"Eric Clapton ist Überbewertet" - wenn ich diesen Satz höre...

  • Ersteller Rude Mood
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Danke erst einmal für die vielen wirklich guten Beiträge, hat mich sehr gefreut. Ich habe aber tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es oft Leute sind, die wirklich gute Gitarristen sind, die die größten Bewunderer von Clapton sind. Ich denke, dass Eric - ähnlich wie SRV oder BB King - ein Gitarrist ist, bei dem man fast unendlich in die Tiefe gehen kann, wenn man sein Spiel genau studiert. Viele seiner Soli können zwar auch Anfänger nachspielen, aber wenn Du ihn Dir genau anhörst und versuchst, seine Licks zu kopieren, dann merkst Du schnell, dass seine Improvisationen unendlich viel Tiefe haben und er eine fast unglaubliche Kontrolle über sein Instrument hat. Mich hat es schon etliche Male zur Verzweiflung getrieben, als ich versucht habe, so wie Eric zu spielen.
 
Danke erst einmal für die vielen wirklich guten Beiträge, hat mich sehr gefreut. Ich habe aber tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es oft Leute sind, die wirklich gute Gitarristen sind, die die größten Bewunderer von Clapton sind. Ich denke, dass Eric - ähnlich wie SRV oder BB King - ein Gitarrist ist, bei dem man fast unendlich in die Tiefe gehen kann, wenn man sein Spiel genau studiert. Viele seiner Soli können zwar auch Anfänger nachspielen, aber wenn Du ihn Dir genau anhörst und versuchst, seine Licks zu kopieren, dann merkst Du schnell, dass seine Improvisationen unendlich viel Tiefe haben und er eine fast unglaubliche Kontrolle über sein Instrument hat. Mich hat es schon etliche Male zur Verzweiflung getrieben, als ich versucht habe, so wie Eric zu spielen.

Vielleicht ist es aber auch solches Gesülze, das eine Abwehrreaktion im Sinne von "vollkommen überbewertet" hervorruft. Ich stell mir gerade vor, du würdest mir das in einer Kneipe so erzählen. Irgendwann wäre die Schwelle erreicht, ab der ich mich nicht mehr beherrschen könnte, obwohl ich rein gar nichts gegen Clapton habe :D

SCNR und nix für ungut
 
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Mir ist aufgefallen, dass es vor allem mittelmäßige Gitarristen sind, aus deren Mund ich diesen Satz höre. Aber anscheinend gehört es für einige zum "guten Ton" dazu, Claptons Stil und seine Karriere zu kritisieren und ihn als "überbewerteten Epigonen" abzustempeln. Ich kann es nicht verstehen, warum diese Meinung so verbreitet ist. Was meint ihr dazu?
Das höre ich auch öfter und das von leuten die nicht mal auch nur ansatzweise an ihn ran kommen! Ich denke man kann Claptons bedeutung einfach nicht verleugnen! Ok ich spreche als Fan, aber er war einer der Pioniere! Vor ihm gabs doch praktisch keinen der so spielen konnte! er prägte das nennen wir es mal klischee von gibson und marshall und prägte die Blues und Rock Musik so stark dass man ihn wohl kaum überbewerten kann!
aber so leute gibt gibt es öfter, auch bei nicht gitarristen...mein mitbewohner hört den ganzen tag so ein harcore/metal zeugs was weiß ich, kram wo es nur quitscht und der typ schreit..und meint wenn ich clapton und blues spiele was isn das fürn scheiss? tjaaaa was soll man dazu sagen.
 
Es ist doch völlig egal.

Das ist das einzige was mir jedes mal, wenn ich solche Diskussionen lese (egal hier, auf youtube oder sontwo), denke. Ich bin z.B. bekennender (und besessener:D;)) Vai-Fan. Wenn jetzt aber jemand sagt das Vai überbewertet wäre - ganz ehrlich, das geht mir hintenrum vorbei. Ich kann nie nachvollziehen, wie sich Leute großartig darüber aufregen können, dass eines ihrer Idole als überbewertet bezeichnet wird oder dass ein anderer "besser" wäre. Jeder soll die Musik/den Gitarristen/In hören, die sie/er mag. Was andere dazu sagen, sollte eigentlich egal sein.
 
Leute, die Sprüche wie "Gitarrist X ist überbewertet" vom Stapel lassen, sind in Wahrheit ganz einfach nur neidisch auf das Können, den Einfluss oder den Erfolg von X - das ist alles.
 
Das Wichtigste ist, dass man sich selber nicht überbewertet, der Rest passt dann schon von alleine.
 
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Das Wichtigste ist, dass man sich selber nicht überbewertet, der Rest passt dann schon von alleine.

Genau so sehe ich das auch. Die meisten Leute, die hier zu dem Thema posten, sind doch höchstens semiprofessionell unterwegs.
Ich versteh also nicht, wie man sich als Hobbymusiker (oder vllt ein bißchen mehr) anmaßen kann, über Gitarristen zu urteilen,
die weit mehr in der Musik erreicht haben als wir alle zusammen hier jemals erreichen werden (oder können).
Jeder hat doch so seine Lieblingsgitarristen (siehe den Thread "Die Liste der 10 Lieblingsgitarristen" o.ä.), oder?
Ich z.B. bin kein ausgemachter Vai, Petrucci oder andere Flitzefinger-Fan, aber dennoch kann ich doch sagen, dass diese Jungs
wirklich grandiose Gitarristen sind und würde mir nie ein Urteil darüber erlauben, ob sie nun überbewertet sind oder nicht.
Nehmen wir doch mal George Harrison als Beispiel: Im Grunde wurde das, was er so mit den Beatles und auch später gespielt
hat nie recht ernst genommen.
Ich behaupte aber: Die allermeisten von uns kommen an das Spielgefühl nicht heran, das er selbst in den frühen Jahren gezeigt hat.
Anderes Beispiel Johnny Winter (ich höre z. Zt. die Rockpalast-CD): Damals war er natürlich in Höchstform, das wird er heute kaum
reproduzieren können, und dennoch meine ich, dass viele von uns selbst heute, wo er wesentlich älter geworden ist, kaum dahin kommen,
wo er immer noch steht.
Ich denke, diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Have a nice weekend
 
Naja, kommt mir auch etwas kleinkariert vor... natürlich darf ich werten, jeder darf werten und jede beliebige Leistung von anderen gut oder schlecht finden.
Dazu muss man es selbst auch nicht besser können.

Wenn es Aussagen gäbe wie:" E.C. kann nicht gut Gitarren spielen." Dann ist da eine überprüfbare Behauptung drin, die recht leicht widerlegbar ist.
Wenn es heißt: "Für mein Gitarrenspiel ist die musikalische und gitarristische Leistung E.C.s unerheblich" und zwar in Zusammenhang mit Aussage wie: "Eric Clapton ist einer der einflussreichsten Gitarristen"
In diesem Fall wäre laut Aussage 1 E.C. in Aussage 2 "überbewertet"

Und ansonsten halte ich ein gesundes Selbstbewusstsein gerade live für wesentlich wichtigerals eine Angst vor der eigenen Überbewertung.
Leute haut doch auf die Kacke, wenn ihr Rocker seid. Für mich gibt´s wenig dümmeres, als sich auf einer Bühne klein zu machen.
Hab ich schon so oft erlebt, dass sich Bands schon vor dem Lied entschuldigen, weil es neu ist oder weil die Zeit zum Über knapp ist.

So was will ich nicht sehen. Ich will auf der Bühne echte Rampensäue und so werde ich auch immer selbst rauf gehen.
Wenn wir spielen, dann ist
1. Usere Band immer die geilste des Abends.
2. kann das Publikum froh sein, dass wir da sind.
3. Ich bin sowieso der geilste von allen.
Und natürlich
4. Eric Clapton ist überbewertet.

Das ganze gilt für die Bühne, bleibt auch da und ich halte mich für klug genug aus meinen Aussagen Hoffnung, Fiktion und Wahrheit herausfiltern zu können.

So, rockt das!:rock:
 
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Ich vertrage Clapton auch nur in homöopathischen Dosen, ist aber ne Frage der Stimmung, in der ich mich befinde. Ihn für überbewertet zu halten, finde ich aber wiederum reichlich anmaßend. Immerhin hat er in jeder Phase seines Schaffens beachtliche Stücke abgeliefert, das soll ihm erst mal einer der Nörgler nachmachen....

Ich mag z.B. Gary Moore auch nicht besonders, so what! Ich würde nie behaupten, der kann nix oder ähnlichen Blödsinn...
Sehe ich genauso. Clapton hat meiner Meinung nach wirklich tolle Sachen gespielt aber auch Murks. So wie andere Gitarristen halt auch :)

Ruhe!!
Das steht hinten auf meiner Strat :D
Das kriegst Du mit einem Stecheisen ganz leicht ab ;)
Ich muss gestehen, dass wenn ich mir mal wieder eine Strat zulegen wollte, die Claptongitte ganz oben auf der Liste stünde.
Vielleicht ist es aber auch solches Gesülze, das eine Abwehrreaktion im Sinne von "vollkommen überbewertet" hervorruft. Ich stell mir gerade vor, du würdest mir das in einer Kneipe so erzählen. Irgendwann wäre die Schwelle erreicht, ab der ich mich nicht mehr beherrschen könnte, obwohl ich rein gar nichts gegen Clapton habe :D

SCNR und nix für ungut
Ja, aber das ist schon was dran. Vorallendingen wenn man den Rolling Stone u.ä. Gazetten liest :rolleyes:

Sicher ist Clapton ein guter Gitarrist. Aber woran willst du denn ausmachen, wer der beste ist und wer nicht. Deswegen finde ich die Liste der 100 besten Gitarristen auch völlig blödsinnig.
http://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-guitarists-20111123
Ich glaub´ da sind wir uns wirklich alle einig. Das ist ein Dummfug, der kaum noch zu überbieten ist :mad: Und das gemeine Volk nimmt diesem Blödsinn als gegebene Tatsache :rolleyes:

Leute, die Sprüche wie "Gitarrist X ist überbewertet" vom Stapel lassen, sind in Wahrheit ganz einfach nur neidisch auf das Können, den Einfluss oder den Erfolg von X - das ist alles.
Na, nicht immer. Man kann sich - selbst unter Gitarristen - vernünftig und sachlich über die Qualitäten eines anderen Gitarristen austauschen. Und dabei kann man schon feststellen, dass z.B. Johnny Ramone, der in dieser besagten Liste auf Platz 28 auftaucht, sicherlich zu hoch eingestuft ist. Und das sage ich als großen Johnny Ramone-Verehrer.
 
was aber oft bei dieser Art Diskussion vergessen wird, dass es sich um Musik handelt, und nicht Sport. Ein reines durchschreddern eines Stückes beeindruckt mich da deutlich weniger als 3 lange Bluestöne, bei deinen man eine Gänsehaut bekommt
 
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Da hast Du recht. Die ganzen "Artisten" sind ja beeindruckend, jedenfalls für uns Gitarristen, aber ich glaube nicht, dass Nicht-Gitarristen das genau so sehen. Ein slowhand Clapton macht einfach gute Musik und darauf kommt es an, nicht auf artistisches Können.

jwowi
 
was aber oft bei dieser Art Diskussion vergessen wird, dass es sich um Musik handelt, und nicht Sport. Ein reines durchschreddern eines Stückes beeindruckt mich da deutlich weniger als 3 lange Bluestöne, bei deinen man eine Gänsehaut bekommt

Der Punkt trifft es gut und ich finde, man kann den noch weiter vertiefen...

Es fängt schonmal damit an, wie man individuell Musik wahrnimmt.

Es gibt Leute, die nehmen Musik sehr analytisch wahr, v. a. wenn sie den entsprechenden Sachverstand mitbringen. Einfach gemachte Musik (Zitat Mudhoney aus dem Film "Hype": Unser Manager hat uns fünf Akkorde gezeigt und gesagt: Benutzt nicht mehr als drei davon pro Song.) spricht diese Menschen häufig weniger (gar nicht) an und wird als langweilig empfunden.

Dann gibt es Leute, die spricht die Musik rein gefühlsmäßig an... Wenn sie ein Lied oder Rhythmus zum Fußwippen oder mitsingen bringt, ist er gut. Sind Stücke nicht eingängig, muss man sie sich gar mit ein wenig Fachwissen erschließen, können sie damit garnichts anfangen.

Nun schauen wir mal ein wenig weiter mit diesen Extrembeispielen und schauen, was für Musiker (ggf. Musikstile) für diese beiden Richtungen stehen... Mal abgesehen davon, dass man auch 3-Akkord-Songs sauber und akurat auf den Punkt spielen können muss, damit die die Leute mitreißen, ist es einfach so, dass es nur 3 Akkorde bleiben (oder eine einfache Pentatonik usw.) und die Rhythmik i. d. R. auch recht einfach bleibt. Andere Musik erfordert mehr Kenntnisse (Ausbildung) am Instrument und in der Musiktheorie um gut spielbar zu werden...

Wohlgemerkt... beide Varianten haben ihre volle Berechtigung und zurecht ihre Anhänger. Und beide Varianten müssen ordentlich und mit Herz gespielt werden, um überhaupt erfolgreich sein zu können.

Und abgesehen von meinen bisherigen Ausführungen... Ich glaube, dass es in der Hauptsache Neid, Mißgunst und persönliche Abneigung (warum auch immer) ist, die Leute dazu bringt, andere Musiker als "überbewertet" zu bezeichnen... Mangeldes Fachwissen spielt auch oft eine Rolle...
 
Im Grunde ist es doch eine ganz einfache Frage: Macht man Musik, weil man die Musik liebt oder macht man Musik, weil man sich dadurch eine Ego-Vergrößerung erhofft?

Wenn ich sehe, dass ein Curt Cobain wesentlich mehr junge Menschen zur Gitarre gebracht hat als alle Vais, Satrianis und Malmsteens dieser Welt zusammen, dann finde ich das schon einiges wert. Das sehen manche Leute anders denn sie möchten ihren Musiker-Elitezirkel nicht durch Leute besudelt sehen, die nur mit drei Powerchords auskommen (auch wenn sie damit Millionen von Menschen in aller Welt zum Tanzen und Schreien bringen). Warum auch immer.

Die gleiche Einstellung sieht.man ja auch dann, wenn es um die Beurteilung anderer Musikgenres sieht. Es gibt da leider viele Leute, die sich für unglaublich musikalisch und kreativ halten nur weil sie den ganzen Tag nichts anderes machen als die immer gleichen Pentatonik-Licks über die immer gleiche Bluesakkordfolge spielen, wie es schon hundert tausende von Gitarristen vor genau so ihnen gemacht haben. Das wäre ja an sich kein Problem, nur betrachten diese Leute dann gerne andere Musikgenres als minderwertig, obwohl in diesen wirklich permanent versucht wird, neue musikalische Dinge zu erschaffen und neue Klangwelten zu betreten (zb in der elektronischen Musik) - und das nur weil dort auf Knöpfe gedrückt wird und nicht auf Bünde.

Wenn ein DJ es seiner eigenen, selbst gemachten und größtenteils frei improvisierter Musik schafft, über etliche Stunden hinweg eine riesige Menschenmasse permanent am tanzen zu halten, dann finde ich das bei weitem bemerkenswerter als jemanden, der zum x-ten mal irgend welche harmonisch-Moll-Arpegios vor einer gelangweilt herum stehenden Gruppe anderer Musiker runterdudelt.
 
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Wenn ein DJ es seiner eigenen, selbst gemachten und größtenteils frei improvisierter Musik schafft, über etliche Stunden hinweg eine riesige Menschenmasse permanent am tanzen zu halten, dann finde ich das bei weitem bemerkenswerter als jemanden, der zum x-ten mal irgend welche harmonisch-Moll-Arpegios vor einer gelangweilt herum stehenden Gruppe anderer Musiker runterdudelt.

Wie hier z. Bleistift? Der Sound von "gestern" mir gefällts. http://www.youtube.com/watch?v=MtYWf7nyem0&feature=list_other&playnext=1&list=SP161B8D12F0DD1702 nach 2:45 Minuten wird es nicht mehr langweilig :gruebel:. Oder hier http://www.youtube.com/watch?v=ZL36FJhyHho&list=LPkraTGUaFfcI&index=1&feature=plcp .nee hab auch schon mal llllaaangweiligeres moderneres öderes gehört.
Es ist immer Geschmacksache.
S.
 
Blasphemie!
Götter gibst doch wie Sand am Meer. Der Mensch kann nicht anders.


- - - Aktualisiert - - -

Danke erst einmal für die vielen wirklich guten Beiträge, hat mich sehr gefreut. Ich habe aber tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es oft Leute sind, die wirklich gute Gitarristen sind, die die größten Bewunderer von Clapton sind. Ich denke, dass Eric - ähnlich wie SRV oder BB King - ein Gitarrist ist, bei dem man fast unendlich in die Tiefe gehen kann, wenn man sein Spiel genau studiert. Viele seiner Soli können zwar auch Anfänger nachspielen, aber wenn Du ihn Dir genau anhörst und versuchst, seine Licks zu kopieren, dann merkst Du schnell, dass seine Improvisationen unendlich viel Tiefe haben und er eine fast unglaubliche Kontrolle über sein Instrument hat. Mich hat es schon etliche Male zur Verzweiflung getrieben, als ich versucht habe, so wie Eric zu spielen.

Du hat ein Problem Junge! :)
 
Warum Problem?
 
Eric Clapton - in seinem Falle bleibt allerdings unklar, wie es zu seiner masslosen Überschätzung kommen konnte, die 1973 nach seinem Rainbow-Konzert in Graffitis auf Londons Häuserwänden gipfelte, die verkündeten: "Clapton is God".

Das schrieb Tibor Kneif vor dreissig Jahren! Abgesehen davon, dass "Clapton Is God" schon in den Sechzigern behauptet wurde, trifft die Aussage immer noch zu.
Clapton erreichte schon früh in seiner Karriere höchste Reputation, die "zuweilen an Schwärmerei und an kultische Verehrung grenzt". Ich kann es nicht besser ausdrücken und zitiere besser weiter Kneif:
"Macht man sich von solcher Massenhysterie frei und hört man dem Musiker in einem Konzert aufmerksam zu, studiert man womöglich die zahlreichen Einspielungen, auf denen Clapton als Studiomusiker oder als Solist vertreten ist, kommt man zu einer Erkenntnis, die dem journalistischen Überschwang geradezu widerspricht. Denn Clapton entwickelt seine Qualitäten am freiesten, wenn er im Hintergrund bleibt und entweder als ungenannter Session Man mitwirkt ... oder die Führung sonst anderen überlässt und sich selber auf die stilsichere und nie aufdringliche Umspielung, Ausschmückung konzentriert ... . Dabei ist Clapton nicht einmal ein Virtuose seines Instrumentes zu nennen, auch wenn die scherzhaft-liebevolle Bezeichnung <Eric the Slowhand> übertrieben ist. Claptons wirkliche Stärke liegt in der ruhigen Phrasierung, im geduldigen und einfühlsamen Verknüpfen von Motiven und Zeilenthemen zu einem organischen Ganzen. Es hängt wohl mit der zurückhaltenden, ja zeitweise ausgesprochen menschenscheuen Art Claptons zusammen, dass er sich unfrei fühlt, wenn er sich auf der Bühne oder im Studio als der berühmte Gitarrist zu behaupten hat. Abgesehen davon, dass er insgesamt kein origineller Komponist ist, wirken seine Soloprojekte wegen dieser Erwartungsangst mit Ausnahme einiger Titel ... nicht sehr überzeugend. Clapton ist der ideale Studiomusiker, der dann am schönsten aufblüht, wenn er aus dem Hintergrund kontert und kommentiert und nur ausnahmsweise den klanglichen Vordergrund ganz allein bestreiten muss."
Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen! Der von mir sehr geschätzte Johnny Winter wird von Kneif auch nicht gerade mit Lorbeeren überhäuft, aber damit kann ich leben, weil es in der Sache richtig ist - bzw. zum damaligen Zeitpunkt war.
Wer in jungen Jahren schon zum Gott erklärt wird, für den kann es nicht mehr weiter aufwärts gehen. Vielleicht hängen damit auch Claptons Drogenprobleme zusammen? Seine Glanzzeit erreichte er Ende der Sechziger - danach kam nichts entsprechendes mehr. Um das zu beurteilen muss ich kein Gitarrist sein!
A propos Kritik: Als seinerzeit ein junger irischer Gitarrist nach London kam und das Publikum begeisterte, war Einer anderer Meinung: "Gitarrist Eric Clapton gab der Pop-Presse zu Protokoll, er sei enttäuscht von den Fähigkeiten des Kollegen und dessen Trio "Taste". Von da an war klar, daß es im weißen Blues einen zweiten Star neben Clapton gab ..." Manchmal urteilen auch gute Gitarristen seltsam! Und als wenig später ein amerikanischer Nachwuchsgitarrist mit ihm jammen durfte, warf er seinem Manager wütend vor: "You never told me he was that good." Über Hendrix sagte man danach: "He killed god!"
Immerhin wurden sie später trotzdem noch Freunde. Eine Antwort auf diese Form der Götzenverehrung aber gab bald die Punkbewegung: No More Heroes ! ;)
 
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Ich finde, dass die neuen Fender Clapton Amps überbewertet sind.
Nicht, dass sie schlecht wären, aber die Preise sind ne Frechheit! ^^
man bezahlt halt den namen mit, wie bei den anderen e(ar)ndorsern.
ich selbst versuche da immer vorsichtig zu sein mit signature-equipment.nur weils auf die herren zugeschnitten ist (in einigen fällen), heisst es lange nicht das man den selben ton hinbekommt.
wer´s halt brauch, gell?:D
 
Bei Malmsteen ists doch ähnlich. Jeder weiß dass er musikalisch nichts besonderes ist und trotzdem wird man verflucht wenn man was negatives über den sagt.
Allerdings hängt das denke ich auch ein bisschen (viel) mit seiner Persönlichkeit zusammen. Der Typ ist einfach Selbstironie (manche verstehen dem sein Humor nicht,ergo wird er als arrogant aufgefasst) pur. Find den jedenfalls klasse:D

Bei Clapton seh ich da Paralelen:
Er ist weder auf Selbstdarstellung aus (Malmsteen), noch isser ein Zirkuspferdchen (Batio), ein Chiller (Govan), ein Zappelphillip (Gilbert) oder ein extrem-schneller/lauter/guter (Cooley?...)
Gerade das sind doch Kriterien nach denen Gitarristen von "Aussenstehenden oder Anfängern" meist beurteilt werden. Oder seh ich das falsch?

Finde Clapton persönlich schon ein bisschen überbewertet. Allerdings (und das ist Fakt) spielt er in der Liga der GANZ GROßEN mit.
Und das sollte Wertschätzung genug sein. Da brauch man kein "Gott" und kein "besser als".
 

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