Enharmoniker
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Hallo, liebe Leute,
vorab: Ich war mir unsicher, in welches Unterforum ich diesen Thread posten sollte, da er sich mit einem allgemeinen Lernkonzept für Musiker beschäftigt. Da ich es aber anhand meiner Bemühungen am Klavier festmachen möchte, habe ich es einfach mal hier reingestellt.
Konkret gestellt ist die zentrale Frage: "Wie setze ich dieses Prinzip denn für das Klavier eigentlich genau um?"
Gerhard Mantel beschreibt in seinem Nachschlagwerk "Einfach üben - 185 unübliche Überezepte für Instrumentalisten" das Prinzip wie folgt:
"Beim Spielen kann die Aufmerksamkeit immer nur einen einzigen Aspekt bewusst kontrollieren; das Spiel muss sich dabei auf schon Gelerntes, unbewusst Ablaufendes stützen können."
- S. 24 "7. Rotierende Aufmerksamkeit"
Wenn ich mich nicht falsch erinnere, benötigt man knapp 5 - 9 Wiederholungen, ehe man eine neue Bewegung zum ersten Mal flüssig spielen kann. Weitaus mehr Wiederholungen benötigt man jedoch, wenn man sie "einbrennen" will.
Nehmen wir als Beispiel eines der Stücke, das ich gerade erst begonnen habe:
(Takt 7 -11 aus Felix Mendelssohn Bartholdys op. 19,6 "Venetianisches Gondellied")
"Intuitiv" wäre ich wie folgt an diese Passage herangegangen:
- ich übe die Hände getrennt, beginne hier bspw. mit Links
- ich spiele langsam und möglichst präzise, bis sich der Bewegungsablauf halbwegs "normal" anfühlt und ich mich bei langsamem Tempo nicht verspiele (erfahrungsgemäß ist das tatsächlich nach [ungefähr!] 9 Wdh der Fall, solange ich noch auf die Tastatur gucke)
- danach hätte ich mir, ebenfalls mit je ~ 9 Wdh, folgende Aspekte beim Spiel näher angeschaut: sauberes Tönetreffen, Fingerkrümmung, Körperhaltung, Betonung, Dynamik
- somit hätte ich 54 Wdh einer Passage ausgeführt, ohne es darauf angelegt zu haben
- dasselbe hätte ich dann mit der RH gemacht
- dann hätte ich die Stelle vermutlich für den Tag "ruhen" lassen, hätte dieselbe Strategie beim nächsten " größeren Chunk" angewendet und am nächsten Tag versucht, die Hände zusammenzuführen
Unter der Prämsise, dass dieser Übungsablauf gerade "richtig" gewesen wäre, stellt sich mir dann die Frage:
- gehe ich beim HT-Spiel dann ebenso vor? Sprich, ich unterteile die Wiederholungen abermals in verschiedene Teilaspekte, auch wenn ich das beim HS-Spiel bereits getan habe?
Ich hoffe, mein Anliegen ist verständlich genug vorgetragen.
LG
vorab: Ich war mir unsicher, in welches Unterforum ich diesen Thread posten sollte, da er sich mit einem allgemeinen Lernkonzept für Musiker beschäftigt. Da ich es aber anhand meiner Bemühungen am Klavier festmachen möchte, habe ich es einfach mal hier reingestellt.
Konkret gestellt ist die zentrale Frage: "Wie setze ich dieses Prinzip denn für das Klavier eigentlich genau um?"
Gerhard Mantel beschreibt in seinem Nachschlagwerk "Einfach üben - 185 unübliche Überezepte für Instrumentalisten" das Prinzip wie folgt:
"Beim Spielen kann die Aufmerksamkeit immer nur einen einzigen Aspekt bewusst kontrollieren; das Spiel muss sich dabei auf schon Gelerntes, unbewusst Ablaufendes stützen können."
- S. 24 "7. Rotierende Aufmerksamkeit"
Wenn ich mich nicht falsch erinnere, benötigt man knapp 5 - 9 Wiederholungen, ehe man eine neue Bewegung zum ersten Mal flüssig spielen kann. Weitaus mehr Wiederholungen benötigt man jedoch, wenn man sie "einbrennen" will.
Nehmen wir als Beispiel eines der Stücke, das ich gerade erst begonnen habe:
(Takt 7 -11 aus Felix Mendelssohn Bartholdys op. 19,6 "Venetianisches Gondellied")
"Intuitiv" wäre ich wie folgt an diese Passage herangegangen:
- ich übe die Hände getrennt, beginne hier bspw. mit Links
- ich spiele langsam und möglichst präzise, bis sich der Bewegungsablauf halbwegs "normal" anfühlt und ich mich bei langsamem Tempo nicht verspiele (erfahrungsgemäß ist das tatsächlich nach [ungefähr!] 9 Wdh der Fall, solange ich noch auf die Tastatur gucke)
- danach hätte ich mir, ebenfalls mit je ~ 9 Wdh, folgende Aspekte beim Spiel näher angeschaut: sauberes Tönetreffen, Fingerkrümmung, Körperhaltung, Betonung, Dynamik
- somit hätte ich 54 Wdh einer Passage ausgeführt, ohne es darauf angelegt zu haben
- dasselbe hätte ich dann mit der RH gemacht
- dann hätte ich die Stelle vermutlich für den Tag "ruhen" lassen, hätte dieselbe Strategie beim nächsten " größeren Chunk" angewendet und am nächsten Tag versucht, die Hände zusammenzuführen
Unter der Prämsise, dass dieser Übungsablauf gerade "richtig" gewesen wäre, stellt sich mir dann die Frage:
- gehe ich beim HT-Spiel dann ebenso vor? Sprich, ich unterteile die Wiederholungen abermals in verschiedene Teilaspekte, auch wenn ich das beim HS-Spiel bereits getan habe?
Ich hoffe, mein Anliegen ist verständlich genug vorgetragen.
LG
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