[Effekt] - MEK Zehndrive (Zendrive)

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wary
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Hallo,

ich habe gerade den Zehndrive-Bausatz von MEK fertiggestellt und gestern bei der Probe getestet. Es handelt sich demnach um ein Honeymoon-Review, man möge es mir nachsehen oder eben direkt woanders weiterlesen. Ich denke man wird aber merken das ich mich um eine realistische, aber natürlich subjektive Sichtweise bemüht habe.

Da der Text etwas länger ist, habe ich ihn gegliedert. So kann jeder die Parts lesen, die ihm interessant erscheinen

1. Ausgangspunkt/Kaufmotivation

Ausgangspunkt war, dass ich mir eingebildet hatte eine weitere Klangfacette für mein Overdrive-Sound zu haben.

Ich spiele ein Visual Sound Jekyll&Hyde vor einem Korg A3 in ein Linnemann JTM45. Mit dem Jekyll-Part (Tubescreamer-Clone) kriege ich einen für mich richtig toll klingenden Crunch-Sound bis zum Rockbrett raus, für "härtere Parts" tut es der Hyde-Part(Distortion) ganz ordentlich. Aber der Hyde-Part klingt in meinen Ohren immer etwas harsch und kalt. Ich wollte also was für die ganz "sahnigen" Leadsounds, und wenn es dann auch ein wenig nach Herrn Carlton klingen würde, wäre das auch nicht schlimm.

Ich war mir bewusst, dass dies ein reines Wollen, und kein Brauchen war. Ich war mir auch bewusst, dass es sowas wie einen DumbleInABox nicht gibt. War mich auch egal, hab eh meine Griffel noch die an einen Dumble gelegt, also warum sollte ich daran interessiert sein das es genauso klingt? Aber wenn es in die Richtung des süßlich mittigen Sounds von den Herren Carlton, Ford und Hilden wäre das in Ordnung :).

Gregor Hilden verkauft gerade übrigens seinen Dumble... ich hab ja kurz überlegt ob ich statt dem Zehndrive doch gleich den ganzen Amp hohlen soll, habe ich dann aus finanzgründen doch für das um den Faktor 1/1000 günstigere Zehndrive entschieden :D

Ich gebe zu : Der Hype um das Zendrive hatte mich neugierig gemacht.

2. Zusammenbau

Die Bauanleitung ist sehr hilfreich und ausreichend bebildert. Dies war mein erstes selbstgebautes Effektgerät. Ich denke das jeder der weiß, wierum man den Lötkolben halten muss und der wenigstens grundsätzlich die richtige Löttechnik verstanden hat, diesen Bausatz zusammenbauen kann.

Bei der mir gelieferten Platine fehlte leider eine Bohrung. Da ich keinen passenden 1mm Bohrer zur Hand hatte, habe ich den dort sitzenden Kondensator einfach von unten auf die Platine gelötet. Geht auch, ist aber eher unschön.

Natürlich lief der Effekt beim ersten anschalten nicht richtig. :mad:

Mit eingeschaltetem Effekt war es einfach viel zu leise. Durch abklopfen der Platine bemerkte ich das ich einen Kondensator nicht richtig eingelötet hatte (kalte Lötstelle). Als dies behoben war lief der Effekt.

3. Verarbeitung

Da gibt es wirklich was zu meckern. Die von Mek gelieferten Materialien waren Top, aber wenn ich mir das fertig zusammengebaute Produkt anschaue, frage ich mich doch wer das zusammengebrutzelt hat. Die Kabelführung ist ziemlich durcheinander, und die Lötstellen sehen auch nicht nach hochprofessioneller Arbeit aus. Wer macht denn sowas?

Ich :D

Mal ernsthaft. Dies war wie gesagt mein erstes Effekt. Ich habe mir Mühe gegeben sorgfältig zu arbeiten, ein hochprofessionelles Ergebnis ist es optisch dennoch nicht geworden. Ich bin damit recht zufrieden, sehe aber auch noch viel Verbesserungspotential.

Daher schränke ich meine nachfolgenden Erfahrungen auch gleich ein. Meine Erfahrungen basieren auf den von mir zusammengebauten Zehndrive, und haben daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.


4. Klang


Erstes Ergebnis nach der gestrigen Probe : sehr zufrieden aber nicht überwältigt.

Das Zehndrive liefert einen sehr mittenreichen, süßlich Overdrive Sound. Die Gainreserven sind dabei recht überschaubar, und auch als Booster gibt das Pedal nur relativ wenig Pegel her. Da liefert mein Jekyll&Hyde weitaus mehr.

Das Zehndrive hat einen ganz anderen Charakter als das TS808 inpirierte Jekyll&Hyde. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich eher für den "offeneren" Sound des Jekylls entscheiden, aber ich muss ja nicht wählen. Wobei das Zehndrive auch nicht eng oder bedeckt klingt, ich würde eher sagen "zentrierter" und vor allem glatter.

Man kann dabei den Klang mit Voice und Tone zwar anpassen, aber nie wirklich verbiegen. Das Zehndrive behält seinen Charakter immer bei.

Das Zehndrive liefert eine sehr gute Ergänzung zu meinem Setup. Vor einem generell sehr höhrenreichen Amp dürfte es zudem eine ganz hervorragende Figur machen. Für Leadsounds und sanfteres Riffing ist es wirklich Top. Angeblasen von dem Jekyll kriegt man auch sehr schöne "High-Gain Sounds".


Insofern liefert es genau das was ich wollte. Eine weiter Facette für meinen Sound.
Der Klang ist dabei gut, aber nicht die Offenbarung. Ich bin allerdings mit meinen bisherigen Setup auch sehr zufrieden.

Für den Preis von 50 Euro habe ich eine schöne neue Soundfacette erhalten. Schön die zu haben, ob ich sie wirklich benötige weiss ich noch nicht. Ich wäre wohl auch ohne das Zehndrive weiterhin glücklich gewesen. Aber so habe ich für relativ schmales Geld einen kleinen GAS-Schub bewältigt und habe beim Zusammenbau noch viel gelernt.

5. Abschließend : Lohnt sich der Selbstbau?

Darauf gibt es nur eine klare Antwort : Es kommt darauf an.

Wenn ich schaue für welches Geld gebrauchte Effekte oder mehr oder weniger professionell angefertigte Clones bei Ebay verkauft werden, ist das ernüchternd. Ein fertiges Zehndrive ging da in den letzten Wochen für gute 80 Euro inkl. Versand über die Theke.

Ich habe mit Versand ca. 50 Euro gezahlt. Dazu musste ich mir noch ein par HSS-Stahlbohrer kaufen (15 Euro).

Wenn ich jetzt die Arbeitszeit berechnen würde (mit Fehlersuche, Werkzeug besorgen, informieren etc. bestimmt 5 Stunden, war aber auch mein erstes Effekt) lohnt sich das defintiv nicht.

Aber mir hat der Bau im Großen und Ganzen viel Spaß bereitet, und die nächsten Effekte werden wohl etwas einfacher von der Hand gehen. Noch dazu habe ich jetzt das passende Werkzeug da. Und das Gefühl da etwas selber zusammengebruzelt zu haben, was auch noch klingt, ist schon schön.

Noch mehr Einsparungspotenzial dürfte drin sein, wenn man die Platinen selber ätzt, oder auf Lochraster aufbaut. Aber das bedeutet auch mehr Arbeit und man spart nicht wirklich viel mehr.

Die Box of Rock und den Treble Booster werde ich auch noch bauen. Nicht weil ich glaube sie zu brauchen, sondern weil ich Lust darauf habe. Und wenn das meinen Sound dann am Ende weiter bringt, ist das schön.
 
Eigenschaft
 
Schönes Review!!!
 
Schließe mich an, sehr gutes Review und souverän geschrieben!
Kannst Du eventuell noch sagen, mit welchem Gitarrentyp Du den Klang getestet hast?
Kann hop oder top bei einem Overdrive bedeuten.

Gruß
 
Schönes Review, Wary. Den Zehndrive kann ich bei MEK allerdings nicht im Sortiment finden.
 
hi,

jap, ist nicht mehr zu finden, sehr merkwürdig. ich bin auch grad am bauen, bis vor 2 wochen hatten sie ihn noch im sortiment


gruß
ra89mon
 
Schönes Review, Wary. Den Zehndrive kann ich bei MEK allerdings nicht im Sortiment finden.

Stimmt, das wundert mich gerade auch. Ich bin mir sicher, das Kit für das Zehndrive vorgestern noch in Uwes Onlineshop gesehen zu haben. Der Name war mir wegen der Schreibweise aufgefallen.

Vielleicht hat wary den letzten erstanden oder gar ein Unikat :)

Gruß

EDIT: Ups, eine Minute zu spät ...
 
Schließe mich an, sehr gutes Review und souverän geschrieben!
Kannst Du eventuell noch sagen, mit welchem Gitarrentyp Du den Klang getestet hast?
Kann hop oder top bei einem Overdrive bedeuten.

Gruß

Hi,

Im Proberaum war eine Paula und die Manne Thaos dran. Die Thaos würde ich mal grob als weichere Strat bezeichnen. Zu Hause war kurz die Tele und eine ES-Kopie dran.

Die Gitarren behielten mit dem Zehndrive alle ihren Charakter bei, wobei das drahtige der Tele schon etwas zurück ging. Mit ES und Paula kriegt man natürlich richtig schön mittig singende Sounds hin.

Schönes Review, Wary. Den Zehndrive kann ich bei MEK allerdings nicht im Sortiment finden.

ist gerade rausgenommen weil zur Zeit nicht verfügbar. Wird aber wohl wiederkommen. Beim Zehndrive hatte ich nicht gefragt, aber die Bausätze für Box of Rock und Treble Booster sind wohl in den nächsten ein bis zwei Wochen wieder verfügbar.
 
Ich bin gerade mit dem Uwe von MEK im Emailkontakt u.a. auch wg. des "Zehndrives" - er sagte mir, daß das "Zehndrive" (und ein paar andere Bausätze auch) z.Z. nicht lieferbar sind, weil er auf passende Gehäuse und Leiterbahnen wartet. Wenn die kommen würde es auch wieder zu haben sein ...

Ich habe übrigens gerade einen MEK CP-1 Compressor bei Ebay erstanden (fertiges Gerät, kein Bausatz) und bin SEHR zufrieden.

Ein Overdrive ist nie alleine gut, sondern nur in Kombination mit der richtigen Gitarre und dem richtigen Amp. Ein Beispiel: Vor meinem Peavey Classic 30 klingt mein Ibanez TS-9 Tube Screamer Reissue von 1995 recht gut, aber nicht umwerfend. Ein original TS 808 von 1983 (gehört einem Bekannten von mir ... Neid ;) ) klingt etwas anders, aber nicht auffällig besser. Vor dem voll aufgerissenen 72er Fender Super Reverb (silverface ohne Mastervolumen) desselben Bekannten haut der TS 808 meinen TS-9 in Grund und Boden - überhaupt kein Vergleich!

Der Original Zendrive wurde wohl vorrangig zum Gebrauch mit einem Fender Twin Reverb konzipiert (da machen die vielen Mitten dann auch Sinn), so zumindest setzt Robben Ford ihn ein, wenn er mal seinen Dumble nicht mitnehmen mag ...

Ein "Zehndrive" ist gerade bei Ebay für 82,- € weggegangen. Ich habe noch überlegt mitzubieten, es denn aber gelassen. Andererseits wäre das nicht zu teuer, wenn das Pedal ordentlich zusammengebaut ist (der Verkäufer gab an, er sei Elektroniker von Beruf) und wenn es tatsächlich an das original Zendrive herankäme, für das man gerne mal 250,- € legen muß - wenn man überhaupt mal eins zu Gesicht bekommt

Aber wann hat man schon Gelegenheit, sowas mal im Vergleich zu testen?
 
Ich habe übrigens gerade einen MEK CP-1 Compressor bei Ebay erstanden (fertiges Gerät, kein Bausatz) und bin SEHR zufrieden.

Generell hört man über die Produkte von MEK nur positives. Ich denke ich werde da in Zukunft auch noch einen Compressor und ein Tremolo erwerben.

Ein Overdrive ist nie alleine gut, sondern nur in Kombination mit der richtigen Gitarre und dem richtigen Amp.

Das ist ohne jede Frage richtig. Deswegen habe ich auch versucht durch den Vergleich zu dem TubeScreamer-Nachbau etwas Transparenz in meine Soundbeschreibung zu bringen. Wie das Ding dann aber wirklich am jeweiligen Amp klingt, muss schon jeder selber rausfinden :)

Generell würde ich das Zehndrive für Amps empfehlen, die präsente Höhen haben. Insofern ist da ein JTM45 zwar nicht der schlechteste Partner, zumal er generell sehr Pedal-freundlich ist. Aber ein Fender Twin Reverb würde da mit Sicherheit noch etwas besser harmonieren.

Ein "Zehndrive" ist gerade bei Ebay für 82,- € weggegangen. Ich habe noch überlegt mitzubieten, es denn aber gelassen. Andererseits wäre das nicht zu teuer, wenn das Pedal ordentlich zusammengebaut ist

Absolut nicht. Deshalb bin ich auch so kritisch, wenn es um den finanziellen Aspekt beim Selbstbau geht. Es lohnt sich im Grunde nicht wirklich. Man sollte das nur machen, wenn auch der Weg das Ziel ist.
 
In seinem Forum schreibt Uwe, wie man den Bausatz dem Original angleicht:

"MKT Kondensatoren --> auf ECQB Panasonic Polypropylen
1% Metallschichtwiderstände--> 5% Kohleschichtwiderstände
100K Tone Poti ---> 50K linear
ToneblendenKondensator 3n9--> 3n3, ist allerdings unerheblich bei den Toleranzen
Gain Poti 1M B---> 500K B
IC AD712 ---> MC1458P"

Kann jemand einschätzen, was das an finanziellem Mehraufwand ausmachen würde?
Wie "hörbar" sind eurer vagen Einschätzung nach die Unterschiede?
(Soweit ich weiß hat ja noch keiner beide gegeneinander getestet, oder?)

Sorry, wenn das blöde Fragen sind, hab von Technik nicht so die Ahnung...
 
(Soweit ich weiß hat ja noch keiner beide gegeneinander getestet, oder?)

doch, ich meine im Guitarworld-Forum hat ein Zendrive-Besitzer auch mal einen Zehndrive nachgebaut. Er meinte die beiden Pedale wären "klanglich seeeehr ähnlich".

Wer mag, kann ja die beschriebenen Änderungen machen. Die Welt kosten die anderen Bauteile nicht.

Aber ich denke das Uwe sich bei der Zusammenstellung des Bausatzes auch was gedacht hat. [2]
 
In seinem Forum schreibt Uwe, wie man den Bausatz dem Original angleicht:

Ich hab jetzt schon öfter gehört, daß es ein Forum zu MEK-Effekten, bzw. UK-Electronic gäbe, kann es aber nirgendwo finden? Ist es inzwischen eingestellt, oder kann mir jemand einen Tipp geben, vielleicht bin ich ja nur zu blöd? :rolleyes:
 
na klar, dir kann geholfen werden.

http://www.uk-electronic.de/forum/index.php

ist allerdings nicht besonders rege besucht, aber man kann ja mal kurz drin stöbern und immer wieder nach Neuigkeiten Ausschau halten.
 
Ich selbst habe den Bausatz zwar selber nie zusammengebaut,
ganz einfach weil mir Zendrives eigentlich nicht gefallen,
aber der User PerregrinTuk hat ihn zusammengebastelt, und als ich ihn bei ihm gespielt hab,
naja, gefiel mir das Teil recht gut, meiner Meinung nach klingt der Bausatz sogar geiler wie das Original, aber meine Welt ist es trotzdem nicht...
Aber die MEK Bausätze wie auch die fertigen Effekte sind wirklich erste Sahne,
nur mit meinem BOR Clone hab ich gerade ein Problem,
da geht garnichts, nicht mal der True Bypass, ist aber alles richtig verbunden,
und kalte Lötstellen gibts auch nicht, sollten die Transen abgebrannt sein,
müsste doch der TrueBypass gehen? Momentan gehen nur die LEDs und mehr ging auch noch nie,
vielleicht kann mir von euch ja jemand helfen?

Gruß
Jonathan
 
Aber die MEK Bausätze wie auch die fertigen Effekte sind wirklich erste Sahne,
nur mit meinem BOR Clone hab ich gerade ein Problem,
da geht garnichts, nicht mal der True Bypass, ist aber alles richtig verbunden,
und kalte Lötstellen gibts auch nicht, sollten die Transen abgebrannt sein,
müsste doch der TrueBypass gehen? Momentan gehen nur die LEDs und mehr ging auch noch nie,
vielleicht kann mir von euch ja jemand helfen?

Gruß
Jonathan

Wenn nichtmal der True Bypass geht, dann muss etwas falsch verkabel sein, oder der Schalter defekt sein. Bei einem True Bypass geht das Signal im Bypass ja garnicht durch die Platine.

Bist Du dir sicher das du die beiden 3DPDT-Switches richtig rum verkabelt/eingebaut hast?
Mach am besten mal Fotos von deinem Gerät.

Die Lötösen müssen einen Tunnel bilden, wenn man von unten draufguckt.

Den Box of Rock Bausatz habe ich jetzt auch bestellt, dazu noch ein par andere Kondensatoren die ich bei dem Booster umschaltbar machen will, damit ich damit auch einen TrebleBoost hinbekomme.

Ich habe heute das Zehndrive mal an meinem Winston BA200 mit meiner Tele gespielt. Der Amp klingt ein gutes Stück härter als mein JTM, und die Tele knallt natürlich auch recht ordentlich. Ich muss sagen das dies dem Zehndrive sehr entgegen kam. Vor einem generell sehr direktekten, knalligen und höhenreichem Amp kann dieses Pedal wahrscheinlich genau das richtige sein.

Ich muss das demnächst mal vor dem Peavey VT Classic 212 meines Mitgitarristen ausprobieren. Das dürfte für den Amp genau das Richtige sein.

Es ist auf jeden Fall aber speziell, sozusagen fast schon ein One-Trick-Pony. Aber die Leadsounds klingen halt auch sehr eigenständig und gut. Als einziges Pedal wäre es aber auch nichts für mich, als Ergänzung ist es aber klasse.
 
Hallo,

ich habe gerade den Zehndrive-Bausatz von MEK fertiggestellt und gestern bei der Probe getestet. Es handelt sich demnach um ein Honeymoon-Review, man möge es mir nachsehen oder eben direkt woanders weiterlesen. Ich denke man wird aber merken das ich mich um eine realistische, aber natürlich subjektive Sichtweise bemüht habe.

Da der Text etwas länger ist, habe ich ihn gegliedert. So kann jeder die Parts lesen, die ihm interessant erscheinen

1. Ausgangspunkt/Kaufmotivation

Ausgangspunkt war, dass ich mir eingebildet hatte eine weitere Klangfacette für mein Overdrive-Sound zu haben.

Ich spiele ein Visual Sound Jekyll&Hyde vor einem Korg A3 in ein Linnemann JTM45. Mit dem Jekyll-Part (Tubescreamer-Clone) kriege ich einen für mich richtig toll klingenden Crunch-Sound bis zum Rockbrett raus, für "härtere Parts" tut es der Hyde-Part(Distortion) ganz ordentlich. Aber der Hyde-Part klingt in meinen Ohren immer etwas harsch und kalt. Ich wollte also was für die ganz "sahnigen" Leadsounds, und wenn es dann auch ein wenig nach Herrn Carlton klingen würde, wäre das auch nicht schlimm.

Ich war mir bewusst, dass dies ein reines Wollen, und kein Brauchen war. Ich war mir auch bewusst, dass es sowas wie einen DumbleInABox nicht gibt. War mich auch egal, hab eh meine Griffel noch die an einen Dumble gelegt, also warum sollte ich daran interessiert sein das es genauso klingt? Aber wenn es in die Richtung des süßlich mittigen Sounds von den Herren Carlton, Ford und Hilden wäre das in Ordnung :).

Gregor Hilden verkauft gerade übrigens seinen Dumble... ich hab ja kurz überlegt ob ich statt dem Zehndrive doch gleich den ganzen Amp hohlen soll, habe ich dann aus finanzgründen doch für das um den Faktor 1/1000 günstigere Zehndrive entschieden :D

Ich gebe zu : Der Hype um das Zendrive hatte mich neugierig gemacht.

2. Zusammenbau

Die Bauanleitung ist sehr hilfreich und ausreichend bebildert. Dies war mein erstes selbstgebautes Effektgerät. Ich denke das jeder der weiß, wierum man den Lötkolben halten muss und der wenigstens grundsätzlich die richtige Löttechnik verstanden hat, diesen Bausatz zusammenbauen kann.

Bei der mir gelieferten Platine fehlte leider eine Bohrung. Da ich keinen passenden 1mm Bohrer zur Hand hatte, habe ich den dort sitzenden Kondensator einfach von unten auf die Platine gelötet. Geht auch, ist aber eher unschön.

Natürlich lief der Effekt beim ersten anschalten nicht richtig. :mad:

Mit eingeschaltetem Effekt war es einfach viel zu leise. Durch abklopfen der Platine bemerkte ich das ich einen Kondensator nicht richtig eingelötet hatte (kalte Lötstelle). Als dies behoben war lief der Effekt.

3. Verarbeitung

Da gibt es wirklich was zu meckern. Die von Mek gelieferten Materialien waren Top, aber wenn ich mir das fertig zusammengebaute Produkt anschaue, frage ich mich doch wer das zusammengebrutzelt hat. Die Kabelführung ist ziemlich durcheinander, und die Lötstellen sehen auch nicht nach hochprofessioneller Arbeit aus. Wer macht denn sowas?

Ich :D

Mal ernsthaft. Dies war wie gesagt mein erstes Effekt. Ich habe mir Mühe gegeben sorgfältig zu arbeiten, ein hochprofessionelles Ergebnis ist es optisch dennoch nicht geworden. Ich bin damit recht zufrieden, sehe aber auch noch viel Verbesserungspotential.

Daher schränke ich meine nachfolgenden Erfahrungen auch gleich ein. Meine Erfahrungen basieren auf den von mir zusammengebauten Zehndrive, und haben daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.


4. Klang


Erstes Ergebnis nach der gestrigen Probe : sehr zufrieden aber nicht überwältigt.

Das Zehndrive liefert einen sehr mittenreichen, süßlich Overdrive Sound. Die Gainreserven sind dabei recht überschaubar, und auch als Booster gibt das Pedal nur relativ wenig Pegel her. Da liefert mein Jekyll&Hyde weitaus mehr.

Das Zehndrive hat einen ganz anderen Charakter als das TS808 inpirierte Jekyll&Hyde. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich eher für den "offeneren" Sound des Jekylls entscheiden, aber ich muss ja nicht wählen. Wobei das Zehndrive auch nicht eng oder bedeckt klingt, ich würde eher sagen "zentrierter" und vor allem glatter.

Man kann dabei den Klang mit Voice und Tone zwar anpassen, aber nie wirklich verbiegen. Das Zehndrive behält seinen Charakter immer bei.

Das Zehndrive liefert eine sehr gute Ergänzung zu meinem Setup. Vor einem generell sehr höhrenreichen Amp dürfte es zudem eine ganz hervorragende Figur machen. Für Leadsounds und sanfteres Riffing ist es wirklich Top. Angeblasen von dem Jekyll kriegt man auch sehr schöne "High-Gain Sounds".


Insofern liefert es genau das was ich wollte. Eine weiter Facette für meinen Sound.
Der Klang ist dabei gut, aber nicht die Offenbarung. Ich bin allerdings mit meinen bisherigen Setup auch sehr zufrieden.

Für den Preis von 50 Euro habe ich eine schöne neue Soundfacette erhalten. Schön die zu haben, ob ich sie wirklich benötige weiss ich noch nicht. Ich wäre wohl auch ohne das Zehndrive weiterhin glücklich gewesen. Aber so habe ich für relativ schmales Geld einen kleinen GAS-Schub bewältigt und habe beim Zusammenbau noch viel gelernt.

5. Abschließend : Lohnt sich der Selbstbau?

Darauf gibt es nur eine klare Antwort : Es kommt darauf an.

Wenn ich schaue für welches Geld gebrauchte Effekte oder mehr oder weniger professionell angefertigte Clones bei Ebay verkauft werden, ist das ernüchternd. Ein fertiges Zehndrive ging da in den letzten Wochen für gute 80 Euro inkl. Versand über die Theke.

Ich habe mit Versand ca. 50 Euro gezahlt. Dazu musste ich mir noch ein par HSS-Stahlbohrer kaufen (15 Euro).

Wenn ich jetzt die Arbeitszeit berechnen würde (mit Fehlersuche, Werkzeug besorgen, informieren etc. bestimmt 5 Stunden, war aber auch mein erstes Effekt) lohnt sich das defintiv nicht.

Aber mir hat der Bau im Großen und Ganzen viel Spaß bereitet, und die nächsten Effekte werden wohl etwas einfacher von der Hand gehen. Noch dazu habe ich jetzt das passende Werkzeug da. Und das Gefühl da etwas selber zusammengebruzelt zu haben, was auch noch klingt, ist schon schön.

Noch mehr Einsparungspotenzial dürfte drin sein, wenn man die Platinen selber ätzt, oder auf Lochraster aufbaut. Aber das bedeutet auch mehr Arbeit und man spart nicht wirklich viel mehr.

Die Box of Rock und den Treble Booster werde ich auch noch bauen. Nicht weil ich glaube sie zu brauchen, sondern weil ich Lust darauf habe. Und wenn das meinen Sound dann am Ende weiter bringt, ist das schön.

Hi,

ERstmal danke für dein Statement und Sorry für die vergessene Bohrung. kann passieren. Mittlerweile sind die Platinen Industriell gefertigt und der Drillcomputer vergisst nichts:).
wenn du selber, als wie du schreibst unerfahrener solche Sachen auf Lochraster oder Vero-Layouts aufbaust, werden die Fehlerquellen allerdings noch grösser.
Selbst Leute haben mit einer ind. fertigen Platine eine BOR oder einen TS.80ß nicht zusammen bekommen, weil "Sie" einfach nicht löten können.
Da soll jetze nicht gegen dich gehen, aber ich habe mittlerweile genug "verlötete BS" auf dem Tisch gehabt und weiss vovon ich rede.

MfG Uwe
 
Hallo Uwe,

wenn du selber, als wie du schreibst unerfahrener solche Sachen auf Lochraster oder Vero-Layouts aufbaust, werden die Fehlerquellen allerdings noch grösser.

das ist definitv so, weshalb ich mich auch sehr über deine Bausätze freue. Mir ging es in dem Absatz eher um die generelle Frage : "Warum selber bauen?"

Selbst Leute haben mit einer ind. fertigen Platine eine BOR oder einen TS.80ß nicht zusammen bekommen, weil "Sie" einfach nicht löten können.

Glaub ich sofort. Das schöne ist halt, das man seine Lötkenntnisse an Effekten ganz gut verbessern kann. Man lernt auch auf etwas engerem Raum zu arbeiten, und setzt weder sich selber dabei Gefahren aus, noch riskiert man besonders teure Bauteile.

Und zur Not muss dann halt ein erfahrener Kumpel das Ding zusammenbauen :D

Da soll jetze nicht gegen dich gehen

Fass ich auch nicht so auf. :D

nen schönen Gruß,
Matthias
 
Also Uwe,

so geht das doch nicht.
Jetzt hab ich gerade das Geld für die Box of Rock überwiesen, da drängt sich mir schon der Gedanke nach einer Fuzz Factory auf... und was muss ich da auf deiner Seite sehen? Du bietest jetzt ein Klon - Clone :)D) an. Eigentlich würde es sich ja anbieten da gleich alles zusammen zu bestellen, damit nicht für jedes Teil die 5 Euro Versandkosten anfallen :redface:

Ich komm die nächsten Wochen wegen Dir wahrscheinlich garnichtmehr aus dem Basteln raus .

Was meinst Du? Brauch ich neben meinem Jekyll&Hyde, dem Zehndrive und der Box of Rock auch noch einen Zentaurus? Bietet der etwas was die anderen Pedale nicht liefern können?

Das Fuzz Factory ist ja auf jeden Fall noch etwas sehr eigenständiges...

nen schönen Gruß,
Matthias
 
Hallo Wary,

könntest Du mir bitte ein Foto von der fertig bestückten Platine des Ze(h)ndrive machen?

Habe mir gestern einen bestellt und sehe jetzt schon Probs mit der Bestückung...

ist halt auch mein erstes Projekt.:rolleyes:
 
Hallo Wary,

könntest Du mir bitte ein Foto von der fertig bestückten Platine des Ze(h)ndrive machen?

Habe mir gestern einen bestellt und sehe jetzt schon Probs mit der Bestückung...

ist halt auch mein erstes Projekt.:rolleyes:

Ich hatte letzens schon einem anderes User ein Foto gesendet, man erkennt allerdings nicht allzuviel darauf.

Was für Probleme hast Du denn mit der Bestückung? Der Plan ist da doch eigentlich eindeutig? Ich such das Foto aber auch gerne nochmal raus.

Bei mir wird heute vermutlich das Box of Rock-Kit ankommen, freu mich schon aufs basteln. Werde den Booster noch mit schaltbaren Ein- und Ausgangskondensatoren aufrüsten, so das er auch als TrebleBoost nutzbar ist.

Aus Interesse hatte ich noch einen Germanium-Treble-Booster gebaut (Der Range von Musikding). Bin mit dem Sound sehr zufrieden, aber mal sehen ob der dann vom Board fliegt.

Im Moment überlege ich noch ob eine Fuzz-Factory und ein Zentaurus bestellen soll. Da müsste aber eigentlich erstmal wieder Geld durch Verkäufe reinkommen :)
 

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