Eure miesesten Gigs Part II

Da fällt mir eine Story aus der Schulbandzeit ein, die jetzt gut 17 Jahre her ist. Das war ausgerechnet einer unserer wenigen Auswärtsgigs und einer von nur zwei, die nicht mal in unserem Bundesland stattfanden, sondern einige 100 km weg.

Der Vorwaschgang

Wir waren damals eingeladen worden von einer Schulband von da, die es in unsere Heimat verschlagen hatte. Die hatten da irgendwie den einen oder anderen Auftritt. Wir waren auf die gestoßen, hatten uns die angehört, und die haben uns kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. Ungehört, soweit ich weiß.

Jetzt muß man dazu sagen, daß wir als Band eher so lala waren. Quantitativ waren wir streckenweise schon heftig, besonders die Bläsersektion, wobei ich allerdings die Posaunen in Form von Samples beisteuern durfte. Na ja, Hauptsache, der Sound stimmt. In dem Jahr hatten wir zumindest eisern trainiert und sogar zwei Wochenenden außerhalb rehearsed. Wir kamen uns richtig gut vor, so gut, daß wir sogar einen Namenswechsel hinter uns hatten. Die Zeit der Schrottband war wohl vorbei. Nichtsdestotrotz waren wir aber "gesegnet" mit einem Bandleader, der von der Musik, die wir spielen wollten (Richtung instrumentalem Rhythm & Blues und Soul), nicht wirklich den Plan hatte, und der insgeheim von einer Big Band träumte.

Na ja, wir sind also zu unserer kleinen Auswärtstour aufgebrochen. Per Bahn übrigens. Das heißt, jemand aus dem Bandumfeld ist mit den wirklich großen Sachen (Schlagzeug, Amps) mit dem Auto vorgefahren, der Rest ist (weil offiziell Schulausflug, wir haben sogar schulfrei bekommen) mit dem Zug gereist. Ein gutes Dutzend Musiker nebst Instrumenten.

Der Hauptwaschgang

Gut, kommen wir zum Gig – wobei Epic Fail der bessere Ausdruck wäre. Wir waren es ja gewohnt, nicht gerade zu glänzen neben anderen Bands. Die zwei Jahre vorher haben wir gemeinsame Auftritte gehabt mit anderen Schulbands aus unserer Gegend (ca. 40 km Umkreis), und es ist ein Wunder, daß wir uns nicht lächerlich gemacht haben. Jetzt aber hatten wir geprobt, arrangiert und die Band praktisch komplett umgekrempelt. Daher auch die dicke Bläsersektion.

Genützt hat's im Endeffekt nicht viel.

Der Gig fand statt in der Pausenhalle einer Gesamtschule, die auch als Aula genutzt wurde. Gibt's ja öfters mal. Eine Bühne war aufgebaut, schön mit amtlicher Lichttechnik und so weiter. Tja, von der Lichttechnik hatten wir aber nichts – ich war der einzige Musiker in der Band, der ohne Noten spielte (die ersten paar Jahre sehr zum Mißfallen unseres Bandleaders, der sich das in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, daß jemand ohne Noten korrekt spielen kann), und alle anderen waren auf volle Bühnenbeleuchtung angewiesen. Wir waren die einzigen, die auf einer hell erleuchteten Bühne spielten. Der Bandleader hatte dermaßen Lampenfieber, daß er fast sein Notenpult umwarf. Während die anderen überhaupt keine Noten hatten. Und auch keine nötig. Ich meine, bei uns ging's schon so weit, daß die Trompeten, die ohnehin schon posaunenchorverdorben waren und nicht knackig spielen konnten, immer lustig nach unten geblasen haben, weil sie permanent in ihre Noten gucken mußten.

Dafür hatten sie allesamt quer durch die Bank etwas, was wir nicht hatten. Nein, ich mein nicht die Showbeleuchtung. Ich meine Gesang. Wir waren die einzige Instrumentalband an dem Abend. So etwas wie Bühnenshow hatten wir auch nicht. Oder Klasse. Zu Hause war das nie aufgefallen, weil wir sonst keine Maßstäbe hatten. Aber da haben vier Bands das Publikum richtig gut gerockt, schön mit Showlicht und allem, während wir bei voller Umbaubeleuchtung auf der Bühne gestanden und vom Blatt getutet haben. Wie ernst man uns nahm, erkannten wir daran, daß während unseres Auftritts Kinder vor der Bühne spielten, als wären wir gar nicht da.

Der Schleudergang

Nach unserem Auftritt haben wir uns in den Musikunterrichtsraum verkrümelt, der uns als Backstageraum zur Verfügung stand (und in dem wir vorm Gig schon lustig rumgemuckt hatten, paar Blues-Brothers-Sachen und so, nichts aus dem offiziellen Repertoire, und eigentlich auch nur ein paar von uns). Jetzt muß man dazu sagen, daß damals United Orchestras bei Auftritten mehrerer Schulbands bei derselben Veranstaltung wohl irgendwie in Mode waren. Sprich, am Ende der Veranstaltung hat man so ziemlich alle Bands noch einmal auf die Bühne geholt, und alle haben zusammen was gespielt. Wir hatten das zwei Jahre vorher kennengelernt bei diesen gemeinsamen Konzerten, wo als United-Orchestra-Nummer am Ende Peter Gunn von Henry Mancini gespielt wurde. Das erste Jahr haben sie uns nicht mitspielen lassen, wir waren einfach zu kacke. Das zweite Jahr durften wir sozusagen am Rande mitmachen.

Bei dieser Veranstaltung war Get Back von den Beatles angesagt. Das hatten wir auch fleißig vorher eingeübt. Gebraucht haben wir es nicht, denn nach dem Fiasko sind wir nicht mehr mit zu den anderen auf die Bühne gegangen. Hauptsächlich deshalb, weil unser Auftritt sich als eine einzige Blamage entpuppt hatte, weil keiner wußte, womit wir es da zu tun haben würden. Aber vermutlich auch deshalb, weil beim United Orchestra mit Showlicht gespielt worden wäre und unsere Band ohne klare Noteneinsicht praktisch komplett spielunfähig gewesen wäre.

Der Trockengang

Zum Glück hatten wir am darauffolgenden Abend noch einen Gig woanders in einer kleinen Turnhalle, und da spielten wir nur zusammen mit unserer Gastgeberband. Das lief auch völlig anders ab. Der Rahmen war kleiner, wir spielten nicht nacheinander, sondern wechselten uns ab (weshalb beide Bands ihr Zeugs gleichzeitig auf der "Bühne" hatten), und so dermaßen viel Show war auch nicht. Paßte wesentlich besser zu uns. Am Ende haben wir als Zugaben ganze drei spontane United-Orchestra-Nummern gebracht (California Dreaming, das wir vorher schon selbst gespielt hatten, und zwei improvisierte Sessions).


Martman
 
Hallo zusammen,

wenn ich mir hier die (durchaus interessanten) Beiträge dieses Threads so durchlese, habe ich den Eindruck, dass die Mehrzahl der Poster etwas wenig reflektieren und hauptsächlich die Schuld für schlechte Gigs auf die äusseren Umstände abwälzen wollen. Dabei täte ein wenig Selbstkritik sicherlich ganz gut.
Als wir früher angefangen haben, waren wir ähnlich drauf. Es dauerte schon einige Zeit zu erkennen, daß

- die Band nicht der Nabel der Welt ist um das sich alles dreht
Auch wenn Du dich noch so gut fühlst, eine Band wird nicht um ihrer selbst Willen (ausser Ihr seid die Stones) engagiert, sondern soll im Rahmen einer Veranstaltung eine gewisse "Dienstleistung" erbringen. Deswegen ist es auch für den Veranstalter wichtig, daß Ihr neben den musikalischen Qualitäten auch andere Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Beständigkeit, eine gewisse Pflegeleichtigkeit habt. Sonderwünsche oder sogar divenhaftes Verhalten kommen da nicht so gut. Es sei denn, Ihr habt andere Gewichtige Vorzüge, z.B. daß Ihr viele Zuschauer "zieht".

- eine Band ganz selten (oft sogar nie) unter optimalen Bedingungen spielt
Am ehesten wohl noch, wenn Ihr einen Gig mit PA usw. selber organisiert. Aber selbst da seid Ihr gewissen Rahmenbedingunge (Budget, Veranstaltungsort) ausgesetzt.
Bei Gigs mit mehreren Bands muß man tontechnisch immer Kompromisse eingehen. Sei es die fachliche Qualität des Tonmenschen (gute sind wirklich teuer!) oder der Zeit- und Organisationsaufwand bei Soundchecks. Auch ein oft gelesen, daß vor allem Gitarristen und Schlagzeuger nicht leise spielen können (bzw. wollen).

Mein Fazit, zu dem ich im Laufe der Jahre gekommen bin:
Möglichst tolerant gegen schlechte Umgebungsbedingungen werden.
Das heißt auch gut spielen, wenn ich einen ungewohnten Instrumentensound habe. Auch gut spielen, wenn ich mich und die Bandkollegen nicht gut hören.
Um hier unabhängiger zu werden, muß die Band sich so aufstellen und ausgerüstet sein, damit sie notfalls auch ohne Monitoring noch gut klingt. Notfalls auch ohne Soundcheck auskommen können. Routine beim Aufbau seiner Backline bekommen.
Hilfreich auch hier die Kommunikation mit dem Veranstalter und seinen Gehilfen. Ein technischer Rider leistet hier gute Dienste. Nicht weil hier "no Behringer" oder sonstiger Quatsch drinsteht, sondern weil hier die Techniker sich ein gutes Bild darüber machen können, was sie bei der Band an Personen, Instrumenten, Aufstellung usw. erwartet.

Und noch ganz wichtig: Beschwerden erst nach dem Gig loswerden. Den Gig selbst so gut wie möglich "professionell" durchziehen.

Meine Erfahrung /Meinung als Hobby-Rockmusiker, welcher seit 30 Jahren auf der Bühne steht.

Gruß
N.
 
nasi_goreng: +1
 
Bin ich froh, dass auch andere das so sehen wie ich. Kekse für das asiatische Pfannengericht! :great:
 
es sei denn man ist divastar á la axl rose :D..
ich stimme nasi übrigens auch aus vollsten herzen zu!
 
Wie sollte man auch nicht zustimmen, wo er doch einfach Recht hat?!
Es mag gegenüber den jungen Mitmusikern hier manchmal sehr altbacken und anbiedernd rüberkommen, der Geist des Rock´n Roll scheint verloren, aber... glaubt uns "alten Recken", die wir seit vielen Jahren hobbymässig oder professionell Musik machen, wenn wir feststellen, daß junge Bands sich mitunter maßlos in Ihrer Qualität, ihrem Anspruch und Ihrer Wirkung überschätzen.
In wenigen Jahren werdet Ihr genauso über die dann jungen Wilden denken, seid sicher!
 
...daß junge Bands sich mitunter maßlos in Ihrer Qualität, ihrem Anspruch und Ihrer Wirkung überschätzen.
dafür muss man kein alter Recke sein... ;)
Ich zähl mich noch zu den relativ jungen, aber diese Ansicht kann ich nur bestätigen. Arroganz und Unvermögen sind eine übliche Kombination bei diversen "Nachwuchsbands"... Was teilweise auf Bühnen rumhüpft...
 
Mieser Gig? Hmm...

Emergenza-Festival 2009 im Logo in Hamburg war mies. Aber weder der Location noch des Sounds wegen.

Leider hatten wir uns auf das vollmundige Versprechen des Bookers eingelassen, dass die späteren Slots die besseren seien. So spielten wir dann um 23 Uhr.

Vor uns leider zwei Bands aus dem Städtchen Elmshorn, welche von der gleichen Schule kamen und reichlich Mitschüler mitgebracht hatten. Die verschwanden allerdings alle um 22 Uhr als die zweite der Bands gespielt hatte. Ergo war der Laden nur noch halbvoll und unsere Siegchancen an dem Abend minimiert.

Passiert halt, kann auch keiner was für. Den Booker hat's genauso genervt wie uns.

Ne andere Geschichte ist im Roxy in Flensburg passiert:
Wir sollten zusammen mit der Band Dez als Support für die amerikanische Band "The Crüxshadows" spielen. Waren dann auch pünktlich da, damit wir stressfrei alles vor Ort regeln und aufbauen konnten. Nur: der Headliner fehlte. Und bevor der nicht da war, konnten wir auch nicht aufbauen.

Als die dann ne Stunde zu spät ankamen - worüber sie selbst in Stress ausbrachen - wurde erstmal munter die Bühne verschoben, unser Drumset mussten wir am Rand aufbauen. Darüber hinaus waren die Crüxshadows nicht besonders freundlich, sondern eher schräg drauf. Respekt davor, wie professionell die ihr Bühnenbild und Equipment aufgebaut haben. Leider blieb dann für uns nicht mehr besonders viel Zeit zum Aufbauen und Soundchecken.

Immerhin war die andere Supportband sehr nett und mit denen zu spielen hat Spaß gemacht. Der Laden war zwar nicht besonders voll (auf nem Sonntagabend), aber Laune hat's gemacht.

Im Ganzen ist es uns also so mies noch nie ergangen. Da spielt aber ne gewisse eigene Ausgeglichenheit auch ne große Rolle, hab ich inzwischen gelernt.
 
... wenn wir feststellen, daß junge Bands sich mitunter maßlos in Ihrer Qualität, ihrem Anspruch und Ihrer Wirkung überschätzen.

Du hast vollkommen Recht, es gibt zu viele schlechte Bands mit maßloser Selbstüberschätzung.

Andererseits: Ist Selbstüberschätzung, Egozentrik und Naivität mitunter auch das, was eine junge Band braucht um groß zu werden?

Natürlich gehört auch Können, Zuverlässigkeit und Professionalität dazu... aber muss man nicht vielleicht ein Stück weit glauben dass man da etwas ganz großes und Neues schafft, um so verrückt zu sein wirkliche Ambitionen zu haben?

Klar, der Dorfkapelle die keinen Takt gerade spielen kann ist mit vollkommen falscher Selbsteinschätzung nicht geholfen.Es gilt natürlich eine Balance zu wahren. Als vollkommener Nulpenact auf dicke Hose zu machen ist genausowenig sinnvoll wie alles allzu kritisch zu hinterfragen.

Aber wie viele heute großartigen Bands waren in ihren Anfangstagen allenfalls Mittelmaß?
 
Andererseits: Ist Selbstüberschätzung, Egozentrik und Naivität mitunter auch das, was eine junge Band braucht um groß zu werden?

wenn sich das aber auf diese Art und in dieses Gedanken zeigt:
- dass wir viel zu viel einstudiert hatten weil uns einfach nichts gesagt wurde - alles in allem 36 Songs und gespielt haben wir vier.
- Außerdem wurde uns nur eine minderwertige Anlage mit einem 0815-Möchtegern-Mischer zur Verfügung gestellt, weil 200€ für eine vernünftige Anlage wäre nämlich zu teuer gewesen (ja klar?!).
- und unsere Aerobic-Tussen fangen mit der Kinderanimation an.
- Da reisst man sich als Band den Arsch auf und darf dann 3,5 Stunden tatenlos auf ner Bühne rumstehen während andere ein Programm für 5-Jährige abziehen
- Wir haben dann das einzig richtige getan: Wir haben uns mit Whiskey volllaufen lassen,
- so oft wir möglich gegen die anderen gepöbelt
- dass wir doch Rock gespielt hätten und Partymucke a la Fliegerlied gewünscht war.
- der Punkt an dem ich angefangen habe mit PA-Boxen um mich zu werfen.
- mir wars wurscht, ich hab die Leute bis heute nicht wieder gesehen.

geht der Schuss zwangsläufig nach hinten los...
 
geht der Schuss zwangsläufig nach hinten los...

Ich zitiere mich mal selber

Natürlich gehört auch Können, Zuverlässigkeit und Professionalität dazu...
Klar, der Dorfkapelle die keinen Takt gerade spielen kann ist mit vollkommen falscher Selbsteinschätzung nicht geholfen.Es gilt natürlich eine Balance zu wahren. Als vollkommener Nulpenact auf dicke Hose zu machen ist genausowenig sinnvoll


Das umfasst auch Bands, die nicht in der Lage sind einzuschätzen was bei einer Veranstaltung von ihnen erwartet wird. Wer sich so verhält, baut einfach Mist...

Meine Aussage ist auch ein Stück weit provokativ gemeint, und nicht als feste Meinung sondern als Diskussionsgrundlage gedacht.
 
Ich kann mich mit blöden Orten abfinden. Deswegen rocke ich trotzdem wie ein Irrer.
Ich kann mich anfreunden, wenn man es mit arroganten Leuten zu tun hat. Dafür bin ich einfach viel zu selbstbewusst und verstehe wie ich mein Instrument zu bedienen habe.
Ich komme auch mit egoistischen Veranstalter aus (es sei denn ich kann von den geplanten 60 Minuten nur 15 spielen).

:)


ABER ICH HASSE EINWAS:

Wenn ich mich nicht auf die Technik verlassen kann.
Ist zwar nur einmal in meiner Schulbandzeit passiert, aber da krieg' ich generell eine roten Kopf! :mad:
 
Hihi, weil sich das hier bisher eher gegen Techniker und Veranstalter richtet, ein oder zwei Stories von mir aus Techniker und gelegentlicher Hobby Veranstaltersicht...

Da waere eine Veranstaltung die ich 2007 organisiert habe. 4 bands an einem Nachmittag/Abend, schon eher alternativ, aber möglichst schmerzfrei am lauschigen open air Platz eines Bio bauern mit Stammpublikum. Erste Band schickt mir sehr nette, eigentlich langweilige Roch&Roll Demos. Die setz ich auf den ersten Slot um das >40 jahre Stammpublikum zu erfreuen. Problem - die springen dort plötzlich in Windelhosen und sonst nix auf die Buehne und waehrend die Kinder vor den Boxen schaukeln und im Sandkasten spielen kommen 15 sekunden lange Songs mit Titeln wie "stirb du Sau", "hilfe hilfe mir brennt der After", "Fut du hast den Schwanz gestohlen" und aehnliches :)
Irgendwie sind die trotzdem lustig und ich darf sie weiterspielen lassen, wenn auch mit Bauchweh. Was die nächste Band machte war wohl Kunst. Völlig irrer Lärm mit teils unerfüllbaren Monitoringwünschen. Hätte schon geholfen, wenn sie von vorn in die Mic's gesungen haetten, und nicht von hinten ins 58er geflüstert, waehrend Gitarren und Drums das Rindenmulch vor der Buehne wegfegten. Haben sich nachher furchtbar beschwert, warum ich sie abgedreht habe. Hab ich natuerlich nicht, war bloss die dumme Physik. :D

Auch eine sehr nette Band - Moisepisse. Die haben sich durch Intervention einer Bezirkspolitikerin auf ein Kleinkunstfest in einer engen Sackgasse verirrt. Ich stellte die Technik. Eingetretene Lautsprecher, vollgekotzte Kabel, versiffte Mic's, vollgepisste Tische, Diskussionen, Polizei, 10min Spielzeit :)
Bezahlen konnte ich das alles selbst.

Oder 2 ganz coole Typen die so aktuellen Indie Sound spielten. Hielten sich fuer die grössten Stars. Kamen mit Playback vom Laptop, 2 Gitarren, 2x Vox. Anlage in der Location limitiert, Monis durfte ich nicht umdrehen, die brauchten sie unbedingt um ihre tolle Performance zu bringen. Also musste man mit der limitierten und plombierten Front auskommen. OK, Gitarren konnte man gut hoeren, sonst nix. Als am Pult und am Limiter ausnahmlos alle LED's auf dauerfeuer leuchteten hab ich die Typen stehen lassen und bin auf ein paar bier gegangen.

Und ganz generell, Saenger die gezielt am Mic vorbeisingen, das Mic zuhalten, dabei versuchen durch die eigene Hand durchzusingen und ihr Gemurmel mit 120db am moni haben wollen, Gitarristen mit digitalem Masterregler (0=aus, 1=Vollgas), das ganze zum Publikum gedreht und 0,5m vor der Box in Kniehöhe sich wundernd warum sie sich nicht hören, waehrend die erste Reihe im Publikum in die Knie geht, Drummer mit zur Snare angewinkeltem Gesangsmic, die in die Hyperniere von der Seite reinsingen und sich beschweren, dass die Snare so laut, die Stimme aber nicht zu hoeren ist, Bassisten die 8x10" an 400-800W als Backline hinstellen und sich beschweren, dass man ausser bass ueberhaupt nix mehr hoert, und so weiter und so fort.
Das hat ein techniker beruflich fast täglich, nebenberuflich 1-2 mal die Woche. Und in 9 von 10 Faellen ist die Band beliebig, langweilig, schlecht, eine Kopie der Kopie vom Vortag, betrunken, eingeraucht, arrogant, oder erfuellt mehrere der genannten Punkte gleichzeitig. Und dann kommt ne Band, in der der Gitarrist meint, wenn sein Amp 45° angewinkelt ist klingt er scheisse und hat keinen Druck. und ueberhaupt ist die andere Gitarre lauter. Ich versuche da an guten tagen noch zu erklären woran das liegt. Ich kenne auch Kollegen die in solchen Situationen etwas unwirsch werden koennen oder die "Deppen" einfach gewaehren lassen. Selbstverstaendlich mit entsprechendem Sound auf und vor der Buehne.

cu
martin
 
Als Hobby-Mucker in 'ner Amateur Cover-Band passiert einem ja schonmal das eine oder andere, aber ein Gig war doch herausragend:
Wir hatten beim kleinstädtischen Gewerbeverein für irgendeinen verkaufsoffenen Sonntag oder so gebucht, die Vorsitzende hatte unsere CD, Anlage sollten wir mitbringen. Wir kommen an: Anlage samt Mischer steht schon da (Aaargh, die Schlepperei war schonmal umsonst). OK, wir machen den Soundcheck: Die Veranstalterin kommt angerannt: Das ist ja Rockmusik, passt ja gar nicht! Sie hatten doch die CD - haben Sie nicht gehört?? Naja, wir spielen dann trotzdem, Ich spiele meinen Eröffnungschord: Schrrring - die Paula ist in e- und A-Saite völlig verstimmt ("mein" Bassist hatte sie gestimmt, als ich mit der Veranstalterin sprach...). Ok - irgendwie durchs erste Stück gegurkt, gestimmt, wir spielen uns warm. Nach dem dritten Stück kommt die Veranstalterin angerannt: Halt, Sie müssen jetzt mal Pause machen, die Soundtrompeter kommen und können zeitlich auch nicht anders" Also runter von der Bühne, 30 min ufftata anhören, und weiter. An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern, außer daß die Gage wohl eher als Schmerzensgeld bezeichnet werden mußte...
 
Noch so'n Ding von unserer Schulgurkentruppe: ihr allerletzter Auftritt, nunmehr fast 16 Jahre her. Ich weiß gar nicht mehr, in welcher Besetzung wir damals spielten, aber nicht, weil das so lange her ist, sondern weil die Band ständig umgebaut wurde.

Jedenfalls haben wir zur Abwechslung mal über eine ortsfeste PA gespielt statt wie sonst immer Baß, Gitarre und Keyboards über Amps und den Rest mit Eigenschall. War auch schon deshalb notwendig, weil wir inzwischen Gesang hatten, hurra. Aber obwohl inzwischen auch die Tasten über unsere kleine Gesangsanlage liefen, war eine amtliche PA doch was anderes. Und so lange hatten wir noch nicht über PAs gespielt, also kannte anscheinend sogar unser Leader das nicht wirklich. Entsprechend schei$$e war dann die Aufstellung auf der Bühne, zumindest meine. Trotz Monitoren am Bühnenrand hab ich mich nicht gehört, geschweige denn in einer halbwegs der Realität entsprechenden Lautstärke. Ich hab nur ein bißchen weiter hinten gestanden, aber als Keyboarder hatte ich weder Eigenschall noch einen Amp im Rücken. Den wenigen Monitoren standen andere Musiker im Weg, das knappe Dutzend Bläser hat direkt neben mir gelärmt, der Drummer war auch nicht wirklich leise. Ich hab erst noch gedacht, der Typ am Mischer hat keinen Plan und regelt mich immer lustig leiser. Tatsächlich aber soll ich schon geradezu abartig laut gewesen sein, und er hat mich im Endeffekt aus gutem Grunde leiser geregelt - weil ich in der Annahme, ich sei leise, Gas gegeben hab wie ein Irrer. Meine Soli (ich hatte mehr Soli als der Rest der Band zusammen) hab ich mehr oder weniger nach Gefühl gespielt mit ein bißchen Restschall als Anhaltspunkten.

Die Band wurde noch im selben Sommer aufgelöst. Der Grund: Der Leader hat wohl geschnallt, daß wir nicht mehr motiviert waren, nachdem die Rhythmusgruppe geschlossen einen heißen Tag am Strand statt bei der Probe verbracht hat.


Martman
 
....nachdem die Rhythmusgruppe geschlossen einen heißen Tag am Strand statt bei der Probe verbracht hat...

Ich habe zwar noch keine Bandauflösung wegen Wetters gehabt, aber jede Menge wortwörtlich verhagelten Gigs. An einer schönen Freilichtbühne am beschaulichen Rhein im beschaulichen Bonn habe ich bei fiesestem Regen gespielt, der dann in Hagel überging. Das ganze mittags um 2 oder so. Es war kein Mensch da, nicht mal in der Nähe der Bühne. Wir haben das dann auch irgendwann gelassen und sind auch ins Trockene, das Bühnendach hielt dem Wetter auch kaum mehr stand.

Auch schönes Wetter kann einem den Gig versauen. Irgendwann im Frühling hat meine Band beim einem Cross Over Festival in Köln gespielt, im E-Werk. Wir waren Opener von ich glaube neun Bands und so gegen 12 Uhr Mittags auf der Bühne. Das E-Werk hat einen netten Innenhof auf dem Bierbänke und Tische standen, es gab kühles Bier und sogar Eis. Und zum ersten Mal in diesem Jahr schien so richtig die Sonne und es war einfach niemand in der Halle, um uns zu sehen. Irgendwann gingen Ton- und Lichtmensch auch um sich ein Eis zu holen. Ich hoffe, die Leute haben uns draußen wenigstens gehört, gesehen hat uns niemand.

Gehört habe ich mich eigentlich auf keinem Gig je gut. Ich habe Gigs mit komplett geliehen Equipment gespielt, weil der Transport des eigenen zu teuer gewesen wäre oder einfach nicht geklappt hat. Ich habe Gigs mit Grippe gespielt oder betrunken, bei gutem Licht, bei schlechtem Licht, im Dunkeln oder auf sehr niedrigen Bühnen auf denen die Lampen einem direkt ins Gesicht leuchten. Das hat mich nicht beeinflusst. Wer als Band live spielen will und das auch gut, der muss einfach routiniert sein. Wie immer: übern, üben, üben, dann kann man auch ein gutes Set unter den schlimmsten Bedingungen spielen.
 
echt nette stories dabei.
zum glück hatte ich auch schon gigs wo sich der mischer plus der veranstalter bedankt haben.
das publikum sowieso. aber sowas hat auch sehr viel mit tagesform zu tun...
die rufe ich mir gerne in erinnerung um sowas zu verkraften ;)

kleiner original dialog, mischer = extremschwabe
mischer: "ä mischpult isch kei kläranlag"
band: "was?"
mischer: "haja, shit in und shit out oder!"
band: " hahahha"
mischer: "war echt gut, hat mir gefallen, gerne wieder :)"
 
das kann ich über... als Gegenveranstaltung zum EM Finale 06. Wir3 on Stage ... 4 Punks off Stage das war das ganze Publikum.
Sehr cools wars. Zum allem Überfluss ist auf der Bühne noch 2 x der Strom ausgefallen.

Warum man so einen Gig annimmt? Weil wir 6 Monate vorher gebucht worden sind und da noch keiner an Fussball gedacht hat. ;o)
 
das kann ich über... als Gegenveranstaltung zum EM Finale 06. Wir3 on Stage ... 4 Punks off Stage das war das ganze Publikum.

Och - wir hatten nen Gig, als in München das WM-Eröffnungsspiel war... :D
Die Veranstalterin hat's locker gesehen, nen TV aufgestellt und wir haben halt nach dem Spiel gespielt (richtig voll war's aber trotzdem nicht)...
 

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