Eine normale Textverarbeitung greift nicht in den Text ein, wenn Fheler passiere KOmmas fehlenoder Leerzeichenausgelassen werden. Warum zum Teufel macht das eine Notationssoftware? Warum kann ich nicht 5 Viertelnoten in einen 4/4-Takt schreiben? Warum werden ununterbrochen Pausen selbständig ergänzt? Warum muß man in polyphonen Passagen der Software immer deklarieren, welches die erste, die zweite etc. Stimme ist? So etwas wie Achtelbalken über den Taktstrich o.ä, was bei Franz Liszt z.B. öfter mal vorkommt, ist den Notationsprogrammen - wenn überhaupt - nur mit äußerster Gewalt beizubringen.
Ich komme dazu noch einmal auf Finale zu sprechen (ich arbeite seit etlichen Jahren nur noch mit diesem Programm und kenne mich deshalb damit am besten aus).
Ich würde die Bedienbarkeit betreffend es so formulieren: Einfaches geht einfach, kompliziertes etwas komplizierter. Finale habe ich mir seinerzeit angeschafft, weil ich mit der damaligen Version von "Capella" mit der ich bis dato gearbeitet hatte nicht mehr zufrieden war (diese Aussage gilt ausdrücklich nur für die damalige, längst überholte Version - die aktuelleren Versionen kenne ich nicht aus eigener Erfahrung). Erstens fand ich das Notenbild nicht ansprechend und zweitens hatte ich das Problem, dass sich beim Transponieren die meisten Zusatzzeichen wie Legatobögen, Akzente usw. nicht mit verschoben und ich jedes mal umfangreiche Korrekturen vornehmen musste. Bei Finale passiert(e) das so gut wie nie, was dieses Programm für mich erheblich komfortabler machte, da Transponieren für mich fast die am meisten benutze Funktion ist.
Ich erkundigte mich damals nach einem besseren Notationsprogramm bei komponierenden Kollegen und bekam von allen Finale empfohlen, wenngleich übereinstimmend mit dem Zusatz "aber lege bitte das Handbuch neben den PC, du wirst es in der ersten Zeit öfter benutzen müssen". Dem war dann auch so (über die verschiedenen Versionen wurde Finale allerdings gerade in der Bedienbarkeit immer wieder verbessert). Diese Lernkurve habe ich aber gerne in Kauf genommen, da mich die Ergebnisse auf Anhieb sehr überzeugten - und nach wie vor überzeugen. Mich hat damals auch sehr beeindruckt, dass diese Komponisten mit Finale praktisch alles notieren konnten bis hin zu freien grafischen Gestaltungen wo nötig - und immer mit einem akkuraten und sehr gut lesbaren Notenbild.
Finale greift aber kaum selbständig ein, wenn man Fehler schreibt, zumindest bei der "schnellen Eingabe". Ich kann dort problemlos einen Takt überfüllen, also z.B. 5 Viertel in einen 4/4-tel Takt packen. Das Programm weist mich dann darauf hin, dass zu viele Notenwerte im Takt sind, aber ich kann das ignorieren. Eine "offizielle" Viertel-Quintole ist aber mit einem kleinen Handgriff (Strg 5) eingegeben, so dass es sich gar nicht lohnt, den "Fehler-Weg" dazu zu wählen. Wenn ich einen Takt mit weniger Notenwerten fülle als vorgesehen, dann füllt Finale zwar den Rest selbständig mit Pausen auf, wenn ich die aber gar nicht im Takt haben will, mache ich sie wiederum mit einem kleinen Handgriff einfach unsichtbar (Shift h).
Für polyphone Passagen muss man nicht zwingend eine erste, zweite usw. Stimme eingeben. Aber für Chorwerke aller Art ist diese Stimmeinrichtung die erste Wahl. Achtelbalken über einen Taktstrich sind in der Tat aufwändiger, stellen aber schon einen Sonderfall in der Notation dar.
Ansonsten kann man die Noten auch von Hand setzen, wie
@Claus auch schreibt. Für händisches Arbeiten wie z.B. das Ziehen von Legatobögen, setzten von Akzidetien wie Akzente, Artikulationen, Fermaten usw. bevorzuge ich aber mittlerweile ein Stift-Tablett (wie z.B. Wacom). Das geht im wahrsten Sinne des Wortes gut von der Hand und ich finde es gerade bei längerem Arbeiten deutlich entspannter als die Maus. Vielleicht wäre so ein Tablett auch für Dich eine Alternative da es die Bedienung wieder dem klassischen Noten-Schreiben zumindest etwas annähert?