
holzkiste
Registrierter Benutzer
Vielleicht lässt es ja unsere Anatomie eines Tages durch Evolution zu, aber ich glaube unser Ohr macht uns da schon einen Strich durch die Rechnung, wenn es um unästhetische Klänge geht. Ich für mich hab jedenfalls bisher keinen sinnvollen Zugang zu solcher "Musik" finden können.
Zudem finde ich schräge Musik auch sehr beschränkt. Dadurch, dass kaum reine Harmonien verwendet werden, fällt hier ein - wie ich finde - ganz existenzieller Kanal weg, über den Stimmung vermittelt wird. Wie will man über das Stück Traurigkeit, Leidenschaft, Euphorismus, etc... vermitteln, wenn die Akkorde bis zur Unerkenntlichkeit abgeändert werden?
In vielem stimme ich Dir vollkommen zu, gerade auch was das Verhältnis zur bildenden Kunst angeht. Dass unser Harmonieempfinden aber anatomisch bedingt sein soll, da habe ich so meine Zweifel. Wenn wir mal aus unserem Kulturkreis hinausschauen in die Welt, so kann man feststellen, dass sich in anderen Ländern auch ganz andere Harmonievorstellungen entwickelt haben. Nehmen wir nur mal die Pekingoper oder die arabische Musik. Manches ist sicher Physik oder Anatomie, aber ich denke doch, dass der wichtigste Einfluss die Sozialisation (sprich: Gewöhnung) des Hörers ist.
Noch etwas: Neben dem Akkordeon benutze ich auch meine Stimme und habe mit einem Chor schon mehrmals Uraufführungen von Gegenwartsmusik mitgestaltet. Bei den ersten Proben war das schon jeweils sehr, sehr mühsam und teils auch frustrierend. Aber im eigentlichen Konzert, gerade wenn man das Stück dann selbst gut kennt... Gänsehaut ohne Ende. Was übrigens auch die enthusiastischen Zuhörer so empfanden. Man muss sich auf manche Musik halt mehr einlassen als auf andere. Und natürlich wird heute wie in vergangenen Epochen auch viel Schrott komponiert, nicht jeder ist ein Mozart...