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wary
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Hallo,
ich habe gerade den Zehndrive-Bausatz von MEK fertiggestellt und gestern bei der Probe getestet. Es handelt sich demnach um ein Honeymoon-Review, man möge es mir nachsehen oder eben direkt woanders weiterlesen. Ich denke man wird aber merken das ich mich um eine realistische, aber natürlich subjektive Sichtweise bemüht habe.
Da der Text etwas länger ist, habe ich ihn gegliedert. So kann jeder die Parts lesen, die ihm interessant erscheinen
1. Ausgangspunkt/Kaufmotivation
Ausgangspunkt war, dass ich mir eingebildet hatte eine weitere Klangfacette für mein Overdrive-Sound zu haben.
Ich spiele ein Visual Sound Jekyll&Hyde vor einem Korg A3 in ein Linnemann JTM45. Mit dem Jekyll-Part (Tubescreamer-Clone) kriege ich einen für mich richtig toll klingenden Crunch-Sound bis zum Rockbrett raus, für "härtere Parts" tut es der Hyde-Part(Distortion) ganz ordentlich. Aber der Hyde-Part klingt in meinen Ohren immer etwas harsch und kalt. Ich wollte also was für die ganz "sahnigen" Leadsounds, und wenn es dann auch ein wenig nach Herrn Carlton klingen würde, wäre das auch nicht schlimm.
Ich war mir bewusst, dass dies ein reines Wollen, und kein Brauchen war. Ich war mir auch bewusst, dass es sowas wie einen DumbleInABox nicht gibt. War mich auch egal, hab eh meine Griffel noch die an einen Dumble gelegt, also warum sollte ich daran interessiert sein das es genauso klingt? Aber wenn es in die Richtung des süßlich mittigen Sounds von den Herren Carlton, Ford und Hilden wäre das in Ordnung .
Gregor Hilden verkauft gerade übrigens seinen Dumble... ich hab ja kurz überlegt ob ich statt dem Zehndrive doch gleich den ganzen Amp hohlen soll, habe ich dann aus finanzgründen doch für das um den Faktor 1/1000 günstigere Zehndrive entschieden
Ich gebe zu : Der Hype um das Zendrive hatte mich neugierig gemacht.
2. Zusammenbau
Die Bauanleitung ist sehr hilfreich und ausreichend bebildert. Dies war mein erstes selbstgebautes Effektgerät. Ich denke das jeder der weiß, wierum man den Lötkolben halten muss und der wenigstens grundsätzlich die richtige Löttechnik verstanden hat, diesen Bausatz zusammenbauen kann.
Bei der mir gelieferten Platine fehlte leider eine Bohrung. Da ich keinen passenden 1mm Bohrer zur Hand hatte, habe ich den dort sitzenden Kondensator einfach von unten auf die Platine gelötet. Geht auch, ist aber eher unschön.
Natürlich lief der Effekt beim ersten anschalten nicht richtig.
Mit eingeschaltetem Effekt war es einfach viel zu leise. Durch abklopfen der Platine bemerkte ich das ich einen Kondensator nicht richtig eingelötet hatte (kalte Lötstelle). Als dies behoben war lief der Effekt.
3. Verarbeitung
Da gibt es wirklich was zu meckern. Die von Mek gelieferten Materialien waren Top, aber wenn ich mir das fertig zusammengebaute Produkt anschaue, frage ich mich doch wer das zusammengebrutzelt hat. Die Kabelführung ist ziemlich durcheinander, und die Lötstellen sehen auch nicht nach hochprofessioneller Arbeit aus. Wer macht denn sowas?
Ich
Mal ernsthaft. Dies war wie gesagt mein erstes Effekt. Ich habe mir Mühe gegeben sorgfältig zu arbeiten, ein hochprofessionelles Ergebnis ist es optisch dennoch nicht geworden. Ich bin damit recht zufrieden, sehe aber auch noch viel Verbesserungspotential.
Daher schränke ich meine nachfolgenden Erfahrungen auch gleich ein. Meine Erfahrungen basieren auf den von mir zusammengebauten Zehndrive, und haben daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
4. Klang
Erstes Ergebnis nach der gestrigen Probe : sehr zufrieden aber nicht überwältigt.
Das Zehndrive liefert einen sehr mittenreichen, süßlich Overdrive Sound. Die Gainreserven sind dabei recht überschaubar, und auch als Booster gibt das Pedal nur relativ wenig Pegel her. Da liefert mein Jekyll&Hyde weitaus mehr.
Das Zehndrive hat einen ganz anderen Charakter als das TS808 inpirierte Jekyll&Hyde. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich eher für den "offeneren" Sound des Jekylls entscheiden, aber ich muss ja nicht wählen. Wobei das Zehndrive auch nicht eng oder bedeckt klingt, ich würde eher sagen "zentrierter" und vor allem glatter.
Man kann dabei den Klang mit Voice und Tone zwar anpassen, aber nie wirklich verbiegen. Das Zehndrive behält seinen Charakter immer bei.
Das Zehndrive liefert eine sehr gute Ergänzung zu meinem Setup. Vor einem generell sehr höhrenreichen Amp dürfte es zudem eine ganz hervorragende Figur machen. Für Leadsounds und sanfteres Riffing ist es wirklich Top. Angeblasen von dem Jekyll kriegt man auch sehr schöne "High-Gain Sounds".
Insofern liefert es genau das was ich wollte. Eine weiter Facette für meinen Sound.
Der Klang ist dabei gut, aber nicht die Offenbarung. Ich bin allerdings mit meinen bisherigen Setup auch sehr zufrieden.
Für den Preis von 50 Euro habe ich eine schöne neue Soundfacette erhalten. Schön die zu haben, ob ich sie wirklich benötige weiss ich noch nicht. Ich wäre wohl auch ohne das Zehndrive weiterhin glücklich gewesen. Aber so habe ich für relativ schmales Geld einen kleinen GAS-Schub bewältigt und habe beim Zusammenbau noch viel gelernt.
5. Abschließend : Lohnt sich der Selbstbau?
Darauf gibt es nur eine klare Antwort : Es kommt darauf an.
Wenn ich schaue für welches Geld gebrauchte Effekte oder mehr oder weniger professionell angefertigte Clones bei Ebay verkauft werden, ist das ernüchternd. Ein fertiges Zehndrive ging da in den letzten Wochen für gute 80 Euro inkl. Versand über die Theke.
Ich habe mit Versand ca. 50 Euro gezahlt. Dazu musste ich mir noch ein par HSS-Stahlbohrer kaufen (15 Euro).
Wenn ich jetzt die Arbeitszeit berechnen würde (mit Fehlersuche, Werkzeug besorgen, informieren etc. bestimmt 5 Stunden, war aber auch mein erstes Effekt) lohnt sich das defintiv nicht.
Aber mir hat der Bau im Großen und Ganzen viel Spaß bereitet, und die nächsten Effekte werden wohl etwas einfacher von der Hand gehen. Noch dazu habe ich jetzt das passende Werkzeug da. Und das Gefühl da etwas selber zusammengebruzelt zu haben, was auch noch klingt, ist schon schön.
Noch mehr Einsparungspotenzial dürfte drin sein, wenn man die Platinen selber ätzt, oder auf Lochraster aufbaut. Aber das bedeutet auch mehr Arbeit und man spart nicht wirklich viel mehr.
Die Box of Rock und den Treble Booster werde ich auch noch bauen. Nicht weil ich glaube sie zu brauchen, sondern weil ich Lust darauf habe. Und wenn das meinen Sound dann am Ende weiter bringt, ist das schön.
ich habe gerade den Zehndrive-Bausatz von MEK fertiggestellt und gestern bei der Probe getestet. Es handelt sich demnach um ein Honeymoon-Review, man möge es mir nachsehen oder eben direkt woanders weiterlesen. Ich denke man wird aber merken das ich mich um eine realistische, aber natürlich subjektive Sichtweise bemüht habe.
Da der Text etwas länger ist, habe ich ihn gegliedert. So kann jeder die Parts lesen, die ihm interessant erscheinen
1. Ausgangspunkt/Kaufmotivation
Ausgangspunkt war, dass ich mir eingebildet hatte eine weitere Klangfacette für mein Overdrive-Sound zu haben.
Ich spiele ein Visual Sound Jekyll&Hyde vor einem Korg A3 in ein Linnemann JTM45. Mit dem Jekyll-Part (Tubescreamer-Clone) kriege ich einen für mich richtig toll klingenden Crunch-Sound bis zum Rockbrett raus, für "härtere Parts" tut es der Hyde-Part(Distortion) ganz ordentlich. Aber der Hyde-Part klingt in meinen Ohren immer etwas harsch und kalt. Ich wollte also was für die ganz "sahnigen" Leadsounds, und wenn es dann auch ein wenig nach Herrn Carlton klingen würde, wäre das auch nicht schlimm.
Ich war mir bewusst, dass dies ein reines Wollen, und kein Brauchen war. Ich war mir auch bewusst, dass es sowas wie einen DumbleInABox nicht gibt. War mich auch egal, hab eh meine Griffel noch die an einen Dumble gelegt, also warum sollte ich daran interessiert sein das es genauso klingt? Aber wenn es in die Richtung des süßlich mittigen Sounds von den Herren Carlton, Ford und Hilden wäre das in Ordnung .
Gregor Hilden verkauft gerade übrigens seinen Dumble... ich hab ja kurz überlegt ob ich statt dem Zehndrive doch gleich den ganzen Amp hohlen soll, habe ich dann aus finanzgründen doch für das um den Faktor 1/1000 günstigere Zehndrive entschieden
Ich gebe zu : Der Hype um das Zendrive hatte mich neugierig gemacht.
2. Zusammenbau
Die Bauanleitung ist sehr hilfreich und ausreichend bebildert. Dies war mein erstes selbstgebautes Effektgerät. Ich denke das jeder der weiß, wierum man den Lötkolben halten muss und der wenigstens grundsätzlich die richtige Löttechnik verstanden hat, diesen Bausatz zusammenbauen kann.
Bei der mir gelieferten Platine fehlte leider eine Bohrung. Da ich keinen passenden 1mm Bohrer zur Hand hatte, habe ich den dort sitzenden Kondensator einfach von unten auf die Platine gelötet. Geht auch, ist aber eher unschön.
Natürlich lief der Effekt beim ersten anschalten nicht richtig.
Mit eingeschaltetem Effekt war es einfach viel zu leise. Durch abklopfen der Platine bemerkte ich das ich einen Kondensator nicht richtig eingelötet hatte (kalte Lötstelle). Als dies behoben war lief der Effekt.
3. Verarbeitung
Da gibt es wirklich was zu meckern. Die von Mek gelieferten Materialien waren Top, aber wenn ich mir das fertig zusammengebaute Produkt anschaue, frage ich mich doch wer das zusammengebrutzelt hat. Die Kabelführung ist ziemlich durcheinander, und die Lötstellen sehen auch nicht nach hochprofessioneller Arbeit aus. Wer macht denn sowas?
Ich
Mal ernsthaft. Dies war wie gesagt mein erstes Effekt. Ich habe mir Mühe gegeben sorgfältig zu arbeiten, ein hochprofessionelles Ergebnis ist es optisch dennoch nicht geworden. Ich bin damit recht zufrieden, sehe aber auch noch viel Verbesserungspotential.
Daher schränke ich meine nachfolgenden Erfahrungen auch gleich ein. Meine Erfahrungen basieren auf den von mir zusammengebauten Zehndrive, und haben daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
4. Klang
Erstes Ergebnis nach der gestrigen Probe : sehr zufrieden aber nicht überwältigt.
Das Zehndrive liefert einen sehr mittenreichen, süßlich Overdrive Sound. Die Gainreserven sind dabei recht überschaubar, und auch als Booster gibt das Pedal nur relativ wenig Pegel her. Da liefert mein Jekyll&Hyde weitaus mehr.
Das Zehndrive hat einen ganz anderen Charakter als das TS808 inpirierte Jekyll&Hyde. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich eher für den "offeneren" Sound des Jekylls entscheiden, aber ich muss ja nicht wählen. Wobei das Zehndrive auch nicht eng oder bedeckt klingt, ich würde eher sagen "zentrierter" und vor allem glatter.
Man kann dabei den Klang mit Voice und Tone zwar anpassen, aber nie wirklich verbiegen. Das Zehndrive behält seinen Charakter immer bei.
Das Zehndrive liefert eine sehr gute Ergänzung zu meinem Setup. Vor einem generell sehr höhrenreichen Amp dürfte es zudem eine ganz hervorragende Figur machen. Für Leadsounds und sanfteres Riffing ist es wirklich Top. Angeblasen von dem Jekyll kriegt man auch sehr schöne "High-Gain Sounds".
Insofern liefert es genau das was ich wollte. Eine weiter Facette für meinen Sound.
Der Klang ist dabei gut, aber nicht die Offenbarung. Ich bin allerdings mit meinen bisherigen Setup auch sehr zufrieden.
Für den Preis von 50 Euro habe ich eine schöne neue Soundfacette erhalten. Schön die zu haben, ob ich sie wirklich benötige weiss ich noch nicht. Ich wäre wohl auch ohne das Zehndrive weiterhin glücklich gewesen. Aber so habe ich für relativ schmales Geld einen kleinen GAS-Schub bewältigt und habe beim Zusammenbau noch viel gelernt.
5. Abschließend : Lohnt sich der Selbstbau?
Darauf gibt es nur eine klare Antwort : Es kommt darauf an.
Wenn ich schaue für welches Geld gebrauchte Effekte oder mehr oder weniger professionell angefertigte Clones bei Ebay verkauft werden, ist das ernüchternd. Ein fertiges Zehndrive ging da in den letzten Wochen für gute 80 Euro inkl. Versand über die Theke.
Ich habe mit Versand ca. 50 Euro gezahlt. Dazu musste ich mir noch ein par HSS-Stahlbohrer kaufen (15 Euro).
Wenn ich jetzt die Arbeitszeit berechnen würde (mit Fehlersuche, Werkzeug besorgen, informieren etc. bestimmt 5 Stunden, war aber auch mein erstes Effekt) lohnt sich das defintiv nicht.
Aber mir hat der Bau im Großen und Ganzen viel Spaß bereitet, und die nächsten Effekte werden wohl etwas einfacher von der Hand gehen. Noch dazu habe ich jetzt das passende Werkzeug da. Und das Gefühl da etwas selber zusammengebruzelt zu haben, was auch noch klingt, ist schon schön.
Noch mehr Einsparungspotenzial dürfte drin sein, wenn man die Platinen selber ätzt, oder auf Lochraster aufbaut. Aber das bedeutet auch mehr Arbeit und man spart nicht wirklich viel mehr.
Die Box of Rock und den Treble Booster werde ich auch noch bauen. Nicht weil ich glaube sie zu brauchen, sondern weil ich Lust darauf habe. Und wenn das meinen Sound dann am Ende weiter bringt, ist das schön.
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