Frage zu den Vorzeichen

Das sind regionale und/oder historische Bezeichnungen.

Im Prinzip steckt ja nichts Anderes als bei den Kirchentonleitern (das wurde in vielen anderen Threads immer wieder erklärt und sollte uns hier jetzt nicht aufhalten. Man kann ja nicht jedesmal bei Null Anfangen ;) ):

Jede Leiter kann von einem anderen Punkt gestartet werden und ergibt dann eine weitere, da sich die Halb- und Ganztöne dabei verschieben.

Zumindest im Jazz und Rock gibt es dafür sehr eindeutige Schreibweisen, die ganz nüchtern aus der Strukturbeschreibung bestehen. Im Falle A-Melo Moll:

Stufe 1 A : Melodisch Moll / dorisch7
Stufe 2 H : dorisch b9 oder auch phrygisch b13
Stufe 3 C : lydisch #5
Stufe 4 D : mixolydisch#11
kurzes mixolyd_kreuz11 Hörbeispiel
Stufe 5 E : mixolydisch b13 oder b6
Stufe 6 F#: lokrisch 9
Sufe 7 G#: alteriert oder auch: superlokrisch und verminderte Ganztonleiter

Am häufigsten verwendet werden bei Jazz und Fusion (und harmonisch erweitertem Blues) die Stufen 1, 3, 4, 7

Die anderen gehen natürlich alle, lassen sich improvisatorisch nicht immer problemlos verwenden. Man muss dann eher schon die ganze Komposition stimmmungsmäßig drauf abstellen. Gehen tut's aber auch, siehe meine Hörbeispiel im vorigen Post mixo b13.

A-Jazz Moll Skala

Was Dir Dein Programm nicht erzählt:

Die hier beschriebenen Funktionen von Melodisch Moll funktionieren nur deshalb, weil sie sozusagen eine Verfremdung des ursprünglich in der Klassik verwendeten Melodisch Moll darstellen. Die klassische MM geht aufsteigend als MM und absteigend als normales äolisch Moll. Da sich dies jedoch improvisatorisch nicht einsetzen lässt wegen der festliegenden Akkordstruktur eines Songs, haben die Jazzer irgendwann beschlossen, auf- und abwärts identisch zu machen. Daraus entstand die Bezeichnung Jazz-Moll.
 
Da ist ja irgendwie so eine Ungenauigkeit mit diesem komma da. Das sagt aus, dass eis unf f z.B. nichtb gleich sind, aber es sit ein sehr minimaler Unterschied, deswegen gibt es den auf sntrumenten nicht.

Das stimmt so nicht. Wenn kein wohltemperiertes Instrument (also z.B. Klavier) dabei ist, dann spielen gute Musiker schon in reiner Stimmung und machen sehr wohl einen Unterschied zwischen eis und f. Und sogar ein einzelner Ton ist je nach Funktion nicht immer gleich - ein e als Terz in einem C-Dur-Akkord ist tiefer als in einem cis-Moll-Akkord.
 
Das ist A Melodisch Moll, hier vom Ton E aus gestartet.

Melodisch Moll-Leitern haben wie eine "normale" Mollleiter zunächst die kleine (Moll)Terz (A - C), gehen dann aber wie eine Durtonleiter weiter.

Viellicht erst noch mal optisch einfacher am Beispiel c-Moll Melodisch:

c d e f g a h c - C-Dur
c d eb f g a h c - C Melodisch Moll

Zurück zum Beispiel von Punkt:

Wird A-Moll Melodisch nun über einem Grundton E bzw. Akkord E eingesetzt, so entsteht dabei der Modus
E-Dur Mixolydisch/b6

E F# G# A H C D E

rot D = kleine Septime (mixolydische Septime) statt D# in E-Dur
blau C = kleine Sexte (b6) statt großer Sexte C# in E-Dur


Vielen Dank ;)
Allerdings hab ich noch eine Frage. Wie findest du jetzt immer so schnell heraus in welchem Modus etc. diese Leiter steht? Untersuchst du da nur die Intervalle oder die Vorzeichen...

Ich glaub ich muss mir wirklich noch die gesamte Intervall Struktur der Modi irgendwohin schreiben weil ich mir sie nicht merken kann.... Ist zwar schön und gut mit anderer Grunton etc.
z.B.
DEFGABC (D-Dorisch)
ja is leicht zu bestimmen ;)
aber wenn ich jetzt sowas habe wie ich oben gefragt habe dann grübelt man schon nach. Und dann den Grunton noch richtig zuordnen da es ja A-Moll melo. war...

Gibts da Tricks oder einfach stupides Lernen der Intervallstruktur etc...?
 
Gibts da Tricks oder einfach stupides Lernen der Intervallstruktur etc...?

Natürlich wäre es schön, wenn man alle Intervallstrukturen im Kopf hat. Ist bei mir zugegeben bei melodisch Moll nicht spontandenkend der Fall.

Bei mir läuft das so: Ich habe die Optik von Dur, Moll, Melodisch Moll und Harmonisch Moll als verschiedene Skalen auf dem Griffbrett im Kopf. Ich brauche also z.B. die von Dir gepostete Tonfolge nur zu spielen und "sehe" dann sofort, was es ist. Also: A Melo Moll in A, hier gespielt über E = 5. Modus von MM = 7/b13. Tension Notes: kleine Septime und kleine Sexte.

Auswendig wissen muss mal allerdings die Stufen der verschiedenen Modi, sonst kann man sie nicht gezielt einsetzen.

Abgesehen vom "sehen" höre ich das auch, da sich mit der Zeit der typische Klang verschiedener Modi, die man häufiger spielt ja genauso einprägt wie der einer äolischen Moll- oder ionischen Durleiter (mit denen man kulturell ja sozusagen ab dem ersten Weihnachtslied im Kindergarten schon aufwächst).

Und aus diesem "inneren Hören" heraus kommt ja dann wiederum die Spielpraxis. Man kann nur spielen, was man an Klang gespeichert hat, das ist so ähnlich wie dem Wortschatz und der Aussprache einer (Fremd)Sprache.
 
hmm auf das bin ich noch gar nicht gekommen... danke. Also mit Dur/Moll stimmts (die weiß ich halt die Fingersätze :D) da spielt man irgendwas und kann sofort anhand des Fingersatzes die Tonart bestimmen... Wenn man dann das mit dem Anfangston usw berücksichtigd dann kommt man auch auf die Modi.
Genial :D
Naja das mit dem raushören der Modi klappt bei mir noch nicht so toll, aber das ist jetzt ein anderes Thema ;)
Hans kann dich leider nicht 2x hintereinander bewerten :D
 
hmm wollt au nommal was fragen..:
woran erkennt man an einem stück welche tonart es ist..?
am anfangston oder am letzten oder wie??
 
hallo reni,

zu deiner frage,ob auf jedem neuen system immer wieder die vorzeichen geschrieben werden,hier die klare antwort:
jein

in der klassischen musik(im landläufigem sinn) werden auf jedem neuen system die vorzeichen wieder geschrieben.
in der U-musik,unterhaltungsmusik,wie jazz und pop ist das nicht üblich.
im ersten system werden die vorzeichen angegeben und auf dem blatt dann nicht mehr in jedem system. erst wieder auf der nächsten seite.

gruß
 
hallo seli,

allgemein formuliert an dem schlußakkord,das ist am sichersten.der schlußakkord ist im allgemeinen auch die tonika,also das tonzentrum.
bei mollstücken kann statt dem moll- auch ein durakkord stehen. sowas nennt man "pikardische terz".

eine bessere methode die tonart herauszufinden ist,funktionell zu denken.
das zauberwort lautet da funktionstheorie/stufentheorie.

nehmen wir mal C-Dur an und gucken uns die töne an:

CDEFGAH

und bilden darauf 3-klänge mit geschichteten terzen:

C = I
Dm = IIm
Em = IIIm
F = IV
G = V
Am = VIm
Hm(b5) = VIIm(b5)

...gibt es bestimmte 3-klänge die charakteristisch für die tonart sind.
genau die akkorde kommen aber auch in Am vor,was ja die selben vorzeichen hat wie C-Dur.

in Am sieht das alles dann so aus:

C = bIII
Dm = IVm
Em = Vm
F = bVI
G = bVII
Am = Im
Hm(b5) = IIm(b5)

bei einer Kadenz in Am würde man statt Vm ( = Em )......V7 ( = E7 ) spielen.....
wäre ein punkt,der bei C-Dur nicht so schnell zu erkennen wäre (gibts da aber auch)

da verbirgt sich der begriff der Tonikasierung dahinter.


das wäre schonmal eine möglichkeit,um einige tonarten näher ins auge zu fassen.

das problem dabei ist aber oft,daß manche akkorde/3-klänge doppelfunktion haben

bsp: Am

kommt in G-Dur(IIm),F-Dur(IIIm) & C-Dur(VIm) oder deren parallelen vor.....

dann ist das umfeld,der kontext wichtig...

der nächste punkt wäre die melodie. daran kann man die tonart auch erkennen.
in C-Dur dürfte dann ja kein vorzeichen(alteration) stehen.
die melodie ist eigentlich ein oder mehrere gebrochene akkorde,also töne im arpeggio gespielt......man kann das gut erkennen,wenn man einen takt zu einem akkord "zusammenschiebt"......die töne,die da nicht "reinpassen",sind durchgangstöne.

die geschichte mit dem anfangston ist da nicht mehr wichtig,weil du mit der sichtweise "automatisch" auf den zusammenhang acht gibts.
zumal es 12 verschiedene stufen gibt,mit der ein ton harmonisiert,begleitet werden kann.

im allgemeinen wird die "erste teil",die exposition,das thema,die idee am anfang eines stückes WIEDERHOLT.
ob das klassik,barock,jazz,pop ist,spielt da keine rolle.

eine wiederholung dient zur BESTÄTIGUNG. zum FESTIGEN.

ich habs mal etwas allgemeiner formuliert. vielleicht findest du in deiner literatur etwas,was man sich mal angucken kann.....ein beispiel,an dem man das mal betrachten kann.

gruß
 
danke cantus!
ich hoffe ich verstehe es jetzt besser..ich kenne eben ein paar fachausdrücke die du benutzt hast nich..ich bin noch nicht so weit bei der musik :)
danke aber trotzdem dass du mir so viel geantwortet hast..fand ich sehr sehr nett =)
seli
 

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