bzw wie klingen mollbässe?
Ganz einfach: "
Moll-Bässe" klingen wie Moll-Akkorde.
Eine "normale" Steirische hat nur Dur-Akkorde.
Ob man Moll-Bässe "braucht", hängt eigentlich nur davon ab, was man alles spielen will.
Da geht es meiner Meinung nach nicht nur darum, ein Stück in Moll spielen zu können, sondern auch darum, einmal ein wenig von der drögen ewigen drei-Akkorde-Harmonik wegzukommen und auch ein einem Dur-Stück auch einmal etwas anspruchsvoller auch einen Moll-Akkord einbauen zu können.
Vorteil: Harmonisch flexibler und anspruchsvoller
Nachteil: Die Moll-Akkorde nehmen den althergebrachten Dur-Akkorden den Platz weg und manchmal muß man deshalb weiter springen.
X-Baß
Wenn man Wechselbaß (immer abwechselnd Grundton und Quinte) spielt, liegen die beiden Baßtöne praktischerweise immer direkt neben dem Akkord.
Ausnahme: in der Tonart der ersten Reihe liegt der Grundakkord (in Griffschrift bezeichnet mit dem Kennbuchstaben "a") genau am Rand und dort, wo sonst immer der Wechselbaß wäre, herrscht Leere.
Wenn man dort noch einen weiteren Knopf mit dem "fehlenden" Baßton anhängt, nennt man diesen Zusatzknopf in der Griffschrift "X", daher auch der Name X-Baß.
Der "fehlende" Baßton ist allerdings auch sehr griffgünstig auf der inneren Reihe zu finden - in Dreiecksanordnung direkt zwischen Grundbaß und Akkord.
Der X-Baß ermöglicht also, die "normalen" Wechselbaß-Griffmuster auch beim Grundakkord der ersten Reihe beizubehalten. Wenn er fehlt, muß man eben einen (auch griffgünstig liegenden) anderen Knopf nehmen.
Viele sagen deshalb nicht ganz zu Unrecht, der X-Baß sei überflüssig. Ist er auch, denn es geht auch ohne.
H-Baß
Ähnlich wie der "fehlende" Wechselbaß, der zum X-Baß führte, gibt es einen weiteren Symmetriebruch für den "a"-Akkord ("a" im Sinne der Griffschrift-Buchstabens): die Baßtöne der Inneren Reihe sind (zumindest auf Druck) mit der Terzbaßreihe bei chromatischen Akkordeons (mit "Stradella-Baß") vergleichbar: Die benachbarten Baßtöne der inneren Reihe sind immer eine große Terz ("Durterz") von den Grundbässen der ersten Reihe entfernt.
Ausnahme: Wieder der "A"-Baßton. Denn der hat in der zweiten Reihe nicht wie die anderen den Terzbaß zugeordnet, sondern den Quintbaß ("Wechselbaß"), wie wir bei den Erläuterungen zum X-Baß erfahren haben.
Diese Abweichung von der Regel - und schlimmer noch: das komplette Fehlen des Terzbasses für den "a"-Akkord" - hat eine weitere Sonderlösung nach sich gezogen, die direkt mit dem X-Baß zusammenhängt:
Wenn wir einen X-Bass haben, dann brauchen wir den Wechselbaß in der inneren Reihe nicht mehr und können stattdessen an seiner Stelle einen Terzbaß einbauen.
Dieser Terz-Baß zum "a"-Akkord, den es normalerweise nicht gibt, wird H-Baß genannt.
Grundlegender Aufbau der Baß-Seite
Wie wir wissen, hat jede der vier Diskant-Reihen ihre "eigene" Tonart.
Wenn man ein Stück in dieser Tonart spielen möchte, braucht man neben dem Grundakkord (Tonika) der Tonart vor allem die Dominante (im Quintenzirkel eine Quinte nach oben) und die Subdominante (im Quintenzirkel eine Quinte nach unten).
Beispiel: Eine G/C/F/B-Harmonika.
Tonart der 1. Diskantreihe
Die erste Diskantreihe hat den Tonvorrat einer G-Dur-Tonleiter.
Der Tonika-Akkord G-Dur liegt auf Druck auf dem ersten Knopf der äußeren Reihe, genannt "a". Der passende G-Baß dazu direkt daneben, genannt "A".
Die Dominante D-Dur erhält man mit den selben Knöpfen auf Zug.
Die Subdominante C-Dur, wieder auf Druck, liegt auf dem daneben auf dem dritten ("b", Akkord C-Dur) und vierten Knopf ("B", Baß C)
Wenn man die Knöpfe "B" und "b" auf Zug spielt, erhält man wieder die Tonika C-Dur und den C-Baß.
Tonart der 2. Diskantreihe
Die zweite Diskantreihe hat den Tonvorrat einer C-Dur-Tonleiter.
Die passenden Begleitakkorde nach dem Muster aus der ersten Diskantreihe sind genau um eine Position (bzw. zwei Knöpfe bzw. ein Akkord-Baß-Paar) "weiterverschoben".
Denn, getreu nach dem Quintenzirkel, entspricht die Tonika von C-Dur (C-Dur) der Subdominante von G-Dur.
Grundakkord (Tonika) für die Tonart der 2. Diskantreihe liegt also (Druck!) auf den Knöpfen "b" und "B".
Das ebenfalls bereits bekannte G-Dur mit G-Baß auf Zug der Knöpfe "b" und "B" übernimmt in diesem Fall die Rolle der Dominante von C-Dur.
Jetzt brauchen wir noch die Subdominante (F-Dur), die liegt, dem Muster folgend, wieder ein Knopfpaar weiter auf Druck bei den Knöpfen "C" und "c".
Auf Zug erhält man bei den Knöpfen "c" und "C" wieder die Tonika C-Dur bzw. den C-Baß.
Tonart der 3. und 4. Diskantreihe
Genau nach diesem Schema "verzahnt" geht es weiter, für die dritte Diskantreihe mit der Tonika (Druck) auf "c" und "C", für die vierte Diskantreihe mit der Tonika (Druck) auf "d" und "D".
Allgemeine Regel
Tonika auf Druck:
Tonart der 1. Diskantreihe: Baßknöpfe "a" und "A"
Tonart der 2. Diskantreihe: Baßknöpfe "b" und "B"
Tonart der 3. Diskantreihe: Baßknöpfe "c" und "C"
Tonart der 4. Diskantreihe: Baßknöpfe "d" und "D"
Dominante: die selben Knöpfe, nur auf Zug.
Subdominante: Knöpfe um ein Paar verschoben (Druck).
Es lohnt sich also, wenn Du Dich einmal mit dem Quintenzirkel beschäftigst, das gilt für die Steirische genau wie für das chromatische Akkordeon!
Die innere Reihe ist erst einmal für das Grundverständnis nicht notwendig.
Ich hoffe mal, das bringt ein wenig Licht ins Dunkel.
Viele Grüße
Torsten