Eure Meinung zu EMG Pickups ?

[Myxin]

Im Blindtest wird wohl kaum jemand nach Gehör sagen können: "Das hier ist der EMG 81 und das hier ist der EMG 81 JH!

Es gibt Clips, die genau die Unterschiede dieser beiden zeigen - und ja, man hört das schon raus, sofern die Aufnahmen gut sind und beim Hochladen nicht noch mehr komprimiert wurde.
Beim Spielen selbst sowieso. Der JH erzeugt ein anderes Spielgefühl als der 81, hat wesentlich mehr Output und Low End. Wer den Unterschied nicht bemerkt, der kann tatsächlich kaufen, was er will...

Ich persönlich finde übrigens das Het Set sehr viel besser als das 57/66 Set und kann den Hype um letzteres gar nicht nachvollziehen.

 

[GI Peter Pan]

Von einem größeren Tonstudio (Raum Köln) weiß ich, dass der dort ansässige Produzent Gitarrenparts ausschließlich mit EMGs eingespielt haben möchte. Warum? Weil er unabhängig von der Gitarre immer die gleichen "Grunddaten" erhält und damit seinen Standard-Workflow schnell und einfach drüber legen kann. Ob das gut oder schlecht ist, muss halt jeder selbst wissen. Ich würde in eine 1958er Les Paul eher keine EMGs einbauen, bei einer 399 € Gitarre hätte es aber wahrscheinlich Vorteile.

Kann ich für mich bestätigen. Die starke Kompression von aktiven EMGs sorgt einfach dafür, dass man über gewisse Pegelspitzen nicht hinaus, was speziell das Arbeiten mit DIs vereinfachen kann. Am echt Verstärker, speziell mit High Gain relativiert sich das wieder. Deshalb überlege ich auch schon wieder geraume Zeit an der 81TW + 89 Kombi...

Die Gitarre wird durch die aktiven EMGs glattgebügelt und klingt eben nach EMG! Das Holz der Gitarre tritt in den Hintergrund.
Baut man die Teile also in eine 399 € teure Gitarre, klingt es nach EMG, was in dem Fall schön ist. Baut man die Teile in eine 1999 € teure Gitarre, klingt es aber auch nach EMG, obwohl man sich da eventuell doch mehr Sound von der Gitarre wünscht.

Das wird auch so oft gesagt, sehe ich aber nicht... In der alten Band waren wir zeitweise mit den gleichen EMGs unterwegs und die Gitarren klangen trotzdem nicht identisch. Ob der Unterschied mit einem moderaten PAF-Set nun größer gewesen werden kann natürlich sein.

 

[Myxin]

Das wird auch so oft gesagt, sehe ich aber nicht... In der alten Band waren wir zeitweise mit den gleichen EMGs unterwegs und die Gitarren klangen trotzdem nicht identisch. Ob der Unterschied mit einem moderaten PAF-Set nun größer gewesen werden kann natürlich sein.

Klassische Low Output PAFs - sofern es gut gemacht sind - lassen tatsächlich noch etwas mehr vom "Charakter" der Gitarre durch - so meine Erfahrung. Wenn wir uns aber im Bereich von outputstärkeren PUs bewegen (und der 81 hat gar nicht mal so viel Output, wie viele denken!), sind die Unterschiede zwischen aktiven und passiven Pickups, was diese Thematik betrifft, nicht mehr so groß.

Ich dachte vor vielen Jahren auch, dass EMGs "Gleichmacherei" betreiben würden - und habe klangliche Unterschiede bei verschiedenen EMG-bestückten Gitarren eher deren sehr verschiedener Konstruktion zugeschrieben. Aber nachdem ich schon etliche gleiche Exemplare einer bestimmten Baureihe miteinander verglichen hatte, die auch alle EMGs hatten und "dennoch" unterschiedlich geklungen haben, war klar, dass die PUs eben doch auch die Eigenschaften der Gitarre wiedergeben können. ABER: Nicht jeder EMG 81 klingt gleich - in diesen PUs steckt ein kompletter Preamp mit etlichen Bauteilen, die auch gewisse Toleranzen haben.

Beim Tausch von EMGs habe ich auch schon feststellen können, dass bestimmte Charakteristika eines PUs beim Einbau in eine andere Gitarre "mitwandern". Ich hatte auch zwei Het Sets aus dem Jahre 2016, die für mich wesentlich besser geklungen haben als ältere (dürften 2011 oder 2012 Modelle gewesen sein), die ich kannte. Ich kann nicht sagen, ob am Preamp etwas geändert wurde (und ob EMG solche Änderungen überhaupt zugeben würde) - für mich ist aber klar, dass es auch bei diesen Pickups erhebliche Toleranzen gibt. Mit der Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da. Einer, dem ich ein Het-Set verkauft hatte, hat mir sogar erzählt - nachdem ich meinte, dass die besonders gut klingen würden (was auch wirklich meine Überzeugung war und kein bödes Verkaufsgerede) - dass er etliche 81er hat, diese quasi sammelt und ein paar wenige außerordentlich gute Exemplare hat und es für ihn schwierig ist, aktuell nochmal solche zu finden.

Ja liebe Freunde - auch bei EMGs wird manchmal eine solche Selektion betrieben, nicht nur bei PAFs, die bei Vollmond gewickelt wurden. ^^

 

[Be.eM]

Ich persönlich finde übrigens das Het Set sehr viel besser als das 57/66 Set und kann den Hype um letzteres gar nicht nachvollziehen.

Am Rande angemerkt: ich habe viele Jahre hauptsächlich EMG 85/89/SA gespielt, eher selten 81/60. Außerdem bin ich eher ein Singlecoil-Spieler als ein HB-Liebhaber. Aber meine aktuelle Hauptgitarre hat eben nur zwei Humbucker, die 57/66 Kombination (kam so vom Hersteller, nicht aufgrund irgendeines Hypes extra eingebaut). Und ich bin tatsächlich ziemlich begeistert von den Clean-Sounds (auch Zerre, aber das ist weniger unerwartet) dieser Pickups. So sehr, dass ich noch nicht mal die Singlecoils recht vermisse, wenn ich sie spiele, was ich nicht erwartet hätte. Insofern ist also vielleicht die Zielgruppe für "HetSet" und 57/66 nicht die gleiche… könnte ich mir vorstellen

Grüße,
Bernd

 

[Myxin]

Insofern ist also vielleicht die Zielgruppe für "HetSet" und 57/66 nicht die gleiche… könnte ich mir vorstellen

Mir ging es eher so, dass das Het-Set alles kann, was das 57/66 auch kann - nur besser. Vor allem, wenn man den Volume Regler auch benutzt.
Ich empfinde die Mitten beim 57 gerade im Zerrsound-Betrieb als sehr "künstlich" und das Low End etwas "fuzzig", das ist auch das, was mich am meisten gestört hat.
Was den Output betrifft, nehmen die beiden sich nichts, die hauen beide ordentlich was raus. Mehr als der 81.

 

[kessel]

Ich finde der Unterschied zwischen den Het Set und die 57/66 ehrlich gesagt sehr sehr gering. Ich hatte zu meinem Glück die Möglichkeit, beide spielen zu können, und fand sie ehrlich sehr sehr ähnlich, ich würde nicht sagen, dass der eine Set besser als der andere ist.

Außerdem weiß ich nichts vom Hype, denn ich hatte mir die 57/66 geholt, weil ich nach dem perfekten Sound für mein Musikprojekt gesucht und durch die 57/66 zu 95% gefunden habe. Als ich dies getan habe, war der Hype eigentlich bei den Bareknuckles und deren "Gummi"-artigen Sound, das wollte ich aber gar nicht haben, und gerade die Het Set und die 57/66 haben mich am besten überzeugt.

 

[Myxin]

Hier im Forum ist der 57/66 Hype auch nicht so ausgeprägt gewesen, das stimmt - aber in den Ami Foren (Sevenstring.org, Metalguitarist usw.) wurde das 57/66 Set als das ultimative EMG Set gefeiert und das längere Zeit und schon in nahezu religiösen Ausmaßen. Da wurden einstige EMG Hater "bekehrt" und erleuchtet. Haha. ^^

Ich finde schon, dass das Het Set und das 57/66 Set anders klingen. Parallelen lassen sich natürlich finden, es wurde auch schon gemunkelt (u.a. von einem EMG Mitarbeiter selbst), dass das 57/66 eines der Prototypen der ursprünglichen Hetfield PUs war, das der James aber nicht haben wollte. Andere behaupten, das wäre ursprünglich für Dave Mustaine gedacht gewesen (was ich aber eher nicht glaube, weil der ein tighteres Low End braucht für seinen Sound).

Ist natürlich alles Geschmackssache. Mir persönlich gefällt das Het Set sehr viel besser als das 57/66. Als Alternative zum 57/66 sehe ich eher die Loomis Blackouts - von denen hatte ich auch zwei Sets. Die haben aber noch mehr Output, einen strafferen Bass, artikuliertere Mitten und leider eine erhöhte Nebengeräuschentwicklung. Klanglich sind sie ansonsten top - und auch die einzigen Blackouts, die ich spielen wollen würde.