Martman
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Da fällt mir eine Story aus der Schulbandzeit ein, die jetzt gut 17 Jahre her ist. Das war ausgerechnet einer unserer wenigen Auswärtsgigs und einer von nur zwei, die nicht mal in unserem Bundesland stattfanden, sondern einige 100 km weg.
Der Vorwaschgang
Wir waren damals eingeladen worden von einer Schulband von da, die es in unsere Heimat verschlagen hatte. Die hatten da irgendwie den einen oder anderen Auftritt. Wir waren auf die gestoßen, hatten uns die angehört, und die haben uns kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. Ungehört, soweit ich weiß.
Jetzt muß man dazu sagen, daß wir als Band eher so lala waren. Quantitativ waren wir streckenweise schon heftig, besonders die Bläsersektion, wobei ich allerdings die Posaunen in Form von Samples beisteuern durfte. Na ja, Hauptsache, der Sound stimmt. In dem Jahr hatten wir zumindest eisern trainiert und sogar zwei Wochenenden außerhalb rehearsed. Wir kamen uns richtig gut vor, so gut, daß wir sogar einen Namenswechsel hinter uns hatten. Die Zeit der Schrottband war wohl vorbei. Nichtsdestotrotz waren wir aber "gesegnet" mit einem Bandleader, der von der Musik, die wir spielen wollten (Richtung instrumentalem Rhythm & Blues und Soul), nicht wirklich den Plan hatte, und der insgeheim von einer Big Band träumte.
Na ja, wir sind also zu unserer kleinen Auswärtstour aufgebrochen. Per Bahn übrigens. Das heißt, jemand aus dem Bandumfeld ist mit den wirklich großen Sachen (Schlagzeug, Amps) mit dem Auto vorgefahren, der Rest ist (weil offiziell Schulausflug, wir haben sogar schulfrei bekommen) mit dem Zug gereist. Ein gutes Dutzend Musiker nebst Instrumenten.
Der Hauptwaschgang
Gut, kommen wir zum Gig wobei Epic Fail der bessere Ausdruck wäre. Wir waren es ja gewohnt, nicht gerade zu glänzen neben anderen Bands. Die zwei Jahre vorher haben wir gemeinsame Auftritte gehabt mit anderen Schulbands aus unserer Gegend (ca. 40 km Umkreis), und es ist ein Wunder, daß wir uns nicht lächerlich gemacht haben. Jetzt aber hatten wir geprobt, arrangiert und die Band praktisch komplett umgekrempelt. Daher auch die dicke Bläsersektion.
Genützt hat's im Endeffekt nicht viel.
Der Gig fand statt in der Pausenhalle einer Gesamtschule, die auch als Aula genutzt wurde. Gibt's ja öfters mal. Eine Bühne war aufgebaut, schön mit amtlicher Lichttechnik und so weiter. Tja, von der Lichttechnik hatten wir aber nichts ich war der einzige Musiker in der Band, der ohne Noten spielte (die ersten paar Jahre sehr zum Mißfallen unseres Bandleaders, der sich das in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, daß jemand ohne Noten korrekt spielen kann), und alle anderen waren auf volle Bühnenbeleuchtung angewiesen. Wir waren die einzigen, die auf einer hell erleuchteten Bühne spielten. Der Bandleader hatte dermaßen Lampenfieber, daß er fast sein Notenpult umwarf. Während die anderen überhaupt keine Noten hatten. Und auch keine nötig. Ich meine, bei uns ging's schon so weit, daß die Trompeten, die ohnehin schon posaunenchorverdorben waren und nicht knackig spielen konnten, immer lustig nach unten geblasen haben, weil sie permanent in ihre Noten gucken mußten.
Dafür hatten sie allesamt quer durch die Bank etwas, was wir nicht hatten. Nein, ich mein nicht die Showbeleuchtung. Ich meine Gesang. Wir waren die einzige Instrumentalband an dem Abend. So etwas wie Bühnenshow hatten wir auch nicht. Oder Klasse. Zu Hause war das nie aufgefallen, weil wir sonst keine Maßstäbe hatten. Aber da haben vier Bands das Publikum richtig gut gerockt, schön mit Showlicht und allem, während wir bei voller Umbaubeleuchtung auf der Bühne gestanden und vom Blatt getutet haben. Wie ernst man uns nahm, erkannten wir daran, daß während unseres Auftritts Kinder vor der Bühne spielten, als wären wir gar nicht da.
Der Schleudergang
Nach unserem Auftritt haben wir uns in den Musikunterrichtsraum verkrümelt, der uns als Backstageraum zur Verfügung stand (und in dem wir vorm Gig schon lustig rumgemuckt hatten, paar Blues-Brothers-Sachen und so, nichts aus dem offiziellen Repertoire, und eigentlich auch nur ein paar von uns). Jetzt muß man dazu sagen, daß damals United Orchestras bei Auftritten mehrerer Schulbands bei derselben Veranstaltung wohl irgendwie in Mode waren. Sprich, am Ende der Veranstaltung hat man so ziemlich alle Bands noch einmal auf die Bühne geholt, und alle haben zusammen was gespielt. Wir hatten das zwei Jahre vorher kennengelernt bei diesen gemeinsamen Konzerten, wo als United-Orchestra-Nummer am Ende Peter Gunn von Henry Mancini gespielt wurde. Das erste Jahr haben sie uns nicht mitspielen lassen, wir waren einfach zu kacke. Das zweite Jahr durften wir sozusagen am Rande mitmachen.
Bei dieser Veranstaltung war Get Back von den Beatles angesagt. Das hatten wir auch fleißig vorher eingeübt. Gebraucht haben wir es nicht, denn nach dem Fiasko sind wir nicht mehr mit zu den anderen auf die Bühne gegangen. Hauptsächlich deshalb, weil unser Auftritt sich als eine einzige Blamage entpuppt hatte, weil keiner wußte, womit wir es da zu tun haben würden. Aber vermutlich auch deshalb, weil beim United Orchestra mit Showlicht gespielt worden wäre und unsere Band ohne klare Noteneinsicht praktisch komplett spielunfähig gewesen wäre.
Der Trockengang
Zum Glück hatten wir am darauffolgenden Abend noch einen Gig woanders in einer kleinen Turnhalle, und da spielten wir nur zusammen mit unserer Gastgeberband. Das lief auch völlig anders ab. Der Rahmen war kleiner, wir spielten nicht nacheinander, sondern wechselten uns ab (weshalb beide Bands ihr Zeugs gleichzeitig auf der "Bühne" hatten), und so dermaßen viel Show war auch nicht. Paßte wesentlich besser zu uns. Am Ende haben wir als Zugaben ganze drei spontane United-Orchestra-Nummern gebracht (California Dreaming, das wir vorher schon selbst gespielt hatten, und zwei improvisierte Sessions).
Martman
Der Vorwaschgang
Wir waren damals eingeladen worden von einer Schulband von da, die es in unsere Heimat verschlagen hatte. Die hatten da irgendwie den einen oder anderen Auftritt. Wir waren auf die gestoßen, hatten uns die angehört, und die haben uns kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. Ungehört, soweit ich weiß.
Jetzt muß man dazu sagen, daß wir als Band eher so lala waren. Quantitativ waren wir streckenweise schon heftig, besonders die Bläsersektion, wobei ich allerdings die Posaunen in Form von Samples beisteuern durfte. Na ja, Hauptsache, der Sound stimmt. In dem Jahr hatten wir zumindest eisern trainiert und sogar zwei Wochenenden außerhalb rehearsed. Wir kamen uns richtig gut vor, so gut, daß wir sogar einen Namenswechsel hinter uns hatten. Die Zeit der Schrottband war wohl vorbei. Nichtsdestotrotz waren wir aber "gesegnet" mit einem Bandleader, der von der Musik, die wir spielen wollten (Richtung instrumentalem Rhythm & Blues und Soul), nicht wirklich den Plan hatte, und der insgeheim von einer Big Band träumte.
Na ja, wir sind also zu unserer kleinen Auswärtstour aufgebrochen. Per Bahn übrigens. Das heißt, jemand aus dem Bandumfeld ist mit den wirklich großen Sachen (Schlagzeug, Amps) mit dem Auto vorgefahren, der Rest ist (weil offiziell Schulausflug, wir haben sogar schulfrei bekommen) mit dem Zug gereist. Ein gutes Dutzend Musiker nebst Instrumenten.
Der Hauptwaschgang
Gut, kommen wir zum Gig wobei Epic Fail der bessere Ausdruck wäre. Wir waren es ja gewohnt, nicht gerade zu glänzen neben anderen Bands. Die zwei Jahre vorher haben wir gemeinsame Auftritte gehabt mit anderen Schulbands aus unserer Gegend (ca. 40 km Umkreis), und es ist ein Wunder, daß wir uns nicht lächerlich gemacht haben. Jetzt aber hatten wir geprobt, arrangiert und die Band praktisch komplett umgekrempelt. Daher auch die dicke Bläsersektion.
Genützt hat's im Endeffekt nicht viel.
Der Gig fand statt in der Pausenhalle einer Gesamtschule, die auch als Aula genutzt wurde. Gibt's ja öfters mal. Eine Bühne war aufgebaut, schön mit amtlicher Lichttechnik und so weiter. Tja, von der Lichttechnik hatten wir aber nichts ich war der einzige Musiker in der Band, der ohne Noten spielte (die ersten paar Jahre sehr zum Mißfallen unseres Bandleaders, der sich das in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, daß jemand ohne Noten korrekt spielen kann), und alle anderen waren auf volle Bühnenbeleuchtung angewiesen. Wir waren die einzigen, die auf einer hell erleuchteten Bühne spielten. Der Bandleader hatte dermaßen Lampenfieber, daß er fast sein Notenpult umwarf. Während die anderen überhaupt keine Noten hatten. Und auch keine nötig. Ich meine, bei uns ging's schon so weit, daß die Trompeten, die ohnehin schon posaunenchorverdorben waren und nicht knackig spielen konnten, immer lustig nach unten geblasen haben, weil sie permanent in ihre Noten gucken mußten.
Dafür hatten sie allesamt quer durch die Bank etwas, was wir nicht hatten. Nein, ich mein nicht die Showbeleuchtung. Ich meine Gesang. Wir waren die einzige Instrumentalband an dem Abend. So etwas wie Bühnenshow hatten wir auch nicht. Oder Klasse. Zu Hause war das nie aufgefallen, weil wir sonst keine Maßstäbe hatten. Aber da haben vier Bands das Publikum richtig gut gerockt, schön mit Showlicht und allem, während wir bei voller Umbaubeleuchtung auf der Bühne gestanden und vom Blatt getutet haben. Wie ernst man uns nahm, erkannten wir daran, daß während unseres Auftritts Kinder vor der Bühne spielten, als wären wir gar nicht da.
Der Schleudergang
Nach unserem Auftritt haben wir uns in den Musikunterrichtsraum verkrümelt, der uns als Backstageraum zur Verfügung stand (und in dem wir vorm Gig schon lustig rumgemuckt hatten, paar Blues-Brothers-Sachen und so, nichts aus dem offiziellen Repertoire, und eigentlich auch nur ein paar von uns). Jetzt muß man dazu sagen, daß damals United Orchestras bei Auftritten mehrerer Schulbands bei derselben Veranstaltung wohl irgendwie in Mode waren. Sprich, am Ende der Veranstaltung hat man so ziemlich alle Bands noch einmal auf die Bühne geholt, und alle haben zusammen was gespielt. Wir hatten das zwei Jahre vorher kennengelernt bei diesen gemeinsamen Konzerten, wo als United-Orchestra-Nummer am Ende Peter Gunn von Henry Mancini gespielt wurde. Das erste Jahr haben sie uns nicht mitspielen lassen, wir waren einfach zu kacke. Das zweite Jahr durften wir sozusagen am Rande mitmachen.
Bei dieser Veranstaltung war Get Back von den Beatles angesagt. Das hatten wir auch fleißig vorher eingeübt. Gebraucht haben wir es nicht, denn nach dem Fiasko sind wir nicht mehr mit zu den anderen auf die Bühne gegangen. Hauptsächlich deshalb, weil unser Auftritt sich als eine einzige Blamage entpuppt hatte, weil keiner wußte, womit wir es da zu tun haben würden. Aber vermutlich auch deshalb, weil beim United Orchestra mit Showlicht gespielt worden wäre und unsere Band ohne klare Noteneinsicht praktisch komplett spielunfähig gewesen wäre.
Der Trockengang
Zum Glück hatten wir am darauffolgenden Abend noch einen Gig woanders in einer kleinen Turnhalle, und da spielten wir nur zusammen mit unserer Gastgeberband. Das lief auch völlig anders ab. Der Rahmen war kleiner, wir spielten nicht nacheinander, sondern wechselten uns ab (weshalb beide Bands ihr Zeugs gleichzeitig auf der "Bühne" hatten), und so dermaßen viel Show war auch nicht. Paßte wesentlich besser zu uns. Am Ende haben wir als Zugaben ganze drei spontane United-Orchestra-Nummern gebracht (California Dreaming, das wir vorher schon selbst gespielt hatten, und zwei improvisierte Sessions).
Martman