Nein, eben nicht!
Wenn die Rhytmusgitarre C-Dur spielt dann ist das schön für sie, das macht alles was man dazu soliert aber nicht automatisch passend. Wenn du darüber ne Moll-Tonleiter spielst wird das warscheinlich überhaupt nicht gut klingen. Es kommt darauf an was beim Solo deine Tonika/dein Grundton ist. Ist es auch C wie bei der Rhytmusgitarre, dann kannste praktisch bedenkenlos die restlichen Noten der Dur-Tonleiter runterrushen, nur darf sich der Grundton dabei nicht ändern sonst wirds Moll oder Übermindert oder kaka. Moll und Dur kann man nciht einfach so übereinander spielen... ^^ Du kannst auch nicht einen Mann und eine Frau aufeinander loslassen und erwarten dass sie sich bestens verstehen.
Spielt die Rhytmusgitarre aber nicht nur monoton C-Dur und wechselt zB auch mal zu Moll-Akkorden, dann kannst du darüber Moll-Tonleiter spielen bzw. passen die Dur-Tonleitern dann nicht mehr. Es kommt auf auf Intervalle an, nicht darauf dass C-Dur, D-Dorisch, E-Phrygisch etc. verwandt sind und die gleichen Noten haben.
Ich möchte mich hier mal einklinken - und zwar eher fragenderweise ...
Kurz: selfmade-gitarrist, keine Noten- oder Harmoniekenntnisse, vorwiegend riff-orientiert, seit einiger Zeit bemühe ich mich, mehr melodisch vorzugehen und zu improvisieren und stoße dabei auf die üblichen Angebote, die ich zum größten Teil eher verwirrend finde. Neben dem homerecording spiele ich gerade in einer sessionorientierten Combo, wo es darauf ankommt, recht schnell und ohne dem Publikum und den Mitspielern auf den Zeiger zu gehen (falsche Töne etc.) rauszufinden, was an Begleitung passt.
Was bei mir derzeit der Stand ist:
1) Penta (also wirklich die 5 Töne) funzt immer - da die Terz, welche Dur und Moll ausmacht, quasi ausgeblendet wird.
Vorteil: man kann nix falsch machen - Grundton suchen und Improvisation starten
Nachteil: wirkt nach einer gewissen Weile standardmäßig und etwas ausgelutscht - große Spannungsbögen entstehen nicht.
2) Im Prinzip gilt das gleiche bei einer Akkordbegleitung, wenn ich bei powerchords bleibe. Vorteile und Nachteile sind so ähnlich.
3) Sagt mir jemand, das Stück ist in C-Dur (nur als Beispiel), habe ich gute Erfahrung gemacht mit C-Penta (ist klar), C-Dur Tonleiter und A-Moll Tonleiter (ich nehme da immer melodisch moll). A-moll klingt dann eher bluesig, was ich als Kontrast mitunter schön finde, beim Rest kann ich nix falsch machen.
4) Wie mein Solo wirkt oder umgekehrt meine Rhythmus-Gitarren-Begleitung hängt von den anderen melodischen Instrumenten ab. Schon eine andere Bassbegleitung kann das gleiche Solo völlig anders wirken lassen. Seitdem habe ich einen Höllenrespekt vor dem Bass und dessen Kenntnissen sowie den anderen Mitspielenden. Was man dabei wie spielen kann und welche Wirkung man dabei erzielt - das ist auf meinem jetzigen Stand noch viel zu komplex, wenn man mal von den grundsätzlichen Unterschieden zwischen Dur und Moll oder verzerrt und clean absieht.
Die ganze Kirchentonleitergeschichte will mir nicht wirklich einleuchten - zumindest klärt sich dadurch für mich nix.
Was ich eher brauche, sind anwendungsorientierte Sachen wie die Penta und die Tonleitern oder ähnliches. Wobei ich mir das meiste erspielen muss und sozusagen eher intuitiv und durch viel Improvisation (über selbst eingespielte Akkorde etc. oder Versuche der Begleitung zu einer bestehenden Melodie) aneigne. Das hat aber leide die Tendenz, zwar nicht im Orkus zu verschwinden, wenn ich nicht übe bzw. viel spiele, aber doch ... hmmm ... erst nach einer Zeit der Beschäftigung mit der Gitarre wieder zur Verfügung zu stehen.
Warum ich das alles schreibe?
Na ja - ich erhoffe mir hier doch noch ein paar Hinweise, wie ich mir das Verständnis für die harmonischen Zusammenhänge jenseits des pragmatischen Übungsansatzes erarbeiten kann und vielleicht auch, um mich mit Gleichgesinnten, was Ziel und Ausgangslage angeht, auszutauschen.
Also im Grunde eine Zwischenbemerkung - aber vielleicht gibt es ja auf meine bisherige Umgangsweise mit meiner Unkenntnis auch ein Feedback - vielleicht fange ich mir ja gerade an, etwas zu merken, was vielleicht fehlerbehaftet ist und einer näheren Prüfung nicht standhält ...
x-Riff