Mein miesester Gig trug sich vor einigen Jahren im Osten der Republik zu.
Ich spielte damals die Keyboards in einer Deutschrock-Band, der Bandleader hatte zwei Gigs an einem Tag an verschiedenen Orten(ca. 200 km auseinander)klargemacht, mittags Open Air, abends in nem kleineren Laden.
Die Anreise gestaltete sich schon stressig, da etliche Staus auf dem Weg zum ersten Veranstaltungsort waren, mangels Bandbus waren wir dann auch noch mit mehreren Autos unterwegs und irgendwie bekamen die Fahrer es nicht hin, vernünftig in ner Kolonne zu fahren, so dass am Ende jedes Auto zu unterschiedlichen Uhrzeiten ankam. Es dauerte ungefähr ne Stunde, bis die Band komplett da war...
Der erste Gig lief gut, Catering war auch in Ordnung und wir durften uns sogar noch ein paar Bierchen für die Weiterfahrt mitnehmen
Ich saß in dem Auto, dass als erstes beim zweiten Venue ankam. Wir wurden freundlich begrüßt, es schien alles okay. Dann kamen nach und nach die anderen Autos und die Augen der Veranstalter wurden immer größer
Das Problem lag zum einen darin, dass der Laden recht klein war für ne fünfköpfige Band, viel schlimmer war aber noch, dass der Laden Lärmschutzbestimmungen seitens der Stadt einhalten musste, da er mitten in nem Wohngebiet lag, bei Verstoß dagegen drohte die Schliessung. Unser toller Bandleader(leidet unter extremer Selbstüberschätzung, kann aber relativ wenig)hatte den Veranstaltern nicht gesagt, dass er mit kompletter Band auflaufen würde(er hatte nämlich auch ein unplugged-Programm wo er nur durch einen zweiten Gitarristen unterstützt wurde, das hatten die VA erwartet), er hatte es einfach mal so entschieden. Dementsprechend sank auch die Laune bei den VA und sie baten schon im Vorfeld darum, dass wir leise spielen sollen, wir haben aus dem Grund so gut es ging versucht, das Schlagzeug zu dämpfen, unser Drummer hatte leider nur normale Sticks dabei, da er normalerweise keine Besen o.ä. brauchte. PA war auch nur elementar vorhanden, keine Monitore, nur ein Mikrofon(normalerweise brauchten wir vier...) und kein Mischer, wir durften uns selbst mischen...Pult war auch überschaubar, aber wir mussten ja aufgrund der Größe des Ladens auch kaum was abnehmen...
Nachdem wir uns eingermassen in der Ecke(Bühne wäre der falsche Ausdruck)eingerichtet hatten, machten wir Soundcheck. Ich hatte schon relativ wenig Pegel gefahren, es war aber immer noch zu laut, also regelte ich nochmal die Lautstärke runter. Die VA meinten, es wäre immer noch hart an der Grenze und ob vielleicht nur das Duo auftreten könne...die Band hatte nichts dagegen, aber der Bandleader...also komplett spielen...
Durch das schöne Wetter(war im Sommer)sßaen, als wir loslegten die meisten Gäste im Biergarten des Ladens, leider mussten wegen der Lautstäke alle Türen und Fenster geschlossen bleiben und es verirrten sich gerade mal 10 oder 15 Leute zu uns...Nach dem ersten Stück signalisierte mir der Wirt, ich möge bitte die Lautstärke runterregeln, was ich auch tat...kaum hatte ich mich wieder hinter meine Tastaturen gezwängt, hat unser Chef die Fader wieder hochgezogen, das Spielchen machten wir ein paar Mal, irgendwann hab ich dann aufgegeben...Der Wirt stellte uns als Konsequenz den Strom ab, was unseren Bandleader aber nicht davon abhielt, auf seiner Westerngitarre weiterzuspielen...
Nachdem dieser vom Wirt dann unter Androhung körperlicher Gewalt doch noch aufhörte und nur fragte, wo denn das Problem sei, bekamen wir nicht nur unsere Gage gestrichen, sondern durften auch noch Speisen und Getränke selber zahlen. als Krönung waren dann auch noch zu wenig Hotelzimmer gebucht worden(von wem wohl??)und einer von uns musste auf einem Sessel schlafen, unser bandleader wars aber nicht. Hätten mich die Jungs von der Band nicht zurückgehalten, hätte ich ihn wohl richtig verprügelt
Ich bin dann mit sofortiger Wirkung aus der Band ausgestiegen und hab ihm noch meine Auslagen in Rechnung gestellt, nach einmaliger Androhung eines Gerichtsverfahrens hat er dann auch gezahlt
Kurz danach sind auch die anderen ausgestiegen, bis heute hat er keine Band mehr zusammenbekommen...selber schuld