Erfahrungen bei der Musikersuche

Hier mal ein paar Erfahrungen meinerseits:

Vor vielen, vielen Jahren habe ich mich bei einer Rock-Cover-Band in Köln vorgestellt. Die Leute waren super nett, aber der Proberaum, wo mein Schlagzeug hätte stehen sollen, war total feucht (ehemalige Militär-Kasematten mit rotem Zeigelstbeinbau).
Das habe ich dann auch als Nicht-Einstiegsgrund genannt wg. Schimmelgefahr und Zersetzung der Drumhardware.
Das wurde von der Band auch direkt akzeptiert. Prima.


Bei meiner aktuellen Band Soul Seven hatten wir vor wenigen Jahren mal wieder Bedarf für eine neue Sängerin. Es kam eine, die hatte eine irrsinnig gute Soul-Röhre.
Sie lebte viele Jahre in den USA, weil ihre Mutter eine bekannte Hollywood-Filmproduzentin ist. Die Sängerin hat in USA sogar sinngemäß Tontechnik studiert und war da auch super unterwegs. Beste Voraussetzungen also - denkste!

Erste Probe - alles lief super. Also Bohlens gelben Recall-Zettel vergeben.
Zweite Probe: Desaster. Sie kam besoffen zur Probe, hatte Mühe, gerade aufrecht zu stehen und hat sich final mit dem Rücken auf den Boden gelegt (kalte Schweißausbrüche auf der Stirn), um noch irgendwie die Songs hinzubekommen. Wir haben ihr dann die Autoschlüssel abgenommen, aber irgendwie hat sie die dann wohl doch wieder in die Hände bekommen. Puh, war schon anstrengend. Wir waren aber froh zu hören, daß sie unfallfrei nach Hause gekommen ist!

Jedenfalls haben wir sie nicht genommen, obwohl sie beim Singen Top war. (Der Grund, warum sie betrunken zur Probe gekommen war, haben wir im Nachgang auch rausbekommen: Liebeskummer!)

Aufgemerkt: Liebeskummer schützt vor Ernsthaftigkeit bei einer Bandvorstellung nicht!

P.S.: Im Zuge der weiteren Kandidatinnen war auch eine Mitarbeiterin eines bekannten deutschen Musikverlages. Nur wenn man Mitarbeiterin in der Musikbranche ist, heißt es nicht, daß man auch singen kann. Sie war irgendwie - hm... - wie eine Kirchenmaus. Mimimi - wie der Beaker in der Muppet-Show.


Zurück zu einem eigenen Scheitern bei einer Bewerbung:
Eine alt eingesessene Oldie-Rockband im Rhein-Sieg-Kreis suchte vor eingiger Zeit einen Ersatz für den aus Altersgründen ausscheidenden Drummer.
Beworben und hingefahren. Der Ex-Drummer war sogar selber anwesend und hat für mich plädiert " Der Spielt tausend mal besser als ich".

ABER: Die Band hat sich für einen anderen Drummer entschieden, dem Oldie-Rock wohl mehr lag. Ich bin Baujahr 1969 und somit habe ich die Ära nicht wirklich mitbekommen. Das war auch der Grund. Der andere Drummer hatte da einfach das bessere Feeling.
Erkenne ich neidlos an! Möge der den Job machen, der es am besten kann.

Vorteil im Nachgang: Der Keyboarder und Bandleader ist Geschäftsführer einer grösseren Firma mit mehreren Standorten. Die Firma ist bei unserer Bank Kunde und nutzt Onlinebanking mit unserer Spezialsoftware. Den Support für Onlinebanking mache ich. Früher waren wir am Telefon per "Sie", heute per "Du". Ist halt netter.
 
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Leider kann ich in dieser Sache keine Bonmonts beisteuern. Waren meist eher freudlose Abgleiche von Erwartungen und wurden enstprechend unspektakulär abgearbeitet.
Schade, irgendwie so gar kein Rock n Roll :-(
 
Ist bestimmt schon 20 Jahre her oder so...

Wir hatten damals eine Top40 Band und haben via Kleinanzeige einen weiteren Gitarristen gesucht.
Da kam dann einer, leicht den Altersschnitt hebend (kein Problem damit) und hatte seine Frau dabei, die dann ominöserweise auch gleich zum Mikro griff und vorgesungen hat (wir hatten aber schon 2 Sängerinnen :weird:)

Die Songs die wir gespielt haben in der Probe hatte er alle ganz passabel drauf, aber er bestand halt drauf dass wir sie nur im „Doppelpack“ kriegen.

Zum Ende der Probe hin hat er dann ein MiniDisc-Rekorder (kennt das noch jemand? :D) ausgepackt und uns ein paar selbst produzierte Songs vorgespielt. Schlager der übelsten Sorte (Helene Fisher und Andrea Berg kannte damals noch keiner - ging aber genau in die Richtung :eek: ) - so jetzt kam sein Masterplan: Das Vorspiel hat er nur genutzt um eine geeignete Band zu finden um sich und seine Holde schlagermäßig live zu unterstützen - das ganz große Ding also :tongue:

Naja, „wir melden uns dann“ waren unsere letzten Worte :D

Ich hab viel skurriles und lustiges erlebt bei der Musikersuche über Kleinanzeigen (vieles auch vergessen oder wahrscheinlich auch verdrängt) - aber seither habe ich nie wieder via Anzeige nach Musikern gesucht. Immer nur noch über Bekannte und Empfehlungen, auch wenn der Weg etwas länger dauert, aber war zumeist die bessere und langlebigere Lösung ;)
 
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wie erklärst Du Dir die Existenz vom Musik-, Gesang-, etc. Vereinen?

Bei einem Verein ist das natürlich wieder etwas anderes. Dort sind oft derart viele Mitglieder drin, dass es nicht stört, wenn mal einer fehlt. Bei einem Chor singen alle, bei einem Blasorchester hat halt jeder ein Blasinstrument... Auch Samba-Truppen funktionieren, weil die Instrumente einander sehr ähnlich sind, und jeder Spieler mit etwas Basiswissen auch statt Caixa mal Surdo spielen kann, wenn es mal erforderlich ist.

Problematisch ist es aber eben, wenn es um eine "klassische" Band geht, weil die unterschiedlichen Instrumente jeweils nur ein Mal besetzt werden müssen, und jeder Musiker i.d.R. nur "sein" Instrument bedienen kann. Der Drummer kann halt nicht unbedingt Klavier spielen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo Werner,
Ich glaube, du und/oder deine Mitmusiker haben nicht die richtige Sichtweise bzw. Einstellung, und dann kann das auch nichts werden.
Ich sehe das ähnlich wie @WilliamBasie, dass man schon mit dem nötigen Ehrgeiz an so eine Sache rangehen muss, sonst wird das nichts, genau wie auch jedes andere Hobby, das man mit anderen zusammen betreibt.

Ich bin durchaus derjenige, der die richtige Sichtweise hat... Aber wie finde ich die anderen, ebenso ehrgeizig sind??? Es hat bei mir seit rund 15 Jahren, wo ich das suche, nie langfristig geklappt. Und das, obwohl ich überdurchschnittlich kompromissbereit bin. So kam es vor Jahren mal übers Internet zu einem Kontakt, wo jemand einen Hobby-Musikerkollegen suchte. Es stellte sich heraus, dass dieser Mensch über 3 Std. ÖPNV-Fahrzeit von mir entfernt wohnt (ich habe kein Auto). Ich hatte ihm mitgeteilt, dass mir eine derart lange Anfahrt nichts ausmachen würde. Jedoch hat er daraufhin die Augen verdreht und sich abgewendet. Eine andere Anfrage, auch übers Internet verlief ähnlich: Ich habe von dem anderen Musiker nichts mehr gehört, als ich schrieb, dass ich rund 4 Std. Zugfahrt entfernt wohne, ich das aber gerne in Kauf nehmen würde. Ebenfalls würde ich meine eigenen musikalischen Vorlieben komplett zurückstellen und würde mich sogar z. B. auf Rechtsrock einlassen, wenn die anderen es möchten und ich dafür im Gegenzug Langfristigkeit bekomme.

Also: Hier ist ein Drummer/Percussionist, Alter 37, der eine Hobby-Band egal welchen Genres und in welcher Stadt sucht. Mir ist das Alter der anderen Mitglieder auch völlig egal. Das einzige, worauf es mir ankommt, ist Kontinuität - ich will mir nicht alle paar Monate/Jahre was Neues suchen müssen.
 
Sogar Rechtsrock? Nein, das geht gar nicht.
 
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. . . 3 Std. ÖPNV-Fahrzeit von mir entfernt wohnt (ich habe kein Auto). Ich hatte ihm mitgeteilt, dass mir eine derart lange Anfahrt nichts ausmachen würde. Jedoch hat er daraufhin die Augen verdreht und sich abgewendet. Eine andere Anfrage, auch übers Internet verlief ähnlich: Ich habe von dem anderen Musiker nichts mehr gehört, als ich schrieb, dass ich rund 4 Std. Zugfahrt entfernt wohne, ich das aber gerne in Kauf nehmen würde. Ebenfalls würde ich meine eigenen musikalischen Vorlieben komplett zurückstellen . . .
Das klingt für jmd., der dich nicht kennt nicht nach einer tragfähigen Basis; würdest du wirkl. regelm. quer durch die Republik fahren? Oder mit der Zeit nur noch online proben? Ich würde auch erhebl. Kompromisse machen, wenn mir was dran liegt, aber das klingt schon zieml. krass. ;)
 
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Ich hätte da auch Bedenken, wenn jemand gleich verkündet, dass 2-3 oder sogar mehr Stunden Anreise kein Problem für ihn wären. Das kann eigentlich auf Dauer nicht gut gehen. Irgendwann kommt dann doch der Punkt, wo's zu aufwendig wird, und man fängt wieder von vorne an. Oder es gibt ständig Probleme, weil es bei der Entfernung nur schwer möglich ist, wirklich pünktlich zu sein. Oder es kommt kurzfristig was dazwischen, die Probe muss abgesagt werden, aber Du bist schon unterwegs. Möglicherweise hab ich irgendwann ein schlechtes Gewissen, weil der Aufwand innerhalb der Band ungleichmäßig verteilt ist, oder der Druck auf die anderen ist zu groß, weil sie nicht den gleichen Aufwand betreiben wollen oder können.
 
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Ca depend... Wir hatten in einem Ensemble monatliche Proben/Sessions, da waren 3 Stunden Anfahrt kein Problem. Und wer täglich 90-120' Pendeln JE TOUR gewohnt ist, der kann das auch. Nicht, dass das jetzt besonders viel Spaß machen würde, aber realistisch kann das sein.
 
Naja, aber als Drummer/Percussionist per Öpvn 3 Std. nur hin..? Klingt schon sportlich.
 
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Meine Duopartnerin und ich treffen uns abwechselnd bei einer von uns beiden; Fahrzeit für mich (Auto) ca. 1,5 Stunden pro Richtung und für sie (ÖV) ca. 2,5 Stunden. Allerdings proben wir nicht wöchentlich, sondern nur ca. 1x pro Monat, dafür ein ganzes Wochenende (ok, dieses jahr seltener) ...
 
Ich hätte da auch Bedenken, wenn jemand gleich verkündet, dass 2-3 oder sogar mehr Stunden Anreise kein Problem für ihn wären. Das kann eigentlich auf Dauer nicht gut gehen. Irgendwann kommt dann doch der Punkt, wo's zu aufwendig wird
Für mich sind seit Jahren schon bei organisierten Einrichtungen Anfahrten von 2 Stunden und mehr pro Strecke regelmäßig Realität.... einfach weil ich ja alternativlos bin, wenn sich ein Auto für mich nicht lohnt und es im direkten Umfeld nichts gibt.

Oder es gibt ständig Probleme, weil es bei der Entfernung nur schwer möglich ist, wirklich pünktlich zu sein.
Das waren bei mir bislang nur absolute Einzelfälle. Ich plane ÖPNV-Fahrten generell großzügig; es ist einfacher, irgendwo mal eine halbe Stunde zu warten als zu spät zu kommen.

Oder es kommt kurzfristig was dazwischen, die Probe muss abgesagt werden, aber Du bist schon unterwegs.
Den Fall hatte ich tatsächlich mehrfach bei einer Musikschul-Jazzband, nicht in meiner Heimatstadt: Wir waren 5 Leute - Drums, Bass, Piano und Sax - und ich war nur an Smallpercussions (Shaker, Maracas, Schellenkranz, Bongos...) tätig, habe brav meine Kursgebühr bezahlt, und habe mir - da je knapp zwei Stunden Hin- und Rückfahrt (für eine gute Stunde Probe!) - jede Woche den kompletten Nachmittag frei gehalten. Wir waren über eine WhatsApp-Gruppe verbunden, und dann kam es tatsächlich mehrfach vor, dass die Probe abgeblasen wurde, als ich meine Sachen längst gepackt hatte oder schon unterwegs war. Ich habe dieses Problem dann der Musikschulleitung geschildert, woraufhin die dann den kompletten Kursus aufgelöst haben.
Wenn es also selbst bei einer offiziellen Musikschule nicht funktioniert, eine 5-Leute-Combo langfristig am Laufen zu halten, sehe ich für mich nur noch die Möglichkeit an öffentlichen Sessions. Dort hat man mitunter dieselben langen Anfahrtswege und muss den Kompromiss eingehen, immer mit unterschiedlichen Leuten zu spielen, aber dafür kann man sich drauf verlaseen, dass am vereinbarten Datum etwas stattfindet - einfach weil immer genug Leute da sind.
 
Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Für einen Drummer ist der ÖPNV doch eigentlich keine Lösung. Außer die Band ist damit zufrieden, daß er mit einem Tamburin und zwei Rumbarasseln anreist. Spätestens bei einem Konzert wird doch ein komplettes Drumkit erwartet.
 
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Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Für einen Drummer ist der ÖPNV doch eigentlich keine Lösung. Außer die Band ist damit zufrieden, daß er mit einem Tamburin und zwei Rumbarasseln anreist. Spätestens bei einem Konzert wird doch ein komplettes Drumkit erwartet.
Bei dieser besagten Musikschulband hatten wir auch einen "klassischen" Drummer. Ich war hier "nur" für die Smallpercussions zuständig. Daher hatte ich sowohl bei den Proben als auch bei dem einzigen Konzert, das wir in der kurzen Zeit, wo ich Mitglied war, gespielt hatten (auf einem Stadtfest vor hunderten Leuten!!!) tatsächlich nur diese beiden Kleinteile dabei - sonst nichts. Und genauso verhält es sich derzeit auch bei den öffentlichen Sessions, an die ich mich zwischenzeitlich ran gehangen habe.
Smallpercussions haben halt immer noch den Ruf, "Instrumente für Blöde" zu sein, was vor allem daran liegt, dass einfache Grundlagen tatsächlich schon von kleinen Kindern erlernt werden können und diese Instrumente dann elementar in der musikalischen Früherziehung verwendet werden. Nur wenigen Leuten (v.a. in der Latin/Jazz-Ecke) sind die Möglichkeiten bekannt, damit auch richtig anspruchsvolle Musikbegleitungen spielen zu können.
 
Dann wünsche ich dir viel Glück, eine Band zu finden, die diese Möglichkeiten erkennt und zusätzlich zum Drummer nutzen will. Oder selber das Schlagzeug stellt.
 
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Lustiges habe ich leider bisher nicht erlebt, aber hier im Board hatte ich mal über Wochen eine Suche nach einem Bassisten für unsere Soul/Funk--Band eingestellt - Nichts, Funkstille. Dann zwei Anfragen innerhalb von 2 Stunden am selben Tag. Hatte zuerst gedacht, der erste Interessent hatte noch eine Nachfrage. Zum Glück hat er dann mit uns gespielt, obwohl er eigentlich viel besser war, war ein Riesen Gewinn für unsere Band..

Ansonsten fällt mir vor allem in FB-Gruppen auf, dass Angebote und Gesuche scheinbar garnicht gelesen werden. Hatte selber mehrere Gesuche gepostet, ohne eine einzige Antwort. Lustiger finde ich aber, wenn z.B. eine Indie-Band einen Drummer zwischen 20-30 sucht und in der Suche direkt danach eine Krumme, 25, eine Indie-Band sucht...
 
Bzgl. Drummer und kein Auto hatten wir auch eine Erfahrung.

Der Drummer kam zur Probe und wir hatte noch das Glück, dass das Drumset vom alten Schlagzeuger noch da stand, und wir es nutzen konnten.
Auf unserere Frage, ob er denn bei der nächsten Probe sein Set mitbringen könnte kam die Antwort:
Er hätte vor spätestens das Set in einem halben Jahr von seinen Eltern abzuholen, da er kein Auto hätte.Wir so: Ja und wie sollen wir dann proben wenn du kein Set hast.
Seine Antwort war, dass wir dann bitte ein halbes Jahr warten und bei eventuellen Gigs müsste halt einer von uns immer sein Set fahren.

Haben dann abgesagt. Ich finde jeder Teil einer Band ist auch für sein Instrument zuständig. Vom Sänger erwarte ich, dass er ein eigenes Mikro hat, genauso wie der Drummer sich um
sein Set kümmern muss.
 
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Vom Sänger erwarte ich, dass er ein eigenes Mikro hat,...

Dazu fällt mir eine kleine Begebenheit ein. So ziemlich das intensivsten Erlebnis bei einer Musikersuche, das ich bisher hatte.

Wir hatten damals einen Probenraum in Untervermietung, einen Drummer, einen Basser (totaler Anfänger), zwei Gitarristen und die ersten paar Takte Geräusch zusammen, die man Musik nennen könnte. Nur konnte sich keiner von uns vorstellen, den Gesang zu übernehmen. Also fanden wir ein spezielles Exemplar über eine Kleinanzeige auf Rockszene.de. Der Typ nannte sich nicht direkt Sänger, sondern stellte sich vielmehr als Künstler vor. Er nannte auch ein paar bekannte Namen von Künstlern, in deren Tradition er sich sah. Das klang für uns interessant.

Sein "Gesang" war dann eher ernüchternd, ein schlicht tonloses, unrhythmisches Zitieren von Texten seiner Vorbilder, das sich mit jaulenden und klagenden Lauten abwechselte.

Dass seine gesamte Erscheinung freundlich ausgedrückt unappetitlich war kam noch dazu. Ein eigenes Mikro hatte er nicht dabei, er verwendete eins, das zum Inventar des Raumes gehörte.

Wir waren wirklich geduldig und haben es fast zwei Stunden lang mit ihm probiert. Der Moment an dem wir das Ganze abbrachen war, als er sich das geliehene Mikro hinten in die Hose steckte und laut, vernehmlich und beeindruckend geruchsintensiv pfurzte.

Das Mikro benutzten wir anschließend nicht mehr...
 
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So als Abrundung mal ein kleiner Erfahrungsbericht, was VOR dem persönlichen Kontakt geschieht ...

Hintergrund: vor zwei Jahren Hobby-Band gegründet, Cover-Rock der 90er und jünger. Und, jaaaa, mit allen Einschränkungen, die ein reines Hobby-Projekt so mit sich bringt ... egal: im Nov 18 suchten wir einen zweiten Gitarristen und einen Sänger/*in, im Juli 19 eine(n) zweite(n) Sänger(in) ... das gleiche Spielchen kurz vor Corona-Ausbruch (Februar 20) und gerade aktuell wieder, da der gefundene Sänger wieder aufgehört hat. Da wir alles Hobbyisten sind, sind wir natürlich nicht so vernetzt, als dass wir aus einem umfangreichen Musiker-Bekannten-Kreis geeignete Kandidaten hätten rauspicken können, also nutzt man die Weiten des Internets und inseriert fleißig auf diversen Portalen. Hier mal die Ergebnisse (33 Rückmeldungen insgesamt):

musiker-sucht.de: 2
Thomann Kleinanzeigen: 3
ebay Kleinanzeigen: 8
quoka.de: 3
Facebook-Gruppe lokal: 0
Facebook-Gruppe regional: 4
BackstagePro: 9
musiker-board: 0
musiker-sucht-musiker.de: 0

Bei ungefähr einem Drittel der Kontakte kam nach dem ersten Austausch von Infos keinerlei Reaktion mehr, auch nicht auf (z.T. mehrmalige) Nachfrage. Fündig geworden sind wir 2x via Thomann Kleinanzeigen, 1x mit BackstagePro und 1x mit Quoka. Dass es zwischenzeitlich auch wieder zu Ausstiegen kam, ist halt das Schicksal der Hobby-Bands: Lebensumstände ändern sich, und auf einmal ist keine Zeit mehr da.

Und noch eine Erkenntnis: die Bandbreite an Vorstellungen, Erwartungen etc. ist immens groß. Von "ich-setz-mich-ins-gemachte-Nest", wo bitte alles schon fix und fertig sein soll (Repertoire, Technik, Auftritte, ...), bis zu völliger Euphorie und der Bereitschaft, auch mehrstündige Wege auf sich zu nehmen, war bisher alles vertreten. Fairerweise gab's auch eine Reihe realistischer Erwartungen, wo dann z.B. die Songauswahl / Musikrichtung doch nicht so passte. Was dann auch völlig in Ordnung war ...

Mein Fazit bisher: mühsam ist's. Es geht doch 'ne Menge Zeit drauf, den einzelnen Kontakten etwas zum Hintergrund, zu Ambitionen und Zielen zu verklickern. Und wenn dann noch keinerlei Reaktion kommt, ist's ganz schön frustrierend. Ich würde mir wirklich etwas mehr "Anstand" oder auch einfach Disziplin wünschen, zumindest eine Absage zu schicken. Auf der anderen Seite ist's auch ein guter Filter: wer nix mehr von sich hören lässt, ist im Zweifelsfall auch nicht der Zuverlässigste, wenn's um Proben, Vorbereiten, ... geht :D. Und wenn ich hier mitlese, was alles an Gestalten beim Vorspielen auftauchen, kann ich auf solche Figuren auch echt verzichten ...
 
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Vll. wird es zusätzl. noch schwerer, sich zu finden, weil die Anzeigentexte meist sehr knapp sind!?

Wir haben uns ja an 3 -6 Zeiler à la Twitter, etc. gewöhnt. Wie soll man in dieses kleine Format genug Aussage bringen; geht eigentl. nur mit Stichpunkten...

Viele wichtige Erwartungen klärt man dann eben erst vor Ort...
 
Dazu fällt mir eine kleine Begebenheit ein. So ziemlich das intensivsten Erlebnis bei einer Musikersuche, das ich bisher hatte.
..

Sein "Gesang" war dann eher ernüchternd, ein schlicht tonloses, unrhythmisches Zitieren von Texten seiner Vorbilder, das sich mit jaulenden und klagenden Lauten abwechselte.

Dass seine gesamte Erscheinung freundlich ausgedrückt unappetitlich war kam noch dazu. Ein eigenes Mikro hatte er nicht dabei, er verwendete eins, das zum Inventar des Raumes ...

Hieß der Sänger zufällig Gerhard?
 
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