliche Richtung rekonstruieren kann.
Ansonsten ist das Panning von Klängen und Tönen in der horizontalen Ebene ein alter Hut. Den Effekt habe ich nicht nur schon öfter gehört, sondern selber schon öfter bei Zuspielungen angewandt. In Samplitude (meiner bevorzugten DAW) kann man dazu ganz einfach in der betreffenden Spur mit der Maus eine Pan-Automatisations-Kurve malen. Beim Mischen über ein Mischpult kann man einfach mit dem Pan-Regler entsprechend spielen.
Karlheinz Stockhausen hat sich schon in den 50-/60-er Jahren spezielle Richtungsmischer bauen lassen, mit denen er live Klänge (die auch live bei Instrumenten abgenommen wurden) über eine vierkanal-Beschallung im Zuschauerraum wandern lassen konnte über entsprechende Fader. Die Bedienung und die Stellung der Fader war in den Partituren aufgezeichnet und der Bediener musste daher aus der Partitur lesen und ggf. einem Dirigat folgen können.
Was mir weiterhelfen würde ist eine theoretische Ausarbeitung für die Lokalisierbarkeit von Frequenzen im Bezug zur menschlichen Wahrnehmung. Es wurde hier im Thread schon über das Spektrum zwischen 800hz-2,5khz gesprochen. Eine Quelle oder ein Schlüsselbegriff für die eigene Recherche würde mir helfen.
Dazu hatte ich weiter oben schon eine Quelle verlinkt:
https://mitpress.mit.edu/books/auditory-neuroscience
Dieses Buch ist die beste und informativste Quelle zum Thema menschliches Hören, die ich kenne. Strikt wissenschaftlich, dabei in der angelsächsischen Tradition wissenschaftlicher Literatur durchaus anschaulich, wobei manche Themen einfach für sich sehr komplex und nicht allzu leicht verständlich sind. Außerdem liegt es nur in Englisch vor, was es mir auch nicht an allen Stellen so ganz leicht macht, darin zu lesen.
Das Kapitel 5
"Neural Basis of Sound Localization" widmet sich ganz dezidiert dem Thema des Richtungshörens und der Lokalistion von Klängen. Es umfasst alleine 46 Seiten.