Als der Postmann damals in den Laden reingekommen ist und ich den Empfang der ersten Ladung Fenixe für uns quittiert habe, wusste ich nicht, dass ich am selben Tag eine abends mit nach Hause nehme und nicht wiederbringen werde - mein Chef hat meine Mitarbeiterkäufe wegen meiner damals chronischen Geldknappheit in einem DIN A5 Schulheftchen (kariert) mit Bleistift festgehalten und ich habe in 20 Mark-Schritten bezahlt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls waren in dieser ersten Lieferung eine Les Paul Standard Plaintop drin (LP10), eine Les Paul Black Beauty (LP20) und irgendeine Strat. Ich meine, eine in Sunburst. Da das MuHaBo damals einen guten Durchlauf mit den Teilen hatte, konnte ich eine ganze Reihe Fenix-Gitarren wirklich ausgiebig testen. Lediglich die Les Pauls fand ich richtig gut. Die Strats hatten für mich subjektiv zum einen zu dünne Hälse (Tele ebenfalls) und die komischen Lace-Sensor-Imitate fand ich ganz gruselig vom Sound. Dazu das sehr eigenwillige Vibratosystem, das mir zu wulstig war, ... not my cup of tea. Als der Portfolioausbau zu den "moderneren" Superstart-Modellen kam, war ich gedanklich eher bei Vester, was die Verarbeitungsqualität anging - gab es allerdings nicht bei uns, sondern beim Mr. Basmman unten am Zoo.
Aber die LP 20 in schwarz ging mit mir nach Hause, war fortan meine Ersatzgitarre und in späteren Jahren dann meine Experimentierplattform. Das Ding war absolut gut verarbeitet. Da gab es nichts zu meckern. Sie ließ sich ausgezeichnet bespielen und einstellen und hatte den klassischen Chic eines "kleinen Schwarzen" auf Gitarrenebene. Eine Black Beauty halt. Irgendwann dachte ich mir aber, schwarz ist auf Dauer doch ein wenig langweilig, wie wäre denn Natur? Da hatte ich leider die Rechnung ohne Fenix gemacht. Es kam auf der Rückseite ein unglaublich schöner Mahagonirücken zum Vorschein. Und auf dem Top? Ja, da hatte es wohl ein Astloch o.ä. gehabt. Auf jeden Fall war mein Top - quer oberhalb der beiden Pickups verlaufend - mit einem weißen Plastik Inlet versaut. Ungefähr einen halben Zentimeter breit, etwas 5 Zentimeter lang*. Damit war "Natural" natürlich keine Option mehr. Naja, das hat mich gelehrt, deckende Lackierungen nicht mehr zu hinterfragen - da nimmt man halt nicht das allerbeste Holz als Top. Macht ja auch Sinn.
Im Laufe der Zeit hatte sie diverse Lackphasen hinter sich, wovon ich zumindest die dritte (Gold, ca. 1998) und die letzte (Ole' Glory, ca. 2006/7) fotografisch festgehalten hatte. Verkauft habe ich sie um 2012 dann auch mit diesem Finish.
*Das Inlet sieht man sogar hier - es setzte sich immer durch (der Querstreifen wo der Lack eingesackt ist).
*Erst in dieser Lackierung habe ich das Inlet unsichtbar bekommen - war aber eine Heidenarbeit.