Ich geh mal davon aus, dass bei gleicher Saitenstärke die Zugkraft von Roundwound und Flatwound vergleichbar ist... hoffe ich jedenfalls
Bei gleicher Saitenstärke passiert da nichts. Die Flatwounds haben dann einen minimal geringeren Zug als die Roundwounds.
Grundsätzlich wäre es so, dass bei gleicher Saitenstärke (-durchmesser) Flatwoundsaiten eine ca. 10-15% höhere Zugkraft erzeugen als Roundwoundsaiten.
Die Ursache liegt in der kompakteren Bauart
--> Flatwoundsaiten haben viel geringere Luftzwischenräume im zylindrischen Volumen (Außendurchmesser x Länge)
--> daher ist die Masse höher
--> Zugkraft wird ausschließlich durch Masse der Saite, Länge der Saite und der Frequenz bestimmt
aber dies kann durch unterschiedliche Flatwoundarten, unterschiedliche Materialien bzw. unterschiedliche Kerndrahtdurchmesser wiederum ausgeglichen werden
z.b. kann ein Saitenhersteller einen Kerndraht mit einem runden Umwicklungsdraht umwickeln und dann die Oberfläche glatt schleifen (wie im Bild Version 3)
oder er verwendet einen Flachdraht für die Umwicklung (wie im Bild Version 2)
Bei identischen Außendurchmessern hat die Version 2 die höchste Masse, dann folgt die Version 3 im Vergleich zur Version 1 (Roundwound).
Verwendet ein Saitenhersteller eine Chromdrahtumwicklung, dann ist es bezüglich Zugkraftvergleich nicht unerheblich welche Kerndrahtdurchmesser aus Stahl verwendet werden, da Chrom mit ca. 7,1 eine geringere Dichte als Stahl hat (die Gesamtmasse setzt sich ja aus dem Kernquerschnitt x Dichte(Stahl) x Länge + "Umwicklungsringquerschnit" x Dichte(Chrom) x Länge zusammen).
(Vergleicht man eine solche Saite mit einer Steel-Roundwound-Saite gleichen Durchmessers, so kann es durchaus sein, dass die Flatwoundsaite identische oder leicht geringere Zugkraft hat --> wäre aber der Umwicklungsdraht der Flatwoundsaite ebenfalls aus Stahl so wäre die Zugkraft dieser Saite deutlich höher)
Für eine grundsätzliche allgemeingültige Aussage bezüglich flatwound und roundwound betreffend Zugkräfte wäre ich vorsichtig, da einfach viele Faktoren betreffend Masse der Saite eine Rolle spielen.
Eines kann man sagen: Wenn die Materialien und Abmessungen von Kerndrähten und das Umwicklungsdrahtmaterial identisch sind --> dann erzeugen Flatwoundsaiten eine höhere Zugkraft als Roundwoundsaiten.
Ich hatte vor sehr, sehr langer Zeit einmal einen Chrom-Flatwound-Saitensatz (ich glaube der war von Gibson) auf einer Westerngitarre --> habe ich nicht sehr lange auf der Gitarre gelassen (der Klang war mir viel zu dumpf).
Wohingegen ich die Thomastik Classic S KF110 light für meine Konzertgitarre verwende (die waren früher auch Chrome Flatwound on Steel Core - jetzt sind sie angeblich Nickel flatwound on steel core) und der Klang für diese Sperrholz-Konzertgitarre mit diesen Saiten eigentlich sehr gut ist (klingt aber nicht wie eine Westerngitarre).
Für Westerngitarre bezüglich flatwounds würde ich empfehlen:
Thomastik AC111 PLECTRUM Acoustic Bronze (nickelfrei) Light .011 .014 .019w .027 .036 .050 (nur die dicke E-Saite ist roundwound, sonst flatwound)