Forschung zu Klangfarbe und Charakter von Akkordeons

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Nicht die Dicke sondern die Oberfläche eines Materials ist für den Klang entscheidend,
das stimmt natürlich, wenn man davon ausgeht dass das Material so dick ist, dass das Blech an sich steif ist und nicht selbst mitschwingt. Das Problem hatte unser User Kevdac nämlich mal mit seinem Cassottoschacht, als er sein Instrument von "geht so" zu "richtig gut" Stück für Stück "tunte"- da war das Blech so dünn, dass der Schacht an sich mitschwang. Blech ausgebaut und gegen dickeres Blech getauscht und alles war super. So war meine Aussage gemeint. Wenn das Blech schon mal mehr als 2 mm dick ist, dann spielt eine weitere Zunahme der Blechdicke praktisch keine Rolle mehr - wenn das Blech aber nur 0,5 mm hat, dann siehts ganz anders aus - da spielt dann die Blechdicke schon eine Rolle.

Wäre Messing für den Klang nicht ideal, würde man dieses Material nicht für die Blasinstrumente verwenden.
ist auch historisch bedingt:

Stahl rostet, Messing nicht. Alu und Niro Werkstoffe waren vor 150 Jahren unbekannt Gold und Silber für Normalsterbliche praktisch unbezahlbar. Und Messing war mechanisch robuster als Kupfer, mechanisch aber nach dem Glühen ziemlich gut umformbar, und viel günstiger als Bronzeblech, das eventuell auch noch in Frage gekommen wäre - Und von daher war die Materialauswahl fast automatisch klar... und dann halt bis heute geblieben.
 
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Euch einmal den kleinen Test und den Text rein. Ich würde mich freuen zu hören, was Ihr für ein Typ seid?
Leider ist auf der Website nicht aufgeführt, in welchem Audioformat die Tonbeispiele vorliegen (oder habe ich die entsprechende Info übersehen?). Da verlustbehaftete Audiokompression (MP3 o. ä.) gerade das Obertonspektrum beschneidet, würde das das Testergebnis verfälschen.

Aber zurück zum Thema: Mal konsequent weitergedacht, muss intensive Forschung um Klangnuancen (und anderes unhörbares Klang-Voodoo wie bei Vollmond von Jungfrauen fußgeschmiedete Edel-Stimmzungen :D) irgendwie finanziert werden - im Zweifelsfall durch Preisaufschlag aufs Instrument. Vermutlich egal für denjenigen, der sowieso einen fünfstelligen Betrag für ein Profi-Akkordeon hinblättert - also für 95% der Ottonormal-Spieler (wie mich) irrelevant bzw. außerhalb der Reichweite. Für mich sind andere Faktoren wichtiger, auch wenn ich (rein vom ursprünglichen beruflichen Background) auch Grundlagenforscher (auf einem anderen Gebiet) bin. Aber hier kann man sich auch ganz leicht verzetteln.
 
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"Was hältst vom Akkordeon". Antwort fast aller Obertonhörer: Nichts
Das glaube ich dir. Ich glaube aber, dass das andere Gründe hat:
Die Mehrheit der Deutschen würde, wenn man sie fragt, welche Art Musik mit dem Akkordeon gemacht wird, nur Musikrichtungen für die Grundtonhörer nennen, d.h. Bierzeltmusik, Schmachtfetzen und wenn es hoch kommt Tango. Die Meinung zu dieser Musik projezieren sie dann aufs Instrument. Welches Instrument du konkret hast, ändert daran gar nichts.
Alle höherlagigen Blasinstrumente haben das selbe Imageproblem.
Gerade an den Blechblasinstrumenten wird das zweite Problem erkennbar:
Es ist doch eigentlich bekannt, dass man eine Trompete auch sanft spielen kann, wenn man in Übung ist. Was die breite Masse aber von einer Trompete erwartet, ist dass sie immer so klingt, als würde ein Anfänger sie spielen (grundsätzlich zu laute Ansätze und zu kurze Töne, die abrupt aufhören). (Das auch als erprobter Tip, wenn du mit dem Akkordeon eine Trompete imitieren willst, und sehr schnelles Crescendo mit etwas langsamerem Decrescendo zum Balgstopp, wenn du (mit dem Akkordeon) von Halbblinden hören willst: Da kann aber jemand gut Trompete spielen, so präzise!)
Beim Akkordeon wirken Hauchansatz, Spannungsbogen und Balgstopp Wunder, egal auf welchen Instrument konkret.
Besonders spitz empfinde ich Pigini
Zum einen scheinen mir bei Pigini, allerdings ohne dass meine Erfahrungen damit repräsentativ sind, die Spitzeninstrumente als spitze Instrumente und die günstigeren Cassottoinstrumente weniger.
Zum anderen ist dieser Klang, ähnlich wie der Steinway-Klang im Vergleich zu den (ehemaligen) deutschen Klavierbauern, zwar kälter und steriler, aber auch reiner und mit weniger Ablenkung von der Harmonik und teilweise beim Akkordeon auch weniger schmalzig.
Da sind wir also wieder bei der Frage, welche Vorstellung von Musik ich habe und danach richtet sich, welches Instrument ich kaufen muss.

Eine zweischneidige Sache ist da die historische Aufführungspraxis, die die wissenschaftliche Arbeit uneingeschränkt dem Obertonhörer zuordnet, woraus ich Zweifel an der Ahnung der Autoren ableite.
Cembalo statt dem Klavier, diese historischen Streichinstrumente, dazu die Quarte als konsonantes Intervall und geringere Dynamik lassen mich vermuten, dass die Autoren eher an die streng regulierte, also überraschungsfreie und gottesfürchtige Musik der früheren Epochen dachten als an die histrorische Aufführungspraxis.
Auch die Orgel mit ihren hohen Chören und Quintmixturen kann einen zarten, einen mächtigen und einen schrillen Klang haben, ganz abhängig von Register und natürlich der Musik, meiner Meinung nach keineswegs eindeutig nur für Obertonhörer.
Und das Akkordeon mit seinen zusätzlichen dynamischen Möglichkeiten durch die Balgdynamik hat grundsätzlich eine noch größere Spannweite.
 
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Und von daher war die Materialauswahl fast automatisch klar... und dann halt bis heute geblieben.
Aha...
Aber warum wird aktuell, 150 Jahre später, immer noch Messing verwendet?
Weil weltweit die Hersteller sich nicht in diesem Forum informieren wie man ein Instrument herstellt und welches Material aktuell wirklich besser ist? ;)
Tja, auch diese Hersteller sind, wie die Akkordeonproduzenten leider auch, stehen geblieben und haben sich nicht weiterentwickelt. Traurig, traurig, traurig....

Ich frage mich, warum (speziell hier im Musiker-Board) immer so viele Akkordeonspieler ihr Instrument optimieren wollen/müssen :gruebel:. Seid Ihr alle mit Euren Akkordeons sooo unzufrieden und denkt, den ganzen Fachleuten mit jahrzehntelanger Erfahrung und Firmen mit noch längerer Tradition noch etwas beibringen zu können/müssen, das sie noch nicht selbst ausprobiert haben?

Ich schlage vor, dass alle Experten hier sich zusammentun und ein Akkordeon selber herstellen. Bei diesem Wissen sollte das ja kein Problem sein. Theoretisch müsste dann ein Stradivari-Akkordeon dabei herauskommen wovon die Akkordeonszene schon lange gewartet hat. Hätte auch schon einen passenden Namen für dieses Akkordeon: "MusiBoardi" ;)
 
Expertini
Musicini Bordini

PHONER Spectrum
Klang & Owuffsen

Böllerer
Sweet Akkolade
 
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Aber warum wird aktuell, 150 Jahre später, immer noch Messing verwendet?
Mögliche Argumente wären z.B.:
  • weil es z.B. immer noch sehr günstige Eigenschaften zur Verarbeitung hat! - versuch mal so ne Tröte von Hand aus Niroblech zu fertigen...da wirste zum Elch!
  • weil z.B. Liebhaber nur ein Selmer Mark6 für perfekt halten, wenn dieses auch wirklich aus einer Patronenhülse einer Panzergranate gefertigt wurde
  • Weil der Markt hier tatsächlich stehengeblieben ist?
  • Weil vielleicht die anderen Werkstoffe nach wie vor keine besseren Gesamteigenschaften mitbringen (Aluminiumblech neigt z.B. leider schnell zum Einbeulen)

... Was weiß ich warum? keine Ahnung. Aber nur die Tatsache dass das Material bis heute so verwendet wird ist deswegen für mich noch lange kein stichhaltiges Argument dafür, dass es klangliche Gründe hat.

Klanglich verhält sich das Material aber schon anders, weil die inneren Strukturen ebenfalls eine Rolle beim Klang(absorbstions-, reflektions- ,weiterleitungs-)verhalten hat. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das bei der Funktion im Akkordeon einen Einfluss haben würde.

Ich schlage vor, dass alle Experten hier sich zusammentun und ein Akkordeon selber herstellen. Bei diesem Wissen sollte das ja kein Problem sein.

Deswegen kann ich noch lange kein Akkordeon bauen - bzw. mittlerweile könnte ich vermutlich tatsächlich schon ein Akkordeon bauen und das würde vermutlich sogar funktionieren. Aber erstens bin ich kein ausgebildeter Hzimm und deswegen um Lichtjahre langsamer als ein geübter Instrumentenmacher. Zweitens fehlt mir hierzu die entsprechende Werkstatt. Und drittens derzeit auch die Zeit hierzu. Und viertens will ich gar kein Akkordeon bauen - ich will nur die Zusammenhänge besser verstehen!

Aber nur weil ich kein ausgebildeter Hzimm bin, heißt das nicht, dass ich mich nicht trotzdem gut in der Materie auskennen kann.


Theoretisch müsste dann ein Stradivari-Akkordeon dabei herauskommen

zumindest unserem User Kevdac hat es hier soweit geholfen, dass er mit Hilfe des Forums sein Instrument von mäßig gut bis sehr gutes Solisteninstrument in Form bringen konnte. Die Geschichte seiner Reise um sein Instrument von einer (teuren) Gurke zu einem Instrument macht, das gehobenen Ansprüchen sehr gut genügt, ist übrigens sehr lesenswert und lohnenswert, weil er in seinem Faden jeden Schritt den er durchgeführt hat udn was das für Auswirkungen hat sehr gut beschrieben hat.

Schon alleine von daher halte ich diese Diskussion grundsätzlich schon für interessant und lohnenswert. Und auch wenn hier kein User hinterher auch nur eine Schraube eines Akkordeons besser bauen kann, hilft jedes Wissen und Verständnis zu Funktion was , warum und wie etwas funktioniert weiter. Denn wer die Zusammenhänge verstanden hat kann seinen Wünsche genauer formulieren und versteht auch , was möglich ist und was nicht möglich ist... und fordert dann auch keine Dinge von seinem Instrument, die nicht möglich sind - Davon profitieren dann letztendlich auch Instrumentenmacher, weil sie nicht unendlich viel Zeit damit verbraten müssen, den Kunden zu erklären, welche von deren Wünschen überzogen sind und nicht umsetzbar sind und was machbar ist.
 
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Zu Pigini Master 58 muss ich aber sagen, dass es schon ein ziemlich tolles Instrument ist.
Ja und ein Instrument, an dem man zeigen kann, das es in der Tat innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte weiter entwickelt wurde. Die Bassmechanik wurde von der letzten Inhabergeneration noch händisch hergestellt. Jetzt erledigt ein Roboter die Fertigung dieser Mechanik. Wenn man das Bassgehäuse öffnet, ist das mechanische Innenleben nunmehr immer zu 100% gleich, egal welches Instrument man anfasst. Keine Streuung in der Serie, die sich aufgrund mechanischer händischer Eingriffe ergeben würde. Verändert wurde hingegen der Diskant. Die beiden Instrumente von @chnöpfleri und von mir sind typmäßig gleich: Pigini Master deLuxe 58. Dennoch hat man uns bei einem Vergleich der Instrumente im Rahmen eines Forentreffens gesagt, dass sie insbesondere im Diskantbereich anders klingen. Hier wurde die Konzeption also leicht überarbeitet. Ich sehe dort das Bemühen der Firma, seinen Kunden gerecht zu werden und sofern notwendig auch bewährte Konstruktionen behutsam zu ändern. Vielleicht ist das manchem nicht radikal genug. Von Stillstand kann man aber nicht sprechen.

Dazu passt natürlich, dass sich der Converter als Quasi-Standard erst in den letzten Jahrzehnten überhaupt etabliert hat - also ein Instrumententyp, den es gar noch nicht so lange gibt. Auch bei den Steirischen tut sich eine Menge. Das Grundprinzip bleibt gleich. Klar. Dennoch gibt es immer wieder kleine Verbesserungen, die sich auch in der Tonbildung niederschlagen. Als Beispiel genannt seien hier die Bemühungen der Firma Jamnik um ihren typischen Klang, den man vorher so noch nicht gehört hat.
 
trotzdem weiter unterwegs im Klangabenteuer auf Suche nach wärmeren Klang für einen Obertonhöhrer
Ok. Hier ist eins der wenigen, Geldbeutel-fressenden Profiinstrumente, die man zurzeit in West-Deutschland live anspielen kann: http://bugari.de/details/product/knopf-convertor-bayan-omnia.html. Vielleicht möchtest Du dieses Konzertakkordeon auch ausprobieren. Soweit ich weiß, hat das Instrument im Bass 16'+8'. Man kann es auch im 16'+16' kriegen, aber davon ist abzuraten. Es sei denn man steht auf Bass-Erdbeben, die den Diskant erbarmungslos zudecken. Auf jeden Fall das Ansprechverhalten in den tiefen Lagen testen und mit der Pigini vergleichen.
 
Ok. Hier ist eins der wenigen, Geldbeutel-fressenden Profiinstrumente, die man zurzeit in West-Deutschland live anspielen kann: http://bugari.de/details/product/knopf-convertor-bayan-omnia.html. Vielleicht möchtest Du dieses Konzertakkordeon auch ausprobieren.
Ich muss höllisch aufpassen, wenn @Bernnt etwas empfiehlt, dann mache ich das auch und am Ende bin ich ein armer Mann:). Aber mal Spass beiseite. Ich habe das Instrument natürlich auch schon entdeckt und gehört, dass Bugari vielleicht meinem Hörempfinden (etwas dezenter in den Obertönen insbesondere auf der Bassseite) mehr entspricht. Aber was mache ich, wenn es mir wirklich besser gefällt? Innerlich habe ich mir natürlich schon für die neue Pigini Erklärungsmuster für meine Familie und Freunde zurecht gelegt. Hier ein paar:
  • So ein Akkordeon ist eine Wertanlage und kann von meinen Erben später wieder verkauft werden.
  • Dafür fahren wir nur ein altes Auto und wenn es kaputt geht gibts kein Neues.
  • Auf der Bank wird das Geld auch nicht besser.
  • Und wie sagt Herr Aumüller von Pigini immer: "Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles....Denn die Freude über die hohe Qualität währt garantiert länger als die Freude über einen niedrigen Kaufpreis" Wo er recht hat, da hat er recht.
Zum Glück ist es - von mir aus gesehen - sehr weit bis zu Herrn Zimmermann von Bugari, im Osten sitzt das Geld ja nicht so locker. Ausserdem ist schon die Pigini extrem peinlich gegenüber meinem Lehrer und allen Profimusikern, die vielleicht nicht das Geld haben. Ich lerne vielleicht erst einmal vernünftig spielen. Ausserdem ist es schön, auf der Suche zu sein. Aber eine Frage an Bernnt: Hast Du nicht einmal Lust das Instrument Probe zu spielen? Deine Meinung würde mich sehr interessieren.

Ich schlage vor, dass alle Experten hier sich zusammentun und ein Akkordeon selber herstellen. Bei diesem Wissen sollte das ja kein Problem sein. Theoretisch müsste dann ein Stradivari-Akkordeon dabei herauskommen wovon die Akkordeonszene schon lange gewartet hat. Hätte auch schon einen passenden Namen für dieses Akkordeon: "MusiBoardi" ;)
Hurra, ich bin sofort dabei. Ich denke aber, das schaffen wir nicht. Ausserdem würden mindestens 2 Akkordeon herauskommen, da es ja offensichtlich recht unterschiedliche Klangwahrnehmungen gibt. Aber es wäre schon wichtig, einmal die ganzen Erfahrungen hier aus dem Forum zusammen zu tragen und auf zu bereiten. Ich habe mal die letzten 12, 13 Jahre durchgeschaut und war sehr erstaunt, was schon alles zur Sprache kam. Dazu das Wissen aus dem Institut in Zwota und was man sonst noch zusammentragen kann und dann den Gottfried Richter überarbeiten, ja und dann Hersteller finden, die die Anregungen dankbar aufnehmen.

Alternativ könnte man ja auch eine gemeinnützige Stiftung gründen, die sich die Verbesserung des Akkordeons auf die Fahne schreibt. Man müsste nur mal einen reichen "Sack" finden, der sich keine Jacht bauen lässt, sondern das Akkordeon weiter entwickeln will. Geld ist in der Welt genug da, eine Jacht oder ein Flugzeug reicht schon. Alternativ müsste man eine Musikhochschule oder Universität finden, die eine Lehrstuhl einrichtet. Ich vermute, es gibt vielleicht schon irgendwo einen Lehrstuhl für Instrumentenbau, der muss nur erweitert werden :love:

zumindest unserem User Kevdac hat es hier soweit geholfen, dass er mit Hilfe des Forums sein Instrument von mäßig gut bis sehr gutes Solisteninstrument in Form bringen konnte. Die Geschichte seiner Reise um sein Instrument von einer (teuren) Gurke zu einem Instrument macht, das gehobenen Ansprüchen sehr gut genügt, ist übrigens sehr lesenswert und lohnenswert, weil er in seinem Faden jeden Schritt den er durchgeführt hat udn was das für Auswirkungen hat sehr gut beschrieben hat.
Was ich bei den ganzen Diskussionen sehr erstaunlich finde, ist, dass offensichtlich kaum Handzuginstrumentenmacher mit diskutieren, oder ich täusche mich. Aber bisher musste ich feststellen, dass alle HZIM (ist hoffentlich so richtig geschrieben), die ich angesprochen habe, eher sehr verhalten gegenüber klanglichen oder konstruktiven Anpassungen der Instrumente waren. Die meisten waren eher auf Wiederherstellung des vorhandenen Instrumentes fokussiert.
Auch fehlt mir der Verweis auf den User @Balg alias Manfred Neumann, der ja offensichtlich eine Menge Entwicklung und Forschung geleistet hat.

Noch einmal zusammengefasst: Wer ist bei der Stiftungsgründung dabei und wer kennt einen oder ist ein reicher "Sack"? Alles wird gut:stars:
 
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alle HZIM (ist hoffentlich so richtig geschrieben)

Das ist schon richtig geschrieben - aber es gibt auch noch die HZIMM !

Die HZIM sind die Handzuginstrumentenmacher und die HZIMM sind die Handzuginstrumentenmachermeister!
 
Hast Du nicht einmal Lust das Instrument Probe zu spielen?
Nee. Mir gefällt die schnuckelige kleine Größe der Pigini, die man mit Begeisterung einfach hin und her schubsen kann, ohne dass sich auf die Dauer irgendwelche Muskeln verspannen (weniger charmant: Die Pigini passt zu mir und zu meinem etwas fülligeren Bauchansatz. Wir passen richtig gut zusammen. Die Hebelverhältnisse stimmen total.). Mir gefällt, dass der Melodiebass von Werk aus brutal schnell ansprang und anspringt. Mir gefällt an dem Instrument, dass man mit den Registern die Möglichkeit hat, Töne in verschiedener Helligkeit und Dunkelheit zu erzeugen. Ich will kein Akkordeon haben, dass immer glatt, dunkel, sonor und freundlich klingt. Es soll das können, aber eben nicht nur. Es soll ruhig auch ein bisschen grell scheppern, wenn ich das will. Die Töne können auch vergleichsweise zerbrechlich klingen ähnlich einem Bandoneon. Die Bandbreite an möglichen Tönen ist also vergleichsweise hoch.

Dafür muss ich natürlich ein paar Kröten schlucken: Die Ausmaße ermöglichen keinen wahnsinnig lauten Ton, was aber meiner Familie und meinen Nachbarn entgegenkommen dürfte. Spiele ich vor größerem Publikum, stehen sowieso Mikrofone vor mir. Man kann richtig leise spielen. Und der Unterschied zwischen den leisen und den lauten Tönen (den möglichen Dynamikbereich) finde ich hoch. Und: Natürlich klingt die von dir ins Feld geführte Bugari aber auch die Jupiter von Klangbutter wärmer. Aber diese Instrumente gibt es nicht so schnuckelig klein in der gleichbleibenden Qualität und gerade noch bezahlbar ab Werk. Nichtsdestotrotz: Die Jupiter ist so ziemlich genau das Gegenteil von meinem Instrument. Der Melodiebass von @Klangbutter's Instrument ist wunderschön warm. Gefällt mir total. Ist aber nicht das, was ich will. Ich stehe also nicht auf den großen Hirtenhund, sondern eher auf den bissigeren Terrier. Vielleicht trifft es das.

Auf so einem Bugari-Instrument habe ich übrigens mal gespielt. Hatte allerdings 16'+16' im Melodiebass. Herr Zimmermann ließ dieses Instrument letztendlich umbauen. Der Bass war viel zu laut im Vergleich zum Diskant. Der neue studierte Besitzer hatte auch Probleme damit, links und rechts vernünftig abzustimmen, dachte aber bei der Bestellung 16'+16' sei richtig gut. War einfach mal Mode.

@versteher. Ok der Bugari-Preis ist Wahnsinn. Aber Herr Pietsch hat ja jetzt auch noch die neuen Beltuna-Konverter....

Ich weiß, ich bin gemein. Eigentlich nicht ich sondern diese Wahnsinns-Summen, die man inzwischen für die Konzertinstrumente hinblättern muss. Bei mir hat damals die Finanzierung auch nur geklappt, weil @lil und @chnöpfleri darauf bestanden, dass ich meine Tasten-Konverter einfach verkaufen muss. Ich hab zwar geheult, aber: Sie hatten recht. Ich hab meine Liebe gefunden. Die Begeisterung über die Möglichkeiten des neuen Instruments hat mich dann über die Hürden des Umlernens von Taste auf Knopf hinweggetragen....
 
Ja, Fachleute mit großer, langjähriger Erfahrung sind unverzichtbar, da sind rein computergesteuerte Verfahrensweisen im Hintertreffen. In diesem Zusammenhang frage ich mal hier in die Runde: In einer Akkordeon-Fachpublikation wurde mal ein Akkordeonstimmer aus dem Raum Köln vorgestellt, der angeblich traumhafte Ergebnisse beim Stimmen von Akkordeons erzielt. Seiner eigenen Auskunft nach waren seine Kunden begeistert und erkannten ihr Instrument kaum wieder. Seine Methode, bzw. nach welchen Kriterien er die Instrumente stimmte, wurden in dem Artikel auch vorgestellt und wirkten überzeugend. Hat hier jemand eine vermutung, um welchen "Stimmkünstler" es sich bei der Person handelt, oder kennt jemand ihn sogar persönlich? So viel ich weiß, hat er sich rein auf das Stimmen der Instrumente konzentriert und macht sonstkeine anderen Arbeiten an Akkordeons.
Bin gespannt auf Antworten oder Hinweise.
Beste Grüße
beltunaplayer
 
Den Akkordenstimmer suche ich auch, aber vielleicht ist er oder sie nur ein Fantom? Ich glaube jeder sucht und bastelt vor sich hin und arrangiert sich dann mit dem Ergebnis. Eine wirkliche klangliche Weiterentwicklung findet nach meiner Einschätzung momentan nicht statt. Es wird nicht einmal der schon vorhandene Wissenstand gebündelt. Es fühlt sich offensichtlich niemand dazu berufen. Das Standardwerk von Gotthard Richter könnte ja für einen Fortschreibung als Grundlage dienen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Manfred Neumann (hier im Forum als @Balg) hat auf beeindruckende Weise mit schon vorhandenen Bauteilen ein besseres Akkordeon geschaffen. Ich konnte Manfred vor kurzem bei der Firma Weltmeister in Klingenthal treffen und seinen Nachfolger zum Erlkönig hören und spielen. Beim Klang dieses Instrumentes ist sogar meine Pigini Master 58 etwas blass geworden. Ich berichte demnächst im Thread: Neuentwicklung Weltmeister (Erlkönig/Prototyp). Es wäre schön, wenn sich daraus etwas entwickeln würde.
 
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diese beiden Threads behandeln ja ähnliche / sich überschneidende Themen, der hier und dieser, daher der kurze Verweis auf meinen Post dort ...
 
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[...] In einer Akkordeon-Fachpublikation wurde mal ein Akkordeonstimmer aus dem Raum Köln vorgestellt, der angeblich traumhafte Ergebnisse beim Stimmen von Akkordeons erzielt. Seiner eigenen Auskunft nach waren seine Kunden begeistert und erkannten ihr Instrument kaum wieder. Seine Methode, bzw. nach welchen Kriterien er die Instrumente stimmte, wurden in dem Artikel auch vorgestellt und wirkten überzeugend. Hat hier jemand eine vermutung, um welchen "Stimmkünstler" es sich bei der Person handelt, oder kennt jemand ihn sogar persönlich? So viel ich weiß, hat er sich rein auf das Stimmen der Instrumente konzentriert und macht sonstkeine anderen Arbeiten an Akkordeons.
[...]
Evtl. Herr Rheinländer?

Wobei ich davon ausgehen muss dass jeder gute HZIMM diese Grundlagen beherzigen sollte.
 
So viel ich weiß, hat er sich rein auf das Stimmen der Instrumente konzentriert und macht sonstkeine anderen Arbeiten an Akkordeons.
Wenn sich jemand beim Akkordeon nur auf das Stimmen der Stimmzungen konzentriert, ohne die übrigen technischen Eigenschaften des Instruments, die den Klang grundlegend beeinflussen, berücksichtigen, dann ist das meiner Meinung nach dasselbe, als würde ein Automechaniker nur dadurch berühmt, dass er sich nur und ausschließlich auf die perfekte Einstellung der Fahrwerksgeometrie spezialisiert.

Ein wahrer Meister denkt im Kontext.... und führt die Arbeit umfassend durch! Nur mein bescheidener Gedanke...:nix:

Gruß, Vladimir
 
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Würd es eher damit vergleichen dass ein Fachmann sich auf Motoren spezialisiert und das hervorragend macht. Und der andere auf Karosseriebau etc.. Und jeder macht für sich genommen einen ausgezeichnete Arbeit wenn in dem einen Fall der Motor defekt, und in dem anderen Fall die Karosserie durchgerostet ist. Den Gesamtkontext berücksichtigt ja dann trotzdem ein jeder der exzellenten Fachmänner. Ist ja durchaus üblich das sich die Betriebe auf ihre Nische spezialisieren.

Denke mit "nur auf das Stimmen der Stimmzungen konzentriert" ist schon gemeint, dass er auch stimmplatten reinigt und neu einwachst, weil das Stimmen bei brüchigem Wachs sicher nicht zielführend möglich ist diese korrekt und langfristig tonhaltig zu stimmen.
Geht wohl eher darum das er sich dann weniger um Neubelegung der Klappen, Reparaturen an Tastatur und Bassmechanik, das (ein-)Bauen oder reparieren von Bälgen, Zelluloid-Arbeiten etc.. kümmert und dies anderen Betrieben/Fachleuten überlässt.
 
ist diese korrekt und langfristig tonhaltig zu stimmen.
Geht wohl eher darum das er sich dann weniger um Neubelegung der Klappen, Reparaturen an Tastatur und Bassmechanik, das (ein-)Bauen oder reparieren von Bälgen, Zelluloid-Arbeiten etc.. kümmert und dies anderen Betrieben/Fachleuten überlässt.

Durch all die Unterhaltungen mit meinen "Akko-Pflegern" bin ich der Meinung dass beim Akkordeon das eher nicht zielführend ist - was nutzt es einem , wenn die Stimmzungen super eingestellt sind, aber der Klappenhub nicht dazu passt, oder die Registermechanik nicht sauber schaltet...

Das würde dann zu neuen Berufszweigen führen - neben dem HZIMM (Handzuginstrumentenmachermeister ) der alles macht und kann, gäbe es dann noch den "SZL" (Stimmzungenleger) und den "AGB" (Akkordeon Gehäusebauer) und man hätte dann vielleicht einen SZL vor Ort, aber kommt trotzdem nicht weiter mit seinem Instrument, weil der nächste AGB 500 km weiter weg liegt, der die Klappen richtet.


Hmmm.. also ich bevorzuge hier nach wie vor klar den HZIMM , eben aus dem Grund:

in wahrer Meister denkt im Kontext.... und führt die Arbeit umfassend durch!

...denn gerade wenn ich klanglich an meinem Instrument was ändern will brauche ich alle Institutionen zusammen an einem Tisch damit s auch das wird was ich will.. andernfalls schiebt wahrscheinlcih nur jeder die Verantwortung zum Nächsten weiter und außer dass das Nervenkostüm mit jeder Runde dünner wird passiert sonst nix.
 
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also ich bevorzuge hier nach wie vor klar den HZIMM
Isser doch und ich bezweifle daß er kaputte Akkordeons stimmt und dann die Kunden zu einem anderen HZIMM weiterschickt, auf jeden Fall geht das nicht aus seiner web site hervor.
 

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