Das was du als "Zerrrauschen" bezeichnest nenne ich "Rauschfrequenzen". Jeder Amp zeichnet sich ja durch andere Verzerr-Charakteristik aus, aber alle haben natürlich gemeinsam, dass sie nicht nur das Gitarrensignal verstärken und übersteuern (verzerren), sondern alles was beim Input reinkommt, und natürlich alles was beim Verstärken an Rauschen entsteht.
Genau, dass ist auch meine Beobachtung, mit dem Analyzer sehr gut zu sehen. Besonders beim Akkordwechsel sieht man die Anteile der einzelnen Töne, wie sie sich auf der Abzisse verschieben.
Ich verwende einen Analyzer um solche Frequenzen rasch zu finden. Wenn ich im Bereich >1-2 kHz einen Peak sehe der konstant bleibt und sich nicht entlang der Frequenzachse verschiebt selbst wenn die Gitarre einen anderen Ton spielt, dann handelt es sich bei diesem Peak um informationsloses Rauschen.
Genau so mache ich das auch, nur, dass sich meine Rauschffreqeunzen auch weiter oben befinden. Hier ein Auszug aus meiner derzeitigen EQ Einstellungen (2EQs im Insert in Reihe) für die Egitarre:
Die Rauschanteile die ich unangenhem finde befinden sich bei 2,34 K, 3,23K und weit oben, wo eigentlich nicht mehr viel Amplitude vorhanden ist. Diese machen sich mit einem "rasseln"/"säuseln" bemerkbar. Das sind die 5,57k und 6,48k.
Bei Stücken, bei denen die Egitarre im Vordergrund steht, oder wo ich keine besondere Schlagrhythmik spiele (also keine 6 Schläge pro Akkord pro Takt z.B.), sind die oberen Frequenzen kein Problem.
Die haben ein kurzes Ausschwingverhalten und treten quasi nur wesentlich vordergründig beim Anschlag auf.
Bei meinem jetzigen Stück macht alles ab 5,5 Khz aber Probleme, da die Gitarre sich dadurch zu stark in den Vordergrund stellt, im Vergleich zu der viel weicheren Akustikgitarre.
Das kann auch mit meinem PU im zusammenhang stehen. Den habe ich mittlerweile getauscht, da er eine sehr hohe Resonanzfrequenz hatte und die Höhen in Paarung mit Gitarre/Amp zu stark betont hat, sodass ich mit der Klangregelung meines Amps keine geeignete Stellung finden konnte.
Mittlerweile habe ich einen PU mit tieferer Resonanzfrequenz und zusätzlich einen C-Switch, mit dem ich das ganze besser unter Kontrolle bekomme, bei solchen Stücken.
Beim Highcut senke ich noch ganz leicht Frequenzen um die 7-8Khz ab. Eigentlich sind da kaum noch Ausschläge auf dem Analyzer zu sehen, aber den Ohren nach klingt es dann noch etwas "runder".
Die DIPS bei 841Hz und 685 Hz sind Resonanzstöranteile (was sich als klingeln bemerkbar macht).
Wo ich mir bei EQlizen btw. immer noch etwas unsicher bin: der Cambridge beitet unterschiedliche LC/HC Filter. Von dB/Oct, über Bessel, Butterworth und sogar eine Eliptic (welche sehr steilfalnkig ist).
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Besselfilter "musikalischer" bzw. "analagoer" reagieren. Weiterhin machen steilflankigere Filter großere Phasenverscheibungen.
Gibt es da - außer einfach "anhören" - evtl. einen Anhaltswert? Also sowas wie: Versuche erst mal einen nicht so steilflankigen Bessel und arbeite dich vor?!
Viele Grüße
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Ich sehe das so: Jedes Instrument hat eine Aufgabe im Mix, die es erfüllen muss.
Als Beispiel: (ist natürlich von Mix zu Mix verschieden)
Eine akustische Gitarre die nur zur Begleitung dienen soll, klingt oft sehr dünn. Viele Anschlaggeräusche, aber kaum Body. (Manchmal im Mix kaum von eimem Shaker zu unterscheiden). Weil sich diese Gitarre nun Solo sehr dünn anhört, klingt sie schlecht? Meines Erachtens nicht, denn sie klingt halt wie sie ihrer Aufgabe entsprechend klingen muss. Wenn ich die Gitarre schön aufblase, sodass sie Solo voll fett klingt, das ist am Ziel vorbei geschossen, dies ist ja nicht die Aufgabe der Gitarre, dass die Druck im Mix macht.
Als "schlechter Klang" bzw "Grüze" würde ich bezeichnen, wenn man absichtlich mitem EQ die Frequenzen anhebt, wo man lieber absenken würde. Oder wenn die Dynamik mitem Kompressor kaputt gemacht wurde. Oder ein schlecht positioniertes Mikrofon, schlechte Raumakustik... was weiss ich...
Gut, dass mag hauptschälich eine Definitonssache sein. Wir sind uns aber einig, es soll dem Mix dienlich sein und es bringt nichts auf Solo abzumischen
Ich stelle immer wieder fest, dass Frequenzanteile die ich im Solo bspw. deutlicher Absenken wollen würde, im Gesamtmix dort gar nicht zum tragen kommen. Durch Überdeckungseffekte bspw.
Ich mache da immer die Probe aufs Example. Nachdem die Frequenzen identifiziert sind (Schalte zwischen Solo und Mix hin und her) stelle ich Absenkung und Q ein. Dabei Augenzu und genau hinhören.
Danach gehe ich wieder kurz auf solo und übertreibe die Absenkungen bewusst etwas.
Gehe dann wieder in den Mix und schalte zwischen A/B hin und her. Bei diesem Song bspw. habe ich keinen Unterschied gehört, ob ich nun bei 5,57k um -8,2 absenke, oder gar um 13 dB. Es war sogar eher Kontraproduktiv, da die Gitarre - trotz Lautstärkeausgleich - zu stark in den Hintergrund geraten ist.
Um mir da ganz sicher zu sein, nehme ich manchmal die Filter auch wieder ganz raus - einzelnd - um den Unterschied wahrnehmen zu können.
Mag sein, dass es daran liegt, dass ich noch nicht so routiniert bin. Das kostet dann natürlich auch ne menge Zeit (man muss ja auch mit Pausen arbeiten).