Feinschliff - Echolette MEIIs

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Hallo Kollegen,

hier mein zweiter Beitrag. Ich hoffe, zwei getrennte Themen sind in Ordnung - mir erschien es sinnvoll, um Verwechslungen zu vermeiden, für zwei verschiedene Leslies zwei Themen zu eröffnen.

Mein Zweitleslie, ein 1978er Echolette MEIIs sieht zwar etwas verschrammt aus und hat ein intensives "Feucht & Staubig" - Aroma, ist aber technisch deutlich fitter als das Solton.
Eigentlich funktioniert alles bis auf die Geschwindigkeitsumschaltung oben. Beim Umschalten auf "fast" bleibt das Horn öfters kurz (oder lang) stehen, und schaltet erst dann um. Die Trommel schaltet problemlos. Dynacord hat natürlich keine Ersatzteile mehr - aber vielleicht habt ihr Ideen, was man da tun könnte :D

Weiteren Feinschliff würde ich gerne bei der Abstimmung betreiben. Mir ist gestern bei einem Gig auf einer Winzbühne aufgefallen, dass der Hochtöner extrem hoch tönt - also recht hohe Lagen zu spielen sind, damit er überhaupt anspricht, gleichzeitig aber die 3rd Percussion kaum zu ertragen ist. Mein Plan war, ähnlich wie fürs Solton, ein Monacor KU-516 und eine neue Frequenzweiche. Gibt es noch irgendetwas, worüber ich nachdenken sollte?

Bei der eigentlichen Verstärkerschaltung sehe ich keinen Änderungsbedarf. Für 80W und die Baugröße ist es höllenlaut und klanglich bin ich mit dem HK Crunchmaster davor auch recht zufrieden. Wenn schon mal was an diesen Kisten funktioniert, möchte ich es nicht gleich wieder ausbauen :lol:

Danke für jede Idee und viele Grüße,
Andreas
 
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hallo Andreas,

vom Antrieb her sind das Echolette und das Solton mit den gleichen Motoren aus Italien bestückt.
Diese haben in der Mitte zwischen den beiden Einzelmotoren eine Wippe, die vom Magnetfeld des gerade aktiven Motors angezogen wird und damit die Pendelachse mit dem Reibrad und der Riemenscheibe an die Achse des Motors zieht.
Bie deinem Leslie könnte die Wippe schwergängig, oder der Hebelweg einfach verstellt sein. Lösung: reinigen und ölen, oder mit den Stellschrauben an der Wippe den Weg neu einstellen.
Ansonsten gilt das für dein Solton Gesagte auch beim MEII.

Viele Grüße,
Harald
 
Hallo Harald,

das heißt, ich könnte quasi aus jedem Spacesound-Klon einen Motor entnehmen? Das ist natürlich fein. Ich werde mal nachschauen, welche der Möglichkeiten auf meine Kiste zutrifft.
Als quasi unterstützende Maßnahme hab ich der Kiste noch einen neuen Fußschalter gegönnt - diesmal einen gescheiten von Boss, nicht wieder so einen Bespeco, wie das zu Anfang des Gigs verstorbene Exemplar. Ich bilde mir ein, dass das schon was hilft.

Ein KU-516 ist wie gesagt soeben bestellt und eine zweite Frequenzweiche kann ich gerade noch löten :)

Dankeschön & viele Grüße! :cool:

EDIT: Ich habe Klein-Echolettchen gerade mal aufgemacht. Der Vorbesitzer hat mit der Generalüberholung offenbar nicht übertrieben. Beide Treiber sehen brandneu aus, die Endstufe hat jede Menge neue Teile, alles schön sauber... War wohl ein guter Fang! :ugeek:
 
Nach einer sehr willkommenen Feiertagspause kann es am Montag an die Arbeit gehen. Die KU-516 sind nämlich im Musikladen eingetroffen. Alsbald werden dann tausend unmöglich dumme Fragen zum Frequenzweichenbau kommen :lol:

Angenehm ist mir jedoch aufgefallen, dass das MEIIs von innen recht einfach nachvollziehbar aufgebaut ist - nicht so ein Drahtverhau wie das Solton. Wenn ich nichts übersehen habe, ist es einfach Weiche raus, Weiche rein und Klappe halten :mrgreen:
 
hallo Andreas,

freut mich, dass du offnebar mit dem MEII einen guten Fang gemacht hast - wenn es denn Fragen gibt, nur raus damit.

Viele Grüße und einen guten Rutsch íns neue Jahr,

Harald
 
Hallo Harald,
na, dann nehme ich dich gleich mal beim Wort... :)

Erfreulicherweise passen für Solton und Echolette die gleichen Werte auf der Frequenzweiche.
Unerfreulicherweise hat meine Ahnung nicht ausgereicht, die Bauteile für die Weiche zu kaufen.

Helmut hat mir für den Tiefpass einen Elko empfohlen. 50µF. Gut. Nur: Welche Voltzahl brauche ich? Sind 250V richtig?
Für den Hochpass einen Folienkondensator mit 7,8µF - irgendetwas, was ich hier beachten muss?

Die Spulen hätte ich manuell gewickelt, doch habe ich von Monacor auch fertige Spulen gefunden. Das kostet ein paar Euro, aber damit könnte ich auch leben.
Gehen 1,2mH anstatt 1,3 bzw. 3,3 anstatt 3,2mH auch in Ordnung?
http://www.schlotzhauer-versand.de/prod ... 9bc82e624e
http://www.schlotzhauer-versand.de/prod ... 9bc82e624e
Ich sehe gerade, dass ich die falsche Luftspule verlinkt habe. Es gibt sie auch in Drahtstärke 1,2mm.

Verdrahten und die Sofitte schaffe ich glaube ich alleine. Achja... dieses gefährliche Halb- bis Garnichtwissen. Aber irgendwo muss die Lernkurve ja anfangen :geek:
Danke für die Hilfe und einen ebenso guten Rutsch - z.b. über die Tasten!
 
Hallo Andreas,

wenn du von 250V sprichst, gehe ich davon aus, dass du einen Folienkondensator meinst - den benötigst du aber nur im Hochtonzweig. Für den Bass tut es auch ein bipolarer (!) Elko mit einer Spannungsfestigkeit von 35V AC (bei 100W beträgt die Spannung an 8 Ohm ca. 28V). Ein Folienkondensator schadet hier zwar nicht, wäre aber eher was für HifI-Anwendungen und für so 'nen profanen Musikerverstärker viel zu teuer.
Die Spulen kannst du verwenden - wenn du es ganz genau nehmen willst, kannst du auch Spulen parallel oder in Reihe schalten - die Induktivitäten verhalten sich dabei genau wie ohmsche Widerstände.
Genauso kannst du dir die korrekten Kapazitäten zusammenbasteln - nur die verhalten sich genau andersherum wie Widerstände; d.h. werden Kondensatoren parallel geschaltet, dann addieren sich deren Kapazitäten (Bsp. 7,8µF bekommt man, indem man einen 6,8µF und einen 1µF Kondensator parallel schaltet).

Viele Grüße, Harald
 
Hallo Harald,
besten Dank für die Infos! Die Teile habe ich heute bestellt - dann kann es bald losgehen. Ich habe gestern übrigens noch den KU-516 ins Echolette gezwängt (Abstand der Magneten ca. 3mm) und allein der neue Treiber verbessert den Klang schon ungemein. Umso mehr freue ich mich auf den ersten Test mit der neuen Weiche...

Nachtrag: Eine kleine Schwierigkeit gibt es noch, nämlich die Beschaffung der Soffitten 12V 35W. Hat jemand einen Tip für mich? Sonst probiere ich es beim Bosch-Dienst o.ä.
Monacor hat nur 24V 18W oder 12V 18W - das wirds dann wohl eher nicht sein.
 
Hallo Andreas,

24V 18W geht auch - das ist relativ unkritisch - 12V 18W sind nicht geeignet.
Ich verwende übrigens keine Soffiten, sondern ganz normale Halogen-Stiftsockelbirnen. Die bekommst du in jedem Geschäft, wo es auch Lampen gibt.

Viele Grüße, Harald
 
Hallo Harald,
allerbestens! Ein Paar Monacor 24V/18W habe ich irrtümlicherweise gekauft - jetzt kann ich sie gleich verwenden.
Das Interesse an der Soffitte begründet sich bei mir auf die praktische Klemmhalterung. Mit einer normalen Stiftsockelbirne hätte ich natürlich auch leben können.
In ein paar Tagen gibt es dann hoffentlich Bilder von der fertigen Weiche.
 
So, die erste Weichentransplantation ist geglückt. Natürlich gewinnt der Klangeindruck ungemein - die Kiste klingt, flapsig ausgedrückt, viel aufgeräumter.
Eine kleine Sorge habe ich noch: Die Bassschwäche tritt nun noch mehr zu Tage. Eventuell gibt sich das mit richtiger Bandlautstärke, denn ich hatte immer das Gefühl, dass der RCF-Tieftöner ein bisschen Leistung braucht, um wach zu werden. Vielleicht unterscheiden sich aber auch die Wirkungsgrade. Vielleicht wäre es sinnvoll, den Hochtöner etwas abzudämpfen.

Als letzte Maßnahme könnte ich natürlich noch einen Bass mit höherem Wirkungsgrad einbauen, allerdings wäre das quasi Geldverbrennen.
 
Hallo Andreas,

der KU-516 hat den wahnsinnigen Wirkungsgrad von ca. 116 dB /1W /1m. Der Basslautsprecher dürfte so knapp unter 100 dB/1W/1m liegen.
Um den KU-516 etwas abzusenken, kannst du aus Hochlastwiderständen (17W) einen Spannungsteiler davorschalten.
Mit den Werten 15 Ohm parallel zum Treiber und 8,2Ohm in Serie davor erhälst du eine Absenkung um ca. 6dB - der Lautsprecher erhält dann nur noch etwa ein Viertel der ursprünglichen Leistung.
Weiter würde ich nicht absenken, sonst läufst du Gefahr, dass die Transparenz des Gesamtklangbildes leidet.

Viele Grüß,
Harald
 
Hallo Harald,
Dankeschön für deine Hilfe! Ich bin jedes Mal beeindruckt, dass du auf alle meine Fragen gleich eine kompetente Antwort hast :)
Bei der Verschaltung bin ich mir noch nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Ich hänge meine Idee mal als Skizze an.
 

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Fast, der R2 hängt bei Dir in der Luft, da fließt dann kein Strom durch R2.
[edit] habe leider nen Fehler gemacht, daher ist mein Bild gelöscht[/edit]
Gruß
Borntob4
 
Hallo Freunde,

fast getroffen - so muss es aussehen:

Spannungsteiler.jpg


Erklärung: der parallelgeschaltete Widerstand entspricht in seinem Wert der Impedanz des KU-516. Dadurch teilt er sich mit dem KU-516 den Strom etwa hälftig auf. Allerdings hat diese Parallelschaltung nun einen Gesamtwiderstand, der nur noch die Hälfte des KU-516 beträgt. In der Folge wäre ohne weitere Maßnahme jetzt die Frequenzweiche falsch angepasst. Die Gegenmaßnahme ist nun der serielle Widerstand von 8,2 Ohm, der den Gesamtwiderstand wieder auf 16 Ohm bringt. Der weitere Effekt dieses Serienwiderstands ist, dass der Gesamtspannungsabfall sich nun hälftig auf den Serienwiderstand und die Parallelschaltung aus KU-516 und Parallelwiderstand verteilt. Am KU-516 liegt jetzt also nur noch die halbe Spannung an. Betrachtet man nun die Leistung am KU-516, dann beträgt diese nur noch 1/4 der Eingangsleistung (halber Strom x halbe Spannung).

Viele Grüße,
Harald
 
Gewusst wie! Vielen Dank euch beiden - wieder einmal habe ich etwas gelernt!
Die Widerstände sind bestellt und ich bin gespannt, wie der Unterschied wohl ausfällt.
 
Und siehe da, sobald der Gehäusedeckel mal zu ist, kommt aus der kleinen Kiste ein respektabler Bass raus. Für 12" ist das nicht zu verachten und sollte eigentlich auch reichen. Gut übrigens, dass das Echolette diese Holzstrebe hat, sonst hätte ich noch kreativ werden müssen, um die Widerstände irgendwo unterzubringen :shock:

Besten Dank an Harald für die - wie immer - fachmännische Unterstützung!
 
Hier sind noch ein paar Bilder. Man sieht, das war noch mehr Experimentierstadium. Bauteile nur mit Lüsterklemmen verbunden, um sie schnell ausbauen zu können, falls sie nicht funktionieren, etwas chaotische Verkabelung, etc.
Beachtenswert ist auch der optische Zustand, v.a. der durchgebogene Boden und das Bandlogo obendrauf. Ich bin schon am Überlegen, ob ich das bei der (irgendwann anstehenden) Neulackierung nicht irgendwie bewahren soll :)
Nett ist auch, wie gemütlich die beiden Lautsprecher es da drin haben. Mittlerweile ist noch ein Stückchen Schaumstoff dazwischen, um Klappern zu vermeiden.

Die neuen Griffe werden platzmäßig wohl ziemlich knapp reinpassen. Vor diesem Hintergrund werde ich vielleicht doch eher die Butterflyschalen nehmen, da die einen guten cm Tiefe sparen. Da ich mit dem Kleinen vorübergehend jeden Montag morgen allein fertig werden muss, sind die Butterflies vielleicht gar nicht so schlecht.
 

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Noch mehr. Die Lüsterklemmen werde ich bei Gelegenheit mal durch Lötstellen ersetzen - dazu habe ich mehr Vertrauen.
Der originale Amp ist wohl tatsächlich sorgfältig überholt worden.
 

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Hallo Andi,

die Lüsterklemmen habe ich bei meiner ersten selbstgebauten Frequenzweiche auch noch drin. Und das ist mein Bühnenleslie, bisher gab es da noch keine Probleme. Aber hast schon recht, verlötet ist sicherer.

Da kannst Du jetzt mit 2 Leslies gleichzeitig spielen. Das klingt erst fein. :cool:

Gruss Helmut
 

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