ein spannender A/B-Vergleich - Digitalpiano gegen Konzertflügel

  • Ersteller Martin Hofmann
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Glückwunsch ;).
Da muß trotzdem die Gegenfrage erlaubt sein:
Welche Mitbewerberprodukte haben sich denn um diesen eher branchenfremden Award beworben :gruebel::gruebel:?

Es ist ja nicht so, daß das Produkt (so wie in der Aussage suggeriert) zufällig "die Aufmerksamkeit der Jury erregt", die ihr Glück kaum fassen kann, mal was anderes als Tablets, Kameras & co zu sehen - und dann mit werbewirksamen Awards um sich schmeißt.

- man bewirbt sich um den Award, indem man sein Produkt einreicht und gemäß den Wettbewerbsregeln präsentiert. In der Regel ist das Kostenpflichtig.
- der Wettbewerb ist kein "Vergleichstest", in dem unter allen Alternativen das beste Produkt ermittelt wird - er vergleicht nur eingereichte und auf der Messe ausgestellte Produkte.
- die CES ist nicht die Namm oder Musikmesse mit entsprechenden Ausstellern, unter denen ein Award vergeben wird.
- die Jury ist in diesem Fall mit Tech-Journalisten, Designern, Werbeleuten und sonstigen Kennern der Consumer-Electronic-Branche besetzt. Nicht mit Pianisten, Musikern und Klavierbauern. Ich kenne z.B. 'ne Menge guter Produktdesigner; das wären trotzdem nicht die Leute, denen ich eine Bewertung eines Pianos (Klang, Tastatur oder Innovationsgrad der Tonerzeugung) anvertrauen würde.

Falls sich Yamaha, Kawai, Roland und Korg gar nicht dem Vergleich gestellt haben,
wäre das ein bißchen... naja, so wie ein Wettrennen mit nur einem Läufer und ohne Stoppuhr.

Danke :) Stimmt, ich gebe Dir recht, Mitwettbewerber gab es nicht, das wäre natürlich noch aussagekräftiger gewesen. Allerdings halte ich es generell für schwierig eine solche Jury überhaupt mit einem Nischenprodukt zu überzeugen. Im Reigen der "Consumer Products" haben elektronische Musikinstrumente nicht unbedingt viel Aufmerksamkeit. Eher im Gegenteil. Wenn man also trotzdem einen Preis bekommt, selbst wenn nur die technologische Innovation bewertet wird, ist das schon ein Statement.

Naja, ansonsten stehen wir auch nicht wirklich sooo schlecht da;)

Letztes Jahr "Best in Show" auf der NAMM mit den XW Synthesizern. Und, um in der Region zu bleiben:

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Viele Grüße,
Martin

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interessantes Video

die Unterschiede sind wirklich nicht mehr besonders groß; aber dieses besondere etwas, wenn man einen echten Konzertflügel spielt, wird man glaub ich nie hin bekommen

Wäre ja auch schlimm, wenn ein Konzertflügel zum Preis einer Luxuslimousine das gleiche wäre wie ein Digitalpiano um die €1000. Man sollte die Frage aus meiner Sicht anders stellen, was kann man all denen bieten, die sich einen Konzertflügel nicht leisten können?
Wäre es nicht toll, wenn nicht nur wir Insider in diesem Forum, sondern auch noch viel mehr Menschen "da draußen" wüssten, das es Heutzutage diese wirklich leistungsfähige und ernst zunehmende Option gibt, die zudem nicht das Budget sprengt?
In der Allgemeinheit, zumindest ist das meine Erfahrung, wird Klavierspielen immer noch als ein teures, exklusives Hobby, verstanden. Unnötig und zu unrecht, wie ich finde.
 
Interessantes Thema, zumal kleinere Veranstalter immer wieder das Problem haben, wenn sie einen Flügel stellen sollen, dass dieser entweder
a. angeschafft, gelagert und gewartet, sowie vor Auftritten regelmäßig gestimmt werden muss, oder
b. für Auftritte angemietet werden muss, d.h. Mietkosten plus Transport, plus Stimmen
Ein Digitalpiano/-flügel wäre da deutlich wirtschaftlicher. Mal abgesehen von den Anschaffungskosten, wo es bei bei beiden eine große Spanne gibt, entfällt das Stimmen, der Transport/Aufbau sowie die Lagerung ist einfacher zu handhaben, das ewige Stimmen fällt weg, zudem ist auch eine Abnahme bzw. Verstärkung über eine PA deutlich einfacher zu bewerkstelligen. Die Anschaffungskosten hätte ich im Vergleich zum Anmieten schnell wieder raus.
Nur bestehen viele Musiker nachwievor auf einen "richtigen" Konzertflügel, was aus meiner Sicht eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist, und eigentlich wenig Sinn macht, wenn das Instrument sowieso abgenommen und über eine PA verstärkt werden muss.
Um mal ein wenig provaktiv zu werden: Ich glaube, dass einige Musiker den Anschluss verpasst haben, vielleicht sich noch nie einmal ernsthaft mit den Möglichkeiten eines Digital-Pianos/-flügels beschäftigt haben, und/oder es bei einigen reine Wichtigtuerei ist, wenn sie auf einen Konzertflügel bestehen. Immerhin ist damit auch ein wirtschaftlicher Faktor verbunden, was manche nicht sehen wollen. Als Veranstalter muss ich zusätzlich zu der Gage eines Musikers immer noch 1000EUR für das Mieten eines Flügels incl. aller Nebenkosten veranschlagen. Da lohnen sich gewisse Acts einfach nicht, und ich engagiere ggf. jemand anderen, der mit einem DP klar kommt.
Ich persönlich denke, dass es eine Frage der Zeit ist, dass sich einige Pianisten umschauen werden, und doch Zugeständnisse machen müssen.
 
Zustimmung @dr_rollo
 
Nur bestehen viele Musiker nachwievor auf einen "richtigen" Konzertflügel, was aus meiner Sicht eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist, und eigentlich wenig Sinn macht, wenn das Instrument sowieso abgenommen und über eine PA verstärkt werden muss.
Um mal ein wenig provaktiv zu werden: Ich glaube, dass einige Musiker den Anschluss verpasst haben, vielleicht sich noch nie einmal ernsthaft mit den Möglichkeiten eines Digital-Pianos/-flügels beschäftigt haben, und/oder es bei einigen reine Wichtigtuerei ist, wenn sie auf einen Konzertflügel bestehen.

Widerspruch @dr_rollo ;)

Ich persönlich kann zu einem elektronisch erzeugten Ton keinen seelischen Kontakt herstellen, sondern nur zu einem natürlich erzeugten Ton. Dadurch bin ich auf der Bühne nicht inspiriert, wenn ich auf einem elektronischen Instrument spielen soll, ich komme nicht in mein Instrumant hinein, meine Seele singt nicht. Dann versagt die Phantasie, was im Bereich improvisierter Kunstmusik einer Katastrophe gleich kommt. Deshalb spiele ich Klavier, Flügel oder Fender Rhodes. Ich habe es immer wieder ausprobiert, mit digitalen Instrumenten funktioniert es einfach nicht. Man kann natürlich einen Job auf dem DP spielen, Dinnermusik etc., aber Kunst machen kann jedenfalls ich damit nicht. Das ist keine Wichtigtuerei, sondern es geht eben einfach nicht, ich komme nicht in den Ton rein und es macht keinen Spaß. Und mit mechanischer Tonerzeugung klappt eben genau das.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Mc Coy: Ich würde Dir zustimmen, wenn wir über ein Klavierkonzert reden. Bei einer Künstlerbegleitung im nicht-klassischen Bereich, oder gar bei einer Band, wo noch Drums, Bass und weitere Instrumente auf der Bühne stehen, sehe ich das nicht mehr. Hier hab ich aus technischer Sicht sogar eher Nachteile bei einem Akustischen Klavier/Flügel.
Aber meine Aussage war ja auch bewusst provokativ, vor allem, um eine lebhafte Diskussion anzuregen! ;)
 
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Hm, ich weiß nicht.

Aktuelle Digitalpianos sind schon sehr gut geworden, ich bin mit meinem ja auch - vorausgesetzt, die Verstärkung passt - sehr zufrieden. Wenn ich dann aber doch mal wieder ein Konzert auf einem zumindest ordentlichen Flügel spielen darf oder mein Rhodes auf die Bühne karre, ist es für mich jedes Mal wieder wie ein Hammer auf den Kopf, wieviel Leben und damit Inspiration doch in den Originalen steckt.

Ich spiele dann auch besser und kreativer. Wie McCoy schon geschrieben hat, einen Job machen ist kein Problem, sobald es Kunst sein soll, fehlt doch etwas Entscheidendes.

Wobei ich auch glaube, dass viel mit der Abhörsituation der Digitalen zu tun hat. Ich habe letztes Jahr eine CD mit meinem Yamaha CP5 eingespielt und fand das über Kopfhörer ganz in Ordnung. Über Lautsprecher funktioniert das so nicht. Trotzdem, die Töne mischen sich nicht so wie beim Original, vom Instrument selbst kommt überhaupt nichts zurück … da bin ich, wenn immer es geht, dann doch gerne ein Anachronismus :D

Da ich eigentlich nur noch Jazz spiele, ist meine Meinung aber sicher nicht allgemeingültig oder repräsentativ.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mc Coy: Ich würde Dir zustimmen, wenn wir über ein Klavierkonzert reden. Bei einer Künstlerbegleitung im nicht-klassischen Bereich, oder gar bei einer Band, wo noch Drums, Bass und weitere Instrumente auf der Bühne stehen, sehe ich das nicht mehr. Hier hab ich aus technischer Sicht sogar eher Nachteile bei einem Akustischen Klavier/Flügel.
Aber meine Aussage war ja auch bewusst provokativ, vor allem, um eine lebhafte Diskussion anzuregen! ;)

sehe ich auch so.

Wobei das Digitalpiano gerade, was die "natürlichen Aspekte" auch stark aufgeholt hat. Stichtwort: Saitenresonanzen und Klangabstrahlung. Da sind doch eigentlichen die wesentlichen Aspekte die ein Piano erst lebendig machen.
Eine PCM Aufnahme ist ja erst einmal zweidimensional und in dieser Hinsicht "tot" bzw. "steril", da ändert es auch wenig wenn man einfach ein Saitenresonanz Sample mit dazumischt.
Deshalb haben wir das bei unserer neuen Piano Serie anders gelöst. Die Saitenresonanzen werden wirklich für jede einzelne Saite in Stereo simuliert. Nur so lässt sich die Komplexität gut abbilden. Und der Klang kommt aus einem Gehäuse, in dem sich
Man sitzt quasi im Klang und hört die Resonanzen interagieren. So ist man viel dichter dran. Die überwiegende Zahl bisheriger und aktueller Digitalpianos leistet das in dieser Form nicht.

Ob man sich letzlich an einem Digitalpiano wohl fühlt ist aus meiner Sicht auch etwas Gewohnheitssache und persönliches Empfinden.
Unser Max hat hat damit jedenfalls scheinbar kein problem damit. Ich höre und schaue ihm wirklich gerne zu :) :

http://youtu.be/DqKkUMYT4sE

Bei Ihm habe ich nicht das Gefühl, er hat keinen Kontakt zum Instrument ;) Aber letztlich muss das jeder selbst entscheiden
 
Nur bestehen viele Musiker nachwievor auf einen "richtigen" Konzertflügel, was aus meiner Sicht eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist, und eigentlich wenig Sinn macht, wenn das Instrument sowieso abgenommen und über eine PA verstärkt werden muss.
Bis dahin (fast) volle Zustimmung, zumindest aus Sicht des Zuhörers. Der Klang über Lautsprecher ist in einer live-Situation heute bei den Digitalinstrumenten oft besser als ein abgenommener Flügel (zumindest in üblichen Livesituationen).

Ich kann aber auch die Argumente aus Spielersicht verstehen. Weniger das "seelische" Argument (wäre mal interessant, ob das in ein paar Jahren einem Doppelblindtest standhält, oder ob die Blockade nicht schon durch negatives Placebo ausgelöst wird). Was ich aber gut nachvollziehen kann, ist ein ungenügendes haptisches Feedback, und eine bislang meist sehr mäßige akustische Reproduktion des Nahfeldes eines Konzertflügels - inkl. der akustischen Vibrationen, die man auch auf den Tasten noch spürt. Da fehlt einfach eine Ebene, die viele Musiker zur vollen Entfaltung brauchen.

Das liegt zum einen daran, dass eben digitale Instrumente (fast?) immer eine vereinfachte Mechanik benutzen, wo selbst die besten Vertreter nicht das Feeling eines Konzertflügels bieten. Mal abgesehen von Silent-Systemen, die nebenbei auch noch einen akustischen Modus haben. Ein guter digitaler Konzertflügel, sollte es ihn beizeiten geben, sollte tunlichst keine Keyboard-Hammermechanik verwenden, sondern eine volle Klaviermechanik, die dann sensorisch abgetastet wird.
Und das, was Casio hier demonstriert, sollte dann konsequent weitergedacht werden, um auch im Nahfeld eine überzeugende Schallabstrahlung mit großer Dynamik zu liefern. Dass Künstler sich - wenn sie Konzertflügel gewohnt sind - nicht mit einem oder zwei Floor-Monitoren aus dem Sortiment von PA-Herstellern zufriedengeben, kann ich gut verstehen.

Um mal ein wenig provaktiv zu werden: Ich glaube, dass einige Musiker den Anschluss verpasst haben, vielleicht sich noch nie einmal ernsthaft mit den Möglichkeiten eines Digital-Pianos/-flügels beschäftigt haben, und/oder es bei einigen reine Wichtigtuerei ist, wenn sie auf einen Konzertflügel bestehen.
Soweit würde ich nicht gehen - s.o. Es ist auch eine Frage der Gewöhnung, des Geschmacks und nicht nur eine rein wirtschaftliche Betrachtung. Musik ist keine rationale Sache, das muss man den Leuten auch zugestehen. Man muss ja nichtmal zu digital vs. analog gehen - sprich mal mit einem Gitarristen, der für ein bestimmtes Stück eine Paula spielen will. Wenn du dem dann eine Stratkopie von Squier hinhälst, wird er nicht unbedingt glücklich sein.

Immerhin ist damit auch ein wirtschaftlicher Faktor verbunden, was manche nicht sehen wollen. Als Veranstalter muss ich zusätzlich zu der Gage eines Musikers immer noch 1000EUR für das Mieten eines Flügels incl. aller Nebenkosten veranschlagen. Da lohnen sich gewisse Acts einfach nicht, und ich engagiere ggf. jemand anderen, der mit einem DP klar kommt.
Ich persönlich denke, dass es eine Frage der Zeit ist, dass sich einige Pianisten umschauen werden, und doch Zugeständnisse machen müssen.

Aus Veranstaltersicht kann ich das Nachvollziehen. Solange aber ein Veranstalter die musikalischen Bedürfnisse der Musiker nicht wenigstens ernst nimmt, wird man bei konkurrierenden Interessen kaum einen Kompromiss finden. Wer z.B. einen Lang Lang buchen möchte, wird den kaum mit einem DP abspeisen können. Das Publikum würde das wohl auch kaum tolerieren.

Wenn wir natürlich über austauschbare Interpreten von Jazz oder Klassik-Standards reden, kommt das schon eher in Betracht.

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@martin, irgendwie scheint mir bei deinen letzten Beiträgen immer mal ein halber Satz zu fehlen - könntest du noch nachtragen, was du schreiben wolltest?

...gut abbilden. Und der Klang kommt aus einem Gehäuse, in dem sich [...?]
Man sitzt quasi im Klang und hört die Resonanzen interagieren.

Letztes Jahr "Best in Show" auf der NAMM mit den XW Synthesizern. Und, um in der Region zu bleiben:

[...?]

Viele Grüße,
Martin
 
t
@martin, irgendwie scheint mir bei deinen letzten Beiträgen immer mal ein halber Satz zu fehlen - könntest du noch nachtragen, was du schreiben wolltest?

Martin hat da etwas eingefügt, das dein Browser wohl nicht anzeigt.
 
Martin hat da etwas eingefügt, das dein Browser wohl nicht anzeigt.

Zeigt dein Browser denn dort was an? Wenn ich auf "zitieren" gehe, fehlt im Beitrags-Quelltext im einen Fall nach "...in dem sich" immer noch jede Spur - im anderen Falle ist da ein Image-Tag, der aber wohl ein Bild anzeigen soll, das sich nicht auf einem öffentlichen Server befindet, sondern im Mailaccount von Martin... Es wäre schon seltsam, wenn du das sehen kannst...
 
Das mit der Feeling kann ich schon nachvollziehen. Ich bin weder ein ausgebildeter Konzertpianist, noch würde ich mich als "Künstler" bezeichnen, im Sinne von ich produziere Kunst. Meine Kunst liegt mehr in der kreativen Umsetzung bei einer Reproduktion von Musik - kurz ich bin profaner Covermucker. Aber bestimmte Instrumente vermitteln schon ein Gefühl, das ein Maß an Inspiration mitbringt. Dies musste ich bei meinem Rhodes erfahren, das mich, nachdem ich es abgeholt und aufgebaut hatte, für Stunden von dieser Welt hat wegtreten lassen :D
Aber ich würde gerne nochmal einen anderen Vergleich anbringen, und zwar die Hammond. Ich hab hier gewisserweise ja eine ähnliche Situation, wenn ich eine B3 mit dazugehörendem Röhren-Leslie auf die Bühne stelle, oder alternativ ein den Bruchteil wiegenden Clone plus Leslie Simulation über eine Aktivbox verstärkt. Da gibt es bestimmt eine große Zahl Musiker, die sagen "es muss eine Hammond B3 sein", aber andererseits sind Größen wie Joey DeFrancesco heutzutage als Endorser für Studiologic Numa unterwegs. Ich will damit sagen, es geht ja auch anders.
Ich weiß, dass unser Tobi auch ein großer Liebhaber einer "richtigen" B3 auf der Bühne ist, letztlich aber auch aus praktischen Gründen gut mit einem Clone von Nord leben kann.
 
Aber ich würde gerne nochmal einen anderen Vergleich anbringen, und zwar die Hammond. Ich hab hier gewisserweise ja eine ähnliche Situation, wenn ich eine B3 mit dazugehörendem Röhren-Leslie auf die Bühne stelle, oder alternativ ein den Bruchteil wiegenden Clone plus Leslie Simulation über eine Aktivbox verstärkt. Da gibt es bestimmt eine große Zahl Musiker, die sagen "es muss eine Hammond B3 sein", aber andererseits sind Größen wie Joey DeFrancesco heutzutage als Endorser für Studiologic Numa unterwegs. Ich will damit sagen, es geht ja auch anders.
Ich weiß, dass unser Tobi auch ein großer Liebhaber einer "richtigen" B3 auf der Bühne ist, letztlich aber auch aus praktischen Gründen gut mit einem Clone von Nord leben kann.

Die Situation ist natürlich bei der Hammond eine andere - einerseits gibt es für das Leslie (wenn man direkt daneben sitzt) bis heute keinen adäquaten Ersatz. Zum anderen lässt sich die Orgel selbst per Clone inzwischen sehr gut bis perfekt emulieren. Am Wichtigsten aber: Sie ist (und das gilt so ein klein wenig in ähnlicher Form auch für das Rhodes) kein akustisches Instrument im engeren Sinne. Soll heißen: Ohne Verstärkung kommt da kaum Ton raus.
Instrumente, die ohnehin elektrisch verstärkt werden müssen, lassen sich natürlich leichter so simulieren, dass auch die gewohnte akustische "Spielerperspektive" stimmt. Wenn das bei einem Hammond-Clone nicht gegeben ist, liegt es entweder am fehlenden Leslie, oder an der "falschen" Haptik / Ansprechverhalten der Tastatur bzw. vielleicht sogar noch eher der Zugriegel - und im Extremfall vielleicht noch an der Optik und dem Ölgeruch einer B3. Am Sound gibt es heute vor dem Leslie kaum noch etwas zu verbessern, und der Einbau von Fakemodulen in echte Hammond-Gehäuse ist auch noch eine praktikable Zwischenlösung...
 
Soweit würde ich nicht gehen - s.o. Es ist auch eine Frage der Gewöhnung, des Geschmacks und nicht nur eine rein wirtschaftliche Betrachtung. Musik ist keine rationale Sache, das muss man den Leuten auch zugestehen. Man muss ja nichtmal zu digital vs. analog gehen - sprich mal mit einem Gitarristen, der für ein bestimmtes Stück eine Paula spielen will. Wenn du dem dann eine Stratkopie von Squier hinhälst, wird er nicht unbedingt glücklich sein.
Ja, zum Glück ist "professionell abliefern" nur einer von vielen Aspekten ;)

Aus Veranstaltersicht kann ich das Nachvollziehen. Solange aber ein Veranstalter die musikalischen Bedürfnisse der Musiker nicht wenigstens ernst nimmt, wird man bei konkurrierenden Interessen kaum einen Kompromiss finden. Wer z.B. einen Lang Lang buchen möchte, wird den kaum mit einem DP abspeisen können. Das Publikum würde das wohl auch kaum tolerieren.
Wenn wir natürlich über austauschbare Interpreten von Jazz oder Klassik-Standards reden, kommt das schon eher in Betracht.
Wenn man von Jazz-Regionalliga spricht, ist das doch längst (schon) Realität. Größere Clubs haben einen Flügel, der auch gewartet und gestimmt wird. Dort spielen ist für mich dann immer eine Art Hauptgewinn ;)
Viele kleine Veranstaltungsorte haben aber einfach kein Klavier und im regulären Konzertbetrieb ist für Zumietung kein Budget. Also behilft man sich mit einem Stagepiano oder lässt es bleiben - und da man natürlich spielen möchte, kommt eigentlich nur erstere Lösung in Frage. Mit einem ordentlichen Flügel finde ich es trotzdem schöner, auch für die Kollegen, und selbst mit einer prügellauten Bigband.
 
:eek:

Und der Klang kommt aus einem Gehäuse, in dem sich [...?] die Reflektionen der Lautsprecher brechen und dadurch den Klangeindruck wesentlich räumlicher machen :cool:

und das eingefügte bild hat er nicht angezeigt. Bei mir kann ich es allerdings sehen...hmmmm:gruebel:

Letztes Jahr "Best in Show" auf der NAMM mit den XW Synthesizern. Und, um in der Region zu bleiben:


Auf dem nicht angezeigten Bild stand eine Historie unser Awards beim US Keyboards Magazin, In Summe fünf "KEYBUY" Awards in vier Jahren für die Modelle PX-330, PX-3, PX-350, WK-7500 und XW-P1
 
:eek:
und das eingefügte bild hat er nicht angezeigt. Bei mir kann ich es allerdings sehen...hmmmm:gruebel:

Naja, der Link zeigt auf irgendwas (einen Mailanhang?) in deinem Googleaccount. Du selbst kannst es vermutlich sehen, wenn dein Browser über Cookies oder ein gespeichertes Passwort dich direkt in deinen Account weiterreicht. Wenn ich den Link aus dem Image-Tag in die Adresszeile kopiere, dann werde ich auf der Login-Seite von Google Mail weitergeleitet.
 
Was ist jetzt genau die Neuerung bei dem Piano, die Lautsprecher mit dem Deckel, der sich öffnen lässt?

Von der Technik selbst denke ich nämlich nicht, dass es bei einem Doppelblinden Test einfach ist, Aufnahmen von hochwertigen VSTis (Vintage D, IS Fazioli) vom entsprechenden Flügel zu unterscheiden. Wobei die DPs selbst das mit der begrenzten Rechenleistung und dem begrenzten Speicherplatz ja noch nicht ganz so hinbekommen. Was ich schade finde, auf dem PC hat man samples mit > 100 Gigabyte, der Speicherplatz der meisten DPs bewegt sich im Megabyte-Bereich. Mein Handy hat einen Quadcore Prozessor der vielleicht ein gutes VST bedienen könnte, das DP ist dazu nicht in der Lage, obwohl es ein vielfaches kostet. Finde ich schade, finde, da sollten die heutigen DPs mehr leisten können, ohne dass man auf den eigenen PC zugreifen muss.

Der größte Unterschied scheint mir wie schon angesprochen der Unterschied zwischen Lautsprecher / Kopfhörer und dem Soundboard vom echten Flügel zu sein, was allerdings bei einer Aufnahme (wenn man diese vergleicht) nicht mehr zu hören ist. Ob der Unterschied allerdings ohne den Placebo-Effekt wirklich noch da wäre...

Früher gabs das ja auch mit den analogen Kabeln und den Menschen, die dafür tausende Euro ausgegeben haben. Der gewünschte Vorteil war aber nur da, wenn man ganz fest dran geglaubt hat.

Oder diese teuerste Geige der Welt, die, wenn von Experten mit anderen Geigen verglichen, die nicht wussten um welche es sich handelt, eher im unteren Feld abgeschnitten hat.
 
Also der Vergleich mit dem Kabelvoodoo ist IMHO ziemlich daneben...

Fakt ist: Ein gesampeltes Piano von der Aufnahme eines echten Flügels zu unterscheiden, wird mit jeder Generation virtueller Instrumente immer schwieriger, ist aber für geübte Ohren immer noch sehr gut möglich. Auch im Doppelblindtest.

Ein gesampeltes Instrument, das über Lautsprecher wiedergegeben wird, von einem echten Instrument zu unterscheiden, das man ohne Umwege hört, ist heute noch ein Kinderspiel. In diese Richtung geht die Innovation von Casio - auch wenn ich mich zu deren Qualität nicht äußern will, bevor ich das Teil nicht mal live gehört habe. Die unmittelbare Schallabstrahlung des echten Instuments hochwertig nachzuempfinden ist jedenfalls die Idee - und das ist etwas, was man heute eben noch nicht so oft findet...
 
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Ein gesampeltes Instrument, das über Lautsprecher wiedergegeben wird, von einem echten Instrument zu unterscheiden, das man ohne Umwege hört, ist heute noch ein Kinderspiel. In diese Richtung geht die Innovation von Casio - auch wenn ich mich zu deren Qualität nicht äußern will, bevor ich das Teil nicht mal live gehört habe. Die unmittelbare Schallabstrahlung des echten Instuments hochwertig nachzuempfinden ist jedenfalls die Idee - und das ist etwas, was man heute eben noch nicht so oft findet...
Dankeschön, das war meine Frage :)
 
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Richtig, genau darum geht es. Die letzten "Barrieren", die es bei Digitalpianos gibt, so gut wie möglich zu überwinden.

1) Die räumliche Klangabstrahlung:
Es gibt viele gute Sample Libaries und Software Pianos. Das nützt aber alles nichts, wenn die Klangabstrahlung nur Standard Stereo ist und die Tastatur (Stichwort: Velocity und Feinabstimmung) nicht mit dem Klangerzeuger harmoniert. Simpel ausgedrückt: Es kommt am anderen Ende nicht das aus dem Lautsprecher heraus, was man mit den Fingern auf der Tastatur gemeint hat.

Aus diesen Grund gibt es bei den neuen CASIO "AiR" Modellen ein neues feature "High-Resolution Velocity" , das auch zum Patent angemeldet ist und das auch als Midi Message zur Verfügung steht.

http://www.midi.org/techspecs/ca31.pdf

Man hat hierdurch nicht nur die üblichen 128 Dynamik Schritte sondern 16,256.
Es gibt 4 Grundsamples, die restlichen Schritte werden über ein komplexes Filtersystem realisiert.

Was meistens auch nicht berücksichtigt wird, sind die mechanischen Eigenheiten der Tastatur. Das ist ja eine ganze Menge Physik am Werk, bevor der Hammer auf die Saite trifft und ein Ton erzeugt wird. Der Ton erklingt beim Klavier mit einer minimalen Zeitverzögerung, die auch noch Variablen hat.
Ein Detail, jedoch wesentlich für das Spielgefühl. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum Pianisten irgendetwas fehlt, wenn sie zum ersten Mal auf einer Digitalpiano Tastatur spielen. Gewichtung, Druckpunkt, alles da...und doch etwas fehlt ;)

Wir haben versucht, uns der Sache mal anzunähern, mit einem Feature, das sich ""Hammer Response"" nennt:

http://www.casio-europe.com/de/emi/airspecial/tastatur/

Das spezifische Spielgefühl an einem Klavier entsteht auch durch den zeitlichen Versatz zwischen Tastenanschlag und dem Erklingen der Saite. Das Gewicht bzw. die Größe des Hammers und die Geschwindigkeit, abhängig von Tonhöhe und Anschlagsintensität, sind hier die maßgeblichen Faktoren. Diese mechanische Eigenheit eines akustischen Instrumentes wird durch die "Hammer-Response" Technik von CASIO detailliert nachgebildet.
 
...wenn ihr euch jetzt noch traut, statt einer "relativ" üblichen Kompakt-Hammermechanik und künstlicher Anschlagsverzögerung eine mehrteilige Mechanik einzubauen, die nicht an der Taste misst, sondern am Hammer - und die im Anschlags- und Auslöseverhalten einem Flügel nachempfunden ist, dann wird es richtig gut...

Was anspruchsvollen Pianisten unter anderem am DP oft fehlt, fängt schon an, bevor der erste Ton erklingt. ;) Ihr seid aber prinzipell auf einem guten Weg. Inzwischen hätte ich wirklich große Lust, nochmal ein längeres Casio-Review zu schreiben. :D
 
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