eingeleimte oder geschraubte Hälse

  • Ersteller Affinity Strat
  • Erstellt am
Ich mach auch mal mit:mampf:

Meiner Meinung nach kommt ein Sustain zu großen Teilen aus gutem Fingervibrato mit der linken Hand. Da kann die 3000Euro Jackson-Rhoads-Was-Weiß-Ich noch so nen guten Halsübergang in der Neck-Through Konstruktion haben, wenns links nicht stimmt und man die Saite einfach so ohne Vibrato ausklingen lässt, macht die beste Klampfe da kein Sustain draus. Anders sieht das Ganze bei Powerchords aus. Klar, mit Gain auf 90% am Amp hat jede Telecaster für 150 Euro Sustain, weil der Amp Obertöne noch und nöcher ausspuckt....wer sich über langen Matscht freut, bitte....:gruebel:

Mein Favorit ist übrigens ein geleimter Hals :D

LG
Esp-hansi
 
Sustain ist, wenns lange dauert. ;) Wie soll man denn - wissenschaftlich gesehen - den Einfluß einer Halsverbindung untersuchen, wenn das Fingervibrato des Einzelnen einbezogen wird?

Man kann gar keine verbindliche Aussage treffen, weil jedes Instrument in vielerlei Hinsicht ein Unikat darstellt. Es gibt alle möglichen Konstruktionen, wie aber dieses eine Instrument sich in Bezug auf Attack, Sustain, Body, Tone oder wasauchimmer verhält, ist nicht objektiv mit der Gitarre 5 Minuten später in Kalamazoo oder Quing Dao zu vergleichen. Die ganze Diskussion ist also müßig, spätestens dann, wenn das einzig Entscheidende - die persönliche subjektive Vorliebe, die nicht einmal einen Grund braucht - hinzukommt. Und so unterhaltsam dieser Thread ist, es bringt niemanden auch nur einen Schritt weiter, wenn ich voller Inbrunst behaupte, daß Aluhälse mit Holzinlays (Kramer, frühe 80er) für mich den Niedergang des Abnedlandes bedeuten, weil es im Winter ewig dauerte, bis man darauf spielen konnte.
 
MOB bringts auf den Punkt. Es kommt auf das Gesamtpaket an! Geschraubt oder geklebt kann man wahrscheinlich schon unterscheiden, jedoch macht das nur dann Sinn, wenn die Klampfen auch ansonsten absolut identisch sind.
 
Ganz einfach, mit einem Kapo z.B. ;)
 
Hi zusammen,

mal kurz zum eigentlichen Thema...

Im Buch 'Engineering the Guitar' von Richard French wird auf S. 82 auf einen Versuch des Gitarrenbauer R.M. Mottola hingewiesen,
der drei Gitarren gebaut hat, die sich lediglich durch den Halsanschluss unterschieden, nämlich Schraubverbindung, eingeleimter Hals und durchgehender Hals.
Die Gitarren wurden u.a. spektrographisch und durch Hörversuche bzgl. ihres Sustains untersucht und miteinander verglichen.

And the winner is:
1. Schraubhals
2. Eingeleimter Hals
3. Durchgehender Hals :gruebel: :D

In der spektrographischen Analyse war der Schraubhals derjenige mit dem meßtechnisch nachweislich längsten Sustain.
In den Hörversuchen konnte von den Probanten kein signifiganter Unterschied festgestellt werden.
Ein ausführlicher Bericht wurde hier veröffentlicht:
Mottola, R.M. "Sustain and Electric Guitar Neck Joint Type"; in American Lutherie #91, 2007, S. 52.

Und wenn Ihr mich fragt...
Ich glaube nur statistisch signifikanten Doppelblindtests !
Allen anderen empfehle ich mal das Buch "Denken hilft zwar, nützt aber nichts" von dem
Verhaltensökönomen Dan Ariely. Dort wird sehr schön und anschaulich beschrieben,
wie sehr wir uns (Spezies Mensch - die Krönung der Schöpfung) wissentlich und unwissentlich
beeinflussen lassen... :p

Gruß
Jürgen
 
die sich lediglich durch den Halsanschluss unterschieden, nämlich Schraubverbindung, eingeleimter Hals und durchgehender Hals.

völlig überflüssig, so eine Analyse. Weil diese 3 Gitarren (bis auf die Halsverbindung) eben nicht IDENTISCH sein können. Selbst wenn das Korpusholz oder das Halsholz oder das Griffbrettholz vom gleichen Baum stammte, kann es (wird es) eine andere Maserung und/oder eine andere Struktur haben. Und damit haben wir schon wieder unterschiedliches Schwingungsverhalten.
 
Hi foxytom,

vielleicht unsinnig, vielleicht auch nicht.
Ich kann nicht entscheiden, welcher Einflussfaktor welche Auswirkung hat.
Sollte deine Überlegung jedoch richtig sein, ist eine Diskussion bzgl. welcher Halsanschluss
mehr Sustain garantiert völlig sinnlos, da keine Entscheidung getroffen werden kann.
Und damit ist - rein logisch - jeder Halsanschluss gleich gut !

Ich finde den Versuch insofern schon sinnvoll, da er zeigt, dass eben nicht immer alles
schön Schwarz / Weiss ist und nicht jede Aussage, auch wenn sie sich schon ewig lange hält,
zwangläufig unter allen Umständen korrekt seien muß.

Gruß
Jürgen
 
Ich hatte den Thread eröffnet weil ich selber vor der Qual der Wahl stehe.
Squier Classic Vibe '50s Telecaster, Squier Vintage Modified Telecaster Custom (II) (beide geschraubt, Telecaster)
Gretsch G5220/5225 (ebenfalls geschraubt)
Epiphone Les Paul Studio Worn Brown(geleimt)
(beides Les Paul)

Aus originalitäts gründen sollte man bei ner Les Paul die Epiphone nehmen.
Und da dachte ich mir frage ich mal was der Rest der Community denkt
 
Aus Originalititätsgründen sollte man die eine statt der anderen Kopie nehmen? Hä?
Wenn es um "original" geht, kommt doch nur eine Gibson in Frage. Oder Du kaufst einfach die Gitarre, Dir dir zusagt, dann muß Du Dich nicht mit einem "Original" rumärgern, das Dir gar nicht liegt.
 
völlig überflüssig, so eine Analyse. Weil diese 3 Gitarren (bis auf die Halsverbindung) eben nicht IDENTISCH sein können. Selbst wenn das Korpusholz oder das Halsholz oder das Griffbrettholz vom gleichen Baum stammte, kann es (wird es) eine andere Maserung und/oder eine andere Struktur haben. Und damit haben wir schon wieder unterschiedliches Schwingungsverhalten.
Wenn die Maserung von Holz aus dem gleichen Baumstamm einen so großen Einfluss haben soll dass es konstruktionstechnische Merkmale komplett überdeckt - wie dämlich ist es dann allgemeingütig die klanglichen Merkmale einer Halsbefestigung zu proklamieren?

Nun ja, ich wüsste auch nicht wo der Sustainverlust herkommen sollte. Ordentliche Schraubverbindungen sind fest, und dann geht da auch keine Energie verloren. Die Schwingungsübertragung können wir auch getrost vergessen, denn zum einen haben wir keine akustischen Instrumente, zum anderen ändert sich an der Stelle die Impedanz sowieso massiv aufgrund der Vergrößerung der Querschnittsfläche von Hals zu Korpus dass eine hinlaufende Welle im Hals eh zum Großteil reflektiert wird. Wie homogen dann der Materialübergang ist dürfte da auch nix mehr machen.


Ich denke die meisten Gerüchte bezüglich Sustain von geleimten Hälsen würden sich verflüchtigen wenn man in dem unsäglichen Vergleich Les Pauls/Strat die gleichen Tonabnehmer nehmen würde. Klar kommt es einem perkussiver vor wenn man das Anschlagsspektrum mit einem viel größeren Spektrum wiedergibt und klar hat man eine längere Abklingzeit wenn man dank Humbucker bei gleichen Anschlag doppelt so viel Spannung erzeugt und der Amp entsprechend mehr komprimiert.
 
Es geht ja nicht um Sustain-Unterschiede, diese sind eh verschwindend gering. Es geht vor allem um die unterschiedliche Tonentwicklung und Reaktion beim Anschlagen. Dies kann man zwar auch messen, jedoch wozu? Im Prinzip muss es dem Spieler gefallen und das tun können was dieser will, die Theorie ist da letztendlich völlig fehl am Platz.
 
Die E-Gitarre benötigt geeignete Hölzer, eine handwerlich perfekte Verarbeitung
und einen Gitarristen, der mit ihr umgehen kann. Selbstverständlich muss die Elektonik
sowohl auf das Holz als auch auf dem Spieler abgestimmt sein. Dann kann die Post
abgehen, sei der Hals geleimt, verschraubt oder durchgängig.

Woran erkenne ich eine perfekte Verarbeitung, bevor ich die Gitarre anspiele?
 
Um es allen Recht zu machen, hätter der gute Mann wohl eine Gitarre mit durchgehenden Hals bauen sollen - diesen dann nach der Messung absägen, wieder einleimen, erneut messen, wieder vom Korpus lösen und dann zu guter letzt einschrauben und wieder messen sollen ^_^

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass es ja ganz interessant ist sich tiefsinnige Gedanken über die Physik der Gitarre zu machen, aber bei sooo vielen Faktoren und unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen wird man wohl nie auf einen Nenner kommen. Und letztendlich ist das Klangempfinden ja dann doch wieder subjektiv :p
 
Die Gedanken sollte man sich machen um eben das am besten geeignete Instrument für sich selbst finden zu können. Das ist ja das Ziel, nicht das "Wissen" an sich.

Oder man geht den anderen Weg (so wie z.B. ich) und probiert einfach alles mögliche aus in diversesten Kombinationen bis man die richtige Mischung für sich gefunden hat. Ist teuer und anstrengend, aber das Ergebnis lohnt - ich muss mir keinerlei Gedanken mehr machen, ich weiß genau was ich will und brauche und somit spare ich Geld langfristig gesehen da "Fehlkäufe" so gut wie unmöglich sind und Experimente nicht mehr nötig sind.
 

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