Hallo Andrea,
War nur eine Frage der Zeit, wann Du Dich einschaltestest. Ist interessant, wie Du Dich eigentlich nicht mehr an solchen Diskussionen beteiigen willst, aber es immer wieder doch tust.
Ich erinnere mich dabei an eine sehr ausufernde Diskussion vor ein paar Jahren bei "Rockszene.de"...
Für mich selbst ist es egal, da ich kein "Nachwuchsmusiker" mehr bin (was Frau Löwenzahn bzw eure Robots nicht davon abhält, mich permanent zuzuspammen), und sowieso niemals an Rockwettbewerben teilnehmen würde. Weder jetzt noch früher. Für mich war Musik schon immer etwas, was ich entweder zum Spaß oder für Geld gemacht habe. Niemals aber für den Wettbewerb...
Ich selbst hab allerdings nichts dagegen, wenn Initiatoren Geld verdienen. Den von mir einmalig benutzten Begriff "Abzocke" nehm ich gern wieder zurück. Ich mag nur das Grundkonzept nicht: viele schlechte Bands mit vielen lauten Freunden (zumindest in den Qualifikationsveranstaltungen)
Du solltest für Deine eigene Glaubwürdigkeit aber aufhören, Dich zu rechtfertigen. Es ist Dein gutes Recht, diesen Markt zu nutzen, so lange er was abwirft. Freu Dich doch einfach
Der Erfolg des Festivals hat nichts zu tun mit dem Nutzen für die Bands. Das ist eine alberne Argumentation. Genauso gut könntest Du sagen, dass Dieter Bohlen ein toller Songschreiber sein muss, weil er ja viele Platten verkauft. Wrtschaftlicher Erfolg und Qualität sind zwei paar Schuhe. Wenigstens das solltest Du als Gesachäftsmann eingestehen.
Und was nützt denn dieses ewig gönnerhafte Argument, dass eine arme Bands endlich mal die Gelegenheit hat, vor 3000 Leuten zu spielen, wenn sich davon nur 25 für die jeweilige Band interessieren. Und grundsätzlich läuft was schief, wenn ich dafür bezahlen muss, vor Leuten zu spielen. Dann lieber nur vor 10 Leuten, von denen ich aber sicher weiss, dass sie meinetwegen gekommen sind und bezahlt haben, um mich und meine Band zu sehen... wenn die Leute nicht freiwillig kommen, um eine Band zu sehen, muss die Band halt noch n bißchen proben und besser werden.
Dreh doch das Argument ein wenig, dann wird es klarer: Auf EUREM Festival spielen in erster Linie (nicht ausschließlich. Manchmal veriirt sich auch eine "ahnungslose" gute Band darin) Bands, die so schlecht sind, dass sie deswegen niemals die Gelegenheit bekommen würden, vor vielen Leuten zu spielen. So minderwertige Bands, dass sie dafür bezahlen müssen, spielen zu dürfen. Und genau diesen Umstand nutzt ihr aus. So rum wird n Schuh draus.
Ich mache Dir keinen Vorwurf, dass Du diesen Markt nutzt. Wär froh, wenn ich selbst die Idee gehabt hätte. Aber versuch bitte auch nicht immer und immer wieder, das Konzept schön zu reden. Es ist und bleibt ein ähnliches Konzept wie bei Drückerkollonen oder Versicherungsvertretern. Die Menge machts, nicht die Qualität.
Wie viel von den kleinen Gerüchten und Spekulationen nun wahr sind oder nicht, spielt keine Rolle. Tatsache bleibt, dass die Veranstaltung zu einem Teil durch die Vorausscheidungen von 90% unbegabten Bands und deren Freunden finanziert wird, die teilweise scheinbar ohne die geringste qualitative Überprüfung an der Vorausscheidungen teilnehmen. Die permanenten Anwerbungen über Massenmails ist doch ein recht deutlicher Hinweis darauf. Ohne dieses Konzept würde das Festival nicht funktionieren, weil es sich keiner ansehen würde. D.h. für mich als ortsansässigen interessierten Musikfreund, der aber keine Lust hat zu den Finales nach Taubertal oder sonstwohin zu reisen, dass ich mir ein 8-klassiges Schülerband-Festival reinziehen muss, deren einziger Sinn ist, das Ganze zu finanzieren. Im Höchstfall ist eine von 10 Bands erträglich, und das weisst Du auch. Wäre es anders, gäbe es wohl diese seit Jahren anhaltende Diskussion nicht. Wäre es anders, könntet Ihr Euch auch Demos schicken lassen, die besten auswählen und zur "Landesmeisterschaft" schicken und damit dem Zuschauer und den Band die kläglichen Darbietungen in den Lokalausscheidungen ersparen. Ich habe einmal ein Emerganza-Festival in der FAUST als Zuschauer erleben "dürfen".
Das Wort "Drahtzieher" habe ich nur benutzt, weil mir gerade kein anderes eingefallen ist. Hätte auch "Organisatoren" nehmen können.
Fühl Dich bitte nicht mehr persönlich angegriffen, sondern lass Leuten, die lang genug mit Musik zu tun haben, einfach ihre Meinung. Ich habe nichts gegen Dich und respektiere Dein Engagement in den Musikerforen und Gästebüchern dieses Landes, aber überzeugen wirst Du mich nie. Schon gar nicht damit, dass Du immer und immer wieder den Erfolg des Festivals und die zufriedenen Sponsoren ins Licht stellst. Daran zweifelt wahrhaftig niemand.
Ich will auch gar nicht behaupten, dass das Emergenza schlimmer ist als andere Wettbewerbe (nur die Acquise ist viiiieeel penetranter. Demnächst gibt es mal ne Meldung). Grundsätzlich würde ich aber immer Bands vorschlagen, selbst ein Festival zu organisieren und Kosten und Gewinn zu teilen (da lernt man auch gleich einiges über Planung, Finanzierung, Marketing usw), als sich an solchen sinnfreien Wettbewerben zu beteiligen, die einem nur den "Schein" von Erfolg vorgaukeln. Oder einfach so gut zu werden, dass sie sowas gar nicht nötig haben.
Dass es auch anders geht/ging, zeigen Wettbewerbe anderer Art wie "Local Heroes". Natürlich ging auch hier ums Geld verdienen und um Promo, das ist ja auch grundsätzlich nichts Schlimmes. Aber der Unterschied: Die Bands waren meistens allesamt überdurchschnittlich gut.
Und außerdem gebe ich allen den Tipp, den Begriff "Emergenza" in Eure Spammail-Filterregeln aufzunehmen.