Erfahrungen bei der Musikersuche

Stuttgart auf jeden Fall...

...hatte da mal ein Vorspiel bei einer Band, hab ihr kompl. Reportire transkripiert und sehr gut vorbereitet.
Alles top gelaufen, gemeldet haben sie sich nicht mehr - mich ärgert sowas, hab nachgefragt, warum keine Absage kam: Antwort, das hätte Geld gekostet!

Man sieht sich ja bekanntlich min. 2x, die Band war sehr gut gebucht und der neue Schlagzeuger hat schnell die Fliege gemacht. Die haben sich tatsächlich getraut bei mir anzufragen (ich kannte ja das Programm), hab dann auch 1,5 Jahre ausgeholfen und hab dafür so viel Geld aufgerufen, daß es denen jedesmal die Tränen in die Augen getrieben hat.
 
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Ich war vor vielen Jahren als Gitarrist zum Vorspielen bei einer Thin-Lizzy-Coverband. Diese bestand bis dahin nur aus einem Sänger und einem Bassisten. Da der Sänger natürlich Phil Lynott darstellen wollte, hat er sich beim Singen auch einen Bass umgehängt - sollte ja echt aussehen :)

Eingeladen waren (zur selben Probe) insgesamt drei Schlagzeuger und drei Gitarristen. Von den Schlagzeugern ist kein einziger aufgetaucht. Der dritte Gitarrist kam zwei Stunden zu spät, war 120 km angereist, packte eine superteure Gitarre aus und spielte erst einmal alleine ein beeindruckendes Solo. Sobald allerdings ein Schlagzeugbeat oder ein Backing Track dazu kam, war er sofort am Ende mit seiner Kunst und bekam den simpelsten Einsatz nicht hin. Es war wohl sein allererstes Mal, dass er zusammen mit anderen Leuten oder auch nur zu mitlaufender Musik spielte. Das Vorspielen löste sich daraufhin in Fachsimpeleien und Tausch von Merchandise-Artikeln auf.

Ich habe dann abgesagt, bekam aber in den darauf folgenden drei Jahren noch mehrere Anrufe des Bandleaders mit einer erneuten Einladung zum Vorspielen, weil er immer wieder aufs Neue meine Telefonnummer aus irgendeinem Stapel gezogen hatte.
 
Mal überlegen, was waren denn so die Highlights:

- Band macht lt. Annonce "Musik wie Foo Fighters, Metallica, Distillers". Ich komme bei einer Probe vorbei und die Musik klingt genau NULL wie diese Bands... Keine Riffs, kein kräftiger Gesang, kein Speed, dafür reichlich Mid-Tempo-Schrammel-Rock. Frage, woher der Text aus der Anzeige kommt; Antwort: Na, der Bassist hört gerne Foo Fighters und der Gitarrist hört gerne Metallica und die Sängerin hört gerne Distillers... :ugly:

- Gitarrist will Metallica spielen, kommt vorbei, kann genau ein (1) Riff und das auch noch falsch...

- Sänger hat von 5 eine Woche vorher zugesandten Songs einen (1) vorbereitet. Genre ist Grunge so ca. Richtung Soundgarden - also viele Riffs, einige krumme Takte und insgesamt leicht proggy. ;) Er singt den Song ganz ordentlich, fängt dann aber an, darüber zu sinnieren, dass "2 Akkorde, am besten offene Akkorde" eigentlich ausreichen; wenn's mehr wird, ist es zu verkopfte Musik...

Gab bestimmt noch viel mehr, was ich aber erfolgreich verdrängt habe. :evil:
 
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Stuttgart
Vorspielen bei einer Metalband - Mitten während der Probe, zieht die Bassistin (Freundin des Gitarristen) eine Schüssel hervor und macht mit offenem Rock ihr Geschäft

OK, gewonnen. Also das schlägt bis jetzt alles :)

Fällt mir noch ein Geschichte ein, habe sie aber von einem befreundeten Musiker.

Er Drummer, etwas älteres Semester und suchte eine Cover Rock&Roll Band.
Er wurde aufmerksam auf eine Anzeige, wo ein Schlagzeuger gesucht wurde. Programm gefiel ihm auch. Also ein Termin ausgemacht.
Als er dann zur Probe gekommen kam, war er etwas verwirrt. Ein riesiger Proberaum und darin sitzen 20 Musiker, viele Bläser und Streicher.
Genau dies haben sie ihm vorher nicht gesagt. Ihm war es viel zu viel und entsprach nicht seiner Vorstellung einen Rock'n'roll Band.

Immer wieder spannend, dass gewisse Details weggelassen werden :)
 
Als wir "damals" angefangen haben waren wir selbst die absoluten "Nieten", zumindest was das Musizieren mit anderen angeht. Wir waren zu dritt, alle aus dem selben Dorf, alle total ambitioniert doch keinen Plan von Nichts. Zwei Möchtegern-Gitarrenrocker, ein Möchtegern-Pianist...letzterer war Autoverkäufer und kannte viele Leute, unter anderem einen Bassisten, der erst kürzlich von München jobbedingt in den Norden gezogen war und bei ihm einen Mini gekauft hatte. Die beiden kamen ins Gespräch, und eine Woche später kam der Bassist mal zum gemeinsamen Dorf-Musikabend. Also bei einem Gläschen Wein ein bissel gelabert, besagter Bassist war in früheren Tagen Studio-Musiker...irgendwann nach einer netten Unterhaltung habe ich dann auf meiner Westernklampfe etwas gespielt, was ich mir die Woche davor ausgedacht hatte...nichts weltbewegendes, aber trotzdem irgendwo schön - der Bassist hängt sich seinen Stingray um (den er tatsächlich dabei hatte - ebenso wie einen Fender-Bass-Amp), und was dann folgte war eines der schönsten Erlebnisse, die ich im Zusammenspiel mit anderen hatte...aus dem Stehgreif spielte er zu meinem Stück so schöne Grooves bzw. Melodien auf dem Bass, dass ich irgendwann einen Gantermantel allererster Güte hatte...ich war selten so geflasht bzw. ungläubig in Bezug auf die Musikalität / des Könnens eines Mitmusikers.
Ungefähr 3 Wochen später hat die Firma, in der er neu angefangen hat dicht gemacht - er zog zurück nach München und wir haben von ihm nie wieder etwas gehört...:(
 
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Hier auch ne Geschichte allerdings war ich nicht beteiligt, hatte mir aber der Drummer erzählt.
Damals, jüngere bekannte Band suchte nen neuen Basser. Einer war bei der Testreihe dabei mal zum antesten mit vorh. Equipment..
halt doppelt so alt.. der hatte sich, als er ne ganze Weile nicht vom Klo zurückkam wohl durchs Klofenster heimlich verdrückt..
Den kannte ich sogar aus nem Studio..
 
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. . . Da setzte sich ein Gitarrist zu mir und es hat einfach "click" gemacht.
. . . Die Stimmung (ja auch die der Gitarren) war so gut und perfekt das es fast schon unheimlich war.
Ich glaube wir waren uns beide einig das man da mehr daraus machen könnte.
So etwas findet man nicht bei einem durchgeplanten Vorspielen raus, wo jeder seinen Zeitslot hat. Ich frage mich sowieso, weshalb man nicht erstmal ne Runde jammt, anstatt ein halbes Dutzend Leute das halbe Programm lernen lässt Diese Vorspielerei mutiert da oft zu einer reinen Leistungsschau.

Da habe ich mich schon manchmal gefragt, ob mich die Rolling Stones einladen... Ich mache das jedenfalls nicht mehr für irgendeine Amateurband; zwei Stücke mögen vll. noch im Rahmen sein (wobei, ich für Profis vll. auch zu wenig Routine und Repertoire habe :D aber na ja... ) . Beim ungeplanten Rumjammen merke ich dagegen doch viel eher, was jmd. für ein musikalisches Verständnis und Prägung hat. Außerdem auch, wie gut jmd. ´hört´ und wie das Harmonie(lehre)-Potential ist; Voraussetzung, wenn man zus. komponieren will. Und das Menschliche eben auch...

Als er dann zur Probe gekommen kam, war er etwas verwirrt. Ein riesiger Proberaum und darin sitzen 20 Musiker, viele Bläser und Streicher.
Genau dies haben sie ihm vorher nicht gesagt. Ihm war es viel zu viel und entsprach nicht seiner Vorstellung einen Rock'n'roll Band.
Sowas ist doch total irre; wir haben alle viel zu wenig Geduld. Bleibt locker Leute und quatscht lieber nach der Probe noch 20 Min. über was euch grade einfällt...
 
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Ein paar Wochen später - wir hatten noch immer keinen Plan, aber der Autoverkäufer hatte immerhin Connections - wurde ein Drummer zu unserem Musikabend geladen - ich war zu dem Zeitpunkt Mitte 30, die anderen beiden Anfang 50...der Drummer kam mit seinem Lehrer, denke er war so irgendwas zwischen 17 und 20 (der Drummer, nicht der Lehrer)...die Sache mit dem Lehrer zur Probe war schon irgendwie komisch, aber naja...

Der Drummer setzte sich hinter das Set, drehte erstmal am Hocker und fummelte hier und da, tippte leicht mit den Fingern auf die Kessel und drehte die Becken zurecht (das Set war vermutlich in den letzten 20 Jahren nie gestimmt worden, und die Becken...da spar ich mir lieber den Kommentar - aber immerhin hatten wir ein verdammtes Drumset)...in meinen Augen recht verheißungsvoll...als Schlagzeuger muß man ja schließlich erstmal alles richtig einstellen usw.!

Die Gesprächsrunde lief in der Zeit eigentlich nur über den Lehrer, der dies und das fragte und dies und das anmerkte...

Dann war es soweit - ich spielte irgendwas, was mir in den Sinn kam (zu der Zeit war ich noch "echter" Session-Musiker und keine Cover-Schlampe)...der Drummer tat sich sichtlich schwer damit, mir zu folgen...es dauerte nicht lange bis der Lehrer mit dem Einwand kam: für den Anfang wäre es vermutlich besser, sich erstmal auf Sachen festzulegen, die man covern könnte...??! Okay, nicht unbedingt mein Ding, aber wir haben ja noch den anderen Gitarristen, der da aus den Vollen schöpfen kann.
Der spielte also irgendwas von den Stones oder Beatles...mit dem gleichen Ergebnis...vielleicht hätte der junge Drummer lieber Linkin Park oder Green Day gespielt...keine Ahnung, mir wäre es auf jeden Fall recht gewesen???
Wir haben dann noch ein bissel (mit dem Lehrer) gefachsimpelt und sind dann mit einer unverbindlichen, beiderseitig- nichtssagenden Aussage verblieben...warum wir nie wieder was von dem Drummer / Lehrer gehört haben??
Ich denke wir waren einfach zu schlecht oder zu alt...bleibt auch eine offene Frage, die ich vermutlich nie ergründen werde??
 
Ich hab in meiner langen Bandzeit relativ wenig Castings machen müssen. Bei den meisten Musikerwechseln stand der Nachfolgende schon fest, die erste Probe war mehr obligatorisch. Man kannte sich, wusste, was die anderen so drauf haben und passte dann schon.
Einmal suchten wir allerdings für unseren Keyboarder bei der Tanzmucke Ersatz. Wir hatten eigentlich 6 Monate Zeit, so viel Vorlauf hatte er uns gegeben. Da waren schon komische Typen dabei. Einer kam aus der Alleinunterhalterecke, brachte auch nur eine quasi Tischhupe mit, während unser damaliger Keyboarder mit Technik ziemlich gut ausgestattet war. Allerdings hat er uns echt umgehauen, was er aus der Kiste rausgeholt hat. Das Equipment ist halt nicht alles, man muss damit umgehen können. Alleine spielerisch war er unserem Keyboarder deutlich überlegen. Aber die Chemie stimmte nicht, und er wollte parallel seine lukrativen Alleine-Gigs weitermachen und hätte uns damit viele Terminkonflikte beschert.
Ein weiterer Keyboarder kam eher aus der Hardrockschiene, spielte aber noch in einer Top40-Band, die sich aber auflösen sollte, betonte auch, dass er nur mit Lederweste und freiem Oberkörper auftritt. Gesang = Fehlanzeige, nicht einmal Backings. Und unser Repertoire gefiel ihm nicht. Wir sind dann tatsächlich nochmal zu nem Gig seiner Band gefahren, tierisch technischer Aufwand, das repertoire gar nicht so weit entfernt von unserem, spielerisch = na ja... hatte sich auf jeden Fall für uns erledigt.
Dann kam noch ein ziemlich junger Typ, mit 18 gerade mal halb so alt wie wir zu der Zeit. Keyboard war eigentlich nicht sein Hauptinstrument, wobei er eigentlich passabel spielte, wenn er sich auch soundtechnisch nicht sonderlich gut vorbereitet hatte. Allerdings wollte er mir - ich war damals der Gitarrist der Band - auf der Gitarre vorspielen, wie ich bestimmte Soli spielen müsse, und unserem Bassisten hat er dann auch noch gleich gezeigt, wie bestimmte Grooves gespielt werden müssen, und wie man vor allem slappt, was unserem Bassisten gar nicht lag, auch nicht zwingend erforderlich war.
Einer kam völlig unvorbereitet, kannte auch kaum irgendwelche Songs - Hä? Alles bekannte Songs aus den letzten 30 Jahren Charts, Evergreens, Oldies, die jeder kennt - seine Fertigkeit am doch recht eingeschränkt geeignetem Keyboard, das er mitgebracht hatte, war sehr verbesserungswürdig. Aber der Hit war, auf die Frage, warum er denn die Songs nicht kennt, ob er kein Radio hört? Nein, Radio hört er gar nicht. Das hat er aus seinem Auto auch ausgebaut, weil ihn das so sehr vom Fahren ablenkt.
Wir haben's dann sein lassen, noch einen ordentlichen Abschlussgig, und sind dann auseinander gegangen.

In den Folgebands gab es recht wenig Wechsel. Die erste Band, die ich nach der Tanzmucke gegründet hatte, fand sich sehr schnell, weil wir uns alle kannten. Den Bassist hatte mein Bruder aufgetan, ein Jamaikaner, der unheimlich gegroovt hat, und mal eben ein paar Mark King Nummern runtergespielt hat, als wär das gar nichts. Leider musste er sehr schnell wieder aussteigen, seine Frau wollte nicht, dass er neben der Arbeit auch noch Zeit mit einer Band verplempert :( Wir bekamen relativ schnell einen Tipp für einen anderen guten Bassisten. Als er in den Proberaum kam, war erst einmal Stirnrunzeln angesagt. Er sah nicht nur wie ein Versicherungsvertreter aus, war nicht nur so gekleidet, sondern war tatsächlich einer. Das passte alleine optisch schon nicht zu uns, wie er da mit Anzug und Krawatte seinen Bass umhängte. Aber als er loslegte - meine Fresse - ich kenne bis heute keinen besseren Bassisten. Ganz nebenbei spielt er noch mindestens genauso gut Gitarre und hat ne Blues-Stimme wie ein Schwarzer.

In den letzten Jahren haben wir dafür Probleme, eine Sängerin zu finden, nachdem unsere meinte, sie wär zu alt für den Job :D
Eine gute Sängerin zu finden, ist glaube ich die größte Herausforderung, vor allem für Rock-Soul-Funk-Coverband. Da muss schon ein wenig Power in der Stimme sein, dann ist eine Sängerin immer eine Frontfrau, sollte daher eher extrovertiert sein, möglichst auch noch einigermaßen gut aussehen - Sorry -> 5€ in die Machokasse - na ja, und dann muss auch noch die Chemie stimmen.
Wir haben ne Menge Sängerinnen durch, entweder keine oder gruselige Stimme, keine Erfahrung auf der Bühne, oder Familie und dadurch zeitlich eingeschränkt.
Eine hatten wir, die war echt gut, sah spitze aus, aber sie hatte eigentlich eine eigene Singer-Songwriter-Band, und erhoffte sich, mit uns ein paar Bezahl-Jobs zu machen, um über die Runden zu kommen. Das konnten wir nicht bieten.
Eine sah gut aus, konnte auch so leidlich singen, und wir hätten mit ihr gearbeitet. Aber es scheiterte an ihrer Motivation, auch ein Auto anschaffen, war für sie keine Option, was zwingend erforderlich gewesen wäre, um zum Proberaum zu kommen.
Für eine haben wir uns dann tatsächlich entschieden, die dann aber nach einem halben Jahr schwanger wurde - nicht von einem von uns! - was dann auch erst einmal erledigt war.
Die letzte, die wir darauf hatten, wäre mit einigen Kompromissen, hauptsächlich was die Stimme angeht, wohl von der Band mehr oder weniger akzeptiert worden. Auch hier wären wir bereit gewesen, mit ihr zu arbeiten. Aber da war wieder die Familie das Problem, dass sie nur max. einmal im Monat zur Probe kommen könnte - also nix mit wirklich an etwas arbeiten - aber die Tatsache, dass sie sich dann auch nur anteilig an der Proberaummiete beteiligen wollte, war dann das nogo-Kriterium.

Fazit: lieber keine als Unzufriedenheit in der Band.
 
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Nach meinen langjährigen Erfahrungen funktioniert zumindest eine Hobby-/Amateurband langfristig grundsätzlich nicht (einzelne Ausnahmen bestätigen die Regel). Für fast alle Musiker ist Musik machen ein Hobby "nebenbei". Beruf, Familie, Kinder, andere Termine, Urlaube etc. sind logischerweise grundsätzlich wichtiger. Daher entsteht in einer kleinen Amateurband das Problem, dass "ganz normale", alltägliche Zwischenfälle dafür sorgen können dass jemand nicht kann. In der einen Woche muss der Drummer zu einem Firmen-Meeting. Nächste Woche hat der Onkel vom Basser Geburtstag. Eine Woche später ist Schulfest bei der Tochter der Saxophonistin, der Gitarrist ist gerade im Urlaub in Spanien. Wieder eine Woche später hat sich der Sohn vom Drummer einen Fuß verstaucht -> Krankenhaus. Dann findet vielleicht mal eine gemeinsame Probe statt. Die Woche drauf ist der Bassist erkältet.... und so weiter.... Eine vernünftige Projektarbeit funktioniert so nicht. Bei Profis entsteht dieses Problem nicht, weil die Musik dann ja deren Existenzgrundlage ist. In diesem Fall hat die Musik dann logischerweise Vorrang.
Im Hobbybereich ist zudem das Problem, dass die Leute sich persönlich im Laufe des Älterwerdens i.d.R. völlig unterschiedlich entwickeln. Wenn jemand aus der Band z. B. aufgrund seines Berufes oder wegen seiner Freundin in eine andere Stadt zieht, dann ist der weg. Beim andern wird plötzlich die Schwiegermutter zum Pflegefall, der hat dann keine Zeit mehr. Wie will man dann in einigermaßen überschaubarer Zeit wieder jemanden finden? Die Musikersuche soll ja auf keinen Fall zu einem Glücksspiel werden.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, in einer Amateurband Fuß zu fassen, die auch langfristig, d.h. möglichst auf Jahzehnte hinweg Bestand hat. Jedoch sind ALLE Versuche nach mehr oder weniger kurzer Zeit gescheitert - einfach weil sich die Lebensunstände der einzelnen Teilnehmer dauernd verändert haben.

Da sich also die schnellen Personalwechsel offenbar nicht vermeiden lassen, sind nach meinem aktuellen Wissensstand öffentliche Jam-Sessions die einzige Möglichkeit, langfristig und beständig mit anderen Leuten zusammen Musik zu machen und auch auf der Bühne zu stehen. Dabei muss man dann zwar in Kauf nehmen, dass man vorher nicht weiß, mit wem man es am jeweiligen Abend zu tun hat. Dafür kann man sich aber immer darauf verlassen, dass genug Leute da sein werden, damit eine Session zu Stande kommt. Ein Beispiel aus der eigenen Region: In Wuppertal läuft im Café Ada an jedem 2. Montag im Monat, in den Sommerferien sogar wöchentlich, eine Jazz-Jamsession statt - und das seit fast 30 Jahren. Salsa-Partys entwickeln sich in den letzten Jahren mancherorts zu einem Treffpunkt für Percussionisten (derzeit läuft wegen Corona diesbezüglich allerdings nichts). Wenngleich die eigentliche Musik zwar aus der Konserve kommt, so gibt es dort immer wieder Leute, die z.B. Congas, Claves oder Maracas mitbringen und für zusätzliche Stimmung sorgen. Für Rock- und Metal-Fans im Bergischen Land versucht das "Monkey's" in Solingen (Webseite ist nicht aktuell; die Einrichtung ist teilweise wieder geöffnet) Jam-Sessions zu etablieren. Noch läuft es dort recht holprig, was aber auch daran liegt, dass immer noch zu viele Leute versuchen, eine Band zu gründen, die höchstwahrscheinlich sowieso nicht lange Bestand haben wird, und dann zu diesen Sessions einfach nicht hin gehen. Wenn man als Hobbyist auf Kontinuität Wert legt, sind solche offenen Sessions m.E. der ideale Mittelweg: Wenn sich die Fluktuation eh nicht vermeiden lässt, dann kann man sich auch gleich einer solchen Einrichtung anschließen, weil man sich wenigstens auf Datum, Uhrzeit, Ort usw. auch auf lange Sicht verlassen kann.
 
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Hallo Werner 2000, herzlich willkommen :)

Interessante Erfahrung, interessanter Ansatz (Jam-Sessions). Schreib' ich gleich 'mal in meinen Terminkalender für die Zeit nach Corona, so ab 2022.
 
Hallo Werner 2000, herzlich willkommen :)

Interessante Erfahrung, interessanter Ansatz (Jam-Sessions). Schreib' ich gleich 'mal in meinen Terminkalender für die Zeit nach Corona, so ab 2022.

Vielleicht gehen die Jams Sessions auch wieder früher, Bill Gates hat ja diese Woche im Interview verlauten lassen das 14 Milliarden Impfstoffe nächstes Jahr vorrätig sind damit die komplette Welt 2 x durchgeimpft werden kann :D
 
...Nach meinen langjährigen Erfahrungen funktioniert zumindest eine Hobby-/Amateurband langfristig grundsätzlich nicht...
wie erklärst Du Dir die Existenz vom Musik-, Gesang-, etc. Vereinen?

Da gibts genügend, die nicht auf dem letzten Loch pfeifen, die hochqualitative Musik spielen/singen, bei bester Probenmoral.
Dort müßten die Probleme noch weit größer sein, weil da in der Regel der Altersunterschied schon mal 50-60 Jahre beträgt.
 
Vielleicht gehen die Jams Sessions auch wieder früher, Bill Gates hat ja diese Woche im Interview verlauten lassen das 14 Milliarden Impfstoffe nächstes Jahr vorrätig sind damit die komplette Welt 2 x durchgeimpft werden kann
Wenn's besser kommt, wer will dazu schon Nein sagen ;) . Aber mit dem ganzen Gemenschel zwischendurch ... wohl eher nicht. Wie auch immer, erste Verbesserungen sind sicher Anfang 2021 zu erwarten ... wenn es Silvester-Peak und Herbst-Peak zulassen.

Kehren wir zurück zum Thema, der "Erfahrung bei der Musikersuche".
 
Nach meinen langjährigen Erfahrungen funktioniert zumindest eine Hobby-/Amateurband langfristig grundsätzlich nicht (einzelne Ausnahmen bestätigen die Regel). Für fast alle Musiker ist Musik machen ein Hobby "nebenbei". Beruf, Familie, Kinder, andere Termine, Urlaube etc. sind logischerweise grundsätzlich wichtiger. Daher entsteht in einer kleinen Amateurband das Problem, dass "ganz normale", alltägliche Zwischenfälle dafür sorgen können dass jemand nicht kann.
Hallo Werner,
Ich glaube, du und/oder deine Mitmusiker haben nicht die richtige Sichtweise bzw. Einstellung, und dann kann das auch nichts werden.
Ich sehe das ähnlich wie @WilliamBasie, dass man schon mit dem nötigen Ehrgeiz an so eine Sache rangehen muss, sonst wird das nichts, genau wie auch jedes andere Hobby, das man mit anderen zusammen betreibt.
Für mich ist Musik ein Hauptbestandteil meiner Worklife-Balance, und bekommt daher einen hohen Stellenwert. Da gibt‘s kein Mimimi, wenn eine Probe ansteht, sondern da wird drumherum geplant. Natürlich kommt mal was dazwischen, aber das sind dann Ausnahmen. Für Krankheit kann man nichts, das ist höhere Gewalt, aber in einzelnen Fällen gibt es einen Ausweichtag für die Probe, wenn man es ernsthaft betreibt. Ich bin auch schon mal 250km zu einer Probe gefahren, und die gleiche Strecke hinterher wieder zurück, weil ich auswärts auf einer Dienstreise war.
Ich habe einen gewissen Anspruch an Dinge, die ich ernsthaft betreibe, erwarte natürlich einen ähnlichen Anspruch auch bin meinen Mitstreitern, wenn das Ganze funktionieren soll.
Du hast recht, dass dies bei Profibands, also wenn damit zumindest Geld verdient wird, anders aussieht, aber auch unsere ‚Hobby‘-Coverband funktioniert zumindest so seit 2006.
 
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Hauptbestandteil meiner Worklife-Balance, und bekommt daher einen hohen Stellenwert.
That´s it! Ohne nötigen Ausgleich, wobei man andere Dinge aus dem Kopf bekommt, bewältigt man auch die Pflichten nicht immer gut. (man könnte auch Bergsteigen, Drachenfliegen, Krokodile dressieren...)

Wir haben imho leider oft das Problen, uns nicht für etwas festlegen und entscheiden zu können. Manchmal merkt man das dann erst Ü70, wenn wir was verpasst haben; dann, wenn Gicht in den Händen ist... (mit Pech auch früher) :eek: Will´s nicht komplett ins Negative ziehen; das ist das Neg.-szenario :ugly:
 
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es liegt aber auch an der Beliebigkeit der heutigen Kommunikation, und vor allem auch an deren Verfügbarkeit.

Ich habe schon Musik gemacht, da gabs noch nicht mal in jedem 10. Haus ein Festnetz-Telefon.
Auch damals gabs schon größere Projekte, wenn da eine Probe vereinbart wurde, die ein halbes Jahr später lag, dann waren alle einfach rechtzeitig zu diesem Termin vorort ohne vorher zu telefonieren. Schreiben war eh unsinnig, das wäre eine Postkarte oder ein Brief gewesen.
Termin war damals was verbindliches - und heute...??
 
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Termin war damals was verbindliches - und heute...??
Seh ich allerdings ähnlich. Ich gehöre wohl zu der Generation, die häufig beschuldigt wird, kurzfristig abzusagen und sich durch WhatsApp und Co mit unverbindlichen Antworten aus der Schlinge zu ziehen.

Aus meiner Sicht kann ich dieses Vorteil teilweise verstehe. Es gibt viele in meinem Umfeld und Alter die sich ne Stunde vorher nochmal Termine bestätigen lassen, aus welchen Gründn auch immer. Ich dagegen halte mich schlicht an Absprachen und Termine. Wenn es heißt jeden Donnerstag und Sonntag Probe, dann erscheine ich schlicht pünktlich. Keine Vorab Info nötig a la "Bin heute da", weil ich doch bereits den festen Terminen zugesagt habe.

Anfang des Monats gibt es einmal ne Ansagen an welchen Tagen ich nicht da bin (Schichtdienst), da probt der Rest halt ohne mich und teilt mir die Ergebnisse mit. Wenn ich unvorhergesehen Schichten tauschen muss (ja, dazu kommt es leider häufiger) dann gebe ich die Info weiter und es tritt wieder der Fall ein, dass die anderen halt ohne mich weiter machen.

Ähnlich verhält es sich, wenn andere Mitglieder krank oider anderweitig verhindert sind, das kommt ja auch ab und an mal vor.

Ausgenommen ist hier meine Trio Band, hier fallen Proben auch mal aus, aber hier sind die Ziele und Prioritäten auch anders gesetzt. Mal sehen ob wir so weiter machen oder uns noch nen kreativen Kopf holen, mit dem wir dann mehr machen wollen.

Um den Bogen zum Thema zurück zu schlagen:
Wenn ich mich bei einer Band melde oder neue Musiker für ein bestehendes Projekt gesuch werden, klären wir VOR dem ersten gemeinsamen Spielen die Ambitionen und Motivation sowie Zeit. Wenn das zusammen zu passen scheint, wird entweder ein Song (falls vorhanden) der Band gespielt oder gejamt oder (was ich bevorzuge) es wird ein bestehender Song der Band gespielt und dem Musiker wird die Möglichkeit gegeben, sich einzubringen, wie er das Stück begleiten würden.

Oft kann man dann hier schon erahnen, ob es passen würde oder nicht, zumindest meiner Erfahrung nach.

Anschließen gibt es eine Probezeit, in der beide Seiten keine gemeinsamen langfristigen Verbindlichkeiten eingehen (Anschaffungen, Verträge, langfristige Gigs etc). Ist diese Zeit vorbei, muss das neue Mitglied sich an den anfallenden kosten (in erster Linie Raummiete) beteiligen und hat die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen.


Was die Arten an Musikern angeht, die ich schon kennenlernen durfte, war vom Profi Drummer der stilistisch was völlig anderes spielte als der Song (unserer Meinung nach) brauchte und auch kein Interesse hatte sich vorhandenes Material anzuhören, über den wirklich hervorragenden Gittaristen der leider völlig drogenabhängig war bis hin zum Anfänger Musiker der zwar nicht mit uns auf einem Level aber gern genommen wurde, da er den Willen zeigte sich schnell weiter zu entwickeln, welcher aber aus anderen Gründen leider kurz danach wieder ging.

Man kann den Leuten halt nur bis vor die Stirn schauen...
 
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Den Punkt hatte ich vorhin noch vergessen...
..., sind nach meinem aktuellen Wissensstand öffentliche Jam-Sessions die einzige Möglichkeit, langfristig und beständig mit anderen Leuten zusammen Musik zu machen und auch auf der Bühne zu stehen.

Jam Sessions können witzig, nett, manchmal auch interessant oder auch mal inspirierend sein, sind aber absolut keine Alternative - zumindest nicht für mich - dauerhaft Musik zu machen. Ich erarbeite gerne Songs, und dafür ist ne Jam Session zu kurzfristig. Ich muss mich immer erst wieder auf die Leute und auf die Besetzung einstellen, und meiner Erfahrung kommt da meistens nie wirklich was bei rüber. Es werden immer dieselben Schemata abgenudelt, immer nur dieselben Songs gespielt, und bringt mal einer einen neuen und interessanten Song an, ist das höchstens ein halbherziges Erlebnis, weil man nicht die Zeit hat, dran zu arbeiten, die ‚richtigen‘ Leute oder Instrumente nicht dabei sind, und man in der Regel keine Wiederholung bei der nächsten Session hinbekommt. Da setze ich mich lieber in Ruhe zu Hause hin, nehme die Spuren selber nacheinander auf, lade mir ggf. jemanden ein, der eine Spur beisteuert. Aber das ist alles nicht vergleichbar mit der Dynamik einer Band, wo sich jeder kennt, weiß wie jeder tickt, was er kann, wo sich spontan was entwickelt.
Mir geht es bei einer Band auch noch nicht einmal in erster Linie darum, unbedingt auf einer Bühne zu stehen. Es reicht auch schon, dass ich mich auf einen Probentag in der Woche freuen kann, wo ich vom Alltag abschalten kann und was kreatives schaffe, was mich erfüllt.
Wenn man dann diese ‚Werke‘ irgendwann auch mal einem Publikum präsentieren kann, ist das natürlich super,...
 
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Wobei eine Session aber eine prima Gelegenheit ist Leute kennenzulernen, die auf einer Wellenlänge sind.
Ich hab die Mitglieder meiner Band alle auf Sessions kennengelernt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mir geht es bei einer Band auch noch nicht einmal in erster Linie darum, unbedingt auf einer Bühne zu stehen. Es reicht auch schon, dass ich mich auf einen Probentag in der Woche freuen kann, wo ich vom Alltag abschalten kann und was kreatives schaffe, was mich erfüllt.

OT: Mein Job stresst mich unter der Woche so, dass es für mich unmöglich ist zu proben. Selbst wenn ich es zeitlich schaffe, dann ist mein Kopf nicht so frei, dass ich etwas Kreatives zusammenbrächte.
Deshalb muss bei mir die Probe am Wochenende sein.
 
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