Equipment zu laut für Gigs - Ideen für Optimierung?

Ich bin ehrlich, Gitarrensound auf Kopfhörer, damit kann ich mich bis heute noch so gar nicht anfreunden. Ich spiele ja zu 90% zuhause über Studiomonitore. Da kann ich mir den allerbesten Zucker-Sound einstellen, alles auf humaner Lautstärke, aber sobald ich rein über die (ebenfalls qualitativ dafür ausreichenden) Kopfhörer gehe klingt das britzelig und drucklos. Gesang über In-Ears ist schon ganz gut, aber die Gitarre darauf...hmm eher weniger.
 
"RocknRoll" ist ja schön und gut, aber wenn es auch nur irgendwie um "Qualität" geht, ist Lautstärke Minimierung IMO essentiell! Es ist natürlich sehr genreabhängig, aber ein von mir wirklich häufiges Publikumsfeed gehörtes zu Live-Auftritten ist: "...viel zu laut!!! und anders herum, haben wir schon Jobs (wieder)bekommen, weil wir unsere Lautstärke (und Feedbacks) im Griff haben.

Auf der anderen Seite hatte ich bisher zumindest mit meinem Verstärker Geraffel da auch noch nie ein Problem. Meist nutze ich aus Platzgründen ein Friedman Runt20 mit einer Bogner 1x12" (und im Livebetrieb dann ein Deeflex Paddel)
...oder auch schon mal ein 50 Watt Topteil mit einer 2x12" Box.
...das kann ich aber so einstellen, dass ich mehr Gitarre aus dem Monitor, als aus der Box höre - wenn ich will.

Wir steigen jetzt schrittweise auf InEar Monitoring um, bzw. habe ich das jetzt gemacht. Die ersten Erfahrungen sind ganz positiv, weil man doch noch mal viel differenzierter hören kann, was man selbst und die Bandkollegen da so veranstallten. Es ist dann zwar eigentlich völlig egal, wie laut der eigene Amp ist, aber da wir insgesamt auch leise rocken können (...und da muss man wohl einfach auch unserem Drummer Respekt und Anerkennung zollen!!!), habe ich häufig (...und ich weiß auch, dass das nicht unkritisch ist...) nur einen Ohrstöpsel im Ohr (oder auch dann gar keinen mehr - je nach Lust und Laune...).

Wenn man die Lautstärke auf der Bühne reduziern kann, ist eine Verstärker Mikrophonierung auch viel unproblematischer! Da sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, statt dessen auch noch eine Cab Simulation zu installieren.

An dem Schritt meine Verstärkung mit Modeling zu machen, bin ich dran, hadere aber noch mit dem Sound und der Abhörsituation. Für mich ist das irgendwie eine größrere Umstellung als auf InEar. Vielleicht ist mein Gear da nicht so ideal (wobei basierend auf einem Helix Stomp sollte das eigenlich machbar sein...). Ich schaue mir das noch eine Zeit lang an, aber so praktisch das auch ist, vielleicht ist das einfach nichts für mich...
 
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Wir machen InEar schon seit dem letzten Jahrhundert (liest sich gut, oder?). Wir haben ab und zu auch Industriegigs, da wird sehr auf die passende Lautstärke geachtet. Aber da ist unser eigener FOH-Mann auch wieder Gold wert. Wir fahren die komplette Behringer-Schiene inkl. P16M und sind sehr zufrieden. Man kann da durchaus von Luxus sprechen.
 
Ich denke viel kommt auch auf den Kontext der Musik an. Man muss als Musiker da sicherlich einen Reifeprozess durchlaufen um abschätzen zu können, welches "Besteck" welcher Gig-Situation gerecht wird.

@InTune die von dir verlinkten Fotos - und das meine ich absolut ohne wertende Aussage :) - mit Akustik-Amp, Piano in Sitzhöhe und Aufbausituation lassen nicht gerade Progressive Metal oder Hardcore Punk als Genre der Band vermuten :D. Ich als theoretischer Veranstalter würde mir auch an den Kopf greifen, wenn ich z.B. eine Band für eine Event-Begleitung suche und da Leute ankommen, die Classic Rock und Acoustic-Sound anbieten, das aber mit einem Höllenlärm verbinden und der Gitarrist meint er müsste Status Quo-Songs unbedingt mit dem Marshall auf 11 spielen.

Wichtig ist in erster Linie, dass man sich mit den Gepflogenheiten arrangieren kann der Locations bzw. Art von Gigs, die man als Band anstrebt. Wenn man nur in Metal-Schuppen und auf dedizierten Rocksau-Events spielt, hat man in der Regel kein Problem damit, auch Topteil+4x12 in einem vernünftigen Arbeitspunkt zu betreiben. Ein Friedman Runt mit 1x12 würd z.B. im Gesamtkontext meiner vermutlich überhaupt nicht mehr funktionieren. Da gibt es auch mal ein "war laut, aber geil!" zu hören. Der Punkt von zu laut ist da entsprechend später erreicht als bei (s.o.) Industrieveranstaltungen oder Gala-Gigs.

Ich persönlich denke, dass man - die vorher schon erwähnten Grundgedanken vorausgesetzt - als Gitarrist dann gute Arbeit gemacht hat, wenn man sich mit den allermeisten Gegebenheiten der Gigs, die man eben ansteuert, mit dem eigenen Equipment arrangieren kann ohne die eigene Sound-Komfortzone damit in Konflikt bringen zu müssen. Da werden immer wieder Fehler gemacht die ich mitbekomme und an der falschen Stelle am Equipment gespart bzw. verschlimmbessert. Hatte jüngst erst einen Auftritt nebst einer Band, die mit 2x Kemper+DI-Out+4x12 (glaube ENGL) Nickelback-ähnlichen Hardrock mit möglichst fetten Gitarren spielen wollten.

Beim Soundcheck kam von der Bühne ein Föhn dass man dachte da checkt gerade Rammstein ein, später im Bandkontext haben Bass und die Becken diesen überzüchteten Sound total gefressen. Wie es auf der Bühne war will ich gar nicht so genau wissen. Da war das Equipment eigentlich total geeignet für Location+Anlass, aber Fehler 40 am Start :ugly:.
 
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@Clipfishcarsten,

Es ist natürlich sehr genreabhängig...

...ganz genau! Nichtsdestotrotz könnte ich mit meinem Besteck, bei gleicher (Bühnen)Lautstärke auch Punkrock machen.
Das der ganze Gig dann schon lauter sein würde ist klar, aber die im Eingangspost beschriebenen Probleme, hätte ich dennoch nicht.
Wenn sich alle in einer Band Lautstärke mäßig disziplinieren können, erledigen sich so ziemlich alle genannten Probleme von selbst:
-Weniger Übersprechen in die Mikrophone
-Weniger Soundbrei
-Weniger Feedback
-Mehr Präsenz vom Gesang
-Besseres Monitoring

Drummern und Gitarristen fällt das erfahrungesgemäß besonders schwer leise zu spielen. Erstere weil, sie oft nicht leise spielen können und letzteren, weil das sonst nicht "RocknRoll" ist.
 
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