Nachdem der Fernandes-Ausverkauf nun schon vor einer Weile beendet wurde und es seitdem auch recht still in diesem Thread Rund um das Thema "Fernandes-Gitarren" geworden ist, möchte ich heute kurz über einen jüngst erfolgten Umbau meiner Ravelle berichten.
Basis war Ravelle Deluxe in transparent amber und schwarzer Hardware. Hals und Korpus sind aus Mahagoni, letzeres hat eine Ahorndecke. Laut Fernandes ist das Griffbrett aus Ebenholz, ich würde aber aufgrund der Poren eher auf Palisander tippen. Anstelle der EMG-Humbucker waren bei mir ursprünglich ein Sustainer Kit und ein Seymour Duncan-TB-10 verbaut (Sustainer und TB-10 stehen übrigens zum Verkauf - bei Interesse bitte PN) - die Ravelle war also ganz klar auf die härtere Richtung ausgelegt. Die Verarbeitung der koreanischen Ravelle ist bis auf kleinere Patzer bei der Lackierung durchweg als sehr gut zu bezeichnen.
Da sich unter meinen Gitarren schon einige mit "metalischer" Doppel-Humbucker-Bestückung und eine V-Hawk Elite JP mit Sustainer befinden, gab es eigentlich keinen Grund für ein weiteres Metalbrett oder eine Gitarre mit Sustainer. Vielmehr musste etwas Klassisches im Stile einer Paula her. Also ging es zwecks Umsetzung des Projektes zum Gitarrenbauer meines Vertrauens.
Als großer Anhänger und Nutzer von Häussel-PU mussten auch in meine Ravelle Häussels rein. Nach langem Vergleichen und Probehören entschied ich mich für einen 1959 Standard in der Halsposition und einen 1959 Custom+ mit etwas mehr Dampf an der Brücke - beide mit goldenen Kappen.
Ich gehöre zu den Gitarristen die gerne den Grad der Verzerrung über den Volume-Regler an der Gitarre bestimmen. Sehr gute Erfahrungen habe ich hier mit den Mojo-Potis von CTS gemacht. Mit diesen kann man wunderbar spielen und der Höhenverlust beim Heruntertregeln ist sehr gering. Somit waren diese erste Wahl bei der Regelung der beiden 1959. Die Lautstärke der beiden Humbucker wird jeweils von einem separaten Mojo geregelt. Eine Tonregelung im eigentlichen Sinn gibt es nicht - wenn vorhanden stehen die bei mir eh immer auf 10. Die Pickup-Wahl erfolgt über einen klassischen 3-Wege-Toggle, die Humbucker können über einen kleinen separaten Switsch gesplittet werden. Als kleines Schmankerl habe ich einen regelbaren Mittenboost in Form eines EMG-SPC einbauen lassen, welchen ich schon in meiner Strat mit EMG-DG-Set sehr zu schätzen gelernt habe.
Die schwarze Hardware wurde bis auf die schwarzen Pickup-Rahmen und den Graphtec-Sattel komplett durch Goldene ersetzt. Primär hatte der Austausch aber keine optischen, sondern vielmehr qualitätive Gründe - die Farbwahl war ein netter Nebeneffekt, da Gold meiner Meinung nach besser zur Optik passt.
Um zukünftig die Stimmung zu halten wurden Tuner von Gotoh eingesetzt; im Gegensatz zu den vorher verbauten jedoch ohne Lock-Funktion. Das Tailpiece ist ebenfalls von Gotoh und aus Aluminium. Die Brücke kommt von ABM und ist aus Glockenmessing, was die Ansprache, den Sound und das Sustain nochmals auf ein ganz anderes Level bringt (diese Erfahrung habe ich bereits bei einer anderen Gitarre gemacht). Für die Sicherheit der Ravelle am Gurt sorgen goldene Security Locks von Schaller. Aufgezogen sind Elxir 010-046.
Und wie klingt sie jetzt? Das ist jetzt natürlich rein subjektiv und generell schwer zu beschreiben: Dicker cremiger Ton, sehr transparent und offen. Wie bei Häussels üblich schmatzen die Humbucker ordentlich und reagieren wunderbar auf den Anschlag. Die Ravelle lässt sich mit den Mojos wunderbar kontrollieren und der EMG-SPC sorgt vor allem wenn der PU gesplittet ist nochmal für die Brise "etwas". Wie bereits beschrieben leistet auch die ABM-Brücke erheblich zum Sound meiner "Ravelle Custom" bei - vor allem Sustain und Ansprache haben sich deutlich verbessert.
Zusammenfassend kann ich sagen: Das was ich haben wollte, habe ich bekommen. Eine Paula-ähnliche Gitarre mit eher klassischem Sound. Die Kosten für den Umbau ohne Gitarre (also Teile, Einbau, Einstellarbeiten) lagen auf dem Preisniveau einer Ravelle Custom Japan zum Zeitpunkt des Ausverkaufs oder einer neuen guten Mittelklasse-Gitarre. Nominell somit nicht gerade wenig, aber im Bezug auf den Gegenwert mehr als gerechtfertigt.
Soviel zu meinem kleinen Umbaubericht. Vielleicht konnte ich ja den ein oder anderen unter euch inspirieren