Equipment-verleihen - bin ich zickig?

LeGato
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Tach (nee, eigentlich Nacht) allerseits,

ich frage mich gerade, ob ich einfach wegen des finalen Motorschadens meines Autos (Leb wohl, mein treuer Flocke! :( ) ein bisschen angepisst bin oder noch einigermaßen normal reagiere... es geht um Folgendes:

Meine Band ist für einen Gig auf der Bühne eines großen Radiosenders gebucht, und direkt vor uns spielt ein Act, der zurzeit in den Charts rauf und runter dudelt. "Spielt" ist vielleicht ein wenig hochgegriffen, denn die Jungs ziehen das Ganze mit 'nem Halbplayback durch.

Gerade kam eine Mail von unserem Management, in der der Radiosender anfragen lässt, ob besagter Act unsere Instrumente (ja, richtig, nicht nur die Amps, auch die Instrumente) für ihre Show mitbenutzen darf. Also zum Rumposen halt, denn gespielt wird ja nicht.

Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr empfinde ich diese Anfrage als Frechheit! Die Jungs kassieren eine Mörderkohle für 45 Minuten on stage, in denen sie nicht mal selber spielen, und dann können sie noch nicht mal ein eigenes Instrument mitbringen und wollen stattdessen meine Saiten vollschwitzen? Mich schüttelt's schon beim Gedanken daran...

Bevor ich mich hier jetzt also endgültig in was reinsteigere, meine Frage: Wie seht ihr das? Ist das jetzt eine ganz harmlose Anfrage unter Kollegen? Oder ist das der Gipfel der Arroganz? Was meint ihr?


P.S.: Ich habe die Mail schon beantwortet und gesagt, dass ich das zwar gar nicht gerne sehe, aber wenn's denn dazu dient, an weitere Gigs zu kommen, werde ich das ausnahmsweise mal machen. Man ist ja schließlich Dienstleister *seufz*
 
Eigenschaft
 
Ich kann Deinen Ärger unter diesen Bedingungen verstehen. Hätte in der Mail ein nachvollziehbarer Grund gestanden, warum diese Band keine eigenen Instrumente mitbringt (Diebstahl, Wasserschaden etc), dann wäre es wohl kein Thema gewesen, Kollegen aus der gleichen Zunft da auszuhelfen (dass die mehr Geld verdienen und Halbplayback spielen wäre unter diesen Bedingungen kein Grund ihnen nicht unter die Arme zu greifen).

Aber so wie es sich fü mich darstellt, wurde auf die Angabe von solcherlei Gründen komplett verzichtet, so dass der Verdacht naheliegt, dass die Jungs einfach zu faul/geizig sind, ihre eigenen Instrumente rankarren zu lassen. Von daher wäre es durchaus berechtigt ja sogar angebracht eine Mitbenutzung eurer Instrumente zu untersagen.
 
Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr empfinde ich diese Anfrage als Frechheit!

Ist sie auch. Demnächst soll man dann auch noch seine Unterhosen ausleihen?

Es gibt da 2 Möglichkeiten - je nach Verhandlungsposition und Durchblick des Vertragspartners:

A. Ihr versteht und beantwortet die Anfrage konsequent unternehmerisch als Instrumentenverleiher, denn die freche/naive Anfrage hat ja nicht die Bitte "kostenlos" enthalten, sondern nur eine Verleihanfrage. Ja, ihr seid selbstverständlich und gern bereit, den Event bestmöglich zu unterstützen. Zu üblichen kaufmännischen Verleihkonditionen halt, die XXX Euro pro Instrument betragen.

B. Ihr macht klar, dass ihr eure Instrumente vor dem Gig zum Einspielen braucht, ihr zudem grundsätzlich nur mit neuen Saiten euren Vertrag erfüllen könnt und deshalb ein Verleih voher zeitlich nicht möglich ist.
 
Ich würde das ohne weiteren Kommentar ablehnen.
Hinterher ist was kaputtt. Und dann? Dann will's wieder keiner gewesen sein.
ICH würde meine Instrumente nicht ausleihen!
 
Hmmm.... Ich wuerde das (so wie Du es im PS ja auch schon geschrieben hast) etwas differenzierter sehen. Ich wuerd versuchen, denen klarzumachen, dass das total unueblich ist und versuchen, rauszufinden, warum die denn nichts eigenes mitbrignen koennen.
Letztenendes wuerde ich (wie du schon sagtest) aber in den Sauren Apfel beissen, ein altes zweit-instrument mitzunehmen, um es denen in die Hand zu druecken, falls dabei wirklich entweder ein Folgegig oder aber mehr kohle rausspringt... :)
 
Hallo !
Die Idee, ein altes Zweit-Instrument mitzunehmen, finde ich gar nicht schlecht.

Ich hatte ein ähnliches Problem, weil wir sehr oft auf Hochzeiten und Firmen-Events spielen: jeder meint, mein Mikro vollsabbern zu müssen (nennt mich pingelig, aber manchmal finde ich es wirklich eklig). Dann wird auch mal gern am Kabel gerissen, das Mikro in die Lautsprecher gehalten.... aarrgghhh. Deshalb nehme ich jetzt immer ein ausgedientes Zweitmikro mit.

Unser Gitarrist würde seine Instrumente nie und nimmer ausleihen, das sind seine Babys... und wer weiss, was Jungs, die nur herumposen, damit anstellen... ich kann die grundsätzliche Abneigung gut verstehen. Als Frechheit würde ich es nicht unbedingt empfinden - eher als Gedankenlosigkeit.
Also, etwas haarige Sache, das. Wenn es um einen wichtigen Event und eventuelle Folgegigs geht, muss man als Dienstleister natürlich diplomatisch sein.
Also.... wenn Du irgendwo noch ein ausgedientes Zweitinstrument hast, wäre das vielleicht eine Lösung?
schöne Grüße
Bell
 
Schon beim Topteil lege ich besorgt die Stirn in Falten, aber das Instrument ist für mich immer ein Tabu.

Ich habe die Vermutung, dass ich mit denselben Leuten auch schon mal gespielt habe. Bevor aber alle fleißig auf die Jungs eindreschen: Die Geschichte könnte auch ganz anders gewesen ein!? Die haben halt ihre Liste, was vor Ort sein muss, und dann muss der Radiosender bzw. deren Agentur die Wünsche erfüllen. Dass ausgerechnet IHR jetzt für die Instrumente herhalten sollt, muss nicht unbedingt was mit Arroganz des Acts zu tun haben, sondern ist möglicherweise eine Idee der Agentur/des Senders, die tatsächlich die Mietgebühr sparen wollen.

Die Sache mit dem alten Zweit-Instrument ist eine sehr schöne Idee, finde ich!
 
setzt aber natuerlich voraus, dass jeder noch ein "altes" instrument hat, wo er keine Magenkraempfe bekommt, wenn er's weggibt... :)
 
Zweitgitarre ist zwar schön und gut und würde mir auch ein besseres Gefühl machen, als die dann mit "meiner" Gitarre da oben rumhopsen zu sehen, aber andererseits hieße das, dass ihr unentgeltlich ne komplette (wirst ja nicht nur du diese Vorbehalte haben) Instrumentenausstattung für die andere Band mitbringt...

Das mit dem "Verleihservice" finde ich ne schöne Idee. Wenn die Jungs eh vor euch spielen und trotzdem mehr Kohle bekommen ist das schon gerechtfertigt.
Zumal das ja eh eine reine Kommerzveranstaltung zu sein scheint - da kann der Veranstalter auch mal tiefer in die Tasche greifen.

Das mit den "weiteren Gigs" halt ich eher für unwahrscheinlich.
Das einzige, was da haften bleiben dürfte ist, dass ihr kostenlos eure Instrumente zur Verfügung stellt, und das wollt ihr ja sicher nicht noch mal machen ;)

Ach ja, ich glaube auch nicht, dass das mit der Band an sich zu tun hat (kannst nicht mal nen kleinen Tipp geben, wer das sein könnte? ^^). Denn die Jungs werden das ja öfter so machen und es daher gewohnt sein, vom Veranstalter Backline und Instrumente gestellt zu bekommen.
Warum man als Band aber überhaupt ohne eigene Instrumente reist, hab ich auch keine Ahnung...
 
Mal ganz ab von der Hauptfrage, in der ich mich der Idee mit dem Zweitinstrument anschließe (aber auch nur, weil es um evtl. Folgegigs geht, normalerweise geht das garnicht):
es mag zwar durchaus üblich sein, aber Halbplayback als Chart-Act ist eigentlich schon ansich eine Frechheit, die man nicht unterstützen sollte. Dann noch die Dreistigkeit zu besitzen, nichtmal sein Zeug ranzukarren, ist absolute Verarsche am Publikum. Aber wohl durchaus üblich.
 
quatsch - ideologie (im Sinne von "sollte man nicht unterstuetzen") sollte da hintenan stehen. Wie das Publikum von den anderen Bands unterhalten wird, kann mir erstmal egal sein, so lange es gut gemacht ist und den Erwartungen des VA entspricht. Wie gesagt, wuerde ich das aber auch nur machen, wenn es sich entsprechend lohnt (folgegig/gagenerhoehung/miete).
Ausserdem wuerd ich mir dann doch auch ne Kaution ueberlegen, die hinterlegt werden muss, damit das klar geht... Nur fuer den Fall... :)
 
Das man sich heutzutage sowas wie Ideologie und Prinzipien nicht mehr leisten kann, ist mir schon klar. Ich war nur leicht ungehalten über das Verhalten solcher Bands. Hab damals schon fast gekotzt, als Tokio Hotel bei TV Total aufgetreten sind. Das war vermutlich das erste Mal live seit Jahren, was man zweifellos hören konnte...da kommt man sich als "kleiner Musiker" total verarscht vor, der jedes Mal 100% gibt und für Fehler direkt an die Wand gestellt wird.

BTT:

Das mit der Kaution ist wirklich ne gute Idee. Auf Leihgebühr wird sich vermutlich keiner einlassen, darum ist da zumindest die Absicherung.
 
Ist für mich aus anderen Gründen total simpel abzulehnen: Ihr BRAUCHT Eure Instrumente für den Auftritt, die nicht. Wenn bei der Show was kaputtgeht, könnt ihr nicht spielen. Dumm gelaufen, Ende aus.
Wieso ist das überhaupt ne Frage?
 
Ui, so viele Antworten! :)

Bevor's hier weitergeht: Gerade kam noch mal eine Mail zur Klarstellung: Die Anfrage kam natürlich vom Veranstalter (Radiosender), nicht direkt von der Band. Von daher schließe ich mich Beymes Meinung an und denke, dass die Band eher im Rider stehen hat, was gestellt werden muss, und der Sender möchte möglichst zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Und das Wichtigste: Die Anfrage wurde relativiert, es geht jetzt nur noch um die Amps - die ja nicht mal wirklich genutzt werden. So gesehen für uns sogar ein Vorteil, weil wir unser Zeugs nach dem Soundcheck einfach stehen lassen können, so dass der Change Over in Minimalzeit vonstatten gehen kann :)

Was "Ideologie" etc. angeht: Wir spielen in letzter Zeit öfter mal Gigs mit nationalen oder internationalen Headlinern, und so viel sei verraten: Die wenigsten spielen wirklich live....

Meist läuft das dann so, dass ca. 60 Minuten vor Showbeginn die große Limousine vorfährt, Act und TänzerInnen kurz in der Garderobe verschwinden, dann für 30 bis 60 Minuten auf der Bühne (Halb-)Playback spielen und dann auch schon wieder weg sind.

Mir persönlich ist es eigentlich egal, ob die Acts eine echte Band oder nur eine CD mitbringen, solange sie während der Show Vollgas geben und ihr Publikum gut unterhalten. Dafür sind sie ja gebucht. Aber leider sehe ich allzu oft, dass man da sein Routine-Programm lustlos runterspult - was sich dann auch auf die Stimmung im Publikum niederschlägt. Beim letzten Mal musste das Publikum sogar zum "Zugabe"-Rufen animiert werden. Und das mit dem riesigen Promi-Bonus. Peinlich!

Wie auch immer, meine Grummeligkeit hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. War wohl doch noch etwas angesäuert wegen meines Autos...

Auf jeden Fall vielen Dank für alle Meinungen, z.B. das mit dem Zweitinstrument hatte ich mir auch schon überlegt. :great:

Und nein, ich werde hier nicht sagen, um welche Band es ging... ;)
 
Ist zwar schon zu spät, aber trotzdem mein Senf:

Am Sonntsg wieder einen Gig mit insgesamt 9!!! Bands. Um die Change Over Zeiten kurz zu halten haben wir mit der Band die die PA stellte und auch selber spielte vereinbart ihr Equipment mitzubenutzen. Da bei 9 Bands im Wechsel ein Soundcheck an Utopie grenzt habe ich den Gitaristen gefragt ob ich seine Klampfe beutzen dürfte (hatte meine natürlich dabei). War kein Problem...

Wir sind auch öfter in der Situation Halbplayback spielen zu müssen (Radio, TV ist das ganz normal). Da wäre es oft wirklich Luxus eigene Equipment aufzubauen. Ich bin froh wenn mir jemand seine Klampfe leiht. Nicht aus Aroganz oder Faulheit, einfach aus praktischen Überlegungen heraus.
 
Gut, ueber Sinn und Unsinn von gigs mit 9 Bands laesst sich's natuerlich vortrefflich streiten. Trotzdem sehe ich nicht so recht, warum es wesentlich schneller sein sollte, seine (schon umgehaengte) Gitarre in das (bereitgelegte und meinetwegen gemeinsam genutzte) instrumentenkabel einzustecken, als sich ne fremde klampfe umzuhaengen, und den Gurt zu justieren...
Jeder der das so machen moechte, aus welchen Gruenden auch immer, soll das so handhaben - fuer mich ist ein schneller changeover, wo nur amp auf leise, klampfe rein, amp wieder hoch gemacht wird, immernoch die einfachste Variante... :)
Und gerade bei Radio/TV-Halbplayback-aktionen wuerde ich doch davon ausgehen, dass der Sender/Veranstalter dann das Equipment fuer alle stellt und nicht eine der Bands... Wobei ich da auch wenig erfahrung habe :)
 
Trotzdem sehe ich nicht so recht, warum es wesentlich schneller sein sollte, seine (schon umgehaengte) Gitarre in das (bereitgelegte und meinetwegen gemeinsam genutzte) instrumentenkabel einzustecken, als sich ne fremde klampfe umzuhaengen, und den Gurt zu justieren...

Ging hier um eine Akustikgit. Da fängts an mit der Pegeleinstellung, EQ an der Gitarre, EQ am Mischer,... das bei 5 Mann.
Da sind 15 min schnell dahin.

So haben wir einfach das Zeug genommen das da war und angefangen zu spielen, dauerte keine Minute.

Muß dazu sagen, das ganze war eine Benefiz, da kommen die Bands nicht 5h vor Auftrittsbeginn um für alle einen Soundcheck machen zu können. Da kommt man 30 min vor Auftrittsbegin...alles eatws relaxter hier im Süden.
 
ok, akusitk, benefiz - das sind dann natuerlich andere begebenheiten, da kann man ueber sowas schon mal reden :)
 
Auch wenn es sich schon erledigt hat:

Ich würde meine Keys durchaus stehen lassen, bzw. habe das auch schon gemacht. Wohl ist mir dabei aber auch nicht. Ich mag es einfach nicht. Wobei das noch mal was anderes ist als eine Gitarre.

Mein Bruder würde seine Gitarre sicher nicht an jemanden ausleihen, den er noch nicht einmal kennt. Gute Freunde, die bekommen schon mal eine, aber nicht "die".

Gruß
 
Im Grunde genommen wurde doch an euch herangetreten wie an einen Backline-Verleiher. In dem Fall würde ich auch wie einer reagieren und Mietgebühren verlangen. Zumal ihr es mit einem Konzertveranstalter zu tun hattet, der es sich hätte leisten können.

Ich persönlich würde allerdings für niemanden mein Livegear hergeben. Die Gründe dafür hab ich schon einmal geschildert, und es waren viele. Nicht nur Angst vor Beschädigungen - auch deshalb, weil die meisten Geräte nicht mehr die jüngsten sind -, sondern auch, weil ich mir nicht an meinen Synths rumstellen lasse. Unbeaufsichtigt schon gar nicht. Ich hab keinen Bock, erst mitten im Gig rauszufinden, was mein Vorgänger alles an meinem Setup rumgedreht und verstellt hat. Zumal ich es technisch nun wirklich nicht einfach halte, so daß im Prinzip ich der einzige bin, der das Konglomerat miteinander vernetzter Synthesizer durchblickt und ordnungsgemäß bedienen kann. Nee, danke.


Martman
 

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